- Sa 9. Dez 2006, 15:42
#229552
Diese Raucher-Nichtraucher-Diskussion ist aber auch wirklich immer mit Aggressionen verbunden… :roll:
Ich bin Raucherin, sogar relativ starke, aber die paar Male, die ich deswegen mit irgendwem Stress hatte, kann ich etwa an einer Hand abzählen und ich wage zu behaupten, dass es sich immer um völlig ungerechtfertigte Fälle handelte.
Ich bin eine sehr unauffällige und rücksichtsvolle Raucherin. In der Öffentlichkeit mache ich mich – so ich gerade rauchen möchte – stets erst kundig, ob und inwiefern es gestattet ist, und selbst dann noch achte ich auf mein Umfeld. Das bedeutet: Ich rauche meist eh lieber noch eine, bevor ich ein Restaurant betrete, dann muss ich mir wirklich nicht direkt nach dem Platznehmen gleich die erste Kippe anzünden und mit der Beräucherung loslegen. Und wenn es sich um ein kleineres, gemütlicheres Restaurant handelt, wo die Tisch so nah beieinander stehen, dass man im Prinzip zusammen / nebeneinander sitzt, dann nehme ich ganz selbstverständlich Rücksicht auf meine direkten Nachbarn. Ich bin ja kein Banause und weiß z.B. ein gutes Wildgericht auch zu schätzen – Das will man nicht nur schmecken sondern auch riechen und deshalb bekommt der Esser am Tisch neben mir natürlich nicht Qualm über seinen Teller gepustet. Solche Sachen sind für mich selbstverständlich und weniger eine Frage von Recht, persönlicher Freiheit oder von Gesundheit als von Höflichkeit und guten Manieren. Obwohl mein Partner und ich rauchen, warten wir auch daheim beim Essen, bis der Andere fertig ist, bevor geraucht wird.
In vielen Fällen finde ich Rauchen auch echt überflüssig. Ich verstehe z.B. nicht, warum Kliniken oft Raucherzimmer haben. So ein Krankenhaus ist ein Ort zum Gesundwerden, wer dort zu Besuch ist, sollte sich die Kippe für den Zeitraum des Aufenthaltes nun wirklich mal verkneifen können, und wer dort liegt, der sollte erst recht nicht rauchen. Gut, es gibt Fälle, in denen der Grund für den Klinikaufenthalt sich nicht mit dem Rauchen widerspricht, aber ich finde irgendwie, dass es ums Prinzip geht, es läuft dem Grundgedanken einer Klinik einfach zuwider. Ich weiß auch nicht, warum ein Regionalzug Raucherabteile haben sollte – Wer diese kurze Zeit nicht ohne Zigarette auskommt, hat massive Probleme. Gleiches gilt für Flüge. Ich gebe zu, dass es mir schwer gefallen ist, bei meinen bisherigen Langstreckenflügen 11, 12 Stunden nicht ein Mal rauchen zu dürfen, aber die erzwungene Abstinenz tut letztlich auch mal gut und die Alternative würde mich auch nicht glücklich machen – Ich habe vor Urzeiten mal einen dreistündigen Flug im Raucherbereich absolviert (gibt es das heute noch?) und fand es furchtbar! Wir waren kaum in der Luft und die Rauchverbotzeichen wurden ausgeschaltet, da hatten alle um mich herum schon die Kippe im Maul und so ging das die komplette Flugzeit über, als gäbe es nichts Geileres, als über den Wolken zu rauchen…
So viel zu Rauchern, die sich und ihrer Umwelt durch ein bisschen Rücksicht das Leben wirklich leichter machen könnten und sollten.
Was Nichtraucher angeht, so machen sie in meinem Freundeskreis ziemlich exakt die Hälfte aus und da gibt es nie Probleme. Bei privaten Partys gilt das, was der Gastgeber will. Bei mir z.B. darf geraucht werden und kein Nichtraucher regt sich darüber auf (allerdings bin ich ein umsichtiger Gastgeber und lüfte zwischendurch stets sehr effektiv), bei anderen Freunden darf in der Bude eben nicht geraucht werden und das wird selbstredend auch respektiert. Aber in meinem privaten Umfeld befinden sich halt auf beiden Seiten keinerlei Fanatiker und Gesundheitsgurus. Ich gehöre nicht zu den Ignoranten, die das Passivrauchen verneinen, natürlich ist das Tatsache, aber ich habe mich darüber mit einem Freund unterhalten, der noch nie geraucht hat und insgesamt sehr gesund lebt, und der sagt: „Den lieben langen Tag habe ich Schadstoffe und gesundheitsschädliche Dinge um mich, die mich wirklich permanent belasten, und natürlich versuche ich, die Probleme, die sich vermeiden lassen, auch möglichst zu reduzieren, aber auch als konsequenter Nichtraucher glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass der Disco- oder Restaurantbesuch alle paar Wochen in Raucherräumen meine vorrangige Sorge sein muss.“ Also, wenn ihr nicht gerade Kellner, Barkeeper, DJ seid, sprich täglich in diesen Bereichen arbeitet – Wie oft habt ihr denn im Durchschnitt das Problem? Und wenn ich das ständige Argument höre, die Kleidung würde nach dem Discobesuch so ekelhaft nach Rauch stinken (was ich durchaus auch so sehe), frage ich mich aber ernsthaft: Würdet ihr wirklich allen Ernstes die getragenen Disco-Klamotten ein zweites Mal anziehen, wenn sie nicht nach Rauch riechen würden?! :shock:
Pfui Teufel, ich nicht, ebenso wenig wie die Partykleidung. Und das, was ich im Restaurant anhatte, eher auch nicht, ehrlich gesagt.
Die wenigen Stressmomente im Leben wegen des Rauchens hatte ich immer nur im Zusammenhang mit Bekloppten, sorry, aber wahr. Wenn ich im Biergarten, also im Freien, etliche Bierbänke entfernt von einem Nichtraucher gerade mal meine Zigarettenschachtel auspacke und schon gleich einen Anschiss bekomme, ich solle ja nicht wagen, rauchen zu wollen, dann handelt es sich nicht um einen gesundheitsbewussten Menschen sondern um einen streitsüchtigen Stänkerer aus Prinzip. Und wenn ich während der Zugfahrt von Köln nach München im Raucherabteil (!) sitze (das meine Freundin gebucht hatte, ich hätte das nicht gebraucht), wir nach der Hälfte der Zeit bei leicht geöffnetem Fenster die erste Kippe anzünden und man uns direkt anpöbelt, weil der gute Herr keinen Platz mehr in einem Nichtraucher-Abteil der 1. Klasse ergattert hatte, aber nicht in die 2. Klasse wollte, dann sage ich mit sehr viel Nachdruck: „IHR PECH.“ :twisted: