Irgendwie müssen sie ja auch in der zweiten Staffel mit Flash-backs und -forwards arbeiten. Das macht für mich viel Reiz an der Serie aus, weil man als Zuschauer ständig die Puzzleteile neu zusammenordnet. Liniear erzählt wäre Staffel 1 immer noch eine gute Geschichte, aber einfach bei weeeeeiitem nicht so dermaßen spannend gewesen.
Und ja, dass Frobisher erschossen oder angeschossen wurde (ka, ob er das überlebt und in Season 2 noch dabei ist, aber solange ich in ner Serie keinen ärztlich festgestellten Tod oder nen abgeschlagenen Kopf sehe, glaub ich inzwischen gar nichts mehr

Aber fantastisch gearbeitet, dass so ein Nebenhandlungsstrang wie der um den korrupten Kläger sich am Ende gegen Frobisher dreht und zu einer tödlichen Bedrohung wird. Und ebenfalls ganz groß, als Patty bei ihm vor der Tür steht und mit einem Essen plus Filmabend mit Justizleuten droht.
Ray Fisk fand ich als Figur genial gemacht. Irgendwie war ein schmieriger Anwalt und er hat auch verdammt viele Regeln gebrochen und sich in üble Machenschaften verwickeln lassen. Dass er mit für Molinas Tod verantwortlich war, war heftig. Da war auch Pattys "Schämen Sie sich!" völlig berechtigt. Doch dann stellt sich plötzlich sogar raus, dass Ray mal in Molina verliebt war, ja überhaupt, dass er schwul ist. Wie tragisch sich das plötzlich dreht. Am Ende tat er einem einfach nur noch leid. Armer Kerl, hat sich so für seinen Mandanten ins Zeug gelegt, verliert einfach alles und sieht keinen Ausweg mehr. Heftig!
Genial fand ich auch wie sie diesen Tropfen Blut an Pattys Schuh damit aufgelöst haben. Die ganze Zeit hab ich gerätselt, ob sie vielleicht sogar selbst zu einem Mordwerkzeug gegriffen und entweder Ellen oder David attackiert/getötet hat. Und Bäm! wieder überraschung. Ihr Schock war gerechtfertigt (krass gespielt wie sie da am Strand auf der Liege sitzt). Am Ende erfährt man aber wieder noch eine Dimension mehr: sie hatte ihren Nervenzusammenbruch, nachdem sie einen Mordanschlag auf Ellen beauftragt hat - in ihrem eigenen Apartment.
Und wie hammer, dass Ellen das durchschaut hat und Patty in ihrem letzten Dialog am Steg als lügender Racheengel gegenüberstehen kann. Ellen hat in den letzten drei Folgen ohnehin richtig aufgedreht. Schon in der Folge fand ich es super wie Patty dann vor der Tür stand, nachdem sie sich Ellens Informationen angesehen hatte. Wunderbar wie sie die Staranwältin kühl Kaffee schlürfend auflaufen lassen und sogar den Job abgelehnt hat.
Da waren so unglaublich viele extrem starke Szenen in diesen drei Folgen und alles hat sich einfach nahtlos und perfekt ineinander gefügt. Die Finten, die selbst kurz vor Schluss noch geschlagen wurden, sorgen immer wieder für gelungene "oh gott, ist es am Ende doch ... gewesen" Momente. So zum Beispiel als die Stalkerin plötzlich bei David auftaucht, oder als Ellen Pattys Sohn in dem Apartment überrascht (die einzige Sache die soweit ich weiß nicht aufgelöst wurde: was hatte er zu verbergen?).
Kurzum, das war einfach Thriller-TV at its best. Intelligent, komplex, tolle Charactere, wahnsinnig gut konstruiertes Plotgeflecht, extrem raffinierte Arbeit mit den Zeitarbeiten, wo aber immer trotzdem erkennungssignale gesetzt wurden (jemandem aufgefallen? die letzte Folge beginnt mit der selben Musik, den gleich Bildern und dem Fahrstuhl-PING wie die allererste), grandiose Schauspieler. Das war wie ich schon vor ein paar Seiten geschrieben habe (als ich aber noch nicht spoilern durfte) verflucht nah an der Perfektion.
Da wiederhol ich mich gerne mit: 10/10
Bin gespannt auf weitere Kommentare hier und wie es den anderen gefallen hat. Redlock? Hat das Finale dich endlich überzeugt?