Theologe hat geschrieben:Dich nervt es doch nur, dass die Autoren deine Wünsche nicht erfüllen und das Idyll schon wieder zerstören.
Nein, mich nervt, dass sie das auf eine absolut oberflächlich forcierte Weise tun, indem sie die Figuren wie immer ohne Sinn und Verstand über die Konsequenzen ihres Handelns tun lassen. Dass Rick da mitten im Kampf nicht mehr ganz richtig tickt, okay. Aber was war hier überhaupt sein Plan?
Frisch in einer neuen Gemeinde angekommen, mischen sie sich unmittelbar nach einem herb-verlustreichen Zwischenfall, der die Integration deutlich zurückwerfen könnte, in die häuslichen Belange der Alexandrians ein. Da sagt Carol einfach mal, dass der eine Typ sterben muss, und Rick denkt sich so: joar, machen wa halt. Die Argumente danach sind doch absolut hanebüchen. Wenn er nicht weg ist, ist sie bald tot. So bald, dass ohne weiteres Nachdenken die Eskalation sofort herbeigeführt wird. Fast Mehr als anderthalb Jahre nach dem Outbreak leben Mutter und Söhne immer noch, aber weil Carol aus ihrem eigenen Trauma heraus den Todesbefehl gibt, wird so getan als hätten die ohne Eingriff keine 48h mehr zu leben. Auf Grund von vagen Befürchtungen einer Rückkehr/Racheaktion werden auch alle milderen Optionen wie Verbannung gleich ausgeschlossen. Nein, es gibt überhaupt keine andere Möglichkeit außer Exekution, um den Typen in den Griff zu kriegen. Nein, sorry, den Punkt hat die Show einfach nicht vernünftig rübergebracht. Das nehme ich denen nicht ab. Und was hat Rick denn erwartet, dass passieren würde, wenn er sich Dianas klarem NEIN widersetzt und da auf eigene Faust einen Krieg anfängt. Alles was dann folgt, war auch wieder so, als hätte Rick tatsächlich niemals eine Polizeiausbildung genossen, bei der deeskalatives Eingreifen in Situationen häuslicher Gewalt absolute Anfängerinhalte sind.
Aber an glaubhaft ausgespielten Szenen haben die Autoren leider weiterhin kein Interesse. Es müssen krampfhaft irgendwelche Situationen aus der Luft dramatisiert werden und dann schnell in die Eskalation geschubst werden. Kann man ja immer noch damit rechtfertigen, dass die Figuren gerade hitzköpfig waren oder weil sie ja einfach alle so traumatisiert sind.
Frei nach dem Motto: Komm, da braucht es keine glaubhafte Figurenentwicklung mehr. Scheiß auf Nuancen, wir drehen einfach drei Einstellungen wie ein junge Frau völlig gestört durch ein Zielfernrohr schaut und dann passt das schon, um alle nachfolgenden Dummheiten zu entschuldigen.
Ja, das ist kein neues Problem von The Walking Dead. Aber in dieser Folge kam es wieder in einem Ausmaß, dass einfach nur noch Zeugnis von beschämend schlechtem writing ist, das hier auch noch mit melodramatischen Bildern wie dem Anzünden der Postkarte oder dem Luftballon unterlegt ein Augenrollen nach dem nächsten provozierte. Irgendwo ist dann einfach der Punkt erreicht, wo ich entnervt bin: das ist einfach zu billig.
Nachsatz: Für das mich implizit als Vollidiot bezeichnen: fick dich!