TorianKel77 hat geschrieben:Bei der Integration bin ich eigentlich schon bei dir, wobei ich speziell beim Geld als wichtigen Faktor mitgehen würde. Da muss man die Knete Wohl oder Übel kräftig in die Hand nehmen und nötige Stellen in allen Bereichen schaffen.
Geld wird es auf jeden Fall kosten, nicht nur die momentane Aufnahme der Flüchtlinge, sondern natürlich auch die entsprechenden Integrationsmaßnahmen. Ich glaube aber nicht, dass es am Geld am Ende scheitert. Es wird eher daran scheitern, dass wir uns nicht mit der fremden Kultur, die in unser Land kommt, beschäftigen wollen und sie ausgrenzen. Und es wird daran scheitern, dass die Generation der Leute, die schon ausgebildet sind, wir nicht einfach mit Deutschkursen integrieren können, weil wir gar nicht die entsprechenden Möglichkeiten dafür haben.
Wenn ich an die Zustände in meiner Stadt denke, sehe ich beispielweise, wie die örtliche VHS Deutschkurse für Migranten anbietet, aber nicht einmal Flyer in verschiedenen Sprachen hat, vom Ausländeramt ganz zu schweigen. Dennoch sind die Kurse derart ausgebucht, dass es, selbst wenn Du es wolltest, gar nicht die Möglichkeit hast, einen Platz zu bekommen. Schon hier geht eine Generation verloren, die sich eigentlich integrieren möchte, aber es schlicht nicht kann. Aber das sagst Du ja selbst:
TorianKel77 hat geschrieben:Zeichen in eine positive Richtung wären für mich bspw. ausgeweitete Sprach- und Integrationskurse, möglicherweise sogar verpflichtend. Leider hängt das aber auch wieder an der derzeitigen Flaschenhals-Situation, dass einfach erstmal genug Personal da sein müsste.
Noch eine Anmerkung:
TorianKel77 hat geschrieben:Widersprechen würde ich bei der Geduld, das hat für mich den Charakter von es wird schon klappen, schaun wir einfach mal... Sobald Probleme entstehen muss das auf den Tisch und man muss entgegenlenken - leider befürchte ich das insbesondere die Politik trotz aller Erfahrungen aber in phlegmatische Reaktionen zurück fallen wird.
Ich meine gar nicht, dass wir einfach schauen sollen. Ich meine, dass gerade aufgrund der Vielzahl der Menschen die Situation sich bis morgen nicht einfach ändern wird, sondern es lange lange Zeit braucht, bis wir überhaupt sämtliche Probleme mal erkannt haben. Da reden wir noch gar nicht davon, dass es entsprechende Lösungen gibt. Insofern ist das, was du phlegmatische Reaktion nennst, erst recht ein Problem.
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Noch ein Wort zu dem Posting, auf dass Du eingehst, Fohlen:
Fernsehfohlen hat geschrieben:Nunja, du gleitest jetzt aber schon auch zunehmend in eine sehr unangenehme Richtung ab mit deinen Beiträgen, bmwtop. Ich möchte hier wahrlich niemandem den Mund verbieten und bin generell auch einer ein Freund der Gegenrede denn des exzessiven Löschens - weil man sich dann schnell in die bequeme Position begeben kann, dass das eigene Wort wegzensiert werden soll. Deine Beiträge wirken allerdings auch auf mich zunehmend polemisch und sind zumindest mal nahe an der Grenze dessen, was eben über die legitime Form der Meinungsäußerung hinaus geht.
Das entsprechende Posting ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie man im Netz - und auch hier im Forum mit entsprechenden Hasspostings umgehen sollte. Nun gibt es gerade in den sozialen Medien weitas schlimmere Äußerungen als das, was hier geschrieben wurde. Und es stellt sich gerade in anderen Fällen die Frage, wie man nun darauf reagieren solle. Nicht umsonst haben viele Medien ihre Kommentarfunktionen inzwischen abgestellt, aber die Frage ist, ob das sinnvoll ist.
Gleichsam stellt sich die Frage, inwieweit solche Äußerungen erstens in dieses Forum gehören und vor allem, inwieweit dieses Forum bereit ist, solche Äußerungen zu dulden. Ist es wirklich nötig, solche Flüchtlingshetze unter dem Deckmantel von Befürchtungen, die es ja durchaus gibt, hier stehen zu lassen? Ist es der Diskussion dienlich, Hetzpostings ungeahndet zu lassen, auch unter dem Hintergrund, dass grade das Netz es mit solchen Postings - und den vergangenen hier im Thread - ermöglicht, irgendwelche Ängste mit irgendwelchen Gerüchten oder angeblichen Fakten zu untermauern?
Und nicht zuletzt: Inwieweit wollen wir Meinungen aus dem rechtsradikalen Spektrum hier einen Raum bieten? Inwieweit wollen wir Fremdenfeindlichkeit bzw. Rassismus hier die Tür öffnen? Ist es wirklich nötig, im Jahr 2015 in einem Forum stehenzulassen, dass allein schon die Hautfarbe über kriminelle Energie entscheidet? Haben wir nicht alle eine Verantwortung, solchen rechtsradikalen Parolen die Stirn zu bieten?
Nicht falsch verstehen: Über die strafrechtliche Relevanz des Postings werden andere entscheiden, aber angesichts der Vorgeschichten durch andere User hier im Forum - siehe AndiK. und siehe fernsehfreak - sollte es doch entsprechende Richtlinien und Grenzen geben, an denen man sich entsprechend entlanghangeln kann. Es ist mir bis heute ein Rätsel, dass die entsprechenden Forenrichtlinien hier nie aktualisiert worden sind, gerade durch die Vorgeschichte von AndiK.
Ich glaube auch nicht, dass man durch reines Löschen das eigentliche Problem beseitigt und ich bin auch kein Freund davon, Postings einfach zu löschen. Durch ignorieren solcher Postings und der entsprechenden Dimension allerdings auch nicht. In diesem Fall ist aber eine Löschung mehr als angebracht - erst recht, weil entsprechende Postings von AndiK. auch entfernt worden sind.
Dazu kommt: Wir reden hier über Ängste und Sorgen, die unseren Wohlstand betreffen und sicher sind viele dieser nicht ganz unberechtigt. Gleichzeitig reden wir aber über - und nicht mit - Menschen, die etwas erlebt haben und erleben, was wir alle gar nicht mehr kennen: Krieg. Das sollten wir bei allen Sorgen um unsere Pfründe nicht vergessen. Erst recht nicht, wenn sie aus der rechtsextremen Ecke kommen. Und uns deswegen genau überlegen, welchen Ängsten wir Tür und Tor öffnen wollen. Und wen wir hier verhöhnen wollen.
Wir können gerne weitere 18 Seiten darüber reden, was andere da oben falsch gemacht haben oder auch nicht. Oder im Rahmen unserer eigenen Möglichkeiten etwas tun. Solchen Rechtsradikalen Grenzen aufzeigen, wäre ein guter Anfang. Denn wenn uns hier schon die Haltung fehlt, brauchen wir über die Integration der Flüchtlinge auch nicht weiter zu reden.