Ich beschränke mich aufgrund der Länge und des Aufwands zunächst einmal auf meine Top-Songs.
Anmerkungen wie "Das kam aber schon 2009 raus" könnt ihr euch sparen, ich gehe einfach von den Songs aus, die mich 2010 am meisten bewegten und die es zuvor nicht (in dem Maße) taten.
Top 30 Singles 2010
01. KERI HILSON - I LIKE (Platz 1)
Gibt es Worte, mit denen ich beschreiben kann, was mir dieser Titel in den letzten Monaten bedeutete? Immer wenn ich schlecht drauf war, Langeweile hatte, nicht wusste, was ich hören sollte etc. drang Keri Hilson in mein Ohr. Ich bin mir leider absolut sicher, dass sie nie wieder ansatzweise einen solchen Geistesblitz haben wird und ähnlich tolle Songs wird hinlegen können. Aber mit "I like" hat sie mir einfach einen ganz, ganz großen Wegbegleiter mitgegeben, welcher mich zudem an die letzten Wochen meiner Schulzeit erinnert (inklusive Tanz mit einer Lehrerin, aber das nur so am Rande :lol: ).
Tja, einfach unglaublich, dass ein solch eigentlich herkömmlicher Popsong mir so ans Herz wachsen kann... Auf jeden Fall danke Keri.
02.
Hurts - Wonderful life (Platz 2)
Die 80er können so wahnsinnig 2010 sein. Diese Erkenntnis brachte uns die britsche Band Hurts, welche mit "Wonderful life" den wohl stilvollsten Song des gesamten Jahres hinlegte. Auch das Album "Happiness" ist nur allen wärmstens zu empfehlen, die von "Wonderful life" angetan waren und sind. Ein ganz, ganz wunderbarer Song mit tiefgründigem Text, altertümlichem Stil, welcher aber dennoch modern war und viel musikalischem Niveau. Eigentlich der Song des Jahres...
03.
Edward Maya feat. Vika Jigulina - Stereo love (Platz 4)
Südländisch angehacuhte Musik mit Akkordeonklängen, sexy Weibern und einem erotischen Klang: Dieser Song grenzte an einen musikalischen Orgasmus und hätte Künstler Edward Maya auch beim Blick auf die Charts einem solchen nahebringen müssen. Leider war mehr als Platz 4 nicht möglich, äußerst bedauerlich bei der vielleicht zartesten Versuchung seit "Lambada".
04.
Marina and the Diamonds - Hollywood (Platz 15)
Eine Wahnsinnsentdeckung in diesem Jahr, die junge Marina Diamandis. Britisch akzentuierte Popmusik mit Inhalt, Charme und Leben. Ein sehr gutes Album brachte sie zudem raus, wenngleich "Hollywood" doch das Highlight für mich blieb. Ich hoffe, man wird in Zukunft noch einiges von der begabten Sängerin hören.
05.
Shakira feat. Freshlyground - Waka waka (This time for Africa) (Platz 1)
Das ist der Song, der die Massen an die WM in Südafrika erinnern wird, das steht für mich außer Frage. Nach dem schlechten "She wolf" konzentrierte sich Shakira wieder auf das, was sie drauf hat: Latina-Musik, viel Tanz, wenig Elektronik, viel Stimme. Das war rund, das passte zum Anlass, brachte Sommergefühle zum Ausdruck und wurde somit auch der erfolgreichste Fußballsong in diesem Jahr.
06.
Paul & Fritz Kalkbrenner - Sky and sand (Platz 37)
Gibt es nun auch schon ein wenig länger, aber erst in diesem Jahr konnte sich der Song so wirklich in mein Hirn einpflanzen. Wunderbar ruhig, melancholisch, ja fast schon einlullend mit tollen elektronischen Klängen. Zudem ist dies für mich auch der einzige Song, der die Gefühle des Loveparade-Unglücks ansatzweise wiedergeben kann. Er wäre wie gemacht gewesen für dieses Ereignis.
07.
Lena Meyer-Landrut - Satellite (Platz 1)
Jeder, der in diesem Jahr an diesem Song vorbeigekommen ist, muss hinterm Mond wohnen. Was soll man hierzu noch sagen? Tolle Geschichte einfach, auch wenn es mich inzwischen doch auch so ein ganz kleines Bisschen nervt...
08.
Madcon - Glow (Platz 4)
Neben Lena waren die zweiten Sieger Norweger, genauer gesagt die Jungs von Madcon. Nach "Beggin'" in die Bedeutungslosigkeit abgestürzt verhalf ihnen eine knapp zehnminütige Flashmob zurück ins Gedächtnis von vielen Millionen Menschen in Europa und der Welt. Eine fantastische Bühnenshow, ein spaßiger Song... und natürlich ein deutscher Sieg. Der Song Contest in diesem Jahr war schlicht und einfach phänomenal.
09.
Lady Gaga - Alejandro (Platz 2)
Nur einmal Gaga in diesem Jahr, da ich "Bad Romance" dann doch eher zu 2009 zählte. Ein toller, atmosphärischer Titel, den das SM-Video leider eher zerstörte. Aber sowas kümmert mich ja meist nur bedingt, weshalb ich "Alejandro" schnell ins Herz schloss und einfach nicht aus dem Kopf bekommen wollte. Bis jetzt nicht und das ist schon ein gewisses persönliches Qualitätsmerkmal.
10.
Sia - Clap your hands (kein Einstieg)
Leider hat es auch Sia Furler nicht in die deutschen Singlecharts geschafft, wobei hier eher die nicht vorhandene Veröffentlichungsstrategie in Frage gestellt wurden muss. Bei diesem Song gefiel mir zwar Sias Stimme nicht wirklich gut, die bunte Welt, in die man eintauchen konnte, begeisterte mich dafür umso mehr. Auch eine nette Entdeckung.
11.
Cee-Lo Green - F*ck you (Platz 11)
Nachdem der gute Cee-Lo bereits in den deutschen Singlecharts die Top 10 nur um Haaresbreite verfehlte, muss er dieses schwere Schicksal auch in meiner Hitparade ertragen. Toller Song, mit dem sich die gewichtigere Hälfte von Gnarls Barkley da zurückmeldete. Macht absolut Laune, toll!
12.
Inna - Hot (Platz 80)
Ein weiterer Dancekracher dieses Jahres kommt aus Rumänien, wo Inna ein Star ist. Hierzulande kamen ihre Singles noch nicht so wirklich ins Gehör der Masse, aber dieser Discofeger war für mich doch eine der hotesten Geschichten des Jahres. Stampfbeat muss halt auch nicht grundsätzlich schlecht sein, es kommt auf den Einsatz an.
13.
Israel "Iz" Kamakawiwo'ole - Somewhere over the rainbow / What a wonderful world (Platz 1)
Diesen Song kannte ich bereits vorher, aber durch den ganzen Medienhype bin ich dann erst richtig in den Genuss des Titels gekommen. Es gibt nur wenige schönere Fassungen dieses Kultsongs als die des übergewichtigen Haitianers, eine prächtige Stimme und eine melancholische Stimmung machen diesen Song so wertvoll. Lernt man aber auch nicht unbedingt nach dem ersten Hören schätzen.
14.
Robyn - Dancing on my own (Platz 67)
Robyn wurde in Deutschland leider noch immer nicht wirklich wahrgenommen, obwohl sie mittlerweile schon einige ganz nette Nummern rausgebracht hat. Mein absoluter Favorit von ihr bleibt aber dieser Song, welcher mit ihrer Stimme und dem wirklich sehr guten Arrangement einfach nur wunderbar sinnlich daherkommt. Dancepop für ruhigere Stunden, ja doch... Das will ich!
15.
Blue October - Jump Rope (Platz 65)
Singe einfach diesen Song in ekelhaft ätzenden Mathestunden mit deinen Sitznachbarn und schon geht die Stimmung richtig nach oben - bis zur nächsten Klausur, "cause life's like a jump rope". An diesen Song hängen einige schöne Erinnerungen, er macht Spaß, man kann ihn mitsingen. Das darf in meinem persönlichen "Album 2010" einfach nicht fehlen.
16.
The Hoosiers - Choices (Platz 76)
Viel Gutes gab es bislang noch nicht zwingend von den Hoosiers zu hören, aber "Choices" bot da doch eine willkommene Abwechslung. Eingängiger, irgendwie sympathischer Popsound mit Eunuchenstimme. Mir gefiel es, den Deutschen wurde es zu wenig schmackhaft gemacht.
17.
Marteria feat. Yasha - Verstrahlt (Platz 32)
Ohje, das Jahr 2010 hatte wieder einmal so unglaublich viel Müll gerade aus der HipHop-Szene im Repertoire, wobei sich diesmal amerikanische Künstler auch nur selten mit Ruhm bekleckerten. Eine erfreuliche Ausnahme in der Wüste des Asi-HipHops bot hier Marteria mit seinem sehr niedergeschlagenen "Vertrahlt". Wurde leider auch nicht ausreichend gewürdigt.
18.
Caro Emerald - Back it up (Platz 70)
Mich wundert der sehr mäßige Erfolg dieser Single doch stark. Gerade wo doch in den letzten Jahren die etwas retro-angetouchte Musik so in war, hatte ich bei diesem absolut peppigen Jazz-Titel doch mit einem Erfolg in Deutschland gerechnet. Schade, schade... Vielleicht sollte Vodafone das Lied zum neuen Werbesong machen.
19.
David Guetta feat. Kelly Rowland - Commander (Platz 16)
Gefiel mir sehr gut und ich kann absolut nicht verstehen, warum ausgerechnet dieser Song von Guetta nur so mäßig erfolgreich war. Ging mir eine Zeit lang nicht mehr aus dem Ohr, das Paar Rowland/Guetta passt ohnehin super. Schade, dass Song 2 hier wirklich so stark abfiel im Vergleich zum ersten. Mir gefiel "Commander" eigentlich fast noch besser als "When love takes over".
20.
Rihanna - Russian Roulette (Platz 2)
Rihanna ist leider längst zu einer austauschbaren Plastikfiguren im Musikbusiness verkommen, die sich an alles und jeden heranschmeißt. Mit "Russian Roulette" brachte sie in diesem Jahr aber dann doch zumindest einen Song heraus, der mir sehr zusagte. Schöne Dramatik, gute, düstere Stimmung, netter Text.
21.
Jamiroquai - White knuckle ride (Platz 49)
Ist ja leider in den deutschen Charts gefloppt, aber dieses typisch oldschool gehaltene Lied brachte mir die Band ein wenig näher, denn bisher war sie für mich mehr oder minder nur ein Name. Strahlte eine gewisse Ruhe und Coolness aus, ohne protzig zu wirken. Thumbs up!
22.
Beyonce - Broken-hearted girl (Platz 16)
Fand in den deutschen Charts eher weniger Anklang, mir gefiel diese Ballade aber doch ziemlich gut. Was genau diesen Song so besonders für mich macht, kann ich nicht einmal genau beschreiben, vielleicht ist es einfach nur die Kombination zwischen schöner Stimme und dem Klavierklang im Hintergrund.
23.
Dendemann - Stumpf ist Trumpf 3.0 (kein Einstieg)
Man glaubt es kaum, aber auch ich höre manchmal Musik fernab des totalen Mainstreams. In diesem Jahr ist mir hier insbesondere dieser Song von Rapper Dendemann aufgefallen. Wirklich lustiges Liedchen, zwischen Stumpfheit und Intellekt.
24.
Aura Dione - Song for Sophie (I hope she flies) (Platz 12)
Das gefiel mir doch deutlich besser als das nette, aber musikalisch doch letztlich arg belanglose "I will love you Monday". Leider blieb mir die gute Aura von diesem musikalisch wie auch inhaltlich sehr schönen Song abgesehen bisher weitere Beweise schuldig, dass sie eine Bereicherung für die Musikszene ist. Aber ich habe mich auch nicht wirklich intensiv mit ihr befasst...
25.
Gossip - Love long distance (Platz 30)
Während "Heavy cross" noch immer in den Charts rumwühlt, konnten die drei Folgesingles nie wirklich Fuß fassen in unserem Land. Zumindest bei "Love long distance" ist das durchaus schade, wenngleich ich ehrlich gesagt auch hier das Potenzial nicht ausgeschöpft fand. Trotzdem ein guter Titel.
26.
K'naan - Wavin' flag (Platz 1)
Die Welt für den Somalier K'naan hat sich mit der WM sicherlich auch grundlegend geändert. Ich bin mir sicher, dass er in meiner Hitparade weiter oben gestanden hätte, wenn Shakira nicht gewesen wäre. So war "Wavin' flag" zwar ein nettes, aber eben doch nur ein Zubrot. Übrigens: Gerne in andere Songs des Künstlers reinhören, kann man sich gut geben (Tipp: "Take a minute").
27.
Alphaville - I die for you today (Platz 15)
Alphaville war für mich immer ein Stück Musikgeschichte, insbesondere "Forever young" und "Big in Japan" hatten es mir angetan. Umso mehr war ich erfreut, dass die Band mit zeitgemäßem, interessantem Synthie-Sound auch im Jahr 2010 noch absolut mithalten konnten. Sehr schönes Comeback in diesem Jahr, es gab ja auch viele Gegenbeispiele (Ace of base, Whitney Houston, Kim Wilde, OMD etc.).
28.
Adam Lambert - Whataya want from me (Platz 5)
Hier merkte man den Unterschied zwischen amerikanischen und deutschen Casting-Shows einmal mehr. Statt biederer Bohlen-Ware wurde für diesen Song mal eben Popstar Pink ins Boot geholt, welche ein knackiges Debüt für den schrillen Lambert entwickelte.
29.
Tony Braxton - Yesterday (Platz 20)
Hierzulande nach einem starken Auftakt doch leider übel gefloppt, diese Comeback-Single von Tony Braxton. Schade, denn "Yesterday" hat vieles, was eine gute Pop-Ballade braucht. Mit Trey Songz aber nochmal eine Spur besser als alleine.
30.
David Guetta feat. Estelle - One love (Platz 18)
Ein wirklich netter Titel von David Guetta. Was "One love" von anderen Werken Guettas unterschied, war eine gewisse Feinfühligkeit, die ich meist bei ihm vermisste. Mit Estelle gab es dann ein stimmiges Gesamtbild, schön ruhig und einfach mal etwas anders.
Weitere Empfehlungen: B.o.B. feat. Harley Williams - Airplanes, Katy Perry feat. Snoop Dogg - California gurls, Lady Gaga feat. Beyonce - Telephone, One Republic - Marchin' on, One Republic - All the right moves, The Saturdays - Ego, Timbaland feat. Katy Perry - If we ever meet again, Aloe Blacc - I need a dollar
Und jetzt fällt mir grade auf, dass ich "Geboren um zu leben" vergessen habe. Nunja, da könnte also noch was dazukommen, ist nur ein Prototyp.
Fohlen