Fernsehfohlen hat geschrieben:Trötenflöter hat geschrieben:rosebowl hat geschrieben:Manchmal beneide ich euch echt um die Volksabstimmungen!
Ebenso: Schweizer lehnen Mindestlohn von 18 Euro ab. Tolles Land.
Ich dachte da erst: "Was sind das denn für Hornochsen?" Aber als ich dann las, dass es um 18 Euro pro Stunde geht, konnte ich es auch nachvollziehen. Oder ist das in der Schweiz wirklich gleichbedeutend mit knapp neun Euro bei uns? 
Bei den anderen drei Punkten der Volksabstimmung wäre ich auf jeden Fall mit der Mehrheit gegangen. Allerdings gab es diesmal auch keine Abstimmungen zu schwierigen finanziellen/wirtschaftlichen Sachverhalten oder zur Integration von Migranten. Das sind ja die Punkte, die ich für besonders anfällig für Populismus halte...
Ja, generell sind Volksabstimmungen grösstenteils toll, aber wie du richtig sagst sind gerade Themen wie Migration und Europapolitik sehr anfällig, da das Volk leider mit einfachen, populistischen Slogans manipuliert werden kann, was nicht (so einfach) möglich wäre, wenn nur die Politiker entscheiden würden. Das wurde gestern z.B. auch bei der "Pädophilen-Initiative" wieder gezeigt. Wer würde eine Initiative mit so einem Namen schon ablehnen wollen? Natürlich will niemand, dass Pädophile je wieder mit Kindern arbeiten dürfen. Aber dass diese Gesetze im Prinzip so schon angepasst wurden und sowieso bereits auf 1.1.2015 in Kraft treten berücksichtigen dann eben die wenigsten. Der Unterschied ist, dass im angepassten Gesetz ein Richter im Einzelfall entscheiden kann, ob jemand ein lebenslängliches Berufsverbot in "Kinder-Berufen" bekommt oder nicht, während die Initiative das in jedem Fall fordert. Also wenn ein knapp Erwachsener mit seiner noch knapp nicht erwachsenen Freundin einvernehmlich Geschlechtsverkehr hat, dann riskiert er nun ein lebenslängliches Berufsverbot.
Beim Mindestlohn (es ging um 4000.- monatlich also ca. 3275 Euro) wusste ich auch nicht, ob ich dafür oder dagegen sein soll. Die Idee ist sicher die richtige, denn bei den Lebenskosten in der Schweiz sind 4000.- für einen 100% Job auf jeden Fall angebracht und es kann nicht sein, dass Leute 100% arbeiten und trotzdem unter der Armutsgrenze leben (eine Einzelperson kann sicher auch mit weniger leben, aber eine Familie kann man mit 3000-3500 Franken kaum über die Runden bringen wenn ein Elternteil für die Kinder zu Hause bleibt). Das Problem bei der Initiative war einfach, dass es keine Ausnahmen gab. Wenn ein ausländischer Gastarbeiter im Sommer auf einem Bauernhof mitarbeitet und dort auch wohnen kann, dann hat er z.B. keine Mietkosten und da wären dann 4000.- wiederum zu viel (im Sinne von dass sich Bauern dann solche Arbeiter gar nicht mehr leisten könnten). Und auch Studentenjobs und/oder Praktikums müssen meiner Ansicht nach nicht 4000.- im Monat zahlen.