- Do 28. Apr 2016, 01:57
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"Wir sind jung. Wir sind stark" ist toll und kann ich nur empfehlen.
Grad bin ich aber von "Richard III." begeistert.
Es ist ein abgefilmtes Theaterstück, keine Inszenierung fürs Fernsehen. Der Ton ist hallig und relativ mies. Und trotzdem: auf eine faszinierende Art fesselnd.
Wenn in der Schaubühne in Berlin "Richard III." mit Lars Eidinger in der Hauptrolle gezeigt wird, dann kann man sich relativ sicher sein, dass die Vorstellung ausverkauft ist. Dafür Tickets zu bekommen, ist gar nicht so einfach.
Immerhin gilt Lars Eidinger als Deutschlands bester Theaterschauspieler - und die Schaubühne als innovatives Haus.
In der Nacht zum Donnerstag wiederholte arte eine Aufzeichnung von "Richard III.". Und allen Fernsehwidrigkeiten zum Trotz: Es vergehen nur wenige Minuten, und man stellt alle eventuellen Nebentätigkeiten ein. Das Stück fesselt, und vor allem: Eidinger fesselt. Diesem Mann beim Spielen zuzusehen ist ein Fest.
Gutes Schauspiel erkennt man daran, dass es nicht den Eindruck von Schauspiel macht. Eidinger lebt seine Rolle. Er spricht wie er spricht, man nimmt ihm die Rolle, die er spielt, ab. Er ist dieser Richard, er wie meckert, wie er lamentiert, wie er guckt, sich bewegt. Es ist großartig.
Aber auch die Inszenierung an sich sorgt dafür, dass man dem Geschehen gespannt folgt. Im Theater ganz sicher noch intensiver als vor dem Fernseher. Selbst wenn man dem Ganzen inhaltlich nicht immer folgen kann, jede Szene für sich nimmt einen als Zuschauer unheimlich ein.
So ist "Richard III." trotz der mangelnden Tonqualität auch ein Fernsehereignis.