Wow, ich glaube das war meine bisherige Lieblingsstaffel von ER. Am Anfang war ich wegen den vielen Neuzugängen noch ziemlich skeptisch (in jeder zweiten Folge kam jemand in den Maincast: zuerst Michael Michele und Goran Visnjic, dann Erik Palladino, dann Ming-Na, dann Maura Tierney und es schien kein Ende zu nehmen), aber inzwischen mag ich eigentlich alle von ihnen, auch wenn ich mit Abby noch so meine Probleme habe.
Marks Story war ziemlich herzergreifend, zuerst verliert er seine Mutter und dann noch seinen Vater nach einem langen Kampf mit Lungenkrebs. Carters langsamer Zerfall nach Lucys Tod (der mich im Übrigen sowas von geschockt hat; das war einfach nur brutal) hat mich auch sehr mitgenommen. Dadurch hatten die Autoren auch endlich mal wieder die Möglichkeit die Freundschaft zwischen ihm und Benton zu zeigen. Die beiden sind einfach ein tolles Team.
Peter selbst hatte in S6 leider nicht so viel zutun. Am Anfang gab es zwar den Sorgerechtsstreit, aber das wurde auch ziemlich schnell beendet und dann hat er eigentlich nur Zeit mit Cleo verbracht. Ich mag die beiden zusammen und hoffe, dass es etwas Längerfristiges wird. Carols Ausstieg ist auch ziemlich bedauernswert, aber eigentlich nur konsequent. Ich habe weder ihr noch Doug abgenommen, dass sie in so einer Situation voneinander getrennt sein wollen würden. Trotzdem kam das alles ziemlich plötzlich. Ich dachte, dass sie vielleicht noch im Finale dabei sein würde um sich von allen zu verabschieden, aber da wurde sie nicht einmal erwähnt.
Im Gegensatz dazu hat mich Jeanies Ausstieg aber wirklich sehr verärgert. Das war so unglaublich lieblos in Szene gesetzt, dass ich Gloria Reubens Entscheidung zu gehen vollkommen nachvollziehen kann. In ihrer letzten Folge hatte sie gerade mal zwei Szenen, kommt zu Kerry, sagt sie kündigt und das wars. Ich finde sie hätte etwas besseres verdient. Naja, ich bin aber trotzdem froh, dass sie ihr Glück mit Reggie und dem Baby gefunden hat.
Von den Neuzugängen gefallen mir Cleo und Jing-Mei (wobei die ja eigentlich nicht neu ist) am besten. Malucci ist zwar nicht besonders sympathisch, aber sein Charakter macht trotzdem sehr viel Spaß. Bei Kovac ist es genau das Gegenteil: er ist zwar ein ganz dufter Typ, aber irgendwie eine Schlaftablette. Abby finde ich noch immer etwas irritierend. Ich verstehe nicht warum sie als Studentin so viele Freiheiten genießt, wo Carter und Lucy irgendwie ständig von jemandem beaufsichtigt wurden. Klar, sie war eine Krankenschwester, aber das müsste eigentlich egal sein. Bis zur vorletzten Folge wusste ich gar nicht, dass Malucci ihr "Lehrer" war.
Im Großen und Ganzen eine tolle Staffel, mit vielen bewegenden Storylines, einigen interessanten neuen Charakteren. Von Alterserscheinungen, wie zu dieser Zeit bei The Practice, kann hier gar nicht die Rede sein.