von Waterboy
#1453991
Hm, was haben wir im Jahr 2015 gelernt ?

Die EU Solidargemeinschaft ist ne einzige Fake-Gruppe, wo jeder sobald ein Problem auftritt alle möglichen abgeschlossenen Gesetze vergisst und sein eigenes Süppchen kocht.

Das Flüchtlingsthema hat wirklich auf erschreckende Art und Weise die böse und häßliche Fratze vieler Politiker und Länder gezeigt.

Dazu Rechte Partien im Aufwind. Was noch vor 1 oder 2 Jahren als undenkbar erschien, ist nun Realität geworden. Der Mensch zeigt, das er sobald er sich bedroht fühlt in alte Muster zurück fällt und die Geschichte ausblendet. Hauptsache ICH - scheiß auf alle anderen.

Wie das Ende sieht man gerade in Polen und auch Frankreich hat einen Warnungsschuss bekommen. Sollten sich unsere Politiker in Deutschland weiterhin in Sachen Flüchtlingskriese so blamieren und an den Sorgen der Bürger vorbeiregieren (und dann lass noch irgendwas passieren, im schlimmsten Fall einen Anschlag) und ich ahne schlimmes wo Gattung "Besorgte Bürger" dann bei den nächsten Wahlen das Kreuz setzt.

Dazu dann noch die sich in der ersten Hälfte ewig hinziehende Griechenlandskriese, die nun irgendwie komplett vergessen scheint, obwohl sie weiterhin munter existiert (bis die nächste Pleite droht). Auch so ein Thema wo kein Politiker glänzen konnte.

Und weil jetzt alle bange haben vor Flüchtlingen, kriecht man zur Guter letzt noch einen Diktator in Ausbildung in den Arsch. In der Türkei wird offen die Pressefreiheit verletzt, Minderheiten bekriegt (und nebenbei durchaus auch den Terroristen geholfen), aber weil man den tollen Erdogan ganz dringen braucht (nicht das der noch alle Flüchtlinge einfach so maschieren lässt), sieht die EU nun komplett darüber hinweg. Man will es sich ja nicht verscherzen. Eine Schande was sich da gerade abspielt.


Aus Politischer Sicht, war das Jahr eine reine Katastrophe.
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von baumarktpflanze
#1454026
waterboy hat geschrieben:Das Flüchtlingsthema hat wirklich auf erschreckende Art und Weise die böse und häßliche Fratze vieler Politiker und Länder gezeigt.

Dazu Rechte Partien im Aufwind. Was noch vor 1 oder 2 Jahren als undenkbar erschien, ist nun Realität geworden. Der Mensch zeigt, das er sobald er sich bedroht fühlt in alte Muster zurück fällt und die Geschichte ausblendet. Hauptsache ICH - scheiß auf alle anderen.

Wie das Ende sieht man gerade in Polen und auch Frankreich hat einen Warnungsschuss bekommen. Sollten sich unsere Politiker in Deutschland weiterhin in Sachen Flüchtlingskriese so blamieren und an den Sorgen der Bürger vorbeiregieren (und dann lass noch irgendwas passieren, im schlimmsten Fall einen Anschlag) und ich ahne schlimmes wo Gattung "Besorgte Bürger" dann bei den nächsten Wahlen das Kreuz setzt.
Ja, dem kann ich mich großteils anschließen. Gerade die Art und Weise, wie Flüchtlinge gerade instrumentalisiert werden, mehr als einfach nur ein Unding.
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von Fernsehfohlen
#1454043
Waterboy hat geschrieben:Das Flüchtlingsthema hat wirklich auf erschreckende Art und Weise die böse und häßliche Fratze vieler Politiker und Länder gezeigt.

Dazu Rechte Partien im Aufwind. Was noch vor 1 oder 2 Jahren als undenkbar erschien, ist nun Realität geworden. Der Mensch zeigt, das er sobald er sich bedroht fühlt in alte Muster zurück fällt und die Geschichte ausblendet. Hauptsache ICH - scheiß auf alle anderen.
Sowas ähnliches habe ich (auf mich selbst bezogen) ja schon im Community-Forum geschrieben - und wenn ich 2015 so rekapituliere, war das wirklich die prägende gesellschaftliche Erkenntnis.

Die EU ist ein unsolidarischer Trümmerhaufen, der in nationale Egoismen zerfällt, sobald es mal ernst wird. Das hat man ein Stück weit schon in den letzten Jahren gesehen, als sich die Flüchtlingskrise anbahnte und kaum jemand den Mittelmeer-Ländern helfen wollte. Oder in der ersten Jahreshälfte, als sich die "faules Griechen-/Südländerpack"-Rhetorik zuspitzte. Und naja, jetzt halt als Deutscher zuletzt so richtig, wo wir die Gearschten sind. Dabei wäre es gerade bei der Flüchtlingsgeschichte jetzt wichtig wie nie, auf eine gemeinsame Linie zu kommen (was übrigens für mich nicht bedeutet, dass einfach die starken Nationen wie Deutschland oder Frankreich den Schwächeren diktiert, "wo es lang geht", denn auch das hat ja zur Europakrise beigetragen), denn sie wird uns noch einige Jahre beschäftigen.
Allerdings muss ich da auch sagen, dass eigentlich sämtliche nationale Regierungen da nur verlieren können: Die weltoffeneren wie in Deutschland oder Schweden, weil sie da zu einer (noch) härteren Gangart kommen müssten und im Osten müsste man sich erheblich öffnen. Ich hab da wenig Hoffnung. :(

Aber zurück zur gesellschaftlichen Polarisierung: Ich fand es ganz schrecklich, wie viel Zulauf und Aufmerksamkeit den teilweise wirklich heftig rechtsgerichteten Parteien und Bewegungen zuteil wurde. Ich hab persönlich eine solche Idiotendichte im öffentlichen Diskurs noch nicht bewusst erlebt, wenn ich so bedenke, wer sich alles für die kruden Hirnwindungen von Akif Pirincci oder Björn Höcke interessierte. Und wie oft ich Zustimmung las, als versucht wurde, Menschen als parasitäre Blutsauger hinzustellen, die uns nur alles wegnehmen möchten, wie oft ich gehört habe, dass man wieder zu völkischen Ritualen zurückkehren müsse, in wie vielen Ländern diese Populisten und Demagogen bei Wahlen mittlerweile 20% und mehr holen etc. pp. ... das ist grausam.

Aber mir gingen auch die Leute auf die Nerven, die sich in ihre rosarote linke Welt des Weltfriedens flüchteten und sich sicher waren, dass Deutschland nach zwei Weltkriegen die Verpflichtung hat, jeden aufzunehmen, der hierhin will. Die auch jetzt immer noch den Tonfall diktieren möchten, dass man die Million Flüchtlinge doch bitte einzig und alleine als Bereicherung wahrnehmen muss und sich der Gleingeistigkeit des eigenen Denkens bewusst werden solle, wenn man um die Zukunft bangt und sich fragt, wie man den Zugewanderten denn überhaupt ein vernünftiges Leben anbieten sollte, ohne dass es zu Lasten anderer (im Zweifel auch sich selbst) geht. Die jeden herabwürdigten, der nicht bereit war, einen Flüchtling bei sich zuhause aufzunehmen, die Angst vor wachsender Kriminalität (natürlich nicht weil ein Syrer pränatal zum Verbrecher vorbestimmt ist), Elend und Armut haben etc.. Ja, auch diese Leute sind mir gewaltig auf den Zeiger gegangen und aus meiner Sicht verschärfen sie den Rechtsruck auch eher, als dass sie ihn eindämmen.

Deshalb würde ich mir für das kommende Jahr einfach mehr Rationalität wünschen und weniger Ideologie. Von rechts und von links. Ich möchte weder am Ende von 2016 hier zwei weitere Millionen Flüchtlinge in Deutschland sehen, noch möchte ich, dass die Zugeflüchteten hier um ihr Leben bangen müssen, weil irgendwelche Wutbürger meinen, damit eine gute Tat für ihr Vaterland zu schaffen. Bin ich da optimistisch? Nein, eigentlich nicht. Und ich weiß auch noch nicht, was es mit mir machen wird, wenn es so weitergeht wie in den letzten Monaten.


Fohlen
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von baumarktpflanze
#1455432
Ich bin ganz überrascht, mit wie wenig Aufregung man in Deutschland hinnimmt, dass in unserem Nachbarland Polen gerade auf schnellstem Wege die Demokratie ausgehöhlt wird - erst recht, wenn ich daran denke, wie groß der Aufschrei bei den Änderungen in Ungarn war. Zwar berichten die deutschen Medien durchaus intensiv über die momentanen Gesetzesänderungen, aber der große politische Aufschrei blieb bisher aus.
von Waterboy
#1462470
In der Türkei wurde gestern mal wieder die Pressefreiheit mit Füßen getreten und Menschen mit Gewalt von der Polizei verprügelt. Die Regierung hat mal wieder eine kritische Zeitung Zwangsgestürzt,

Und was macht die EU?

NICHTS!!!! Keinerlei Reaktion. Wie er erbärmlich ist das bitte? Man könnte ja Diktator ach sorry Präsident Erdogan verärgern und dann macht der
Nicht mehr mit beim tollen Flüchtlinge aufhalten Plan der EU.

Schlimmer noch da stellt sich unsere witzfigur von Außenminister noch vor die Presse und kriecht kurz vor nem wichtigen Meeting der Türkei noch in den arsch und fordert das man das Land zu hart verurteile .

Bah ich könnte ko......
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von Godfather
#1462498
Unsere Politiker wussten genau, worauf sie sich einlassen und welches Verständnis in Bezug auf Menschenrechte und Demokratie in der Türkei noch vorherrschen.
Für mich ist es ganz klar ein Fehler, dass man dieses Land als wichtigsten Partner im Kampf gegen die illegale Einwanderung auserwählt hat.

Grenzschutz ist ganz klar Aufgabe der EU bzw. Frontex und sollte nicht an angrenzende Länder abgegeben werden.
von Waterboy
#1482081
Doppelt sorry
Zuletzt geändert von Waterboy am Sa 6. Aug 2016, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
von Waterboy
#1482083
Ich muss sagen ich finde es schon amüsant wie Österreich gerade die Bundesregierung ärgert und blöd Aussehen lässt. Nicht nur das man sich die Beleidigungen der Türkei nicht gefallen lässt ( und nicht eisern schweigt wie unsere Regierung und lieber gegen Trump poltert weil das ja mehrere tun) man bringt Merkel und Co auch in Bedrängnis indem man munter auch auf den Flüchtlingsdeal scheißt erdogans größtes Druckmittel und der Grund warum man im sonst so mitteilungsfreundlichen Berlin und auch in Brüssel nichts hört.

Denn nachdem man sich ja in den letzten Monaten quasi fast schon selbst feierte die Krise überwunden zu haben ( und so tat als sei alles toll, dabei kommen ja nur keine Flüchtlinge weil sie in Auffanglagern feststecken ) ist man nun zumindest wieder widerwillig gezwungen einzugestehen das man ohne den türkeideal keinen Plan b hat und sich innerhalb eines Jahres keinen Kopf gemacht hat über Alternativen

Ich finde es ehrlich gesagt auch sehr enttäuschend dass bisher wirklich bis auf ganz leise Kritik überhaupt nichts in Richtung Türkei und dessen was da passiert kam. Stattdessen stellt sich der EU Minister in Ankara vor die Kamera und meint man müsse der Türkei mehr Verständnis entgegen bringen und Steinmeier äußert fast schon Gebetsartig in minutentakt seine "der Flüchtlingsdeal ist nicht in Gefahr" und "die Eu Beitrittsverhandlungen laufen weiter" Sätze
von P-Joker
#1482103
Waterboy hat geschrieben: Ich finde es ehrlich gesagt auch sehr enttäuschend dass bisher wirklich bis auf ganz leise Kritik überhaupt nichts in Richtung Türkei und dessen was da passiert kam.
Die schärfsten Kritiken kamen bisher interessanterweise meist von Cem Özdemir,
also ausgerechnet einem Politiker mit türkischem Migrationshintergrund ...

Unsere Regierung hat der derzeit offenbar mehr Angst vor der aFD als vor Erdowahn!
von TB-303
#1488843
Das war ja mal wieder interessant gestern.
Ungarn hält ein Referendum über verpflichtende Flüchtlings-Verteilungsquoten der EU ab. Kann man natürlich diskutieren, wie sinnvoll das Referendum war etc.
Dann scheitert es mit 45% Wahlbeteiligung an einer 50%-Quote und ist wohl somit nicht per se bindend.

Was macht die deutsche Presse? Redet was von "Klatsche", "Niederlage", "Dämpfer", Sonstwas für Orban. Naja.
Was aber nicht wenige Medien KOMPLETT verschweigen oder ganz spät im Text nachreichen ist, dass Orban 98%(!!!) der Wahlteilnehmer hinter seinem Kurs hatte.

Das ist Wahrheitsverdrehung bzw. Wahrheitsauslassung wie sie auch in Diktaturen nicht schamloser betrieben werden würde heutzutage.

(Vergleichend zu den 45% Wahlbeteiligung: EU-weite Wahlbeteiligung bei den letzten Europawahlen lag bei 43%)
von Waterboy
#1488845
Naja was du dann anscheinend wohl ignorierst und mal einfach auslässt ist, das seit Wochen von der Regierung quasi Gehirnwäsche auf allen Kanälen ( Radio, tv, Straße) betrieben wurde. Kurz vor der Wahl wurde sogar noch jeder Haushalt persönlich angeschrieben und mit Panikmache Briefe von der Regierung zugeschüttet.

Während die Opposition ihre Anhänger zum Boykott aufrief, was diese auch gemach haben und letztendlich
Die Wahl für ungültig erklärt hat. So genommen hat die Regierung also verloren , denn noch vor zwei Wochen war man sich ja absolut siegessicher und pochte auf mindestens 50% Beteiligung .

Am Sonntag hörte man dann ja schon ganz andere Töne, das ja die Wahlbeteiligung völlig egal sei und nur das Ergebnis zähle.

Ja ja
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von Fernsehfohlen
#1488858
Naja, der Kurz hat am Sonntag bei Anne Will eigentlich den treffendsten Satz dazu gesagt: 'Man kann dieses Ergebnis jetzt in alle möglichen Richtungen interpretieren. Dass die ungarische Bevölkerung unbedingt mehr Migranten aufnehmen möchte, wär aber sicher eine etwas verfehlte Interpretation.' Letztlich war die Beteiligung in dieser doch sehr auf niedere Emotionen abzielenden Abstimmung für Orban enttäuschend dürftig, gleichzeitig aber sind 98% Zustimmung unter denjenigen, die das Spiel mitgespielt haben, aber eine stolze Zahl.

Dass Orban das als Sieg und die EU als Niederlage verkauft, kann ich nachvollziehen. Bei den deutschen Medien... naja, da hat man wohl am Ende nur noch auf die Wahlbeteiligung geschaut und im Pushup-Wettstreit nicht mehr differenziert. Und einige dürften sich die krachende Niederlage sicher auch gerne herbeigeredet haben, jo.


Fohlen
von Waterboy
#1500459
Oh ha was für eine Woche.

Polen scheitert mit seinem einseitigen Protest in der EU und wirkt nun isoliert kündigt aber bereits konsiquenzen an.

Und der Streit mit der türkei eskaliert. Erst in Deutschland und gerade aktuell in den Niederlanden.
von TB-303
#1505252
Eine Umdrehung der Tendenz, dass immer größere Teile westlicher Länder Weltanschauungen und Eigenarten pflegen, die in mehrheitlich islamischen Ländern (in denen es in aller Regel wesentlich brutaler und -immer- undemokratischer zugeht als in westlichen Ländern) Alltag sind.

Das ist ja aber nicht wirklich der Punkt. Es kann ja jemand denken, es gäbe keine Islamisierung und Wilders habe einen Sprung in der Schüssel. Trotzdem ist das es kein gutes Zeichen, wenn der Staat solche Tweets sperren lässt. Weil Sperrung und Zensur sind die Mittel von unfreien Staaten. Ich wüßte gar nicht, außer bei konkreten Gewaltaufrufen, wann das gerechtfertigt sein sollte. Wenn jetzt zB ein ausländischer Politiker schriebe "Die Deutschen sind zu 80% noch Hitler-Fans", dann kann man sich denken oder drunter schreiben "Du hast ja wohl nen Vogel" - aber sperren......
von Sentinel2003
#1506058
Und, schon wieder Kohle für Griechenland!! :twisted:

Soviel können die nie im Leben der EU zurück zahlen!!

Eine PRivat - Person hätte schon schon zig mal in Insolvenz gehen müssen! :twisted: :evil:
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von rosebowl
#1506061
Im Gegensatz zu einem Staat hat eine Privatperson diese Möglichkeit auch. Und zwar ohne, dass die Gläubiger sie noch weiter in die Pleite treiben. Ich empfehle gerne immer wieder die Anstalt-Ausgabe zum Thema Griechenland...
Ein Insolvenzverfahren ist im Prinzip ein Schuldenschnitt. Genau das, was viele, unter anderem der IWF, ja schon lange für Griechenland fordern.
von TB-303
#1506080
Jeder VWL-Experte, den man dazu in den letzten fünf Jahren gehört hat, war sich sicher, dass das Geld weg ist.
Außerdem ist kaum zu erwarten, dass die griechische Wirtschaft in Schwung kommt, wenn die Bürger immer weniger Geld haben und alle dort immer noch mehr sparen müssen und die dortigen Produkte auch zum erfolgreichen Export viel zu teuer sind.
Ein Schuldenerlass und eine Rückkehr zur Drachme wäre das einzig vernünftige.

Da siegt wieder Ideologie vor Vernunft. Weil, wenn plötzlich zugegeben werden müsste, dass das Geld weg ist und dass der Einheitseuro gar nicht so alternativlos ist, kommt das Kartenhaus mächtig ins Schwanken.
Bezahlt wird das ganze ja in vorerst bekömmlichen Kleinportionen mittels schleichender Enteignung durch fehlende Zinsen. Bis der Normalo dann merkt, dass seine Rente auf Sozialhilfeniveau liegen wird, ist ja noch ne Weile.
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