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von houellebecq!
#218236
es gibt sicher verschiedene formen des islams und die türkei ist alles andere als ein land, wo traditionell der fanatische islam beheimatet ist. ich glaub, in deutschland hat man eher angst davor, von irgendwelchen neonazis zusammengeschlagen zu werden als von gewalttätigen moslems.
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von FalconX
#218458
"ich glaub, in deutschland hat man eher angst davor, von irgendwelchen neonazis zusammengeschlagen zu werden als von gewalttätigen moslems."
Dem möchte ich mal widersprechen. Es kommt darauf an, wer und wo und wie man ist, würde ich sagen. Ich habe bis jetzt in mehreren Klein- und Großstädten gelebt. Ich bin noch nicht ein einziges Mal von irgendwelchen Neonazis bedroht worden. Von Türken schon mehrmals. Das war in Kiel und in Leipzig, und einmal in einer sächsischen Kleinstadt. Ich kann Dir versichern, es fühlt sich nicht gut an, wenn Dir 10 fahrradkettenschwingende Türken gegenüberstehn. Zum Glück war damals Polizei in der Nähe. Und provoziert habe ich nebenbei niemanden. Ich war einfach nur Deutscher und da vor Ort, das war alles. In Leipzig passierte es (bezeichnenderweise) bei einer linken Gegendemo gegen einen Aufmarsch von NPD-Anhängern. Ich nahm bei keinem von beiden Teil, war einfach nur in der Stadt unterwegs. Da flogen aus einer Gruppe, die sich um eine israelische Fahne (man sieht, nicht nur Moslems sind gewaltbereit) versammelt hatte, Steine gegen die Scheiben der Zentralmensa der Uni Leipzig. Und ein paar Meter weiter hatten türkische Mitbürger nichts besseres zu tun, als zu randalieren und deutsche Studenten anzumachen. Die NPD-Demo kam übrigens keinen Schritt weit, aber die ganze Stadt wimmelte von dem bunten Gesindel, die ja ach so gegen Gewalt waren.
In Kiel hatte ich mich als Bw-Angehöriger in Uniform (Frechheit) auf die Straße getraut, fanden ein paar Türken (die in dem Staat leben, für den ich Dienst tat) nicht so lustig und meinten, sie müßten mir das mal klar machen. Zum Glück war ich nicht allein.
So...und jetzt behaupten manche allen Ernstes, dieser Staat ist reif für die EU? Der Staat vielleicht irgendwann einmal, aber seine Bürger sicherlich nicht so bald. Ich bin STRIKT DAGEGEN, solchen Leuten auch noch Vorschub zu leisten und ihnen Tür und Tor zu öffnen, noch mehr als es jetzt schon ist. Und da spielen für mich geografische Lage oder Anteile der Bevölkerung an Europäern oder ähnliche Haarspaltereien keine Rolle.

Daß ich mit meinen Erlebnissen nicht alleine bin, belegt (unter vielen anderen) dieser Artikel:

http://widerhall.de/32wh-fux.htm

Wer ihn nicht ganz lesen will, hier ein Zitat:
"Es wird endlich einmal Zeit, daß die ungleich zahlreicheren Fälle der Deutschfeindlichkeit von Ausländern, gegenüber den ausländerfeindlichen Taten einiger - manchmal sogar von Agenten aufgehetzter - deutscher Rechtsextremisten, deutlich angeprangert werden.

Wenn eine Meldung der Berliner Morgenpost vom 03.03.06 von einem Schlachtruf auf dem Pausenhof einer Neuköllner Schule berichtet:

"TÖTET DIE SCHEISSDEUTSCHEN"
sieht kein Generalbundesanwalt Handlungsbedarf, gegen Rassenhaß-Parolen einzuschreiten, und von keinem Politiker und keinem der großen Medien hört man einen Aufschrei der Empörung. Oder ist
Empörung nicht angebracht? Haben in Deutschland nur Minderheiten einen Anspruch auf Schutz, nicht aber die noch vorhandene Mehrheit der Deutschen im eigenen Land?!?

Es gibt Stadtteile in deutschen Großstädten, in die sich die deutsche Polizei bereits nicht mehr hineinwagt, vielleicht gibt es diese Verhältnisse auch schon in Kleinstädten. In der württembergischen Kleinstadt Öhringen können ausländische Jugendliche den gleichaltrigen Deutschen schon "glaubhaft" verkünden: "Nachts gehört die Straße uns." Und das wird nicht nur in Öhringen so sein."

(Quelle s.o.)

Das sind die aktuellen Zustände an viel zu vielen Orten hier in Deutschland. Und bis diese Probleme nicht im Griff sind, und das wird noch sehr lange dauern, brauch ich nicht noch diese Leute dafür belohnen, daß sie sich in dem Land, das sie aufnimmt, wie Rotz am Ärmel benehmen.
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von houellebecq!
#218624
also ich muss mich doch sehr wundern, gerade von dir, falconx, habe ich doch deutlich mehr weitsicht und differenziertheit in den äußerungen erwartet. von deinen privaten beobachtungen auf ein land von 70 millionen einwohnern zu schließen, das ist schon mutig.
meine eindrücke sind natürlich genauso wenig repräsentativ, aber sie sind so ziemlich das krasse gegenteil von deinen.
und was auf der zitierten rechtsaußen-seite da steht, deren artikel sich wie das parteiprogramm der npd lesen, das beeindruckt mich herzlich wenig. :?
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von FalconX
#218934
Also, ob nun die Artikel auf der Seite interessieren hin oder her
(so nebenbei, was ist daran " [...] ist in jedem deutschen Reiseführer zu lesen, dass wir Deutsche als zahlende Touristen uns in dem jeweiligen Gastland dessen Gepflogenheiten und Lebensgewohnheiten anzupassen haben und die dortigen Sitten beachten müssen! Natürlich ist das korrekt und richtig. Aber ich habe das Recht, umgedreht dasselbe von Ausländern in unserem Land zu verlangen. Ganz besonders, wenn sie vom Steuerzahler alimentiert werden, wie das in sehr vielen Fällen geschieht." denn rechts-außen?)
Ein nettes Beispiel war der Fernsehfilm "Wut", der letztens auf ARD lief. Frei von Rechtsradikalismus, aber trotzdem erschreckend. Und streckenweise wohl leider recht realistisch.
Was ich erlebt habe, hab ich erlebt. In gewisser Weise kann man dadurch sehr wohl auf ein 70Mio Volk schließen. Jeder Mensch durchläuft gewöhnlich eine Erziehung. Und wenn in dieser Erziehung nichts dagegen unternommen wird, daß das Kind später einmal mit Messern oder Fahrradketten auf andere losgeht, und das meist nicht allein sondern im Rudel, dann kann an der Erziehung, und damit an diesem Volk, was nicht stimmen. Meine Mutter mußte mir nicht explizit sagen "sowas tut man nicht". Leider gibts hier aber viele ausländische Mitbürger, denen das die Polizei immer wieder sagen muß, und sie checken es trotzdem nicht. Und dann sollen wir dafür sein, deren Heimatland (was im Großen genauso Zicken macht wie viele seiner Bürger im Kleinen) mit offenen Armen empfangen? Also als außenstehender Beobachter würde ich mich darüber totlachen. Für meinen Geschmack haben wir hier schon genug Probleme, und müssen uns nicht noch mehr importieren. Davon abgesehen verstehe ich nach wie vor nicht, wieso hier alle (ungefragt!) für diesen multikulti-Mix sein müssen, während man in Ländern wie Frankreich auf die Landessprache achtet, in Italien und Spanien Flüchtlinge postwendend zurückschickt und hier laut Kriminalstatistik die Ausländer einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Täterfraktion bei Straftaten stellen. Ein Großteil davon Türken, wohlgemerkt.
Ich habe nichts pauschal gegen Ausländer. Ich bin an der Uni mit vielen gut ausgekommen. Die haben mir aber auch in einer Meinungsverschiedenheit nicht das Messer unter die Nase gehalten. Und es waren keine Türken dabei. Ich denke aber, alles hat seine Grenzen. Und die sind im konkreten Fall für mich schon lange erreicht.
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von houellebecq!
#219099
FalconX hat geschrieben:was ist daran " [...] ist in jedem deutschen Reiseführer zu lesen, dass wir Deutsche als zahlende Touristen uns in dem jeweiligen Gastland dessen Gepflogenheiten und Lebensgewohnheiten anzupassen haben und die dortigen Sitten beachten müssen! Natürlich ist das korrekt und richtig. Aber ich habe das Recht, umgedreht dasselbe von Ausländern in unserem Land zu verlangen. Ganz besonders, wenn sie vom Steuerzahler alimentiert werden, wie das in sehr vielen Fällen geschieht." denn rechts-außen?
die aussage ist eigentlich zu inhaltsleer, um sie einem politischen lager einzuordnen, insofern hast du recht.
der schreiber sagt also, wer welche rechten und pflichten hat und niemand würde ihm da formal widersprechen, aber suggestiv steckt darin natürlich die behauptung, dass ausländer in deutschland sich nicht an "unsere" "gepflogenheiten" anpassen würden (was eine reichlich dumme, populistische und pauschalisierte aussage ist) - frag übrigens mal die bewohner von mallorca oder ungarn aus region um den plattensee, ob das überhaupt umgekehrt der fall ist, ich glaub in spanien gehört es auch nicht zum guten ton, mitten in der nacht betrunken in den straßen zu randalieren. damit ist diese überheblichkeit völlig unangebracht.
was ist übrigens mit "lebensgewohnheiten" gemeint? soll jeder türke wenn er nach deutschland kommt erstmal zum weißwurstessen verdonnert werden? also mir ist ein asketisch lebender moslem 10mal lieber als ein deutscher, der meint, nach dem spiel der fußballnationalmannschaft besoffen in der gegend rumpöbeln zu müssen.
und du hast recht: bei uns liegt schon genug im argen, etwa dass die npd in vielen orten ostdeutschlands 10-30% wähleranteile hat, ohne dass sich überhaupt ein ausländer in diese gegenden trauen würde, der ihnen "die arbeitsplätze wegnimmt". und für 18% aller deutschen gehört es zum guten ton, die meinung zu vertreten, dass "die juden" hierzulande "zu viel macht hätten" (ich glaub in sachen antisemitismus liegt deutschland sogar noch vor der - ohnehin eher weltlich-gemäßigten - türkei).
der autor versäumt es das zu benennen, was zählt: dass sich jeder hierzulande, ob deutscher oder ausländer, an das grundgesetz zu halten hat und sinnvollerweise deutsch lernen sollte. alles andere ist kleinbürgerlich.
FalconX hat geschrieben: Ich habe nichts pauschal gegen Ausländer. Ich bin an der Uni mit vielen gut ausgekommen. Die haben mir aber auch in einer Meinungsverschiedenheit nicht das Messer unter die Nase gehalten. Und es waren keine Türken dabei.
du wirst lachen, ich studier mathematik und da gibt's einige moslems. die beiden übungsleiter, die zur zeit in meinem semester die analysis betreuen; der eine kommt aus dem iran, der andere aus der türkei. und mein e-technik-übungsleiter aus marokko. und mit denen sind bisher alle prima zurecht gekommen. und du wirst lachen: der disziplinierteste und beste student in meinem semester kommt sogar aus kamerun. :wink:
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von Odin
#219139

die aussage ist eigentlich zu inhaltsleer, um sie einem politischen lager einzuordnen, insofern hast du recht.
der schreiber sagt also, wer welche rechten und pflichten hat und niemand würde ihm da formal widersprechen, aber suggestiv steckt darin natürlich die behauptung, dass ausländer in deutschland sich nicht an "unsere" "gepflogenheiten" anpassen würden (was eine reichlich dumme, populistische und pauschalisierte aussage ist) - frag übrigens mal die bewohner von mallorca oder ungarn aus region um den plattensee, ob das überhaupt umgekehrt der fall ist, ich glaub in spanien gehört es auch nicht zum guten ton, mitten in der nacht betrunken in den straßen zu randalieren. damit ist diese überheblichkeit völlig unangebracht.
was ist übrigens mit "lebensgewohnheiten" gemeint? soll jeder türke wenn er nach deutschland kommt erstmal zum weißwurstessen verdonnert werden? also mir ist ein asketisch lebender moslem 10mal lieber als ein deutscher, der meint, nach dem spiel der fußballnationalmannschaft besoffen in der gegend rumpöbeln zu müssen.
und du hast recht: bei uns liegt schon genug im argen, etwa dass die npd in vielen orten ostdeutschlands 10-30% wähleranteile hat, ohne dass sich überhaupt ein ausländer in diese gegenden trauen würde, der ihnen "die arbeitsplätze wegnimmt". und für 18% aller deutschen gehört es zum guten ton, die meinung zu vertreten, dass "die juden" hierzulande "zu viel macht hätten" (ich glaub in sachen antisemitismus liegt deutschland sogar noch vor der - ohnehin eher weltlich-gemäßigten - türkei).
der autor versäumt es das zu benennen, was zählt: dass sich jeder hierzulande, ob deutscher oder ausländer, an das grundgesetz zu halten hat und sinnvollerweise deutsch lernen sollte. alles andere ist kleinbürgerlich.
Eine Aussage mit Quellenangabe ist selten inhaltsleer. Du kannst doch nicht allen Ernstes die wenigen Idioten vom Ballermann, mit den in Deutschland, Österreich oder Finnland lebenden Türken vergleichen, das ist ein gigantischer Unterschied. Außerdem sind die Mallorca-Touristen Gäste/Urlauber, welche nach 2 - 3 Wochen wieder die Heimreise antreten. Natürlich entschuldigt das nicht das Prolomann 6 Verhalten...


zu den Gepflogenheiten:

In Deutschland, Österreich werden die Frauen geachtet (also nichts mit Kopftuchmist), wenn sie das wollen --->Zuhause oder in der Türkei hierzulande nicht. Ebenso muss man als Gast eben DEUTSCH lernen, wer das nicht will oder kann, ist ebenso fehl am Platz. Die vorherrschende Religion ist nunmal das Christentum, heißt wenn die Leute ihre Moscheen, Synagogen oder sonst was haben wollen --->in ihrem Heimatland ja, hierzulande nicht.

Lebensgewohnheiten:


Wenn ich in ein Land komme und wirklich vorhabe, dort länger zu bleiben, dann habe ich die auch die verdammte Pflicht, mich den Lebensgewohnheiten und auch Essensgewohnheiten anzupassen. Da gibt es auch nichts zu diskutieren, zu beschwichtigen oder sonst was, das hat so zu sein, wer das nicht will --->gute Heimreise.

Du willst also sagen, es sei überheblich von Gästen zu verlangen, sich anzupassen? Sehe ich anders, wenn ich wo Gast bin, oder gar vorhabe länger zu bleiben, dann passe ich mich an.


Die Türkei und besonders ihre Bürger sind nunmal zu rückständig und der Islam zu gefährlich. Dazu kommt noch die geographische Lage, wie ein Politiker überhaupt auf die Idee kommen kann, die Türkei könnte ja Mitglied werden, weiß ich nicht...
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von houellebecq!
#219310
Odin hat geschrieben: Eine Aussage mit Quellenangabe ist selten inhaltsleer. Du kannst doch nicht allen Ernstes die wenigen Idioten vom Ballermann, mit den in Deutschland, Österreich oder Finnland lebenden Türken vergleichen, das ist ein gigantischer Unterschied. Außerdem sind die Mallorca-Touristen Gäste/Urlauber, welche nach 2 - 3 Wochen wieder die Heimreise antreten. Natürlich entschuldigt das nicht das Prolomann 6 Verhalten...
die aussage ist insofern inhaltsleer, als das irgendwie die quintessenz fehlt. will er damit sagen, dass sich ausländer in deutschland grundsätzlich daneben benehmen, weshalb man keine mehr reinlassen solle? auch interessant finde ich, dass er auf seiner "heimseite" die anpassung an die hiesigen "sitten" fordert, während das bekenntnis zum grundgesetz etwa keine rolle spielt. mag daran liegen, dass es auch seine parteigenossen damit nicht so genau nehmen und es am liebsten abschaffen würden.
übrigens stammt der vergleich mit den touristen nicht von mir, sondern von der zitierten seite.
Odin hat geschrieben: In Deutschland, Österreich werden die Frauen geachtet (also nichts mit Kopftuchmist), wenn sie das wollen --->Zuhause oder in der Türkei hierzulande nicht. Ebenso muss man als Gast eben DEUTSCH lernen, wer das nicht will oder kann, ist ebenso fehl am Platz. Die vorherrschende Religion ist nunmal das Christentum, heißt wenn die Leute ihre Moscheen, Synagogen oder sonst was haben wollen --->in ihrem Heimatland ja, hierzulande nicht.
das ist eine ziemliche schwarz-weiß-malerei. zunächst mal wäre ein kopftuchverbot verfassungswidrig, und ich kenne auch muslima, die sich bewusst für das kopftuch entscheiden. kein wunder übrigens, dass in unserer hedonistischen gesellschaft die gebräuche dieser leute ins glatte gegenteil dessen umschlagen, was wir jahrzehntelang durch konsequenten werteverfall "erreicht" haben.
aber ob islamisch oder nicht, in deutschland gilt die gleichberechtigung, das hat jeder zu akzeptieren, wobei es freilich ein paar schwarze schafe gibt, die auch entsprechend vom gesetz verfolgt oder notfalls ausgewiesen werden. warum man sich daher der einwanderung generell entgegen stellen sollte, ist mir ein rätsel.
und deutsch lernen sollte jeder einwanderer, da bin ich völlig d'accord, entsprechende maßnahmen werden ja auch seit einigen jahren durchgeführt.
und das christentum ist die "vorherrschende" religion? meines wissens nach ist deutschland, ebenso wie die türkei übrigens, ein laizistisches land - der staat ist zur religiösen neutralität verpflichtet. und nach un-menschenrechtscharta hat jeder das recht, seinen eigenen glauben auszuüben, durch "lehre, ausübung, gottesdienst und vollziehung eines ritus".
was ist dann eigentlich deiner meinung nach mit dem judentum, deren anhänger erheblichen anteil an der kulturellen und wissenschaftlichen vorherrschaft europas haben (es gibt etwa mehr jüdische als christliche nobelpreisträger)? dürfen die in deutschland auch nicht mehr ihre religion ausüben? dabei leben juden schon seit jahrtausenden quer über europa verstreut.
die vorstellung, die welt sei nach religionen eingeteilt ist jedenfalls ignorant und falsch. und deine meinung und wortwahl ("kopftuchmist") erwecken in mir auch nicht den eindruck, dass du es mit der im christentum gepredigten toleranz sonderlich genau nimmst. religionen sind persönliche einstellungen, die nicht an irgendwelchen von menschenhand gezogenen oder durch willkür entstandenen staatsgrenzen haltmachen.
Odin hat geschrieben: Wenn ich in ein Land komme und wirklich vorhabe, dort länger zu bleiben, dann habe ich die auch die verdammte Pflicht, mich den Lebensgewohnheiten und auch Essensgewohnheiten anzupassen. Da gibt es auch nichts zu diskutieren, zu beschwichtigen oder sonst was, das hat so zu sein, wer das nicht will --->gute Heimreise.
essensgewohnheiten? also ich persönlich esse gern chinesisch, italienisch, türkisch oder fast food und freue mich über jede erweiterung der imho eher dürftigen und langweiligen deutschen küche. ich glaub du bist auch recht froh darüber, dass ausländer, die hierher gekommen sind, einen teil ihrer "esskultur" mitgebracht haben. ansonsten weiß ich nicht genau, was du mit "lebensgewohnheiten" meinst, ich persönlich führe auch ein ziemlich anderes leben als die meisten meiner mitmenschen, genauer gesagt ist es mir ziemlich egal, wie jemand anders sein leben lebt. ich glaub das ist einfach ein teil unserer freiheit, die uns unsere vorfahren gegen alle widrigkeiten über die vergangenen jahrhunderte erkämpft haben; allem nationalismus und aller intoleranz zum trotz.
Odin hat geschrieben: Du willst also sagen, es sei überheblich von Gästen zu verlangen, sich anzupassen? Sehe ich anders, wenn ich wo Gast bin, oder gar vorhabe länger zu bleiben, dann passe ich mich an.
der begriff "anpassen" ist mir zu vage, um darauf antworten zu können. der vorwurf der überheblichkeit bezog sich auch eher auf die suggestivaussage von der zitierten seite, dass deutsche sich im ausland irgendwie sonderlich vorbildlich verhalten würden.
Odin hat geschrieben: Die Türkei und besonders ihre Bürger sind nunmal zu rückständig [...].
ach, hast du alle 70 millionen persönlich kennen gelernt?
Odin hat geschrieben: Dazu kommt noch die geographische Lage, wie ein Politiker überhaupt auf die Idee kommen kann, die Türkei könnte ja Mitglied werden, weiß ich nicht...
noch kurioser finde ich die idee, wie man als politiker ohne jegliches konstruktives wahlprogramm, sondern nur mit fremdenhass, antisemitismus und volksverhetzung bei der gruppe der ungebildeten und frustrierten globalisierungs-verlierer ängste schüren will, um sie so für die eigene rückwärtsgewandte, kleinbürgerliche ideologie zu begeistern. und sowas nennt sich dann "freiheitlich"?
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von Odin
#219345
die aussage ist insofern inhaltsleer, als das irgendwie die quintessenz fehlt. will er damit sagen, dass sich ausländer in deutschland grundsätzlich daneben benehmen, weshalb man keine mehr reinlassen solle? auch interessant finde ich, dass er auf seiner "heimseite" die anpassung an die hiesigen "sitten" fordert, während das bekenntnis zum grundgesetz etwa keine rolle spielt. mag daran liegen, dass es auch seine parteigenossen damit nicht so genau nehmen und es am liebsten abschaffen würden.
übrigens stammt der vergleich mit den touristen nicht von mir, sondern von der zitierten seite.
Damit wird wohl gemeint sein, dass ein Deutscher ja praktisch mit "seinem" Grundgesetz aufwächst, während ein Einwanderer dieses erst lernen und anerkennen muss.

zum Vergleich:

Ja das hätte ich eher allgemein formulieren sollen, denn das ist so als würde ich Äpfel und Birnen vergleichen...
das ist eine ziemliche schwarz-weiß-malerei. zunächst mal wäre ein kopftuchverbot verfassungswidrig, und ich kenne auch muslima, die sich bewusst für das kopftuch entscheiden. kein wunder übrigens, dass in unserer hedonistischen gesellschaft die gebräuche dieser leute ins glatte gegenteil dessen umschlagen, was wir jahrzehntelang durch konsequenten werteverfall "erreicht" haben.

aber ob islamisch oder nicht, in deutschland gilt die gleichberechtigung, das hat jeder zu akzeptieren, wobei es freilich ein paar schwarze schafe gibt, die auch entsprechend vom gesetz verfolgt oder notfalls ausgewiesen werden. warum man sich daher der einwanderung generell entgegen stellen sollte, ist mir ein rätsel.

und deutsch lernen sollte jeder einwanderer, da bin ich völlig d'accord, entsprechende maßnahmen werden ja auch seit einigen jahren durchgeführt.
und das christentum ist die "vorherrschende" religion? meines wissens nach ist deutschland, ebenso wie die türkei übrigens, ein laizistisches land - der staat ist zur religiösen neutralität verpflichtet. und nach un-menschenrechtscharta hat jeder das recht, seinen eigenen glauben auszuüben, durch "lehre, ausübung, gottesdienst und vollziehung eines ritus".

was ist dann eigentlich deiner meinung nach mit dem judentum, deren anhänger erheblichen anteil an der kulturellen und wissenschaftlichen vorherrschaft europas haben (es gibt etwa mehr jüdische als christliche nobelpreisträger)? dürfen die in deutschland auch nicht mehr ihre religion ausüben? dabei leben juden schon seit jahrtausenden quer über europa verstreut.

die vorstellung, die welt sei nach religionen eingeteilt ist jedenfalls ignorant und falsch. und deine meinung und wortwahl ("kopftuchmist") erwecken in mir auch nicht den eindruck, dass du es mit der im christentum gepredigten toleranz sonderlich genau nimmst. religionen sind persönliche einstellungen, die nicht an irgendwelchen von menschenhand gezogenen oder durch willkür entstandenen staatsgrenzen haltmachen.
Dir ist bekannt, dass Frauen, welche KEIN Kopftuch tragen, in der Türkei angespuckt werden?

Und wieso sollten wir uns mit deren Gebräuchen rumschlagen? Sie sind die Gäste in Deutschland, Österreich oder wo auch immer und sie sind es, die sich unseren Gepflogenheiten anzupassen haben.

Ja der Staat ist zur Neutralität verpflichtet, ebenso ist er dazu verpflichtet, die Bürgerinteressen durchzusetzen...wie das intern gehandhabt wird, weiß man ja...Die Mehrheit der Deutschen, Österreicher etc. sind nunmal Christen und hier "herrscht" eben das Christentum vor, natürlich nicht von staatlicher sondern von gesellschaftlicher Seite aus.

Wieso sollen die Juden Sonderrechte haben? Wenn sie in einer Synagoge beten wollen, bitte sehr, aber dann in Israel oder sonst wo, hierzulande nicht. Hast Du schon mal eine christliche Kirche in Israel oder sonst wo gesehen? Oder gar in Israel lebende Deutsche fordenr hören, man solle doch welche bauen? Also ich nicht.

Da hast Du sicherlich recht, meine Toleranzgrenze ist nicht besonders groß. Aber wie du Du siehst, bin ich nicht der Einzige, welcher der Türkei enorme Skepsis entgegen bringt. Allerdings zähle ich auch zu jenen, die sich im Ausland zu benehmen wissen und keinen auf "Gangster, Prolet oder sonst was machen"...
essensgewohnheiten? also ich persönlich esse gern chinesisch, italienisch, türkisch oder fast food und freue mich über jede erweiterung der imho eher dürftigen und langweiligen deutschen küche. ich glaub du bist auch recht froh darüber, dass ausländer, die hierher gekommen sind, einen teil ihrer "esskultur" mitgebracht haben. ansonsten weiß ich nicht genau, was du mit "lebensgewohnheiten" meinst, ich persönlich führe auch ein ziemlich anderes leben als die meisten meiner mitmenschen, genauer gesagt ist es mir ziemlich egal, wie jemand anders sein leben lebt. ich glaub das ist einfach ein teil unserer freiheit, die uns unsere vorfahren gegen alle widrigkeiten über die vergangenen jahrhunderte erkämpft haben; allem nationalismus und aller intoleranz zum trotz.
Auch ich esse ab und zu chinesisch, italienisch oder eben den Schneelfraß vom McDoof. Aber ich könnte niemals ein Fleisch essen, wo ich A. nicht weiß, von welchem Tier das stimmt und B. wie es transportiert wird --->Kebab z.B....

Lebensgewohnheiten:

Vereinfacht gesagt der Deutschen Kultur anpassen.
der begriff "anpassen" ist mir zu vage, um darauf antworten zu können. der vorwurf der überheblichkeit bezog sich auch eher auf die suggestivaussage von der zitierten seite, dass deutsche sich im ausland irgendwie sonderlich vorbildlich verhalten würden.
Hier beziehst Du dich nun aber wiederum auf die eben genannten Mallorca-Touristen, das kannst Du nicht vergleichen.

ach, hast du alle 70 millionen persönlich kennen gelernt?
Hast Du alle verreisenden Deutschen-Touristen (inkl. Mallorca) persl. kennengelernt? Wohl auch eher nicht.

Wie Du ja selbst sagtest, es leben eine Menge Türken in Deutschland, Österreich oder Dänemark und so fällt es nunmal einfacher von einer großen auf eine riesige Menge zu schließen...Die Touristen kannst Du vergleichsweise an einer Hand abzählen und von daher wohl kaum auf eine wirklich riesige Masse schließen.
noch kurioser finde ich die idee, wie man als politiker ohne jegliches konstruktives wahlprogramm, sondern nur mit fremdenhass, antisemitismus und volksverhetzung bei der gruppe der ungebildeten und frustrierten globalisierungs-verlierer ängste schüren will, um sie so für die eigene rückwärtsgewandte, kleinbürgerliche ideologie zu begeistern. und sowas nennt sich dann "freiheitlich"?
Nochmal, die FPÖ ist hier nicht Gegenstand der Diskussion.
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von houellebecq!
#219376
Odin hat geschrieben: Dir ist bekannt, dass Frauen, welche KEIN Kopftuch tragen, in der Türkei angespuckt werden?
das ist wirklich nichts als propaganda. es gibt in der ganzen islamischen welt sogar gar nicht mal so kleine christliche und jüdische minderheiten. sogar in teheran gibt's eine große jüdische gemeinde, die ihren glauben einigermaßen frei ausüben kann (ein recht übrigens, das du ja den hier lebenden ausländern verwehren willst). und in städten wie istanbul, oder auch beirut und damaskus geht's bei den jungen leuten praktisch genauso weltlich-"freizügig" zu, wie wir das hierzulande auch kennen, kopftuch-tragen ist in istanbul eindeutig eher die ausnahme. es ist aber richtig, dass die lage auf dem land sicher nicht so rosig aussieht, aber das scheint sich meiner beobachtung nach seit einigen jahren zu ändern.
Odin hat geschrieben: Hast Du schon mal eine christliche Kirche in Israel oder sonst wo gesehen? Oder gar in Israel lebende Deutsche fordenr hören, man solle doch welche bauen? Also ich nicht.
du bist leider sehr, sehr schlecht informiert. schonmal was von der grabeskirche oder der erlöserkirche in jerusalem gehört? auch evangelikale, russisch-orthodoxe und drusen, die alle ihre kirchen haben, gibt's in israel zuhauf, daneben natürlich insbesondere moslems, die etwa den weltberühmten felsendom oder ihre al aqsa-moschee haben.
generell gilt auf den meisten ländern dieser welt religionsfreiheit. auch in den meisten ländern der islamischen welt. im süden afghanistans oder in nigeria könnte es vielleicht gefährlich werden, sich mit christlicher symbolik blicken zu lassen, aber die wollen ja auch nicht in die eu, weshalb wir das hier nicht auch noch thematisieren brauchen. :wink:
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von Odin
#219509
Ok, ich würde sagen einigen wir uns einfach darauf, dass ich strikt dagegen bin und du eher dafür. Sonst wird das eine endlos lange Erörterung .)
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von houellebecq!
#219607
hehe, in ordnung. nur lass mich noch hinzufügen, dass ich mit meinem vorletzten thread nicht irgendwie die wählerschaft der strache-partei pauschal verurteilen oder abqualifizieren wollte (und auch nicht habe, ich will's nur nochma deutlich machen, weil mir wichtig ist, da nicht missverstanden zu werden). ich hab lediglich die vorgehensweise der partei kritisiert, was da am ende für eine wählerschaft bei rauskommt, vermag ich nicht zu beurteilen.
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von Odin
#219995
Keine Sorge, habe ich auch nicht so aufgefasst.
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von FalconX
#223751
Hier ein kleines update zum Thema, ist ja immer noch aktuell:

http://onnachrichten.t-online.de/c/97/3 ... 32270.html

Also ich weiß nicht, ob es der türkischen Regierung Spaß macht, sich selbst ein Bein zu stellen, oder sie auf ne Extrawurst spekulieren...aber so wird das (hoffentlich) nichts. Von Kompromissen oder auch mal zurückstecken scheinen die noch nichts gehört zu haben. Übrigens ein erschreckender Gedanke, in der EU ein Mitglied zu haben, das Krieg gegen Teile der eigenen Bevölkerung führt (militärisches Vorgehen gegen Kurden). Manchmal habe ich den Eindruck, sie wollen zwar unbedingt mitmachen, aber sind noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen.
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von houellebecq!
#223860
FalconX hat geschrieben:Übrigens ein erschreckender Gedanke, in der EU ein Mitglied zu haben, das Krieg gegen Teile der eigenen Bevölkerung führt (militärisches Vorgehen gegen Kurden). Manchmal habe ich den Eindruck, sie wollen zwar unbedingt mitmachen, aber sind noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen.
also das mit der zypernfrage ist ein absolut berechtigter punkt. das muss natürlich geklärt sein bevor man ernsthaft an eine aufnahme der türkei in die eu denkt. warum man aber deshalb die beitrittsverhandlungen abgebrochen werden sollen, ist mir nicht klar. man verhandelt ja eben erst, um überhaupt klarheit in solchen fragen zu schaffen.
die formulierung "krieg gegen teile der eigenen bevölkerung" ist aber nach meiner beobachtung nicht mehr gerechtfertigt, oder zumindest übertrieben. das problem ist wohl, dass die kurden die staatsgrenzen nicht anerkennen und ihren eigenen staat haben wollen. prinzipiell aber nicht unbedingt ein hinderungs-grund für eine eu-mitgliedschaft, gibt es doch mit spanien und dem baskenland einen vergleichbaren konflikt mitten in der eu.

übrigens war ich neulich überrascht als ich diesen bekannten und wohl auch ziemlich anerkannten "political compass"-test gemacht habe, der mich ins gemäßigt links-liberale lager einsortiert hat, worüber ich schon leicht schockiert bin (der ist aber auch auf den amerikanischen bürger zugeschnitten). andererseits fühle ich mich doch ganz wohl, wenn ich hier gerade in diesem forum (in anderen foren sieht das ganz anders aus) des öfteren von leuten "recht überholt" werde. damit meine ich übrigens gar nicht unbedingt spezifisch diese diskussion oder die hier beteiligten leute.
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von ToP
#223986
@houellebecq!

Ich würde diesen Test nicht überbewerten, ich wurde auch in die Nähe von Gandhi einsortiert und da sehe ich mich nun wirklich nicht.

Da kann man mal sehen das die Amerikaner bei "links und rechts" ganz andere Massstäbe ansetzen.
von The Rock
#224023
Am Anfang war ich doch noch für eine Osterweiterung, mittlerweile bin ich vollkommen dagegen. Rumänien, Bulgarien, Türkei. Es ist schockierend, wieviel uns noch von diesen Ländern trennt und noch unheilvoller muss ich langsam wirklich sagen, dass wir noch darum betteln sollen, diese Länder bei uns aufzunehmen.
Die Türkei sollte in meinen Augen auf einem sterbenden Ast sitzen und nicht noch den Teppich gekehrt bekommen. Schon allein wieder die ganze Diskussion um den Papst, Flaggenverbrennung und diese Volkshetzge gegen den Christentum kann ich absolut nicht gutheissen.

Lieber sollte man in den etwas diskreteren Balkan diskustieren und nach Slovenien mit Kroatien in Länder setzten, die sich sichtlich bemühen, alles zu tun um in die EU aufgenommen zu werden.

Vielleicht ist der Unterschied zwischen der EU und den halbasiatischen Ländern einfach noch zu groß. Wie sollen wir diese denn davon überzeugen, dass es wert ist, ein EU Mitglied zu werden, wenn wir selber schon seit 2 Jahren keine Einigkeit mehr aufweisen. Für die nächsten 10 Jahre sollte ganz einfach mal Schluss sein und als EU Bürger sollte man auch endlich die Zeit bekommen, sich an diese Situation zu gewöhnen...
Benutzeravatar
von Produzent
#224499
EU-Kommission will Beitrittsverhandlungen mit der Türkei teils einfrieren. Grund dafür sei die Weigerung der türkischen Regierung, ihre Häfen für Schiffe aus Zypern zu öffnen, heiß es in Kommissionskreisen in Brüssel
Quelle: http://www.welt.de/

Damit hat sich das Thema "Türkei in die EU" glaube ich erstmal für lange Zeit erledigt :o