- Fr 10. Apr 2015, 22:14
#1422823
Daredevil
Ich war zwar bei weitem nicht so gehypt auf Daredevil wie einige andere hier, aber etwas mehr als eine Folge Lie to me im MCU mit ein bisschen unmotiviert eingestreuter Action hatte ich dann doch erwartet. Script und Inszenierung fehlt es an Schärfe. Für eine Show mit einem so sehr auf gritty realism getrimmten Look (inklusive Farbfilter-Overkill) wirkt die Akrobatik der Kämpfe zumindest leicht unpassend. Am schlimmsten aber: Daredevil selbst bekommt im Piloten viel zu wenig Profil. Ich habe hier nichts über den Charakter erfahren, dass ich nicht schon wusste. Und das war nicht viel. Strafverteidiger für die Unschuldigen, Vigilante für die Schuldigen, einigermaßen charmant, redet aber viel. So viel, dass mir in der Eröffnungsszene sogar mal ein katholischer Priester leid tat, weil da jemand in seinem Beichtstuhl saß und elendig lang über Papas Boxkarriere schwadronierte, ohne dass das je irgendeine Relevanz zu der Erzählsituation herstellte. "Komm zum Punkt, mein Sohn", wollte ich ihn die ganze Zeit sagen hören. Da hatte der Pilot von Arrow schon erheblich mehr Wumms. Da wurde immerhin gleich in der ersten Folge schon die Island-Backstory mit angerissen und das Dilemma zwischen Gerechtigkeit und Rache samt der Anwendung tödlicher Gewalt. Gemeinsam haben sie da eigentlich nur, dass an beiden Fronten ein großes "Undertaking" sinistrer Gangstergruppierungen gezeigt wurde. Das ist jetzt aber nicht gerade ein Alleinstelleungsmerkmal. Davon hatte der Pilot nur leider kein einziges. Das war 80% ein stinknormaler und auch relativ langweiliger Crime-Fall ohne jeden Aha-Moment und 20% ein bisschen Vigilante-Gekloppe mit Gangster-Plot. Dürftig. Lust auf mehr macht das jetzt nicht gerade. Vor allem, weil es momentan einfach nur wie ein "me too" Format wirkt. Zwar sicher teurer produziert als von der Network-Konkurrenz aber so ganz und gar nur im sicheren Strom schwimmend und keine originär eigene Idee mitbringend. Einfach der nächste "I want to save my city" guy mit Doppeidentität und Kostüm. Da hatte ich mir gerade bei Netflix etwas mutigeres erhofft, einen frischeren Blickwinkel. Vor ein paar Wochen hätte ich hier vielleicht trotzdem noch einen Punkt mehr gegeben, weil die Konkurrenz bei Flash und Arrow im Grunde das gleiche macht und SHIELD sowie Carter an ganz anderen Problemen krankten. Aber nun ist Powers da und rollt das Feld trotz low budget Einschränkungen mit unkonventionellen und weitergedachten Ideen auf. Neben diesem neuen Contender wirkt Daredevil viel zu konventionell und in seiner ganzen Gelacktheit fast langweilig.
5,5/10
Ich war zwar bei weitem nicht so gehypt auf Daredevil wie einige andere hier, aber etwas mehr als eine Folge Lie to me im MCU mit ein bisschen unmotiviert eingestreuter Action hatte ich dann doch erwartet. Script und Inszenierung fehlt es an Schärfe. Für eine Show mit einem so sehr auf gritty realism getrimmten Look (inklusive Farbfilter-Overkill) wirkt die Akrobatik der Kämpfe zumindest leicht unpassend. Am schlimmsten aber: Daredevil selbst bekommt im Piloten viel zu wenig Profil. Ich habe hier nichts über den Charakter erfahren, dass ich nicht schon wusste. Und das war nicht viel. Strafverteidiger für die Unschuldigen, Vigilante für die Schuldigen, einigermaßen charmant, redet aber viel. So viel, dass mir in der Eröffnungsszene sogar mal ein katholischer Priester leid tat, weil da jemand in seinem Beichtstuhl saß und elendig lang über Papas Boxkarriere schwadronierte, ohne dass das je irgendeine Relevanz zu der Erzählsituation herstellte. "Komm zum Punkt, mein Sohn", wollte ich ihn die ganze Zeit sagen hören. Da hatte der Pilot von Arrow schon erheblich mehr Wumms. Da wurde immerhin gleich in der ersten Folge schon die Island-Backstory mit angerissen und das Dilemma zwischen Gerechtigkeit und Rache samt der Anwendung tödlicher Gewalt. Gemeinsam haben sie da eigentlich nur, dass an beiden Fronten ein großes "Undertaking" sinistrer Gangstergruppierungen gezeigt wurde. Das ist jetzt aber nicht gerade ein Alleinstelleungsmerkmal. Davon hatte der Pilot nur leider kein einziges. Das war 80% ein stinknormaler und auch relativ langweiliger Crime-Fall ohne jeden Aha-Moment und 20% ein bisschen Vigilante-Gekloppe mit Gangster-Plot. Dürftig. Lust auf mehr macht das jetzt nicht gerade. Vor allem, weil es momentan einfach nur wie ein "me too" Format wirkt. Zwar sicher teurer produziert als von der Network-Konkurrenz aber so ganz und gar nur im sicheren Strom schwimmend und keine originär eigene Idee mitbringend. Einfach der nächste "I want to save my city" guy mit Doppeidentität und Kostüm. Da hatte ich mir gerade bei Netflix etwas mutigeres erhofft, einen frischeren Blickwinkel. Vor ein paar Wochen hätte ich hier vielleicht trotzdem noch einen Punkt mehr gegeben, weil die Konkurrenz bei Flash und Arrow im Grunde das gleiche macht und SHIELD sowie Carter an ganz anderen Problemen krankten. Aber nun ist Powers da und rollt das Feld trotz low budget Einschränkungen mit unkonventionellen und weitergedachten Ideen auf. Neben diesem neuen Contender wirkt Daredevil viel zu konventionell und in seiner ganzen Gelacktheit fast langweilig.
5,5/10
"And in that moment, I swear we were infinite."