2Pac hat geschrieben:Nein, natürlich nicht. Es ist zwar rechts, wie jede nationalistische Haltung, aber es ist nicht rechtsextrem.
So ein Unfug schon wieder. Die EU-und Euro-Politik wird von sehr vielen Seiten kritisiert, links, liberal, rechts - wie auch immer - und aus verschiedenen Gründen. In der Regel laufen die Argumente alle auf die fundamentalen Verletzungen des Äquivalenzprinzips und/oder Subsidiaritätsprinzips hinaus und das völlig zurecht. Die "Euro-Krise" ist eine politische Krise, die auf vielfaches Staatsversagen gründet. Diese Politik zu kritisieren, heißt ja lange nicht, dass man die Errungenschaften der Europäisierung schlecht redet, sondern schlicht, dass die eingeschlagene Route falsch ist. Es hat wenig mit "nationalistisch" zu tun, wenn man (wahlweise) die immer größere Entfernung von Bevölkerung und Entscheidungsträgern oder die zunehmende Vergemeinschaftung von Haftung und Transferleistungen anprangert. Im Gegenteil - ich würde die meisten dieser Argumente als zutiefst europafreundlich einordnen: Die AfD will ja nicht aus der EU, sondern lediglich aus dem gemeinsamen Währungspakt aussteigen. Man kann durchaus argumentieren, warum die EU aus einem solchen Ausstieg gestärkt herausgehen würde (bspw. durch erhöhte Wettbewerbsfähigkeit, passendere Zinspolitik).
Im Prinzip ist die AfD das politische Spiegelbild zur Linkspartei.
Auch dieser Vergleich ist Unsinn. Die Linke deckt jedes politische Ressort ab und hat sich innerhalb dieser positioniert. Die AfD ist hingegen eine Partei mit einem Hauptthema, deren klare Ausrichtung in anderen Bereichen völlig fehlt. Mal abgesehen von ein bis zwei (gewollt?) platten Formulierungen zur Integrationspolitik findet sich da (bisher?) nichts, was man ernsthaft als "rechts außen" benennen kann. Die AfD könnte man vielleicht als etwas schärfere Version der Tories unter Cameron bezeichnen, wenn man nur den Punkt "Europapolitik" betrachtet.
Allgemein solltest du dir mal abgewöhnen, Schubladen a la schwarz, weiß, rechts, links zu benutzen. Das hat leider arg viel von Sozialkundeunterricht in der zehnten Klasse. Stattdessen leg ich dir mal diese
Seite iZm
dieser ans Herz, mit der Einschränkung dass die Perzeption von links und rechts m.E. in Deutschland eher weniger auf das wirtschaftspolitische Spektrum als auf das sozialpolitische gründet - also komplett das Gegenteil zur angelsächsischen Benutzung der Worte (daher rührt vielleicht auch die Verwirrung um die amerikanischen "Liberals" und die deutschen "Liberalen" - obwohl es da wieder genau andersherum verwendet wird).