ultimateslayer hat geschrieben:
Da gebe ich dir grundsätzlich recht. Allerdings mangelt es den Figuren immer noch an distinktiver character voice. Die Figuren weißen nur selten ein klares, eigenes Vokabular aus. Manche Darsteller sind gut genug um den generischen Dialogen trotzdem einen eigenen Stempel aufzudrücken, aber die meisten Zeilen könnte man wild im Cast herumtauschen. In der Hinsicht ist TWD immer noch meilenweit von den wirklich guten Serien entfernt und selbst im qualitativen Mittelfeld gibt es einige Shows die das um einiges besser hinbekommen.
Nicht das Walking Dead auf dem Gebiet sonderlich oft über gutes Handwerk hinauskäme, aber momentan gibt es kein Drama, deren Dialoge mir konstant deadwoodeske geek boner verschaffen würden. :lol:
GOT, Justified, SOA, BE, MM und co. haben immer mal wieder geniale Anflüge, aber die meisten Charaktere sind bis auf die Bigger than Life-Figuren und Comic Reliefs letztlich auch nur leichte Variationen der Showrunner-Stimme und abhängig von der Performance des Schauspielers.
WD sehe ich deshalb schon klar im oberen Bereich der Verfolgergruppe, denn ich würde widersprechen, dass man da wie z.B. bei Sorkin Dialoge hin und hier schieben könnte (das macht seine Dialoge nicht weniger elegant und clever, aber seine Helden klingen seit Sports Night ja alle gleich). Jeder Charakter hat seine eigene klare moralischen Ansichten (die nicht in Stein gemeißelt sind, sondern sich anhand der Ereignisse nach und nach verschieben) und die Dixons benutzen nicht nur wegen der Redneck Ausdrücke ein ganz anderes Vokabular als Tyreese oder der Governor.
Hast du die völlig belanglosen Folgen vor dem Finale auch gesehen, wo praktisch nichts passiert ist, was man nicht in einer Folge zusammenquetschen hätte können
Anscheinend nicht, ich wüsste nämlich nicht welche du meinst.
Außer weiten Strecken der Folge mit dem Katz und Mausspiel von Andrea und dem Governor und streckenweise auch der mit dem langen Gespräch zwischen Rick und Patchy (da war das lockere Palaver der draußen wartenden Begleiter interessanter als die große Konfrontation) habe ich keine Sekunde gedacht, dass man das jetzt aber auch kürzer hätte erzählen können oder das ein Moment nichts zum besseren Bild eines Charakters beiträgt. Die Folgen um Morgan und Merle z.B. mögen den großen Staffelarc in den Hintergrund gedrückt haben, aber sie waren extrem wichtig für die unmittelbar beteiligten Charaktere und sie stellten die moralischen Fragen und harten Konsequenzen in den Mittelpunkt, die ein gutes Zombiedrama genau so ausmachen wie die bleichen Namensgeber.
Ist aber halt auch was anderes, ob man ein paar Tage lang jeden Tag 1-2 Folgen verschlingt oder jede Woche nur 1 Folge sieht und dementsprechend ungeduldiger auf Seitenschritte reagiert.
Und ja, ich gebe mich bei der Serie guten Gewissens meiner Fan-Begeisterung hin und konzentriere mich auf die guten Seiten. Zynismus und Neunmalklugerei spare ich mir für den Quark, der es wirklich verdient. Vielleicht gibt es nächstes Jahr etwas, was mich zum jammern veranlasst. Eine denkbare Paarung Tyrese - Michonne hätte vielleicht das Potential dazu. :lol:
Theologe hat geschrieben:Von einigen Details - die ich auf lazy writing schiebe - abgesehen, habe ich an der Serie weiterhin nichts auszusetzen, im Gegenteil mir gefällt sie mit jeder Staffel mehr. Ich habe aber keine Lust wie bei Lost einsam gegen die Masse zu schwimmen und hab deshalb nur meine Meinung zu Andreas Tod wiedergegeben.
Stefan hat geschrieben:Na ja, ich finde die Serie auch immer noch awesome, also seid ihr gar nicht so einsam
Dann ist das Abendland ja noch nicht ganz verloren. Beim überfliegen der letzten Seiten kam mir das Echo wieder so übertrieben negativ vor wie während Staffel 2.1.