- Fr 25. Apr 2014, 15:26
#1355173
Enemy schaue ich mir heute auch an!
Cube
Recht spannender Psychothriller mit einer kreativen Prämisse. Geschwächt wird der Film durch stereotype Figuren (ich musste an A Cabin in the Woods denken), damit verbundene schwächelnde Dialoge und überkandideltes Acting. Blieb ein wenig hinter den Erwartungen zurück, trotzdem sehenswert.
Camp 14: Total Control Zone
Eine äußerst interessante, aber auch sehr erschütternde Dokumentation über Shin Dong-Huyk, der in einem nordkoreanischen Arbeitslager geboren wurde und dort 23 Jahre seines Lebens bis zu seiner Flucht verbrachte. In Interviews mit dem traumatisierten Mann und mit Hilfe von unaufgeregten Animationen, erzählt Regisseur Marc Wiese seine unglaubliche Geschichte voller tragischer Ereignisse. Das Arbeitslager ist eine Welt, in der den Gefangenen alles genommen wird und in der sie nur noch eines haben: ihr Leben.
Um Camp 14 nicht zu einem bloßen Opferfilm verkommen zu lassen, interviewte Wiese auch zwei ehemalige Wärter, die genau wie Dong-Huyk heute in Südkorea leben. Unverblümt - und einer von ihnen ohne Reue - erzählen sie davon, wie die Gefangenen für sie nicht mehrt Wert hatten als eine Fliege, wie ihnen Macht über Leben und Tod zuteil wurde. Sie sind bloße ausführende Funktion in einem beängstigenden, unmenschlichen Machtapparat.
Don-Huyk reist heute als Menschenrechtler um die Welt und erzählt von seinen Erlebnissen. Doch er bekommt keine Ruhe und findet sich nicht in dieser von Geld regierten Welt zurecht. Er möchte zurück.
Die Interviews mit dem Regisseur, die sich nicht nur auf der DVD anschauen lassen, sondern auch auf der Website zum Film, sind ebenso interessant und schenken dem Zuschaer noch einige Hintergrundinformationen.
Jennifer's Body
Hm, ja. Ist unterhaltsam und ab und zu recht witzig, hat ein paar clevere Dialogzeilen, dass das "nerdy girl" mit dem "hot girl" befreundet ist, ist eine nette Abwechslung zum sonstigen Außenseitergedöns. Wenn es aber Diablo Cody und Jason Reitmans Absicht war, ungewöhnliche Filme zu machen, kann ich nicht unbedingt sagen, dass sie hiermit was Besonderes geschaffen haben. Die Anspruch auf "female empowerment" und "exploration of complex relationships between best friends" kommt auch eher flach daher.
Familiengrab (Family Plot)
Hitchcocks Letzter ist ein wunderbarer Filmgenuss. Das Aufeinandertreffen zweier von finanziellem Reichtum motivierten Duos ist clever gemacht, Barbara Harris und Bruce Dern bilden ein sehr amüsantes, eigensinniges Team. In der Highwayszene wird Spannung und Komik genial miteinander verbunden. Der lustigste Film, den ich von Hitch bisher sah.
Kids
Radikales ans Dokumentarische angelehnte Porträt amerikanischer Jugendlicher in den 90ern. Sie Liebe machen, saufen und kiffen, prügeln auf Fremde ein und machen auch nicht vor Vergewaltigung Halt. Sie leben in einer Zeit, in der Sex auch die Ansteckungsgefahr mit HIV birgt, doch sie leben in ihrer eigenen von Hormonen gesteuerten Welt, in der keine Grenzen zu existieren scheinen. Ein nach 20 Jahren immer noch aktueller Film, der auf moralische Verurteilung verzichtet und stattdessen einfach abfilmt, was die Jugendlichen tun und wie sie sprechen. Clark hat selber eine wilde, spannende Biographie hinter sich und scheint prädestiniert dafür, die Lebenswelt dieser Jugend möglichst authentisch einzufangen.
Er hat mir eigentlich gefallen, trotzdem will ich auf zwei Kritikpunkte hinweisen, die ich gelesen habe:
1. Der Film konzentriert sich stark auf die männlichen Jugendlichen, am Anfang erweckt er aber den Anschein, als würde er sowohl die Jungen und die Mädchen berücksichtigen wollen. Im Folgenden ist aber nur noch Jenny von Belang und das vor allem als strukturierendes Element, während der Film weiterhin Sprachrohr für die Jungs ist, für die Mädchen bloß Körper zum Vögeln sind.
2. Dies ist Larry Clarks Regiedebut, der ansonsten als Fotograf tätig ist. Die lange Szene, in der vier Halbwüchsige einen Joint weiterreichen, hat eher was Fotografisches in ihrer Verweildauer und langen Beobachtung. Als Foto wäre diese Szene vielleicht auch wirkungsvoll, filmisch wirkt sie nach einer Weile banal und inhaltsleer.