US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
von Stefan
#1255127
Wie jedes Jahr ist das Staffelfinale nach einer sehr starken 9ten Folge dann eher ruhig und versucht noch so halbwegs, die "Seasonarcs" irgendwie etwas abzurunden.

Ich kann auch die Frustrationen hier irgendwie verstehen, da die Serie keine gewöhnliche Serien-Erzählstruktur bietet. Zum Teil werden hier einfach "Entwicklungen" erwartet, die so in der Buchreihe in diesem Tempo einfach nicht passieren - und da ich die Bücher kenne, habe ich wohl auch eine andere Erwartungshaltung an die Serie. Wenn ich mir da Rickys Post so durchlese, hat er mit dem gesagten natürlich recht - aber na ja - es ist immerhin eine Buchverfilmung mit epischen Ausmaßen und da zu sagen, dass bei der Jamie/Brienne Storyline nichts passiert ist, finde ich an sich nicht richtig. Es wird hier ja eine Geschichte rund um Charaktere in der Welt von GOT Erzählt und gerade Jamie hat sich im Vergleich zum Serienstart schon sehr stark verändert - aber klar, wenn man die ganzen Storys jeweils auf die einzelnen Staffeln "begrenzt" und sich da jeweils überall bestimmte Fortschritte erwartet, wird man da natürlich enttäuscht werden.

Die Storyline rund um Theon war in meinen Augen auch etwas zu sehr aufgeblasen - und ich hätte mir "in hindsight" sogar gewünscht, dass wir Theon wirklich erstmal 2 Seasons nicht gesehen hätten, damit wir dann bei seiner Rückkehr umso mehr überrascht worden wären - so wirkte das ganze doch wie ein lang gezogenes Folterfest und ich bin da auch gespannt, wie sie das nächste Season handhaben wollen - wobei hier ja jetzt im Finale ja schon angedeutet wurde, dass Asha (wie heißt seine Schwester nochmal in der Serie?) sich endlich aufmacht, um ihn zu retten.

Schade fand ich hingegen, dass wir diese Season die Direwolves kaum gesehen haben - ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal, wo Snow überhaupt ist? Der lief einige Zeit lang bei Sam rum, aber mittlerweile war er dort ja auch nicht mehr? Na ja - was solls.

Der Jon Snow Arc war an und für sich für mich ganz gut gemacht und Igrid fand ich super - nur im Finale hätte Jon dann wenigstens die restliche Nightswatch noch von den Wildlings warnen können - so hätten sie es etwas runder abschließen können.

Danys Aufstieg war auch toll umgesetzt :)

Größtes Staffelhighlight waren für mich die Tyrell-Frauen .. die Queen of Thornes und Margery waren großartig :)

All in all eine großartige Staffel und die beste Buchumsetzung, die ich so jemals gesehen habe. Klar, für Nicht-Leser kann das Pacing wohl etwas problematisch sein - aber da ich in diese Gruppe nicht gehöre, kann ich damit wirklich sehr gut leben

So hier ein fetter Spoiler - nur für Buchleser ;)
versteckter Inhalt:
Etwas überrascht war ich dann, dass sie Lady Stoneheart nicht eingeführt hatten - ich habe eigentlich fest damit gerechnet, das als letzte Cliffhanger-Szene im Finale zu haben :O
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von Bobby
#1255151
Ich habe oft Probleme mit ruhigen und zähen Serien, in denen die Story nur sehr langsam voranschreitet, aber bei GoT empfinde ich das garnicht so. Ich habe die Serie auch wöchentlich geschaut und finde nicht, dass da garnichts passiert ist bzw. langsam. Durch die jeweils immer kurzen Szenen verteilt auf 10 Schauplätze wirkt das nur so.

Aus diesem Grund finde ich das Finale auch garnicht enttäuschend, weil es - passend zu einer Buchverfilmung - quasi ein Epilog ist und der Klimax der Story in der Folge davor passiert ist, wie in den bisherigen Staffeln eben auch. Es war zwar das wohl ruhigste Staffelfinale, vorallem da es auch keinen megageilen Cliffhanger/Twist gab, bei dem die Geekherzen explodieren (wobei Danis Abschlussszene natürlich wunderschön war), aber das hatte ich schon erwartet, weil ich mir gedacht habe, dass es Mitten im Buch sicher nichts passendes dazu geben wird. Trotzdem sehr schade. :|

So mag das Finale war ruhiger gewesen sein, als die vorherigen, nichtsdestotrotz war es wieder tolle Unterhaltung mit fantastischen Szenen. Allein schon das Council Meeting und die bed time für Joffrey. Göttlich!!! :lol: :lol: :lol: :lol: Ich bin sehr gespannt, was uns bei Brans Story noch erwarten wird. Seine Entwicklung wird endlich mal richtig interessant! Ygritte und Jon haben mir das Herz gebrochen. :cry: Arya hat nun endlich nach Verstärkung aus Deutschland gerufen! :o

Der schwächste Teil bleibt für mich Dragonstone. Davos ist sympathisch, aber der Rest kann mich nicht ganz begeistern. Hier habe ich in der Tat das Gefühl, dass nichts passiert. Sollte Stannis nicht einer der Fanlieblinge sein? Wenn ja, dann kann ich das bisher absolut nicht verstehen. :?
von Stefan
#1255154
Bobby hat geschrieben: Der schwächste Teil bleibt für mich Dragonstone. Davos ist sympathisch, aber der Rest kann mich nicht ganz begeistern. Hier habe ich in der Tat das Gefühl, dass nichts passiert. Sollte Stannis nicht einer der Fanlieblinge sein? Wenn ja, dann kann ich das bisher absolut nicht verstehen. :?
Ich finde Stannis ist in der Serie sehr gut getroffen - der ist in den Büchern auch nicht spannender :oops: :lol:
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von L'Öö
#1255216
Ich fand die Finalfolge seeehr zäh. Es passierte nicht nur wenig, eigentlich passierte fast gar nix. Die Wurst-Metapher amüsierte mich allerdings sehr, ich mag den Folterbuben.

Was mich allerdings immer mehr irritiert ist dieser Rasse-Stereotyp, den George R.R. Martin bzw. die MacherInnen der Serie da "verwenden". Die letzte Szene, als das weiße Mädchen von den aufgrund ihrer Noblesse befreiten Sklaven als Mutter verehrt wurde, bereitete mir echt Bauchschmerzen. Eine Freundin verglich es gerade mit "Madonna, die Afrika besucht", sehr passend. Generell sind die Hautfarben ja sehr klassisch-kolonialistisch 1:1 auf die echte Welt übertragbar. Alle Sklaven sind dunkel und in Westeros sind alle weiß. Find ich etwas ungeschickt.
von Jan_Itor
#1255230
L'Öö hat geschrieben:Was mich allerdings immer mehr irritiert ist dieser Rasse-Stereotyp, den George R.R. Martin bzw. die MacherInnen der Serie da "verwenden". Die letzte Szene, als das weiße Mädchen von den aufgrund ihrer Noblesse befreiten Sklaven als Mutter verehrt wurde, bereitete mir echt Bauchschmerzen. Eine Freundin verglich es gerade mit "Madonna, die Afrika besucht", sehr passend. Generell sind die Hautfarben ja sehr klassisch-kolonialistisch 1:1 auf die echte Welt übertragbar. Alle Sklaven sind dunkel und in Westeros sind alle weiß. Find ich etwas ungeschickt.
Das habe ich schon mehrfach gehört. Aber es ist doch ziemlich offensichtlich, dass da lokale Statisten zum Einsatz kommen, und die sehen nun mal so aus. Ich denke auch, dass die Tunesier(oder Marokkaner?) sich eher darüber freuen ein paar Tage als Statisten einen Job zu haben, als sich über Rassismus Gedanken zu machen. Die haben nämlich eine hohe Arbeitslosigkeit vor Ort und können das Geld gut gebrauchen.
von Jan_Itor
#1255237
Emmy-Nominee-Nominees:

Supporting Actors:

Nikolaj, Peter Dinklage, Kit Harington,

Jerome Flynn is also in the list but not for Thrones.


Supporting Actress:

Emilia Clarke, Natalie Dormer, Michelle Fairley, Lena Headey, Sibel Kekilli

Oona Chaplin is on the list but not for Thrones

http://www.emmys.tv/sites/emmys.tv/file ... t-2013.PDF

Kein Charles Dance in der Liste. Dafür aber Shae. Die haben einen an der Klatsche.
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von RickyFitts
#1255246
Jan_Itor hat geschrieben:Kein Charles Dance in der Liste. Dafür aber Shae. Die haben einen an der Klatsche.
Wofür auch? Klar ist der gut und hat eine starke Präsenz. Aber der hatte in der ganzen Staffel gefühlt 6 Szenen, wo er mit steinerner Miene eine Stoiker-Ansprache gehalten hat. Bisschen wenig für einen Emmy.
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von L'Öö
#1255249
Jan_Itor hat geschrieben: Das habe ich schon mehrfach gehört. Aber es ist doch ziemlich offensichtlich, dass da lokale Statisten zum Einsatz kommen, und die sehen nun mal so aus. Ich denke auch, dass die Tunesier(oder Marokkaner?) sich eher darüber freuen ein paar Tage als Statisten einen Job zu haben, als sich über Rassismus Gedanken zu machen. Die haben nämlich eine hohe Arbeitslosigkeit vor Ort und können das Geld gut gebrauchen.
Davon abgesehen, dass "die sollen doch froh sein" eine ziemlich kolonialistische Denkweise ist, geht es mir eher darum, wie Martin seine Welt konstruiert hat. In Westeros gibt es de facto nur weiße Menschen - "dunklere" Typen wie Shae sind aus Essos und zudem auch noch lowborn. Eine Fantasie-Welt muss man ja nicht zwingend nach Rasse-Stereotypen der eigenen Welt formen. Ich fand diese letzte Szene einfach beklemmend und gar nicht großartig oder berührend.
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von RickyFitts
#1255252
L'Öö hat geschrieben:Was mich allerdings immer mehr irritiert ist dieser Rasse-Stereotyp, den George R.R. Martin bzw. die MacherInnen der Serie da "verwenden". Die letzte Szene, als das weiße Mädchen von den aufgrund ihrer Noblesse befreiten Sklaven als Mutter verehrt wurde, bereitete mir echt Bauchschmerzen. Eine Freundin verglich es gerade mit "Madonna, die Afrika besucht", sehr passend. Generell sind die Hautfarben ja sehr klassisch-kolonialistisch 1:1 auf die echte Welt übertragbar. Alle Sklaven sind dunkel und in Westeros sind alle weiß. Find ich etwas ungeschickt.
Und was soll daran jetzt das Problem sein?
Dass in einer eher präkolonialen Fantasywelt die Menschen in heißeren Regionen eher zu dunklerer Haut neigen und eine ethnische Durchmischung damit kaum ausgeprägt ist? Dass dort Sklaverei gegenüber dem Lehens- und Leibeigenschaftssystem der eher feudalen Westeros-Strukturen dominiert?

Man kann es mit racial awareness auch echt übertreiben...
von Jan_Itor
#1255261
L'Öö hat geschrieben: Davon abgesehen, dass "die sollen doch froh sein" eine ziemlich kolonialistische Denkweise ist, geht es mir eher darum, wie Martin seine Welt konstruiert hat.
Zwischen "ich denke die freuen sich" und "die sollen doch froh sein" liegen Welten. Dreh dir das nicht so wie es dir passt, um die Empörte spielen zu können. Wenn George Clooney nach Deutschland kommt, um einen Film zu drehen, dann freuen sich die ansässigen Betriebe auch darüber. Es gebietet im Gegenteil der Anstand, wenn man ein anderes Land als Kulisse benutzt, dass die lokale Bevölkerung auch etwas davon hat.
L'Öö hat geschrieben:In Westeros gibt es de facto nur weiße Menschen - "dunklere" Typen wie Shae sind aus Essos und zudem auch noch lowborn. Eine Fantasie-Welt muss man ja nicht zwingend nach Rasse-Stereotypen der eigenen Welt formen. Ich fand diese letzte Szene einfach beklemmend und gar nicht großartig oder berührend.
Das liegt einzig und allein im Ermessen des Autors. Westeros scheint stark vom europäischen Mittelalter geprägt zu sein. Da gab es wenige Multi-Kulti-Tendenzen. Alles andere als eine kaukasische Wurzel der Familie Lannister würde dagenen als rassistischer Skandal wahrgenommen werden. Eine afro-amerikanische oder arabische Familie mit Inzest-Gebaren und sadistischen Kindern? Undenkbar.
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von ultimateslayer
#1255267
Die Serie orientiert sich am mitteleuropäischen Europa, vorallem Brittanien. Es wäre ein bisschen komisch wenn da plötzlich irgendwelche Quotenschwarze auftreten würden.

Zur Folge selbst: Bin doch ein wenig enttäuscht. Es gab einen Haufen gute Einzelszenen, wie etwa der Anfang mit dem Dire Wolf Kopf auf Robbs Körper ( :shock: ). Die Small Council Szene war wieder brilliant, ich liebe die Interaktionen mit Joeffrey, die verschiedenen Ebenen der Macht sind wirklich sehr interessant ausgespielt. Aber es hat sich leider - auch in der Staffel insgesamt - kein besonders stringentes Gesamtbild ergeben. Season 2 war mitunter so spannend weil sich alles auf den großen Konflikt zwischen den verschiedenen Königsanwärtern zugespitzt hat. Diesmal waren die verschiedenen Storylines fast gar nicht miteinander verbunden und das Ende hat sich eher nach einem Halbstaffelfinale angefühlt. Rührt klarerweise von der Tatsache her, dass hier nur ein Teil des dritten Buches verarbeitet wurde, aber es hat mich jetzt doch etwas ungesättigt zurück gelassen. Ein großer Konflikt wurde zwar aufgelöst, aber die meisten Geschichten die begonnen wurden, hängen sehr in der Luft. Bei vielen der Geschichten gab es keinen besonders starken dramaturgischen Handlungsbogen und ich hab nicht das Gefühl, dass man sich ein Staffelfinale "verdient" hat.
Das hat insbesondere auch mit der Dany Storyline zutun, die ich extrem cheap fand. Diese Szene hatten wir in ähnlicher Form schon zweimal, nämlich am Ende der 1. Staffel mit den Dothraky und dann mit den Unsullied mitte dieser Staffel. Daraus jetzt die große Schlussszene (inklusive Crowdsurfing :lol: ) zu konstruieren empfand ich sehr stark als cop out.

Insgesamt hatte die Staffel sehr viele tolle Einzelszenen, die mir sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben, aber die Storys waren viel zu fragmentiert und unabgeschlossen um ein wirklich zufriedenstellendes Gesamtbild zu ergeben. Ich verstehe zwar, dass man die vielen Ereignisse des 3. Buches nicht in 10 Folgen abarbeiten konnte, aber sie auf zwei Staffeln aufzubrechen hat meiner Meinung nach auch nicht sehr gut funktioniert.

Ansonsten stimme ich Ricky voll und ganz zu.
von Jan_Itor
#1255271
RickyFitts hat geschrieben: Wofür auch? Klar ist der gut und hat eine starke Präsenz. Aber der hatte in der ganzen Staffel gefühlt 6 Szenen, wo er mit steinerner Miene eine Stoiker-Ansprache gehalten hat. Bisschen wenig für einen Emmy.
Die emotionale Bandbreite ist natürlich eingeschränkt, aber er wird mit einigen Themen konfrontiert die ihn innerlich stark berühren und wo er seine Haltung bewahren muss. Das macht er meiner Meinung nach schon ziemlich gut. Das sind nur Nuancen, aber genau da darf es nicht mehr sein, damit das Familienoberhaupt mit jahrelanger Erfahrung im Spiel der Throne glaubwürdig rüber kommt. Tyrion benutzt, zum Charakter passend, viel deutlichere Mimik. Das macht Peter Dinklage ebenfalls sehr gut, aber zu Tywin würde es überhaupt nicht passen. Abgesehen davon sind die Dialoge mit Tyrion, Joffrey und der Queen of Thorns klasse.
von Stefan
#1255272
Wobei selbst die Bücher an sich keine runden Handlungsbögen bieten - hier wird halt eine extrem lange Geschichte erzählt und wenn man sich die Buchkritiken ansieht, dann wird da auch immer wieder erwähnt, dass die Bücher "für sich gesehen" nicht richtig funktionieren, da sie keine eigenständigen Handlungsbögen haben sondern eben "nur" Teil des großen Ganzen sind - ergo man kann bei den Büchern eigentlich immer irgendwo aufhören (hier hat man jetzt ungefähr 2/3 des dritten Buches gehabt) und wird wohl nie einen besseren oder runderen Abschluss bekommen - fürchte ich.

Ich bin gespannt, wie sie das in den nächsten Staffeln angehen, wo sie ja generell material aus verschiedenen Büchern "in Angriff" nehmen müssen
von Waterboy
#1255274
Jan_Itor hat geschrieben:Emmy-Nominee-Nominees:

Supporting Actors:

Nikolaj, Peter Dinklage, Kit Harington,

Jerome Flynn is also in the list but not for Thrones.


Supporting Actress:

Emilia Clarke, Natalie Dormer, Michelle Fairley, Lena Headey, Sibel Kekilli

Oona Chaplin is on the list but not for Thrones

http://www.emmys.tv/sites/emmys.tv/file ... t-2013.PDF

Kein Charles Dance in der Liste. Dafür aber Shae. Die haben einen an der Klatsche.


Sibel Kekilli ?? Kit Harington???
Wirklich ?? :shock:

......
von Stefan
#1255277
Sibel Kekilli finde ich wirklich vollkommen übertrieben - ehrlich gesagt spielt die meiner Meinung nach auch wirklich schlecht und zieht damit die Tyrion-Szenen oft sogar herunter :?
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von Pogopuschel
#1256034
L'Öö hat geschrieben:Was mich allerdings immer mehr irritiert ist dieser Rasse-Stereotyp, den George R.R. Martin bzw. die MacherInnen der Serie da "verwenden". Die letzte Szene, als das weiße Mädchen von den aufgrund ihrer Noblesse befreiten Sklaven als Mutter verehrt wurde, bereitete mir echt Bauchschmerzen. Eine Freundin verglich es gerade mit "Madonna, die Afrika besucht", sehr passend.
Oh ja, das hab ich mir auch gedacht bei der Szene. Fand die auch echt mies.
L'Öö hat geschrieben:Generell sind die Hautfarben ja sehr klassisch-kolonialistisch 1:1 auf die echte Welt übertragbar. Alle Sklaven sind dunkel und in Westeros sind alle weiß. Find ich etwas ungeschickt.
Klar könnte man das abändern, wenn man sowieso einen Fantasy-Roman in einer eigenen Welt schreibt, aber ich finde es so doch immerhin familiär, wodurch es auch eine gewissen Grundlage gibt, die man beim Schauen hat.
Ich finde aber, dass man diese Abschlussszene mit Daenerys wirklich hätte anders machen können.
Sie hat ja auch selber noch gesagt, dass Leute lernen ihre Ketten zu lieben. Das war grundsätzlich alles zu einfach und dann doch auch zu sehr Klischee.
Auch generell, dass erst die überaus weiße Daenerys daher kommen muss, damit die mal kapieren, dass Sklaverei blöd ist..
Nja, also hätte man echt besser machen können.
von Stefan
#1256038
Oh nein, die Menschen im Wüstengebiete haben dunkle Hautfarbe - wie rassistisch :|
von Plem
#1256042
Stefan hat geschrieben:Oh nein, die Menschen im Wüstengebiete haben dunkle Hautfarbe - wie rassistisch :|
Die sind aber nicht alle von dort. In den Büchern wird, sofern ich mich richtig erinnere, erwähnt, dass die Sklaven aus allen Kontinenten stammen. HBO hat aber aus irgendeinem Grund (wahrscheinlich weil's in Afrika? gedreht wurde) alle schwarz/dunkelhäutig gemacht (und trotzdem hat man es geschafft wichtigen Charakteren wie Daario 'ne weiße Fresse zu verpassen). Als ich die Bilder davon bei Tumblr gesehen habe, wurde mir ehrlich gesagt auch etwas mulmig, weil es erstens wirklich ziemlich fragwürdig und zweitens total dämlich aussah. Es wird aber nicht von irgendwo herkommen, dass die Szene überall im Internet diskutiert und kritisiert wird.
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von Theologe
#1256045
Ich denke, dass es unverkennbar ist, dass sich Game of Thrones an unserer Welt orientiert. Was nicht überrascht, da Martin ein Mensch ist.
Dass Menschen von verschienen Erdteilen andere Grundeigenschaften haben, ist ganz normal. Und natürlich sehen dann die Wüstenleute aus wie Afrikaner und Araber. Das Reiter-Volk orientiert sich an den Berbern, die Leute aus dem Norden kommen schottisch daher und beyond the wall findet man wilde Germanen.
Wenn man daraus überhaupt eine Kritik ableiten will, dann die positive, dass Martin auf diese Vielfalt setzt, was für Fantasy ja nicht unbedingt üblich ist.
von Stefan
#1256046
Sehe ich eigentlich auch so.

Wobei Plem schon recht hat, dass zumindest in den Büchern auch davon gesprochen wird, dass die Sklaven aus der ganzen Welt kommen - die werden da ja praktisch angekarrt und dann wird mit ihnen gehandelt - daran hab ich gar nicht mehr gedacht. Das kam sie in der Serie definitiv nicht rüber - stört mich aber auch nicht :oops:
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von Pogopuschel
#1256191
Stefan hat geschrieben:Oh nein, die Menschen im Wüstengebiete haben dunkle Hautfarbe - wie rassistisch :|
Darum gehts doch gar nicht. Es geht darum, dass die überaus weiße, ausländische Frau da eben mal locker hinspaziert, in 2 Minuten alle von der Sklaverei befreit (was natürlich grundsätzlich sehr löblich ist) und dann direkt von allen als heilige Mutter angebetet wird.
Als sie die Unsullied befreit hat, wirkte das im Vergleich gar nicht so mies.
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von ultimateslayer
#1256257
Pogopuschel hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Oh nein, die Menschen im Wüstengebiete haben dunkle Hautfarbe - wie rassistisch :|
Darum gehts doch gar nicht. Es geht darum, dass die überaus weiße, ausländische Frau da eben mal locker hinspaziert, in 2 Minuten alle von der Sklaverei befreit (was natürlich grundsätzlich sehr löblich ist) und dann direkt von allen als heilige Mutter angebetet wird.
Als sie die Unsullied befreit hat, wirkte das im Vergleich gar nicht so mies.
Ja, die Szene war wirklich nicht sonderlich gut und als große Finalszene der Staffel regelrecht billig. Aber rassistisch... Bin nicht ganz überzeugt. Da ist Sexismus definitiv etwas was man der Serie eher vorwerfen kann. Allerdings finde ich den Punkt der oben angesprochen wurde, dass nur der eine Dude (ich schau den Namen nicht nach, weil die Spoilergefahr beim googlen zu hoch ist) der ihr die Köpfe gebracht hat, weiß ist auch ein wenig bedenklich.
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von RickyFitts
#1256368
ultimateslayer hat geschrieben:
Pogopuschel hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Oh nein, die Menschen im Wüstengebiete haben dunkle Hautfarbe - wie rassistisch :|
Darum gehts doch gar nicht. Es geht darum, dass die überaus weiße, ausländische Frau da eben mal locker hinspaziert, in 2 Minuten alle von der Sklaverei befreit (was natürlich grundsätzlich sehr löblich ist) und dann direkt von allen als heilige Mutter angebetet wird.
Als sie die Unsullied befreit hat, wirkte das im Vergleich gar nicht so mies.
Ja, die Szene war wirklich nicht sonderlich gut und als große Finalszene der Staffel regelrecht billig. Aber rassistisch... Bin nicht ganz überzeugt. Da ist Sexismus definitiv etwas was man der Serie eher vorwerfen kann. Allerdings finde ich den Punkt der oben angesprochen wurde, dass nur der eine Dude (ich schau den Namen nicht nach, weil die Spoilergefahr beim googlen zu hoch ist) der ihr die Köpfe gebracht hat, weiß ist auch ein wenig bedenklich.
Ich finde weder noch.

Rassismus wird Fantasyromanen und auch Sci-fi ja ganz gerne mal vorgeworfen. Das halte ich meist nur in so fern für zutreffend, dass da Völker und Rassen natürlich sehr vereinfacht und grobstrichig dargestellt werden. Bei einem Herr der Ringe oder Star Trek hat ja auch jedes Volk irgendwie nur 2-3 Hauptattribute. Klingonen: agressiv ausgelebte Kriegerehre; Romulaner: verschlagene Opportunisten; Ferengi: Gierige Feiglinge; Vulkanier: pazifistische Logiker; Elben: edelmütig naturverbunden; Zwerge: versoffene Haudraufs, usw...

Komplexität sieht anders aus. Da wird immer auf ein Minimalset an Eigenschaften runtergebrochen und ein Volk auf ein Stereotyp beschränkt, das man in der realen Welt als rassistische Sichtweise beschreiben würde. Das ist eher so ein Genreding.


Sexismus?
Dafür, dass hier natürlich dem Mittelalter nah verbundene Gesellschaftsordnungen gezeigt werden, wo Frauen nunmal sehr wenig zu melden hatten, finde ich Martins Frauenrollen auch innerhalb des Fantasygenres schon sehr progressiv. Immerhin gibt es im Gegensatz zu Tolkiens Werken schon eine sehr große Anzahl, die auch signifikanten Einfluss auf die Handlung ausüben auch ohne, dass man sie in die zwei abgegriffenen Stereotype Magierin und Kriegeramazonin zwingt. Mehrfach wurde ja auch von Cercei (oft im Gespräch mit Sansa) thematisiert, dass Frauen bei Hofe nie direkte Macht erlangen, sehr wohl aber Einfluss ausüben können. Die jetzt hinzugekommenen Tyrell Damen stärken die Front der starken Frauen in Westeros zusätzlich. Dany ist sicher so ein Sonderfall. Die ist ja ganz offensichtlich als eine aufsteigende ikonische Frauenfigur mit Erlöserdiskurs angelegt, was die Rolle an sich wesentlich mehr bestimmt als ihre Weiblichkeit allein.
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von ultimateslayer
#1256402
RickyFitts hat geschrieben: Sexismus?
Dafür, dass hier natürlich dem Mittelalter nah verbundene Gesellschaftsordnungen gezeigt werden, wo Frauen nunmal sehr wenig zu melden hatten, finde ich Martins Frauenrollen auch innerhalb des Fantasygenres schon sehr progressiv. Immerhin gibt es im Gegensatz zu Tolkiens Werken schon eine sehr große Anzahl, die auch signifikanten Einfluss auf die Handlung ausüben auch ohne, dass man sie in die zwei abgegriffenen Stereotype Magierin und Kriegeramazonin zwingt. Mehrfach wurde ja auch von Cercei (oft im Gespräch mit Sansa) thematisiert, dass Frauen bei Hofe nie direkte Macht erlangen, sehr wohl aber Einfluss ausüben können. Die jetzt hinzugekommenen Tyrell Damen stärken die Front der starken Frauen in Westeros zusätzlich. Dany ist sicher so ein Sonderfall. Die ist ja ganz offensichtlich als eine aufsteigende ikonische Frauenfigur mit Erlöserdiskurs angelegt, was die Rolle an sich wesentlich mehr bestimmt als ihre Weiblichkeit allein.
Ich meinte das in keinster Weise auf die Rollen bezogen, sondern eher darauf wie die Frauen inszeniert werden. Ich sag gleich vorweg, dass es nicht etwas ist was ich schlimm finde, oder dass es mich stört, oder dass andre Serien es nicht genauso machen, nur dass ich finde dass es etwas ist was man nicht von der Hand weisen kann: Alle Frauen die jemals Nackt gezeigt wurden, sind wohlproportioniert und hübsch. Um Briennes Körper hat man in der Badehausszene zum Beispiel herum geschnitten. Und auch sonst dürfen immer nur sehr attraktive Damen mit üppigem Busen die Hüllen fallen lassen. Über die Sexualisierung durch die Figuren möchte ich kein Wort verlieren, die Charaktere sind wie sie sind, aber die Inszenierung könnte man schon als "pandering" bezeichnen. Das Wort Sexposition ist ja schließlich nicht grundlos im Kontext von GOT entstanden. Ich will auf keinen Fall eine große Sache daraus machen und finde es auch nicht weiter schlimm, aber es ist schon etwas wovon ich Notiz genommen habe.
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von RickyFitts
#1256409
Ah, verstehe jetzt was du meinst. Das ist aber leider eine generelle TV-Problematik der überrepräsentierten Schönheitsideale, wo selbst in einer Serie mit Mittelaltersetting alle Darstellerinnen nicht nur mustergültige Formen haben sondern auch wider aller vorherrschenden Hygienemängel des Settings seidige Haut, glänzendes Haar, pickelfreie Gesichter und volle Reihen strahlender Zähne besitzen.
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