Fernsehfohlen hat geschrieben:Ich hatte bis vor wenigen Minuten "Ein Jahr nach morgen" laufen, weil der Film thematisch für mich doch ziemlich interessant klang. Leider wurde ich in so ziemlich allen Vorurteilen wieder einmal bestätigt, die ich gegenüber deutschen Fernsehfilmen habe: Miese Darstellerleistungen, gestelzte Dialoge, oberflächliche und teilweise wirklich schon dreiste Trivialisierung der Story.
Nein danke, das reicht dann auch erst einmal wieder. :?
Fohlen
Ich sah den Film gestern zwar nicht - aber ich kenne ihn.
Und gleich vorweg: ich fand ihn schwach und deutlich zu oberflächlich. Der Ansatz, den Film aus der Sicht der Familie bzw. der Mutter zu erzählen und wie sie mit der unfassbaren Tat ihrer Tochter umgeht, ist schiefgegangen. Und auch die Nebenhandlung ihres besten Freundes geriet arg oberflächlich. Zu wenig wurde erklärt, warum Luca die Welt hasste und an ihr so sehr zerbrach, dass sie erst sich selbst töten wollte und dann zwei andere Menschen in den Tod riss.
Zu wenig bzw. gar nicht erklärt wurde, warum sie diese zwei Menschen erschoss. Und auch nur das eine Opfer wurde in einer weiteren (für den Film unnötigen) Nebenhandlung abgearbeitet, das andere fand zu keiner Zeit Erwähnung.
Da war deutlich mehr drin. Wenngleich Regisseurin Aelrun Goette erneut schöne Bilder gefunden hat. Die Szenen im Gerichtssaal zum Beispiel waren klasse. Und auch die Idee mit der Handykamera von Luca und Julius war gut.
Das mit den schlechten Darstellerleistungen kann ich so nicht stehenlassen. Margarita Broich ist eine begnadete Schauspielerin, die ist richtig stark und auch im Theater zurecht sehr gefragt. Das war eine Top-Besetzung für den Film. Trotz der schnarchigen Dialoge und der etwas fragwürdigen Aufarbeitung des Charakters hat Margarita Broich das fantastisch gelöst und vor allem zum Ende sehr nuanciert die Zerrissenheit ihrer Figur rübergebracht.
Außerdem hat Jannis Niewöhner gezeigt, dass er in die obere Riege der Jung-Darsteller gehört. Der hat mit Teenie-Filmchen zu lange sein Talent vergeudet. Der ist tatsächlich außergewöhnlich begabt.
Übrigens: Schauspieler und Darsteller... das sind zwei unterschiedliche Berufe strenggenommen. Jeder richtige Schauspieler würde auf den Begriff Darsteller sehr angepisst reagieren. Darsteller sind nach ihrer Definition bei "Mitten im Leben" zu sehen, vielleicht noch bei GZSZ & Co.
"Das wär dein Lied gewesen, doch zu dir fällt mir einfach nichts ein. Das wär dein Lied gewesen, doch du reichst nichtmal für zweieinhalb Zeilen."