|Micha| hat geschrieben:Ich kann irgendwie den ganzen Hype nicht nachvollziehen, den es vorab zu Harald Schmidt gab. Ich finde seine Sendung sehr langweilig. Hatte mir gestern den Standup angeschaut und fand da nichts komisch. Der Einspieler zum Deutschen Fernsehpreis war für mich Woschenshow-Niveau aus den Neunziger Jahren und auch sonst konnte ich beim besten Willen nicht verstehen, wieso das Publikum so oft gelacht hat.
Damals war Schmidt wirklich mehr oder weniger ein Gott. Seine Late Night Show war wirklich ganz, ganz großes Kino. Und nicht wegen irgendwelchen langweiligen Star-Gästen wie in den Staaten. Die Studioaktionen waren satirisch präzise und einfach nur unterhaltsam, weil man sofort einen Zugang zu den Alltäglichkeiten wie z.B. Einkaufen, Freibad, Sportunterricht etc. hatte, über die er sich dann lustig machte. Der jetzige Hype um Schmidt, den Du beschreibst, zehrt immer noch von genau dieser Zeit vor 8-10 Jahren. Hätte es nur Schmidteinander, ARD-Harald Schmidt und Schmidt & Pocher gegeben, niemand würde ihn derart hypen.
Ich habe mich ja selbst "angehyped" in der - wenn man ehrlich ist - äußerst geringen Hoffnung, dass irgendwie alles so "wie früher" wird, dass vllt. doch noch Suzanna, Andrack, Natalie usw. aus dem Hut gezaubert werden und man Schmidts Alter und damit auch Leistungsabfall nicht mehr so derart bemerkt. Es klappt aber nicht. Ich glaube auch nicht, dass sich's weiter entwickelt. Dennoch schaue ich mir die Show weiter an - wenn auch nur als Tribut an alte Zeiten.
|Micha| hat geschrieben:Hatte mir vorhin auch den Standup von Raab angeschaut. Da liegen wirklich Welten zwischen Raab und Schmidt, da Raab deutlich unterhaltsamer ist.
Ahem, naja. Ohne jetzt irgendwie snobbistisch rüberzukommen: Es kommt halt immer drauf an, ob man sich zum einen mit Zoten zu Bild-Zeitungs-Schnipseln über Penisvergrößerungen in Japan oder zum anderen mit Zynismus gegenüber z.B. der Eurpäischen Finanzkrise unterhalten fühlt. Ist Geschmackssache. Stand-Up, finde ich, ist aber noch so ziemlich das einzige bei Schmidt, was fast so gut ist wie früher.
Dennoch: Bei Raab hört angesichts der mittlerweile 3-4 Gäste der Spaß spätestens SOFORT nach dem Stand-Up auf, wohingegen Schmidt wenigstens in Teilen auch danach noch Unterhaltung statt Event-Trailern und Dauerwerbesendung bietet. Das sollte man nicht vergessen. Das Konzept ist eben doch nicht so ganz vergleichbar, bis auf eben jene ersten 5-10 Minuten.
