Mir ist aufgefallen, dass ich auch noch einiges nachzutragen habe, deshalb ganz kurz ...
CAMP
Irgendwie schnarchig. Genau ein einziger netter Gag mit richtigem Timing (der Angelhaken), ansonsten leichte Sommerkost mit so ziemlich allen Klischees, die es gibt, plus noch einigen, die es aus guten Gründen schon nicht mehr gibt. Wirklich was zum Nebenherschauen, wenn man überhaupt nichts anderes mehr auf Halde hat - dass CAMP erträglicher ist als das ultrapiefige BEAVER FALLS, ist jetzt auch nicht gerade ein Lob. Da ich mich aber beim Schauen immerhin nicht zuuuu stark geärgert habe und ab und zu ikonographische Rückstürze in meine Teenie-80er zu verzeichnen waren, soll es immerhin die diplomatischste aller Benotungen werden:
5 von 10
SAVE ME
Leider auch ein Griff ins Klo. Ich mag Anne Heche, aber der Pilot war nicht witzig, sondern nur nervig. Bei weitem zu überdreht, selbst für eine klassische Comedyserie - das war wie JOAN OF ARCADIA auf ADHS. Nö. Muss nicht sein.
3 von 10
SIBERIA
Als SURVIVOR & TAR-Fan eine nette Überraschung, weil SIBERIA wirklich erstaunlich überzeugend an den realen Vorbildern klebt - noch überzeugender wäre es gewesen, wenn man die Auf- und Abblenden der Werbepausen nochmal mit dem Logo bestückt hätte, aber nun gut

Die Kandidaten sind schön divers, wenn auch etwas zu multinational, und ich habe das Gefühl, dass die Story spätestens ab Folge 3 oder 4 in eine sehr konventionelle Richtung abdriften wird, wo man irgendwann unweigerlich das Tempo anziehen muss, aber bis dahin guck ich gerne zu. Dass die Introfolge langsam war, ist auch den Vorbildern geschuldet und stört die Bewertung nicht allzusehr, und da Mockumentaries im Serienbereich viel zu selten sind, zücke ich großzügige
7 von 10
VICIOUS
Top besetzt ... ich mein, hallo? Ian McKellen, Derek Jacobi und immerhin noch Iwan Rheon als Zugpferd für die Jüngeren. Und nach dem grandiosen PLEBS die nächste Britcom - yay! Ich habe gehofft, dass McKellen und Jacobi als real schwul lebende Schauspieler auch eine möglichst realistische fiktive Gay-Beziehung nach außen hin präsentieren können, aber das ärgerliche Script lässt den beiden Sirs nicht den Hauch einer Chance. Was nicht von den plattesten Kalauern seit Benny Hill erschlagen wird, gerät unter die viel zu laut abgemischte Lachkonserven-Dampfwalze der stressigen Tonspur. Dazu ein phantasieloses altmodisches Bühnen-Set, dessen dunkle Plüschatmosphäre Jahrzehnte zu spät kommt und ein paar Handlungsbögen aus der Mottenkiste, und fertig ist das peinliche Machwerk. Und nur, weil McKellen/Jacobi ansatzweise so etwas wie eine Chemie miteinander haben, gib es überhaupt
2 von 10
MR. SELFRIDGE
Wahrscheinlich eine Serie, die nach dem Piloten nur schwer zu beurteilen ist, aber ich fand es interessant. Toll ausgestattet, gute Darsteller (Jeremy Piven rockt sowieso), gute Story (von der ich allerdings gespannt bin, wie das Ganze weitergehen soll - vor allem in den nächsten Staffeln), historisch schön recherchiert und gänzlich unaufgeregt. Für Kostümdrama- und BBC-Freunde mit Sicherheit kein Fehlgriff. Ich bleib dran.
7 von 10
WENTWORTH
Das aufpolierte Remake von PRISONERS, die es ja immerhin auch zum deutschen Ableger ("Frauenknast") geschafft haben. Ganz nett, wenn auch nicht sensationell, hat der Pilot alle Elemente, die man vom Genre erwartet und die es auch im Vorgänger und in ähnlichen (männerdominierten) Serien bereits gab. Kann man sich also angucken, wenn man den Aussie-Slang auch über einen längeren Zeitraum abkann und gerade Lust auf eine solche Show hat. Die zweite Folge ließ dann aber bereits nach - vermutlich, weil ich zu diesem Zeitpunkt mit ORANGE IS THE NEW BLACK schon eine bessere Alternative aufgetan hatte und für zwei solcher Serien keine Zeit bleibt. Wäre ein anderes Mal vielleicht einen Punkt höher bewertet worden, so reicht es immerhin noch für
6 von 10
ORANGE IS THE NEW BLACK
Eine tolle Sommerüberraschung von Netflix. Nach durchwachsenen Versuchen wie HEMLOCK GROVE und Kritikeranbiederungen wie HoC schafft es ausgerechnet Jenji Kohan, mit ORANGE eine erfrischend andere Serie zu etablieren. Grandioser Vorspann, sympathische Hauptdarstellerin, skurrile Plotstrukturen und genau die richtige Balance zwischen Drama und Humor - die Serie macht von Anfang an alles richtig und steigert sich von Folge zu Folge. Gottseidank eben auch kein typischer Dramedy-Halbstünder, nimmt sich ORANGE die Zeit für seine Figuren und deren Hintergrundstories - die Chemie stimmt auf jeden Fall. In jeder Hinsicht ein Aushängeschild für das Netflix-Modell.
9 von 10
THE BRIDGE
Gefällt mir von der Atmosphäre her echt gut. Ich kenne das Original nicht, aber die Idee des US-Remakes, mit der Verlegung an die mexikanische Grenze eine weitaus bedeutendere Dimension zuzufügen, geht auf. Demian Bichir ist perfekt gecastet und hat auch eine gute Chemie mit Diane Kruger. Deren Asperger-Charakter ist anfangs etwas schwierig, aber passt mit dieser spröden Sperrigkeit zu 100% in die Serie. Der Fall selbst dürfte tiefer gehen, als es bis jetzt den Anschein hat, und das freut mich, weil Juarez bestimmt einen perfekten Background für düstere Ermittlungen abgibt und man im Idealfall einen netten Winslow-Touch mit in die Serie bringt. Im Gegensatz zur Meinung einiger anderer hier waren die kleinen Storyakzente (die nicht spanisch sprechende Rezeptionistin, Bichirs Boss beim Kartenspiel, die Fakebomb) für mich noch das Tüpfelchen auf dem I. Ausbaufähig, aber ich bleib dran, um zu wissen, wie es weitergeht.
8 von 10
UNDER THE DOME
Wollte ich mögen, weil ich die Vorlage mag. Leider merkt man ganz klar, dass eine Miniserie wie diese eher ins Kabel passt - für Kings patentierte Psychopathen müssen zu viele Kompromisse eingegangen werden, die die interessante Figurenkonstellation unter der Kuppel zu sehr verwässern. Dean Norris reißt es noch raus, Mike Vogel geht so und Junior ist eine einzige Enttäuschung. Immer noch leidlich spannend, aber bis auf die Ausgangsprämisse nichts, was einen mit der Vorlage nicht vertrauten Zuschauer lange bei der Stange halten würde. Für die netten Effekte gibt es Bonuspunkte, ansonsten mal abwarten, bis in Chester's Mill die Konflikte zunehmen. Das macht dann faire
6 von 10
RAY DONOVAN
Schnarch. All das, was das moderne Cable-Produkt mitunter so prätentiös macht - unheimlich selbstverliebt, Antiheld, dysfunktionales Umfeld, amoralische Geschichten. Alles irgendwie schon mal dagewesen, und RAY punktet da gerade mal mit einem ordentlichen Liev Schreiber und zugegeben tollen Kamerabildern. Da ist mir SCANDAL, trotz Network-Prämisse, tausendmal lieber, weil dort alles auf ehrlichen Eskapismus hinzielt und sich nicht einbildet, mit ach so kaputten Typen und vorhersehbaren Konflikten auf der hippen "TV Show als ernstzunehmendes großes Drama"-Welle mitsurfen zu können. Fuck you, Ray. Danke schön.
3 von 10