Na, neuer Musikpreis?

Klingt cool, habe schon ewig drauf gewartet
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Habe nicht drauf gewartet, klingt aber cool
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Klingt uncool, habe nicht drauf gewartet
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Will den Echo wieder
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Will den Echo wieder, weil ich befürchte, dass die Kastelruther Spatzen kategorisch vom IMA ausgeschlossen werden, sie den Preis aber verdient hätten!
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Und was ist mit Helene Fischer? :sob:
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Ich habe keine Meinung. Lass mich!
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#1536396
Hey Leute, alles Roger in Kambodscha?

Wie vermutlich alle mitbekommen haben, gibts den ECHO nicht mehr. Wie wahrscheinlich noch keiner mitbekommen hat, weil sich irgendwie auch keiner wirklich dafür interessiert (ich fand ganze drei Quellen im Internetz) gibts jetzt einen neuen Musikpreis namens IMA (International Music Award). Der soll schon am 22. November in Berlin vergeben werden - keine Ahnung, ob das irgendwo ausgestrahlt wird, aber wenn man schon modern und fancy ist, müsste man das zumindest irgendwo im Internet streamen.

Es ist Zeit für einen neuen Musikpreis | IMA 2019
Video lädt zu Interpretationen ein, ist aber irgendwie auch fad, deshalb keine Ausführung meinerseits.

Weil ichs nicht schöner schreiben könnte:
BILD hat geschrieben:Dieser Award ist mal was ganz anderes als die anderen! Warum? Weil der IMA auf traditionelle Award-Kategorien, wie „Bestes Album“ oder „Beste Rock-Band national“ verzichtet. Auch die Verkaufszahlen spielen keine Rolle.

Beim IMA geht es neben den Sounds von heute und morgen auch um Innovation, um Haltung, um Engagement.
Und genauso pfiffig, wie der Vorstellungstext, sind auch die Kategorien:

Commitment – Haltung und Meinung werden hier ausgezeichnet.
Style – Hier geht es nicht nur um coole Outfits, sondern den Gesamteindruck und das Image.
Future – Wer prägt mit seinen innovativen Sounds die Musikkultur von morgen?
Sound – Hier geht es um Musik, aber nicht um ein bestimmtes Album oder einen bestimmten Song, sondern wem musikalisch der ganz große Wurf gelungen ist.
Hero – Diese Kategorie widmet sich den Vorbildern und Lebenswerken der Popkultur.
Visuals – Video, Visuals, Bühnenshow – den Preis kriegt nur, wer der Jury ins Auge fällt.
Beginner – die Newcomer-Kategorie des IMAs.
Performance – der Publikumspreis.

Über die Gewinner wird eine 18-köpfige Jury entscheiden. Darunter sind u.a. Liam Gallagher (Oasis, "Wonderwall", ihr wisst schon), Cro, Charli XCX, Joy Denalane, Benjamin von Stuckrad-Barre, Chilly Gonzales und noch ein paar namenswerte Künstler + Musikjournalisten.

Quelle: https://www.rollingstone.de/internation ... ard/#award


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Ich sach mal ganz plump, dass ichs nicht gebraucht hätte. Mir ist das alles zu hip und ich befürchte, dass da eh wieder die absoluten Nulpen ausgezeichnet werden bzw. man irgendwelche internationalen Stars locken will, die dann so Semi-Bock haben, einen lahmen Auftritt hinlegen und danach gleich wieder abdüsen. Was verspricht man sich also, außer ein bisschen Prestige?


Und bei euch so?
#1536403
Was geht denn bei dir :')
Warst am Wochenende etwa in Berlin hipstern oder war etwas im Kaffee?

Das klingt mir danach, als würde jährlich der politisch korrekteste Künstler ausgezeichnet. Also entweder Kraftklub oder Die toten Hosen, je nachdem wer in dem Jahr ein Album rausgebracht hat.
Find ich aber albern einen Musikpreis rauszubringen der Haltung belohnen soll. Warum dann der Musikpreis? Solln se doch gleich einfach einen Preis nur für Menschen mit Haltung herausbringen.

Der Markt für einen Musikpreis in Deutschland ist aber da. Sind schließlich der 3. wichtigste Markt der Welt, da kommt schon wer namhaftes vorbei.
#1536431
Kastelruther Spatzen Fan1995 hat geschrieben: Mi 28. Aug 2019, 13:39 Was geht denn bei dir :')
Warst am Wochenende etwa in Berlin hipstern oder war etwas im Kaffee?
Schlichte Übermüdung.

Wolfsgesicht hat geschrieben: Mi 28. Aug 2019, 13:39 Das klingt mir danach, als würde jährlich der politisch korrekteste Künstler ausgezeichnet. Also entweder Kraftklub oder Die toten Hosen, je nachdem wer in dem Jahr ein Album rausgebracht hat.
Das war auch mein Gedanke. Erinnert ein wenig an den Bambi für Courage oder Integration und da weiß man ja, wie sehr das von Erfolg gekrönt war. Hier stehen dann halt irgendwelche 'Künstler' auf der Bühne, die irgendeinen Bumms über offene Gesellschaft, wir sind alles Menschen, Liebe zulassen, aka Herzen öffnen, Hass bekämpfen, Nazis sind scheiße und das übliche Blabla, was ja im Prinzip richtig ist, aber halt auch unfassbar primitiv und einfach so uahhh. Das ist wie Greta Thunberg bei der Goldenen Kamera. Schrecklich unangenehm. Wobei es da wenigstens nicht an ihr lag.
Naja, nach dem ECHO im letzten Jahr musste man wohl so eine dämliche Kategorie reinnehmen. Aber interessant, wenn manche so extrem politisch sind, zu sehen, wie die mit einem Preis umgehen, der von Springer ins Leben gerufen wurde. Rechne da schon mit der Ablehnung irgendeines Revoluzzers, was auch wieder schrecklich unangenehm wäre, aber zumindest konsequent. Teufelskreis. :')


Ansich könnte der Preis ja wirklich cool sein, wenn man denn tatsächlich nach Künstlern schauen würde, die richtig innovativ sind und was auf dem Kasten haben, aber man will letztendlich Aufmerksamkeit generieren und dann passen die leisen, eher unbekannten Musiker halt einfach nicht.
#1537128
Eben die Liste der Nominierten gesehen und bin doch sehr überrascht, wie interational (jaja, steht auch im Titel) das doch ist. Hatte echt die Befürchtung, dass man da mit Grönemeyer, Kraftklub oder sonst wem auffährt, er sich klar gegen Rechts positioniert, aber dann waren das doch Namen, die aktiv etwas verändern möchten. Und nein, auch nicht Bono ( ':) ) sondern: Lykke Li, Chance The Rapper und Slowthai - nie im Leben hätte ich mit einem derer gerechnet. Viel zu unbekannt in der breiten Masse. Umso mehr gefällts mir. Zieht sich übrigens auch durch die anderen Nominierten, aber hier erstmal die Begründung im Spoiler, weshalb man die drei oben genannten Künstler in der Commitment Kategorie bedachte.

versteckter Inhalt:
Chance The Rapper
Chancelor Bennett, der 26-jährige Rapper aus Chicago, setzt sich mit seiner Non-Profit-Organisation „Social Works“ für die Bildung und Gesundheitsfürsorge sozial benachteiligter Jugendlicher in seiner Heimatstadt ein. Der dreifache Grammy-Preisträger engagiert sich bewusst lokal in seiner Community, der er etwas zurückgeben will.

Lykke Li
Mit dem Yola Fest in Los Angeles hat die schwedische Sängerin das erste Festival auf die Beine gestellt, dessen Line-up ausschließlich aus Künstlerinnen besteht. Denn die Frauenquote ist bei den meisten Festivals erbärmlich – obwohl Künstlerinnen weltweit vielfach den Pop unserer Zeit dominieren.

Slowthai
Der britische Rapper setzt dem geplanten Brexit ein beherztes „Nothing Great About Britain“ entgegen. So heißt sein Debütalbum, auf dem der junge Künstler wütend gegen Nationalismus und Rassismus ansingt. Europa statt Isolation: Ein notwendiges, klares Statement aus dem Mutterland des Pop.

Und hier der Rest vom Schützenfest (nur der Publikumspreis fehlt):

SOUND:
Little Simz „Grey Area”
Anna Calvi „Hunter“
Solange „When I Get Home“

BEGINNER:

Billie Eilish
King Princess
Jorja Smith

FUTURE:
Holly Herndon
Noname
Rosalìa

VISUALS
FKA twigs: „Cellophane“
Tierra Whack: „Unemployed“
James Blake feat. Rosalìa: „Barefoot In The Park“

STYLE:
Sade
Lizzo
Mykki Blanco


Ich sage mal, dass wahrscheinlich Lykke Li und Billie Eilish die bekanntesten Nominierten sein dürfte. Sind zumindest die beiden, die den Weg ins Radio gefunden haben. Fans von Beyonce sagt Solange etwas (ist nämlich die Schwester) und Fans von Robert Pattison dürften FKA twigs kennen (ist oder war mal seine Freundin).
Ansonsten ist das wohl wirklich etwas für Leute, die entweder ein bestimmtes Genre hören und sich auch damit beschäftigen, allgemein Musikverliebte (die auch den Rolling Stone lesen), Leute, die mal über REACT-Videos stossen oder was weiß ich. Bei dem ein oder anderen musste ich zumindest suchen und viele sind mir schon mal vor die Flinte gelaufen. Aktiv in meinern Playlists sind eigentlich auch nur Eilish und Lizzo <3
#1537149
Der Titel das Preises ist ja mega kreativ >:)

Wenn man sich so Quoten anguckt scheinen Preisverleihungen auszusterben, es gibt auch einfach viel zu viele. Der Echo war im Endeffekt auch nur eine zweite Goldene Schallplatteverleihung. Es ist halt die Frage, wie zeitgemäß es ist mäßig talentierten Reichen dabei zu zu schauen wie sie andere mäßig talentierte Reiche feiern. Aber irgendwie ist eine Welt, in der mehr Menschen von Gleichheit sprechen noch viel mehr Promi-bezogen geworden. Gutes Ausssehen, teure Mode und Luxusgüter werden noch mehr in den Vordergrund gestellt als früher.

Ich traue generell keinem, der auf Schickimicki Verleihungen von Menschenrechten spricht. Auch erstaunlich, dass es dort nie um faire Verteilung von Vermögen geht, hm ;) Oder wenigstens im Sinne von Umweltschutz kein Privatjet mehr zu fliegen...

Der Preis ist noch sinnloser als der Echo.
#1537214
Wolfsgesicht hat geschrieben: Mo 30. Sep 2019, 00:23 Bekommt dann der den Preis, der Zeit hat vorbeizukommen?
Ich hätte Zeit. Nur mal so.

Ist da überhaupt was/wer deutsches dabei?
Nein und nein. Es ist halt eher ein zukunftsgewandter Preis. Der soll gar nicht so viel Presitge ausstrahlen, wie die sonst immer auch sehr quotenorientierten Veranstaltungen. Deshalb kann ich die Kritik (gerade auch von Nookie) nicht ganz nachvollziehen. Gerade "mäßig talentiert" würde ich da jetzt weniger unterschreiben, als bei anderen schauläufen und man kann auch nicht behaupten, dass die Leute nur labern würden. Ist aber auch immer schwer es den Leuten recht zu machen. Wie soll man sich denn optimal als Promi verhalten?
#1537255
Also was man diesem Preis lassen muss, ist seine konsequente Abkehr vom "Echo"-Konzept und seine sehr konsequente Ausrichtung auf die Nische. Das ist aber auch zugleich mein persönliches Problem mit ihm, denn meines Erachtens sollte ein wirklich guter Musikpreis darum bestrebt sein, sowohl Kommerz als auch Qualität zu berücksichtigen. Mir als - das wage ich mal so selbstbewusst zu behaupten - in der aktuellen Popmusik nicht ganz ahnungsloser Mensch sagen gerade einmal Chance The Rapper, Lykke Li, Solange, Billie Eilish, James Blake, Sade und Lizzo etwas und außer bei Billie Eilish würde ich bei niemandem behaupten, dass man ihn/sie kennen MÜSSTE. Das ist mir dann doch zu nischig, als dass ich dem Preis eine Breitenwirkung zutrauen würde und ohne die weiß ich nicht, ob sowas wirklich Sinn ergibt. Schön für die Musiknerds, total unbefriedigend für den Otto-Normalhörer.

Was spricht denn gegen ein Konzept, das ähnlich wie die Oscars oder die Grammys ausgerichtet ist - also kein reiner Kommerzpreis, aber auch kein fancy Indie-Preis, der spannende Noname-Duelle mit bemüht auf cool getrimmten, wenig sagenden Ein-Wort-Kategorien wie "Commitment", "Sound" oder "Visuals" ausruft? Versteh ich echt nicht, warum man da vom einen Extrem ins Andere wechselt. :(

Rein musikalisch sind übrigens alle Acts, deren Name mir was sagt, völlig in Ordnung und hätten einen Preis verdient. Also da scheinen schon Leute am Werk gewesen zu sein, die echt Ahnung von Popkultur haben. Nur ist mir wie gesagt der Mittelfinger gen Mainstream hier zu offensichtlich, um an die Relevanz dieses Preises zu glauben.


Fohlen