Das Erste, ZDF, Dritte (WDR, NDR etc.), Spartensender von ARD & ZDF (One, ZDFneo, ZDFinfo etc.)
von Familie Tschiep
#1455132
Ich bin skeptisch, wieder eine unpolitische Politik-Serie, bei der man sich lediglich auf die Machtebene beschränkt, um die Leute zu thrillen. "Politik ist so ein dreckiges Geschäft" ist eine Stammtischparole und flach. Es fehlt mir die idealistische und intellektuelle Ebene der Macher. Es kann sein, dass die Macher das auich berücksichtigt haben, aber davon liest man nichts in den Kritiken.
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von baumarktpflanze
#1455301
Welche intellektuelle Ebene wünschst Du Dir denn? Oder anders gefragt: Auf was soll denn insbesondere reflektiert werden?

Bei der aktuellen Staffel von House of Cards fällt mir da der bewertende und reflektierte Bezug auf aktuelle Ereignisse ein, aber auch da ist Politik vor allem ein dreckiges Geschäft.
von Familie Tschiep
#1455336
House of Cards gefällt mir deswegen auch nicht, weil es in den Folgen die ich sah, zu oft nur als schmutziges Geschäft dargestellt wurde. Sicherlich ist es ein Teil des Geschäftes, aber nicht nur.

Ich mochte Borgen und The Newsroom. Ich mochte auch sehr Wire, die uns gezeigt hat, wie fixiert wir alle auf Zahlen sind und zu welchen Verstrickungen es führen kann.
Ich halte derzeit die Imtech-Pleite für eine gute Idee, um eine politische Serie zu machen, die ein Mehrwert haben kann.
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von baumarktpflanze
#1455477
Familie Tschiep hat geschrieben:Ich mochte Borgen und The Newsroom. Ich mochte auch sehr Wire, die uns gezeigt hat, wie fixiert wir alle auf Zahlen sind und zu welchen Verstrickungen es führen kann.
Ist nicht genau die die Fixierung auf Zahlen und die Verstrickungen Teil des dreckigen Geschäfts - oder verstehe ich Deine Antwort gerade falsch?

Übrigens lese ich gerade, dass "Die Stadt und die Macht" ab Freitag auch bei Netflix zur Verfügung gestellt wird. Das ist eine gute Idee. :)
von Familie Tschiep
#1455483
baumarktpflanze hat geschrieben:
Familie Tschiep hat geschrieben:Ich mochte Borgen und The Newsroom. Ich mochte auch sehr Wire, die uns gezeigt hat, wie fixiert wir alle auf Zahlen sind und zu welchen Verstrickungen es führen kann.
Ist nicht genau die die Fixierung auf Zahlen und die Verstrickungen Teil des dreckigen Geschäfts - oder verstehe ich Deine Antwort gerade falsch?
Glaube ja. Ich meinte nicht Umfragewerte, sondern Kennzahlen und Vorgaben. Meistens geschieht es ja aus noblen Gründen. Wer hat etwas dagegen, dass kein Kind zurückgelassen werden kann.
Das Problem ist ja, ohne Zahlen geht es nicht, aber man muss die Zahlen stets hinterfragen, wie sind sie zustande gekommen, welche unbewussten Annahmen stecken dahinter.
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von baumarktpflanze
#1455499
Familie Tschiep hat geschrieben:
baumarktpflanze hat geschrieben:
Familie Tschiep hat geschrieben:Ich mochte Borgen und The Newsroom. Ich mochte auch sehr Wire, die uns gezeigt hat, wie fixiert wir alle auf Zahlen sind und zu welchen Verstrickungen es führen kann.
Ist nicht genau die die Fixierung auf Zahlen und die Verstrickungen Teil des dreckigen Geschäfts - oder verstehe ich Deine Antwort gerade falsch?
Glaube ja. Ich meinte nicht Umfragewerte, sondern Kennzahlen und Vorgaben. Meistens geschieht es ja aus noblen Gründen. Wer hat etwas dagegen, dass kein Kind zurückgelassen werden kann. Das Problem ist ja, ohne Zahlen geht es nicht, aber man muss die Zahlen stets hinterfragen, wie sind sie zustande gekommen, welche unbewussten Annahmen stecken dahinter.
Aber es ist doch gerade auch Teil des dreckigen Geschäftes, die Zahlen so zu deuten, dass sie einem selbst in den Kram passen. Und schließlich gibt es in Deutschland ja auch genügend Meinungsumfrageinstitute, die sich für Umfragen hergeben und genug Statistiken, die man je nach eigenem Weltbild auslegen kann, wenn es um Fakten geht. Dass man sich dabei die Rosinen rauspickt, ist dabei aber nicht nur Teil des politischen Geschäfts - sondern macht jeder von uns.
von Familie Tschiep
#1455508
baumarktpflanze hat geschrieben:
Familie Tschiep hat geschrieben:
baumarktpflanze hat geschrieben:
Familie Tschiep hat geschrieben:Ich mochte Borgen und The Newsroom. Ich mochte auch sehr Wire, die uns gezeigt hat, wie fixiert wir alle auf Zahlen sind und zu welchen Verstrickungen es führen kann.
Ist nicht genau die die Fixierung auf Zahlen und die Verstrickungen Teil des dreckigen Geschäfts - oder verstehe ich Deine Antwort gerade falsch?
Glaube ja. Ich meinte nicht Umfragewerte, sondern Kennzahlen und Vorgaben. Meistens geschieht es ja aus noblen Gründen. Wer hat etwas dagegen, dass kein Kind zurückgelassen werden kann. Das Problem ist ja, ohne Zahlen geht es nicht, aber man muss die Zahlen stets hinterfragen, wie sind sie zustande gekommen, welche unbewussten Annahmen stecken dahinter.
Aber es ist doch gerade auch Teil des dreckigen Geschäftes, die Zahlen so zu deuten, dass sie einem selbst in den Kram passen. Und schließlich gibt es in Deutschland ja auch genügend Meinungsumfrageinstitute, die sich für Umfragen hergeben und genug Statistiken, die man je nach eigenem Weltbild auslegen kann, wenn es um Fakten geht. Dass man sich dabei die Rosinen rauspickt, ist dabei aber nicht nur Teil des politischen Geschäfts - sondern macht jeder von uns.
Ja, das macht jeder und ist zu menschlich, deswegen würde ich es nicht als dreckigen Teil beschimpfen. Vielleicht neigen Idealisten mehr als Realisten dazu, die Zahlen nach Gusto zu interpretieren.
Und es geht ja nicht um Umfragen, sondern um Kennzahlen. Ich weiß nicht, ob du die vierte Staffel von The Wire gesehen hast, da müssen Lehrer bestimmte Vorgaben erzielen, dabei tun die Lehrer alles, damit die Statistik stimmt. Ob das Problem gelöst worden ist, spielt keine Rolle. Die Lehrer handeln ja auch nachvollziehbar, weil das Geld und die Konzepte fehlen. Die Politiker sind da auch in ihren Systemen verhaftet, so dass es für sie schwer wird, aus den Systemen auszubrechen.

Bei einer Serie über die Imtech-Pleite könnte man auch beschreiben, wie Menschen in ihren System gefangen sind, die sie dazu zwingt, falsch zu reagieren, ohne dass sich die Zuschauer über die schmutzige Politik erheben können, wo alle nur Dreck am Stecken haben.

Ich sehne mich nicht wie die Macher nach mehr Leidenschaft in der Politik, sondern nach genauem Hinsehen, aber das ist nicht nur das Problem der Politik.
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von baumarktpflanze
#1455628
Familie Tschiep hat geschrieben:Ich sehne mich nicht wie die Macher nach mehr Leidenschaft in der Politik, sondern nach genauem Hinsehen, aber das ist nicht nur das Problem der Politik
Mehr Leidenschaft vielleicht nicht, mehr Beteiligung auf jeden Fall.
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von baumarktpflanze
#1455667
Ich finde die erste Folge ziemlich unübersichtlich: Verdammt viele Personen, die alle auf einmal ins Spiel kommen. Dennoch ist die Serie gut gemacht und Berlin als Standort der Serie ganz gut gewählt, gerade dann, wenn es um Bauten geht. Der Humor steckte bisher tatsächlich im Detail, wie der Audi, der aber das Kennzeichen "B-VW-...". Die zweite Folge dagegen fängt deutlich besser und strukturierter an.
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von Herr Vorragend
#1455677
Familie Tschiep hat geschrieben:Und es geht ja nicht um Umfragen, sondern um Kennzahlen. Ich weiß nicht, ob du die vierte Staffel von The Wire gesehen hast, da müssen Lehrer bestimmte Vorgaben erzielen, dabei tun die Lehrer alles, damit die Statistik stimmt. Ob das Problem gelöst worden ist, spielt keine Rolle.
Hat jetzt rein gar nix mit der Serie zu tun, die ich auch gar nicht kenne, aber: Als ich diesen Abschnitt in Deinem Posting gelesen habe, musste ich sofort an etwas denken, das mir ein früherer Schulkamerad vor einigen Jahren mal erzählt hat.

Der ist nach dem Abitur zur Polizei gegangen, und hat mir erklärt, warum der deutschen Polizei die etwas schizophrene Cannabis-Gesetzgebung (=der Besitz geringer Mengen ist zwar streng genommen strafbar, wird praktisch aber nicht strafrechtlich verfolgt) durchaus gelegen kommt:
Wenn die einen Cannabis-Konsumenten mit einem Joint erwischen, dann erfassen sie kurz den Vorfall - und dann wird das Ganze quasi direkt zu den Akten gelegt.

Der Witz ist nun, dass das Ganze aus Sicht der Polizei quasi nur fünf Minuten Arbeit ist - aber als "aufgeklärte Straftat" in die offizielle Polizeistatistik eingeht...
Würde man Cannabis in Deutschland also komplett legalisieren, dann würde die offizielle Polizeistatistik des Folgejahres auf den ersten Blick den Eindruck erwecken, dass die Arbeit der Polizei viel schlechter geworden ist:
Viel weniger aufgeklärte Straftaten, signifikant geringere "Aufklärungsquote" etc...

Damit wäre Deutschland zwar kein bisschen unsicherer geworden (im Gegenteil: die Polizei hätte dann vielmehr mehr Zeit, sich um die echten Fälle zu kümmern) - aber wer wie die Medien üblicherweise nur auf irgendwelche aggregierten Kennzahlen bzw. deren Veränderung schaut, der hätte zwangsläufig fälschlicherweise den Eindruck, dass die Polizeiarbeit viel schlechter geworden ist.

Blinde Zahlengläubigkeit ist leider wirklich weit verbreitet.
von Familie Tschiep
#1455695
Vielleicht hat man dann mehr Ressourcen, um sich andere Delikte zu kümmern. Ich weiß nicht, ob Cannabis-Verbot der richtige Weg ist, um Drogen zu bekämpfen.

Nun gut, die Figur des Kampagnenmanager war ganz charmant.
Das Problem mit einem Bau am Berliner Stadtrand hat auch was mit einer mehrfach genannten Pleite-Firma zu tun.
von Sergej
#1455740
Herr Vorragend hat geschrieben:
Familie Tschiep hat geschrieben:Und es geht ja nicht um Umfragen, sondern um Kennzahlen. Ich weiß nicht, ob du die vierte Staffel von The Wire gesehen hast, da müssen Lehrer bestimmte Vorgaben erzielen, dabei tun die Lehrer alles, damit die Statistik stimmt. Ob das Problem gelöst worden ist, spielt keine Rolle.
Hat jetzt rein gar nix mit der Serie zu tun, die ich auch gar nicht kenne
startete ja auch gestern, da die qualität in der Mediathek wieder unterirdisch ist, warte ich mal ab. Hatte mir die Serie jedenfall vorgemerkt, nur nicht mit bekommen das es gestern los ging. Was aber auch nix geändert hätte. Dafür sah ich gestern die ersten 3 Folgen Weißensee, sieht erstmal wie eine typische Liebesgeschichte aus, die so nicht funktionieren kann, aber schlecht wars trotzdem nicht.
von Sergej
#1455772
Netflix zeigt die ersten 6 Folgen gleich nach der Ausstrahlung, also dürften die Freitag verfügbar sein :!: .
Die Kritiken sind ja gut, wäre nur gut zu wissen ob am Ende wirklich alles abgeschlossen, dann würde ich mir das auf Netflix mal ansehen.
von zapper276
#1456203
Manchmal steckt man nicht drin, warum ein Film oder eine Serie beim Publikum floppt. “Die Stadt und die Macht” im Ersten ist nun wieder so ein Fall.
Erneut läuft eine Serie, die abseits vom deutschen Krimi- und Herzschmerz-Geschehen spielt. Dreimal zwei Folgen lang geht es um die politische Macht in Berlin – wer schafft es auf den Bürgermeisterposten. Da gibt es politische Machtspiele, fiese Intrigen und und ein bisschen Familienkrieg.
Die Serie kommt nicht ohne Klischees aus, ist aber trotzdem recht spannend. Geschichten, die im Politmilieu spielen, gab es jedenfalls hierzulande schon lange nicht mehr. Immerhin schlug der Puls einiger Medienredakteure höher, als es hieß, Netflix habe die ARD-Serie gekauft und werde sie im Streamingdienst anbieten. Und wenn Netflix eine Serie kauft, dann muss sie ja gut sein.

Dennoch: keine gute Quoten, obwohl die ARD mächtig im Vorfeld getrommelt hat. Wenn aber im ZDF am Starttag der zweite Teil eines höchst erfolgreichen Filmes läuft, dann ist das wohl entweder Pech oder doch eine schlechte Planung. Auf jeden Fall einmal mehr eine nicht vorhandene Absprache zwischen ARD und ZDF, die ihre Schätze wieder mal verpulvern.
von P-Joker
#1456235
zapper276 hat geschrieben: Wenn aber im ZDF am Starttag der zweite Teil eines höchst erfolgreichen Filmes läuft, dann ist das wohl entweder Pech oder doch eine schlechte Planung.
Das ist in jedem Fall ein entscheidender Punkt!
Dazu kam noch, das der dritte und letzte Teil Donnerstags gegen den "Bergdoktor" antreten musste.

Ich verstand auch nicht, warum das an drei Tagen in Folge laufen musste.
Warum nicht innerhalb drei Wochen z.B. immer Dienstags?
Es hat schließlich auch nicht jeder die Möglichkeit, sich drei Tage hintereinander dafür Zeit zu nehmen.
Pro Woche einmal ist das meist besser möglich.
von zapper276
#1456238
Na ja, bei "Weißensee" hat das ja auch gut funktioniert, wobei da die Story dichter, besser, packender war.
Die ARD hat die "Eventprogrammierung" entdeckt. Der Zweiteiler im ZDF lief auch Sonntag und Montag, also hintereinander.
von P-Joker
#1456268
zapper276 hat geschrieben: Der Zweiteiler im ZDF lief auch Sonntag und Montag, also hintereinander.
Nicht ganz. Der lief Montag und Dienstag.
Gut, zwei Tag lasse ich mir ja noch gefallen, aber drei hintereinander wäre mir auch zuviel!

Vielleicht gibt es noch einen anderen Grund:
Die Politik genießt in Deutschland derzeit keinen allzu guten Ruf.
Dann will so mancher vielleicht nicht gerade auch noch den passenden Film dazu sehen. :)