von Khamelion
#175692
Ich find den Text sollte man lesen. Der hat es in sicht und regt zum nachdenken an.
"Töten ist wie Pizza essen"

Wer ist Steven D. Green: ein amerikanischer Soldat, dem der Irak-Krieg alle Hoffnung geraubt hat? Ein Killer, der eine irakische Familie auslöschte? Der US-Journalist Andrew Tilghman traf den Gefreiten im Feld - und sucht bis heute nach einer Antwort.

"Ich kam hierher, weil ich Menschen töten wollte." Während eines Abendessens im Armee-Zelt - es gab Truthahn-Koteletts - blickte mir der 21-jährige texanische Gefreite mit dem hageren Gesicht direkt in die Augen. Beiläufig sprach er darüber, wie es ist, Iraker zu töten. Es war Februar, und wir waren in seiner kleinen Truppenstation, zwanzig Meilen südlich von Bagdad. "Die Wahrheit ist, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden. Ich meine, ich dachte, jemanden zu töten würde ein Erlebnis sein, das das Leben verändert. Und dann tat ich es und dachte: Was soll's."

Er zuckte mit den Achseln.

"Ich habe einen Typen erschossen, der nicht anhalten wollte, als wir an einem Verkehrskontrollposten waren, und es war, als ob nichts passiert wäre", sagte er weiter. "Menschen zu töten ist hier wie eine Ameise zu zerquetschen. Ich meine, du tötest jemanden, und es fühlt sich an wie: Ok, lass uns eine Pizza essen gehen."

Zu diesem Zeitpunkt hat mich die nüchterne Art des Soldaten vor allem deshalb bewegt, weil ich glaubte, sie sei ein seltenes Beispiel für Ehrlichkeit. Ich war bei einem neunmonatigen Einsatz als embedded Reporter im Irak und verbrachte die meiste Zeit mit Soldaten wie ihm - meist jungen (und unreifen) Kleinstadt-Kids, die sich aus dem Bauch heraus für den Beruf des Killers gemeldet haben, angelockt von der Sehnsucht nach Aufregung und Abenteuer.

Es war nicht das erste Mal, dass ich auf eine Gruppe von jungen Männern traf, die schwarzer Humor und eine offensichtliche Abgebrühtheit gegenüber dem Tod verband. Ich dachte, dieser Soldat sei nur deshalb eine Ausnahme, weil er keine Angst hatte, das zu sagen, was er wirklich dachte - ein ehrliches und nachdenkliches Kind - eine Art Holden Caulfield im Kriegsgebiet.

Aber der Gefreite war Steven D. Green.

Das nächste Mal sah ich ihn fünf Monate später auf dem Titel einer Zeitung. Er stand vor dem Gebäude des Bundesgerichts in North Carolina, wo er, angeklagt wegen vorsätzlicher Vergewaltigung und Mord, auf nicht-schuldig plädiert hatte. Die brutale Tötung eines 14-jährigen irakischen Mädchens und ihrer Familie in Mahmudijah, derer er beschuldigt wurde, geschah nur drei Wochen nachdem wir gesprochen hatten.

Seine Worte erscheinen jetzt in einem anderen Licht

Als ich Green kennenlernte, wusste ich nichts über seine Lebensumstände - seine bewegte Jugend und sein schwieriges Familienleben, seine offensichtlichen Probleme mit Drogen und Alkohol, sein kleines Vorstrafenregister. Ich sah und hörte nur einen Jungen, der gerade heraus sprach. Jetzt, da ich die Anklage gegen Green kenne, erscheinen mir seine Worte in einem völlig anderen Licht. Als ich ihn traf, waren seine Bemerkungen nicht annähernd so beunruhigend, wie sie mir jetzt erscheinen.

Das mag teilweise damit zusammenhängen, dass wir in Mahmudijah miteinander gesprochen haben. Wenn es einen Ort gibt, an dem ein Soldat dem ausgesetzt ist, was das Militär "Kampfstress" nennt, dann dort, wo Green's Einheit stationiert war - am Rande des sogenannten Dreieck des Todes, das in den letzten drei Jahren das blutige Zentrum der sunnitischen Aufstände war. Mahmudijah ist ein tödlicher Fleck Erde, der soviel Angst, Unruhe und Unbehagen auslöst, dass meine vorherrschende Erinnerung an die drei Wochen, die ich dort verbrachte, das Gefühl eines schmerzvollen Knotens in meinem Magen ist.

Ich war schon aufgeregt, bevor ich dort ankam. Obwohl Mahmudijah nur eine 15-minütige Autofahrt von der umfassend geschützten Grünen Zone in Bagdad entfernt ist, wurde ich mit dem Hubschrauber dorthin gebracht. Das Militär wollte nicht riskieren, dass ich während der Fahrt mit einem Auto von einer Bombe getroffen würde. Ich hatte mich für Mahmudijah entschieden, weil ich an der Front sein wollte, inmitten der kämpfenden Truppen.

Als ich im Februar ankam, verlor Greens Bataillon - das 502. Infanterie-Regiment der 10. Luftwaffendivision - durchschnittlich einen Soldaten pro Woche. Als ich fragte, wieviele der fast 1000 Soldaten, die dort stationiert waren, schon umgekommen seien, runzelten die meisten Soldaten nur die Stirn und sagten, sie hätten den Überblick verloren.

Die Gefahr war überall. Das amerikanische Basislager wurde fast täglich mit Mörsergranaten attackiert. In den Städten, in denen US-Soldaten patroullierten, waren Autobomben eine ständige Bedrohung. Auf den Landstraßen hielten die Truppen stets Ausschau nach unter Müllhaufen versteckter schwerer Artilleriemunition, die den Motorblock eines gepanzerten Humvees zerfetzen und dem Fahrer die Gliedmaßen abreißen könnten.

Etwa einen Monat, bevor ich an Green's Stützpunkt ankam - einer verlassenen Kartoffelverpackungsfabrik, umgeben von 20 Fuß hohen Betonmauern -, haben die Soldaten dort einen heftigen Angriff mehrerer Dutzend Aufständischer abgewehrt - ein Feind, der den Kampf von Angesicht zu Angesicht normalerweise scheut. Es dauerte länger als eine Stunde, bis die Attacke von Gewehrfeuer und raketenangetriebenen Granaten, die von allen Seiten des Lagers auf sie einstürmten, überwunden war.

Sie sahen zu, wie ihr Besitz den Flammen zum Opfer fiel

Die Moral der Truppe steckte kurz darauf noch einen weiteren Schlag ein, als das hastig zusammengebastelte elektrische Kabelsystem Feuer fing und die Wohnbereiche der Amerikaner niederbrannten. Die Soldaten sahen zu, wie die Flammen frühmorgens die letzten Reste ihres Zuhauses auffraßen: die Fotos ihrer Familien, die iPods und Videospiele, die ihnen eine kurze Ablenkung vom Krieg ermöglicht hatten. Als ich eine Woche später dort ankam, diente ein Lagerraum, vollgepackt mit Radios und Satellitenkarten, als Kommandozentrum des Camps. Die Unteroffiziere versorgten die jüngeren Soldaten, die alles verloren hatten, immer noch mit Zahnbürsten und sauberen Socken.

Der Kompagnieführer, der für Greens Einheit zuständig war, erzählte mir, dass die Lage so angespannt sei, dass er selbst "fast einen Nervenzusammenbruch hatte" und für drei Tage zur Erholung in eine Hotel-ähnliche Anlage in Bagdad geschickt wurde, bevor er das Kommando wieder aufnehmen konnte.

Und dennoch habe ich - trotz der schrecklichen Umstände, die die Soldaten tagtäglich erneut auf die Probe stellten - außergewöhnliche Kameradschaft unter den Soldaten in Mahmudijah erlebt. Es war eine der freundlichsten Truppen, die ich im Irak kennenlernte.

Green war einer von mehreren Soldaten, mit denen ich kurz nach meiner Ankunft abends in der Essenshalle zusammensaß. Wir unterhielten uns, während wir unser Abendbrot von Papptabletts aßen. Ich fragte die Soldaten, wie es ihnen draußen ergehe und bat sie, mir von ihren schrecklichsten Momenten zu erzählen. Als sie vom Tod des Unteroffiziers Kenith Casica zu sprechen begannen, konzentrierte sich mein Interview mehr und mehr auf Green.

Er beschrieb, wie er und mehrere andere nach einem Angriff auf ihren Verkehrskontrollposten einen verwundeten Mann auf den Rücksitz ihres Humvees schoben und Casica, der am Hals durch eine Kugel verletzt worden war, auf die Motorhaube ihres Trucks hievten. Green hatte sich auf den verwundeten Casica geworfen, damit er auf ihrem Weg zurück zum Lager nicht herunterfallen würde.

"Wir fuhren mit 55 Meilen die Stunde, und ich hielt ihn fest. Immer wieder rief ich 'Unteroffizier Casica, Unteroffizier Casica!'. Er hat nur seine Augen ein kleines bisschen bewegt", erzählte Green mit einer kessen Offenheit. "Ich lag auf ihm drauf, hörte ihn atmen, sagte ihm, dass er in Ordnung sei. Ich rieb seine Brust. Ich guckte die Tätowierung auf seinem Arm an. Er hatte den Namen seiner kleinen Tochter auf den Arm tätowiert. Ich habe einfach mit ihm geredet. Seinem Herzschlag gelauscht. Es war komisch - ich bekleckerte ihn ein wenig mit Speichel, wischte ihn weg. Es ist verrückt, dass ich mir Gedanken um so einen Blödsinn machte."

"Dann hörte ich, wie er aufhörte zu atmen", sagte Green. "Wir waren wieder zurück im Camp, und alle sagten etwas wie 'Verdammt, schafft ihn vom Truck runter'. Ich wusste aber, dass er tot ist. Man konnte ihm in die Augen sehen, und sie waren leer. Ich wusste, was geschehen war."

"Ich will einfach nur lebend nach Hause kommen"

Er machte eine Pause und schaute kurz weg. "Er war der netteste Mann, den ich jemals kennengelernt habe", sagte er. "Ich habe ihn nie jemanden anschreien gesehen. Das war der schlimmste Moment, seit ich in den Irak gekommen bin." Zu diesem Zeitpunkt war Green nur vier Monate im Irak - ein Freiwilliger in einem Krieg, der ihm nun sinnlos erschien.

"Ich muss ein Jahr hier bleiben, und es gibt verdammt nochmal nichts, was ich machen könnte", sagte er. "Ich will einfach nur lebend nach Hause kommen. Die ganze Sache mit dem Irak ist mir scheißegal. erstehst du, dieser Krieg ist anders als die Kriege, die unsere Väter und Großväter führten. In denen ging es um was. Dieser Krieg ist für nichts", sagte Green.

Ein paar Tage später begegnete ich ihm erneut; er lud mich ein, ihn und einen anderen Soldaten in eine notdürftige, von irakischen Soldaten betriebene Teestube zu begleiten. Es war nach Sonnenuntergang, zu dritt liefen wir über die stockdunkle Landezone zu einem kleinen, mit Holz getäfelten Raum, wo ein Dutzend barfüßige irakische Soldaten, die sich das Lager mit den Amerikanern teilten, herumsaßen und die Fernsehnachrichten verfolgten.

"Hey, shlonek", sagte Green - ein salopper arabischer Gruß -, ging lächelnd und ausladend winkend zur Bar. Für einen Dollar bekam er drei Styropor-Becher mit sirupartigem braunen Tee. Green sprach ein paar Worte Arabisch und mit Hilfe einiger Brocken Englisch, die die Iraker sprachen, Gestikulierens und Lächelns scherzte er mit den irakischen Soldaten herum, während sie ihren Tee schlürften. Die wenigsten der Amerikaner kamen hierher, um mit den Irakern abzuhängen.

Ich fragte Green, warum er so oft hierher kam. Er sagte, er mache das, weil er weg von den Amerikanern wolle, "die mir immer sagen, was ich zu tun habe." "Die Jungs sind cool", sagte er mit Bezug auf die Iraker. "Aber", fügte er mit einem Achselzucken hinzu. "es kümmert mich auch nicht wirklich, wenn sie getötet werden."

Während wir redeten, klagte Green darüber, dass die hohen Kommandeure die jungen Soldaten immer wieder drängten, auch dann umsichtig vorzugehen, wenn die Umstände schrecklich und lebensbedrohlich seien.

"Wir werden hier draußen ständig angegriffen, und wir kriegen Ärger wenn aus Versehen jemand erschossen wird?", sagte er und meinte Infanteristen wie ihn im ganzen Irak. "Wir sind die Bauernopfer der verdammten Politiker; für Leute, die sich einen Dreck um uns kümmern und die nichts davon wissen, wie es ist, an der Front zu sein." Die Soldaten, die an der Seite von Green kämpften, lebten unter Bedingungen fast permanenter Gewalt - Gewalt, die sich gegen sie richtete und Gewalt, die sie selbst ausübten.

"Alter, das war verdammt beängstigend"

Selbst während meines kurzen Aufenthalts dort, habe ich immer wieder schreckliche Angriffe erlebt. Eines Nachts explodierte etwa eine Meile von Green's Lager entfernt eine Bombe neben meinem Fahrzeug. Die Folge war ein ohrenbetäubender Knall und ein Feuerball. An den meisten anderen Orten im Irak hätten die Soldaten jetzt ihre Aktivität gestoppt. Im Dreieck des Todes aber pflügten wir uns durch die Rauchwolke und Dusche aus Funken, in der Furcht vor einem Angriff aus dem Hinterhalt, wenn wir anhalten würden. Zum Glück war die Bombe relativ klein gewesen, ihre Detonation schlecht getimt. Schon Minuten später lachten die Soldaten über den Zwischenfall. "Alter, das war verdammt beängstigend", sagte der Fahrer, nachdem er sich überzeugt hatte, dass niemand verletzt war.

Einige Tage später stand ich draußen und plauderte mit einem Offizier über die Langzeitfolgen des Vietnam-Kriegs, als eine Rakete pfeifend herunterkam und in die Südmauer des Lagers einschlug. Ein paar Tage danach explodierte eine Mörsergranate in einem Zelt - 20 Fuß von dem Besucherzelt entfernt, das ich mein Zuhause nannte.

Meine Erlebnisse waren jedoch nichts gegen jene von Green und den anderen jungen Männern seiner Bravo-Kompanie, die mehrere Monate im Dreieck des Todes verbracht hatten.

In den Geschichten, die ich für die Zeitung "Stars and Stripes" aus Mahmudijah schrieb, sparte ich Greens Bemerkungen am Ende aus. Als er sagte, er sei an den Tod und das Töten gewöhnt, schien mir das - zu diesem Zeitpunkt, an diesem Ort - eine vernünftige Aussage zu sein. Auch ich habe im Irak viele Menschen bluten und sterben sehen. Es war auf entsetzliche Weise unspektakulär. Es ist kein Hollywood-Actionfilm, es gibt keine schnellen Schnitte und keine Adrenalin-gepeitschten Soundtracks, keine logische Erzählstruktur, die allem Sinn geben könnte. Blei fliegt durch die Luft, zerlöchert Menschen, ihre Körperflüssigkeiten treten aus und sie sterben. Die, die sie kannten, trauern und machen weiter.

Aber kein noch so großer "Kampfstress" wäre eine Entschuldigung für die brutalen Taten, die Green angeblich begangen hat. Ich vermute, ich werde mich immer an unsere Gespräche in Mahmudijah erinnern und mich fragen: Was meinte er nur?
Quelle:Spiegel.de
Benutzeravatar
von FalconX
#175707
Genau deshalb denke ich, man sollte die Entscheidung, einen Krieg anzufangen, gut überdenken...solche Fälle entstehen sicher in jedem Konflikt und sind auch keine Einzelfälle. Wahrscheinlich bekommt jeder mehr oder weniger einen psychologischen Knacks, der solche Umstände eine Weile miterlebt.
Interessant ist die Denkweise des Mr Green über Sinn und Zweck des Kriegs im Irak. Ich glaube, auch in diesem Krieg geht es um etwas, allerdings nicht um das, was den GIs und der Weltöffentlichkeit erzählt wird.
Ich wünsche allen ausländischen Soldaten im Irak, daß sie bald dort raus können.
von Khamelion
#175854
Ich find es sehr entäuschend, dass sich nur FalconX darüber geäussert hat.
Hat keiner eine Meinung dazu oder seit ihr einfach nur zu faul den Text zu lesen?
Das ein Krieg sinnlos ist, zeigt dieser Text deutlich und niemand kann dazu Stellung nehmen, ich glaube kaum.

Im Allgemeinen werden ernsthafte Diskussionen kaum beachtet.
Die Welt besteht nicht nur aus Friede, Freude , Eierkuchen und Klatsch und Tratsch.
Benutzeravatar
von Produzent
#175871
Na gut ich will dann mal Stellung nehmen.

Krieg ist allgemein für den Schlimm der nicht am längeren und wirtschaftlicheren Hebel sitzt. Fast immer dreht es dabei um die USA oder ein anderes westlich orientiertes Land welches davon entweder direkt oder indirekt profitiert. In diesen Ländern ist die Rüstungsindustrie ein wichtiger Arbeitgeber und hat zudem auf die Politik eine maßgeschneiderte Einflusslobby. Zudem investiert und forscht diese Industrie um den Absatz zu erhöhen bzw. die Produktzyklen so kurz wie möglich zu halten.
Insofern profitiert von jeder abgefeuerten Bombe oder einem Schuss, ob getroffen oder nicht, ein anderer in dem Glied der Rüstungsindustrie.

Das ist nur ein Bereich von den Profiteuren der Kriege, ähnlich ist es in den Medien, der Pharmaindustrie, der Nahrunsgmittelindustrie, der Finanzindustrie, dem Consumerhandel und deren Hersteller, und den Politikern die solches als "Kollateralschaden" bezeichnen.
Überall wo jeden Tag auf der einen Seite der Rubel rollt , dreht sich auf der anderen ein vielfaches zu Grabe.

heute das ÖL - morgen das Wasser - und übermorgen "Pfeil und Bogen?"
That´s the (real) World
Benutzeravatar
von Godfather
#175951
Genauso seh ich das auch
Um es mal überspitzt auszudrücken: Ein Krieg in einem anderen Land ist -wirtschaftlich gesehen - ein Segen fürs eigene Land.

Noch kurz zu dem Bericht:
Für kein Geld der Welt würde ich in so ein Krisengebiet gehen.
Psychische Schäden sind vorprogrammiert und letztendlich wird man damit dann in der Heimat auch alleine gelassen
Benutzeravatar
von ikone
#176636
Im Irak herrscht Terror. Kriegsverbrechen werden von beiden Seiten begangen! Der Unterschied zwischen beiden Seiten ist, die eine Seite versucht einen Bürgerkrieg zu entfachen (durch Anschläge auf die schiitische Bevölkerung). Die andere Seite (Koalitionstruppen) versucht dies zu verhindern. Solange es im Irak noch keine funktionierenden staatlichen Strukturen (Armee Polizei) gibt, muss die US-Armee für Ordnung sorgen. In der US-Armee gibt es natürlich auch 'schwarze Schafe'. Diese werden aber, wenn sie entdeckt werden vor Gericht gestellt. Die Mörder von Nicholas Berg laufen immer noch frei herum!
Benutzeravatar
von Produzent
#221733
Am Sonntag wird der Soldateneinsatz der USA im Irakkrieg länger als der im 2. Weltkrieg sein :o
von BelgiumTV
#221792
Tja der 2. Weltkrieg war auch irgendwie was anderes (die Allierten hofften ja vor Weihnachten 44, Berlin befreit zu haben)! Die Amerikaner hatten einen anderen Stellenwert und man war froh, dass die Amerikaner, Engländer und Co den Krieg so langsam aber sicher beenden konnten, sprich sie wurden gefeiert! Aber warum das im Irak nicht so ist, hmm da gibbet zu viele Gründe!

Sagen wir so, die Amerikaner und Partner sind eher hinter dem Öl her, als ein Land vom Diktator zu befreien.
Die Welt unterstützte die Allierten im Kampf gegn Nazideutschland und heutzutage ist es eher ein 2. Vietnam Chaos im Jahre 2006.
Benutzeravatar
von FalconX
#221824
Einer der großen Fehler der Amis und ihrer "Koalition der Willigen" (auch son Unwort) war es, für die Zeit nach dem Krieg nicht wirklich nen Plan zu haben. Daß sie die Iraker militärisch besiegen würden, war klar. Nur was danach kommt, das hat sich wohl vorher keiner so genau überlegt. Der Fehler, der jetzt begangen wird, ist der, daß Soldaten praktisch einen neuen Staat auf die Beine stellen sollen. Das ist aber nicht ihre Arbeit, dafür sind sie gar nicht ausgebildet. Und das merkt man dann auch am täglichen Chaos. Das Einzige, was sie (verständlicherweise) dort interessiert, ist heil wieder rauszukommen. Das erklärt auch, warum im Zweifelsfall eben zuerst geschossen und dann gefragt wird. Eine Besatzungstruppe, die keinen Rückhalt im wenigstens größten Teil der Bevölkerung hat, wird nie Erfolg haben. Früher oder später wird man da abziehen, und es ist nur zu hoffen, daß das Chaos, was dann zurückbleibt, nicht mehr ganz so schlimm ist wie jetzt. Dafür brauchts aber mehr als die Beteuerungen "wir gehen nicht" und den Ex-Diktator hinzurichten.