Fernsehfohlen hat geschrieben:
Darüber hinaus sehe ich es aber auch als ein menschliches Grundbedürfnis, dass er Sicherheit und weitgehend gefestigte Verhältnisse haben möchte. Ich glaube nicht, dass der Mensch grundsätzlich unsolidarisch denkt und handelt, aber ich glaube, dass die Solidarität umso stärker abnimmt, je "ferner" einem diejenigen sind, mit denen man sich solidarisch zeigen soll. Und die Menschen, die nun zu uns kommen, sind uns halt schon relativ fremd.
Also der Mensch selbst, auch wenn man das manchmal kaum glauben möchte, ist tatsächlich prinzipiell mal als Wesen konzipiert worden, dass sich meist in Gruppen von Menschen bewegt und auch auf ein menschliches soziales Umfeld angewiesen ist. Es besteht beim Menschen regulär also eine Grundbereitschaft zu Solidarität. Diese ist individuell und durch diverse Faktoren unterschiedlich ausgeprägt.
Es lässt sich aber auch deutlich feststellen, dass der Mensch dort scheinbar Unterscheidungen vornimmt, dass heißt die Solidarität wird dann unterschiedlich verteilt bzw. umgesetzt. Bei Menschen die einem besonders nahe sind, oder die einem vertrauter sind, ist die Bereitschaft für Solidarität höher, dass ist auch biologisch rationell so angelegt. Eigene Nachkommen, Familienmitglieder, Freunde usw. nehmen demnach also im Regelfall eine besondere Rolle ein.
Es gibt dann aber auch noch biologische Aspekte, die man betrachten muss. Der Mensch bewegt sich ja in einem Lebensraum mit zahlreichen Gefahren, gefährlichen Tieren, Wetter, usw. Aber er steht auch in einem Wettbewerb bsp. um Nahrung und die Möglichkeit sich fortzupfplanzen, in dem sich der Mensch jeweils bewähren muss. Deshalb hat der Mensch immer nach Formen gesucht sich zu organisieren. Der Mensch hat sehr früh schon in Gruppen gelebt, innerhalb dieser es dann meist klare Ranggefüge und Aufgabenverteilungen gab, diese Organisation erhöhte den Erfolgschancen und begünstigte eine innere Stabilität. Der Mensch hat aber die Möglichkeit sich von diesen reinen biologischen Aspekten etwas zu lösen. Das heißt der Mensch hat doch viele potenzielle Talente, Verhalten reflektieren, Planen, Emphatie entwickeln usw. Das heißt der Mensch muss sich nicht zwangsläufig Konkurrenzdenken hingeben, wenn er das nicht möchte, wobei hier auch Bildung sicherlich förderlich ist.
Aufgrund diverser Medienberichte erhält man den Eindruck, die Menschen sind tendenziell asozial und bekämpfen sich permanent. In der Tat haben wir leider noch nicht den Zustand eines vollkommenen Friedens erreicht, aber hier muss man wieder die Entwicklung und die Historie betrachten. Früher waren die Menschen hier in Europa bsp. in Sippen oder Stämmen organisiert, da gab es immer wieder dann auch diplomatische Vereinbarungen aber meist wurden da die Gegner einfach ja doch niedergemetzelt. Da sind ganz zahlreiche kleine Einheiten menschlicher Gruppen also aufeinander losgegangen, dies hat sich geändert. Der Mensch ist immer mehr dazu in der Lage sich in großen Einheiten sozial zu organisieren, dies wird sich fortsetzen aber auch heute muss man sehen, gibt es auf der Erde viele Regionen, wo kaum ein Zugang zu Wasser und Nahrung besteht auch insgesamt ist der Wolhstand nicht ausgewogen verteilt, was sich bereits innerhalb von Staaten oder Bevölkerungen feststellen lässt.
Der Mensch ist auch das hat einen biolgischen Hintergrund, so angelegt das er Neid empfindet, dies soll ein Antrieb generieren und ist im Wettbewerb um Nahrung und Weibchen relevant. Aber der Mensch ist auch hier in der Lage zu entscheiden, ob er Neid zulässt und wie er mit diesem Gefühl umgeht. Generell lässt sich aber sagen, umso ausgewogener ein Wolhstand innerhalb einer Gesellschaft ist, desto vorteilhafter ist dies für eine langfristige Stabilität. Alternativ dürfte es keinen Neid und keinen Wettbewerb geben, dies ist aber nicht real.
Dann haben wir auch heute auf der Welt unterschiedliche Entwicklungsstadien der Kulturen und Bevölkerungen, dass ist nicht wertend zu verstehen sondern primär einfach eine zeitliche Angelegenheit. Entsprechend gestalten sich Wertvorstellungen und Verhaltensweisen da auch unterschiedlich. Im Mittelalter waren die Menschen in Deutschland und Europa bsp. auch etwas anders drauf als das heute der Fall ist. Man muss diese heutigen unterschiedlichen Stufen der zeitlichen Entwicklung aber auch anerkennen und das berücksichtigen, dass wird meist nicht getan.
Wie oben bereits angesprochen befindet sich der Mensch in einem Wettbewerb, der gewisse Verhaltensweisen verlangt, so ist das Fremde meist mit Risiken verbunden, war das damals ein neuer bewaldeter Weg hinter einer Höhle, der noch nicht erschlossen wurde, oder ein Strauch mit Beeren, von dem noch nicht gekostet wurde, dies verursachte Verunsicherung und Angst, weil es fremd war. Wenn von einem Stamm ein paar Männer unterwegs waren und dann da plötzlich auf Männer eines anderen Stammes trafen, die dann eventuell auch andere Felle trugen, dann wurden diese als gefährlich betrachtet, man kannte sie nicht, man wusste nicht wie sie reagieren und es enstand eine Wettbewerbssituation um Nahrung ggf. Wertgegenstände und um eine Region.
Diese Verhaltensweisen sind auch heute in der Tat bei den Menschen in der Form feststellbar, dies betrifft zudem alle Kulturen, da lässt sich keine wirklich ausnehmen. Die Frage ist dann aber wie geht man damit um, die Menschheit hat ja doch etwas Entwicklung vollzogen und sie ist in der Lage mental Sachverhalte rationell zu ergründen, dass muss mehr in der Vordergrund gerückt werden, damit das Verhalten nicht so übermäßig auf den biologischen ursprünglichen Instinkten basiert.
Fernsehfohlen hat geschrieben:
Dann hatte man in den letzten Jahren ja schon immer öfter das Gefühl, dass sich die Gesellschaft spaltet in einen relativ kleinen Anteil derjenigen, die sukzessive reicher und reicher wurden und einen immer größeren Anteil derjenigen, die eher an den gesellschaftlichen Rand gedrängt wurden und kaum noch Chancen hatten, an gut bezahlte Arbeit zu gelangen. In den letzten Jahren sprach gerade Deutschland ja immer von kontinuierlichem Wirtschaftswachstum - nur wenn man schaut, wer davon profitiert, sieht es "untenrum" doch eher mäßig aus. Und ich denke, kaum jemand glaubt den Lippenbekenntnissen der Politik, dass die Lasten der Flüchtlingskrise nicht vornehmlich wieder der "kleine Mann" zu tragen hat.
Es gibt nachweislich eine Tendenz oder eine Offenheit bezüglich rechtspopulistischer, rassistischer und fremdenfeindlicher Positionen, vorwiegend bei bildungsfernen Personengruppen und Personen, die sich selbst als stark benachteilligt sehen. Aktuell weicht hier die Grenze aber auf, was das doch etwas brisant macht, denn auch viele gut gebildete und gut situierte Personen öffnen sich für solche Haltungen oder vertreten diese.
Das Wirtschaftswachstum ist ein sehr komplexes und umfassendes Thema, dass sich hier an dieser Stelle nicht angemessen thematisieren lässt. Die Meinungen gehen da auch bei Wissenschaftlern stark auseinander. Ich persönlich teile hier die von dir geschilderte Ansicht. Wir haben schon ein Wirtschaftswachstum in den lezten Jahren gehabt aber ich bin der Meinung, dass dort gewisse Missstände kaschiert werden, bzw. dieses Wachstum zu Lasten der breiten Arbeitsbevölkerung erkauft wurde, durch geringere Löhne, finanzielle Strategien, Verlagerung von Arbeit und einem starken Export. Es ist nach meinen Beobachtungen so, dass Arbeit und Fleiß im Normalfall nicht mehr zu einer nachhaltigen Verbesserung des Wolhstandsniveaus führt. Während jedoch Kapitalanlagen vergleichsweiße zu einer prägnanten Vermögensvermehrung führen, wobei dies von Investitionsvolumen abhängt. Für Kleinanleger ist das bsp. nicht die beste Wahl, da dort die Risiken dann doch überwiegen.
Was dem manchmal aber etwas entgegensteht ist der immer wieder recht hohe Konsum innerhalb unserer Gesellschaft, der wiederum vermittelt im Ansatz dann doch den Eindruck, dass mehr Vermögen in der breiten Masse vorhanden ist. Da ist gegenwärtig noch unklar wie dies einzuordnen ist.