Manyou hat geschrieben: Aber meiner Meinung nach funktioniert Großstadtrevier nur begrenzte Zeit ohne Jan Fedder, denn ohne ihn ist die Sendung nur halb so amüsant!
Dirk Matthies amüsant? Eher unfreilich komisch, wie sie ihn bis vorgestern noch als Streifenbulle durchgeschleust haben!
Guckt hier noch jemand die Serie? Ich bin diese Staffel irgendwie nur mit jeder zweiten Folge zufrieden. Am besten fand ich die Folgen mit den Beatles und die Folge, die im Miniaturwunderland spielte. Der Rest war eher langweilig. Bis vorgestern. Am Montag hat sich Dirk Matthies alias Jan Fedder ja aus dem aktiven Dienst geschossen. Ich würde mir ja eine Rückkehr von Peter Lohmeyer wünsche, jetzt wo auf dem 14/2 wieder ein Platz frei ist. Aber die Teams werden nur neu verteilt. Hier mal meine etwas ausführlichere Meinung zu der Folge:
Ich hatte im Vorwege wohl viel zu hohe Erwartungen an diese Folge - und die wurden leider nicht ganz erfüllt.
Ich finde man ist zu stark da durchgehetzt. Ein bißchen mehr Sendezeit hätte der Folge vielleicht ganz gut getan. Ich mag zwar keine Doppelfolgen, aber hier wäre eigentlich eine nötig gewesen. Oder halt mal wirklich ein 90minüter um 20.15 Uhr, wie sie es bei "Hubert und Staller" neulich auch erfolgreich versucht haben. Teilweise ging mir das alles zu schnell. Ich hatte auch den Eindruck, daß mal wieder ein paar Szenen rausgeschnitten wurden.
Ich finde der Todesschuß kam auch viel zu früh in der Folge. Dirk und Paul sind schon vor Ort, dann ein kurzes Gespräch, dann geht Paul raus in den Garten wo er kurz darauf um Hilfe ruft - an der Stelle fragte ich mich, ob Polizisten denn keine Ausbildung in Selbstverteidigung haben. Und warum hat Paul seine Waffe nicht gezogen? Dirk hörte die Hilfeschreie augenscheinlich ja nicht - und schwupps stand er mit gezogener Waffe auf der Terrasse? Naja....
Die Minuten nach dem Schuß hätte man auch gerne noch etwas ausbauen können. Man darf durchaus auch mal Bilder sprechen lassen und dem Zuschauer das Denken überlassen - aber man hätte schon gerne noch etwas mehr auf die Tatsache eingehen können, daß der Junge tot ist. Nach dem Schuß geht Dirk zu Paul und dem Jungen, guckt sich die beiden kurz an und ehe man sich versieht, sitzt er auch schon bei der Küppers im Büro. Kein Notarzt und auch keine Wiederbelebungsversuche. Selbst Paul wurde - im wahrsten Sinne - links liegen gelassen.
Das Dirk dann auch noch bei den Ermittlungen selber mitmischt, hat dann auch noch sehr seltsam angemutet. Aber das kennen wir aus dem Großstadtrevier ja nicht anders. Nur, daß es in diesem Fall von der Küppers keinen auf den Deckel gab. Die Ermittlungen selbst waren mir auch zu schnell. Hannes bekommt die Schallplatte, sieht den Namen Hollstein und schon war Harry sofort(!) klar, daß Hollstein den Mietvertrag gefälscht hat und mit drin steckt. Musste mir die Szene zweimal anschauen - konnte so schnell gar nicht folgen. Schön war, daß Dirk sich an Nadja erinnert hat. Dem normalen Zuschauer wird das nur absolut nichts gesagt haben - der wird sich verwirrt vorgekommen sein, da er sich fragen musste, wer Nadja ist. Hier hätte man passenderweise ein paar alte Bilder als "Erinnerung" einblenden können. Überhaupt wären in der Folge vielleicht ein paar Rückblenden auf Dirks Sternstunden in den letzten 23(?) Jahren nett gewesen, welche dann in dem tragischen Unglück dieser Folge gipfeln.
Der Entführungsfall ging leider komplett unter! Das hätte man so schön als Rahmenhandlung in die Folge einbetten können. Als Dirk sagte "Irgendetwas hat mich davon abgehalten auf das Auto zu schießen" hätte man das noch schön thematisieren können. Daß er, wenn er geschossen hätte, den Jungen im Kofferraum hätte treffen können war mal wieder der Phantasie des Zuschauers überlassen. Die Rettung des Jungen war in einer halben Minute über die Bühne und da wurden auch nur Ausschnitte gezeigt, wie die Polizisten alle zur Geldübergabe fahren und dann wie Mads mit dem Jungen im Arm zum Auto läuft.
Daß Dirk sich abreagieren wollte mit Big Harry Waffe kann ich nachvollziehen (auch wenn ich zum Glück noch nicht selber in seiner Situation steckte). Aber warum hat er ausgerechnet den 14/2 als Opfer genommen? Das arme Auto konnte ja nun am wenigsten dafür! Das der 14/2 in seinen etlichen Dienstjahren nie kaputt gegangen sei, daß stimmt so nicht - aber darüber kann ich hinwegsehen. Aber wir hatten ein Novum: Das erste mal in der Geschichte des 14/2 wurde der BMW nicht durch eine andere Marke ausgetauscht als er kaputtging
Ich hatte auch irgendwie darauf gewartet, daß in der Wache ein Anruf eingeht, daß auf dem Schrottplatz in der Nacht Schüsse fallen und man da mal hinfährt. Aber das war nichtmal am nächsten Tag eine Erwähnung wert. Schade. Und ich dachte eigentlich auch Schrottplätze wären in der Nacht abgeschlossen.
Trotz der tragischen Geschichte kam auch der Humor nicht zu kurz. Hans Kahlert passte wunderbar in die Rolle des vergessenen Schauspielers, der sich nichts mehr wünscht, als das man sich an ihn erinnert. Er durfte auch ausnahmsweise mal seine Zähne drinlassen. Wird seine Frau gefreut haben, die hatte ihm das beim Casting für Neues aus Büttenwarder verboten
Die Geschichte um den Mietvertrag wirkte trotzdem etwas wirr. Wie kam denn seine Unterschrift nun auf den Mietvertrag? Abgepaust von der Autogrammkarte (hatten wir glaube ich schonmal)? Oder war es gar nicht seine Unterschrift?
In welcher Beziehung standen eigentlich die Höfers zu Herrn Hollstein? War Hollstein ihr Dealer? Und wie kam der Plan zustande gemeinsam das Kind zu entführen? Und wie und wo wurde es entführt? Und wer schrie bei den Höfers um Hilfe und warum? Hab ich da irgendwas nicht mitbekommen oder wurde das nicht erwähnt?
Aber - und das rechne ich der Serie sehr hoch an - man hat sich erstaunlich offen gezeigt und indirekt Selbstkritik geübt: Regina Küppers als Sprachrohr der Produzenten, die sagt Dirk Matthies sei als Straßenbulle schon seit Jahren nicht mehr tauglich und nicht glaubwürdig. Bisher wollten die Produzenten das ja nicht hören. Jetzt haben sie es endlich mal selbst ausgesprochen Frau Küppers gefiel mir in der Folge sowieso sehr gut!
Die etwas düstere Optik der Folge war sehr passend. Knallig bunte Farben hätten die Stimmung zerstört. Einige Dialoge fand ich wieder etwas plump. Teilweise hatte ich den Eindruck Autor Norbert Eberlein ist noch zu stark in Büttenwarder drin gewesen - da hätten stupide Dialoge gepasst. Besonders am Anfang fiel mir das auf, als Dirk mit den Höfers geredet hat.