Ich setze mal meinen Monolog fort...
Wenn man ordentlich Kohle für ein Konzert ausgibt und dann etwas komplett anderes bekommt als man erwartet hat, ist das Mist. Oder einfach genial. Die zweite Variante hatte ich am Samstag:
James Blunt
Support war Gavin James, ein junger Singer/Songwriter aus Dublin. Sympathischer Typ, interessante Stimme (hat ein bisschen an Passenger erinnert), schöne Songs. Da war alles noch soweit wie erwartet.
Dann ging es erstmal mit zwei Songs los, bei denen James Blunt noch am Klavier saß. Die waren zwar etwas flotter als man sie kannte, aber da hab ich mir noch nichts dabei gedacht. Spätestens als er dann zum ersten mal mit Gitarre am Mikro stand, war aber klar, dass das kein Abend wird, bei dem einer 90 Minuten auf der Bühne steht, seine Gitarre ansäuselt und dann wieder geht. Da war von Anfang an eine tolle Stimmung auf der Bühne, die sich auch auf das Publikum übertragen hat. James Blunt spult nicht einfach nur sein Programm ab, er bezieht das Publikum mit ein, macht Stimmung, wirkt extrem sympathisch und humorvoll, und spielt seine Songs fast alle schneller und vor allem mit sehr viel mehr Power, als man sie aus dem Studio kennt. Zwischendurch meinte er dann mal, dass er hofft, dass das Publikum nicht angepisst ist, weil doch bestimmt alle gekommen sind, um die ganzen traurigen Lieder zu hören. Die kommen auch, und jetzt käme das traurige Lied, das seine Band am liebsten mag - weil sie da eine Pause machen und hinter der Bühne ein Bier trinken können. Eine etwas ungewöhnliche Einleitung für "Goodbye my lover"
Und eine der größten Überraschungen war, dass, obwohl ich schon bei so vielen Konzerten war, James Blunt tatsächlich der erste war, den ich mit übers Publikum getragen hab
Also wenn mir vorher jemand was von Stagediving bei James Blunt erzählt hätte, wäre ich mir ziemlich sicher gewesen, dass der mich verarscht
Also von der Setlist her war eigentlich alles dabei, was man erwartet - der Großteil des neuen Albums, inklusive ganz neue Single, und alles was man so kennt. Nur Sound und Stimmung waren extrem unerwartet. Ich hätte niemals gedacht, dass der Schmalzfaktor so extrem niedrig und James Blunt so eine Rampensau ist
Meine Begleitung und ich waren uns einig: Das Konzert war um Klassen besser als das von Elton John, bei dem wir im Sommer waren, und wir warten jetzt schon auf die nächste Tour...
Wir sind alle am Borsigplatz geboren...