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von ikone
#498286
stern.de - 8.5.2008 - 13:53
URL: http://www.stern.de/wirtschaft/unterneh ... 19707.html
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Deutsche Bahn

Transnet-Chef rückt in den Bahnvorstand

© Franka Bruns/AP
Auf dem Sprung in den Bahn-Vorstand: Transnet-Chef Norbert Hansen

Der Chef der Bahngewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, hat seinen Rücktritt erklärt und wird Arbeitsdirektor der Deutschen Bahn AG. Hansen hatte den Privatisierungskurs des Konzerns gegen etliche Widerstände gestützt.

Der langjährige Chef der Gewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, steht vor einem Wechsel ins Management der Deutschen Bahn. Er habe seine Bereitschaft erklärt, als Arbeitsdirektor zur Verfügung zu stehen, teilte der 55-Jährige in Berlin mit. Zugleich erklärte er seinen Rücktritt vom Gewerkschaftsvorsitz. Der geplante Schritt sei "eine weitere Garantie für den integrierten Konzern und für die Sicherung der Beschäftigung". Die Bahn äußerte sich auf Anfrage nicht. Der Aufsichtsrat des bislang bundeseigenen Konzerns kommt am Donnerstag nächster Woche zusammen, um den geplanten Börsengang in die Wege zu leiten.

"Ich bin vom Aufsichtsratsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG und aus Kreisen der Politik gefragt worden, ob ich als Arbeitsdirektor zur Verfügung stehen würde", sagte Hansen. Dazu sei er bereit. Der Transnet-Vorstand habe seine Entscheidung begrüßt und werde die Ernennung durch den Aufsichtsrat der Bahn unterstützen. An diesem Freitag sollen die Spitzengremien der Gewerkschaft über die Nachfolge Hansens beraten. Er war seit 1999 Vorsitzender der größten der drei Bahn-Gewerkschaften.

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Unklar war vorerst, ob Hansen bei einem Wechsel für den Bahn- Mutterkonzern oder für die noch zu bildende neue Gesellschaft für den Personen- und Güterverkehr tätig werden soll. Diese soll zu 24,9 Prozent an private Investoren verkauft werden, wie die große Koalition beschlossen hatte. Personalvorstand im Konzern ist derzeit Margret Suckale.

Erst kürzlich hatten Hansen und der Chef der Gewerkschaft GDBA, Klaus-Dieter Hommel, vom Bahnvorstand die Zusage erhalten, dass es in Zusammenhang mit der Privatisierung bis Ende 2023 keine Entlassungen geben wird. Hansen ist bisher auch stellvertretender Vorsitzender des Bahn-Aufsichtsrats, der von Evonik-Chef Werner Müller geleitet wird.

Direkte Wechsel führender Gewerkschafter in Chefetagen der deutschen Wirtschaft sind selten. Im Jahr 2001 war der ehemalige Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), Herbert Mai, als Arbeitsdirektor zum größten deutschen Flughafenkonzern Fraport in Frankfurt gegangen.

DPA/Reuters
Pöse Zungen könnten ja behaupten: Da ist jemand belohnt worden für willfähriges Verhalten und seine Rolle als "verlängerter Arm" der Bahn AG.
#498404
Nein, das ist eine bösartige Verschwörungstheorie die nicht der Wahrheit entspricht.
Der Mann hat den Job bekommen weil er so erfahren und kompetent ist.
Da werden auch noch ein paar derzeit verantwortliche SPD Politiker einen schönen Posten bekommen, denke mal 2009/2010, wenn die SPD selbst unter die 5% Hürde gefallen ist und sich die Partei aufgelöst hat.
Die Deutsche Bahn verzichtet bis 2023 auf Kündigungen als Folge der geplanten Teilprivatisierung.
Das halte ich übrigens auch für eine Verschwörungstheorie :roll:
#498804
http://www.spiegelfechter.com/wordpress ... chster-akt
Die Arbeitnehmer wollte Hansen, für das Schlucken so vieler Kröten, mit einer Arbeitsplatzgarantie entschädigen. Das Ergebnis, das er persönlich letzte Woche mit Mehdorn ausgehandelt hatte, ist allerdings das Papier nicht wert, auf dem es steht. Betriebsbedingte Kündigungen sind nur dann untersagt, wenn sie direkt mit der Privatisierung begründet werden - was eine Hintertür, groß wie ein Scheunentor, offen lässt. Der neue Herr Arbeitsdirektor wird schon Formulierungen finden, die seinen eigenen Schutzvertrag mit Leichtigkeit aushebeln.
Also wie ich schon vermutet hatte, denn niemand garantiert seinen Arbeitnehmern 15 Jahre einen Job.
Da haben offensichtlich die SPDler im Verkehrsausschuss alle Augen und Ohren ganz fest zugehalten.
Ich kann nur hoffen das die Parteibasis jetzt endlich einmal aus ihrem Koma aufwacht und die ganze Saubande um ihre Anführer Beck, Steinbrück und Steinmeier herum aus der SPD wirft.
#498814
Eisbär hat geschrieben:
Die Deutsche Bahn verzichtet bis 2023 auf Kündigungen als Folge der geplanten Teilprivatisierung.
Das halte ich übrigens auch für eine Verschwörungstheorie :roll:
Wie soll denn das überhaupt möglich sein? Was ist, wenn die Bankenkrise 2018 auf Unternehmen übergreift?
*mal sporadisch in die Zukunft guck*
#498819
Tangaträger hat geschrieben: Wie soll denn das überhaupt möglich sein? Was ist, wenn die Bankenkrise 2018 auf Unternehmen übergreift?
Siehe Post Nr. 3:
Betriebsbedingte Kündigungen sind nur dann untersagt, wenn sie direkt mit der Privatisierung begründet werden.
Also wenn Mehdorn der Meinung ist er muss z.B. 10.000 Leute rauswerfen weil er nochmal kurz seine Bilanz aufhübschen will, schreibt er als Kündigungsgrund statt *Privatisierung* einfach *Langeweile*, *Statistikschönung* oder irgendwas sozial verträglicheres wie *Rationalisierung* oder *Wettbewerbsdruck*.
So einfach ist das in unserer Bananenrepublik.
#499518
So etwa kann es übrigens aussehen wenn Zyniker von der Realität überholt werden:
http://www.welt.de/wirtschaft/article19 ... enden.html
...
Die Bahn will zur Kosteneinsparung bis zu 30 regionale Tochtergesellschaften mit rund 9000 Beschäftigten gründen. Betroffen dabei sind vor allem Lokführer.
...
Ziel seien „schlankere Strukturen“, um gegenüber der Konkurrenz wettbewerbsfähig zu sein, bestätigte ein Bahn-Sprecher.
...
Mit den künftigen Tochtergesellschaften verfolge die Bahn aber nicht das Ziel eines Lohndumpings. Ziel sei vielmehr, mit den Arbeitnehmervertretern und den Tarifpartnern Einvernehmlichkeit herzustellen.
...
Vorbild für die Neugründungen soll laut „BamS“ die Regionalgesellschaft „DB Heidekraut GmbH“ sein, die nicht unter den Tarifvertrag fällt und mit der der Konzern die Ausschreibung für den Regionalexpress zwischen Aachen und Siegen gewann.
...
„Es wird unter meiner Verantwortung keine Tarifflucht geben“, erklärte Hansen.
...
"Niemand hat vor eine Mauer zu bauen..."
ARGGGHH
#499613
"... Die Triebfahrzeugführer unserer Hauptstadt beschäftigen sich hauptsächlich mit S-Bahn fahren, und ihre Arbeitskraft wird dafür voll eingesetzt."

Das war doch abzusehen. Nachdem die Privaten aufkamen, gingen doch so einige regionale Leistungen an kleine private EVU. Die garantierten gleichbleibende oder gar bessere Leistung und das bei besserem Fahrkomfort. Gespart wird da zu allererst beim Personal. Wenn man Glück hat dann ist der Kutscher noch bei der Bahn in der Lehre gewesen und schluckt nur den schlechten Lohn. Die nutzen aber auch angelernte. Ich kann mich da an einen Fall erinnern, der die NOB auf der Strecke Hamburg-Westerland betraf. Da war der Zug wegen einer Störung liegen geblieben. Es kam heraus das der Bock von einem ehemaligen RTW Fahrer gesteuert wurde, den man in wenigen Wochen zum Triebfahrzeugführer ausbildete. Dann noch wenige Wochen mit Lotse wegen der Streckenkunde und fertig war die Bude. Ich muss wohl nicht betonen das ich diesen Zug nie nutzen werde.

Wenn man langfristig auf dem Markt bestehen will dann muss es günstiger werden. Und gerade die Triebfahrzeugführer werden sich umgucken. Gerade auf kleinen Leistungen sind das doch die einzigen aktiven Personalkosten an denen man sparen kann. Der Zub ist ja schon durch einen Automat ersetzt. Wenn man könnte und dürfte dann wäre schon so manche Nebenstrecke Führerlos.
#502035
Als Fortführung des Posts von Quotentreter,
aus meiner Lieblings-Satire-Zeitung:
http://www.bild.de/BILD/news/wirtschaft ... 43882.html
Norbert Hansen:Tatsache ist allerdings: Wir werden bei der Bahn weiter rationalisieren müssen. Und das wird in einigen Bereichen nicht ohne Personalabbau gehen. Noch wichtiger ist aber, dass die Effizienz der Mitarbeiter steigt.
...
Ein Beispiel: Es gibt mittlerweile viele regionale Bahngesellschaft, die zeigen, wie es gehen kann. Da ist dann z.B. ein Lokführer nicht nur dafür verantwortlich, den Zug zu steuern – sondern kann in den Zugabteilen auch mal aufräumen oder auf einem kleinen Bahnhof mit anpacken. So was ist in einem großen Konzern wie der Bahn AG natürlich schwieriger. Aber in diese Richtung müssen wir langfristig denken.
Großartige Satire, das alles.
Sollen die faulen Lokführer halt nach ihrer Schicht nach eben den Zug saubermachen.
Und an Feiertagen kann man ja auch mal ein paar unbezahlte Überstunden machen und die Graffitis vom Zug schrubben.
Wenn sich der Welt bestes Kapital schon ihrer annimmt soll das Pack auch was dafür tun.
Ich bin mir sehr sicher das die Bahn-Privatisierung eine hervorragende Sache war die uns noch laaaaaaaaaange beschäftigen wird.

Wie wärs eigentlich mal mit Wetten um den Stellenabbau bei der Bahn?
Ich mein wenn die dt. Kleinanleger z.Z. fleißig mit Agraraktien etc. zocken kann man ja auch mal auf Stellenabbau spekulieren...
#502139
Die Gedanken dieser Brummer sind doch immer wieder so vorhersehbar. :mrgreen:

An kleinen Bahnhöfen mit anpacken. Aber möglichst den Plan einhalten, wenn auch so schon genug La's im Plan stehen, weil die Schadstellen sich stauen. Das geht solange gut, bis ein TF mal vergisst die Bude abzuschließen und irgendein Halbstarker glaubt mal am Schalter drehen zu müssen und zufällig eine Oma die Gleise vor dem Triebwagen überquert. Da reicht es mal kurz den Kombihebel nach vorne zu schieben und schon eitert die Schaku verdammt übel aus dem Auge. :cry:

Wenn man mal so darüber nachdenkt was wir vor nur 15 Jahren noch für Personal am Bahnhof hatten. Wieviele Leute da in Lohn und Brot standen. Das Schalterpersonal wurde durch seltenst funktionierende Automaten ersetzt. Gut, Fahrkartenautomaten hatten wir auch bei der DR, die waren aber nur als Überbrückung zwischen den Schalterzeiten gedacht. Die Aufsicht die das Gelände im Blick hatte und auch die Gleisflitzer verhinderte die heute ab und an überfahren werden, Auskünfte gab und die Durchsagen machte. Ersatzlos gestrichen. Durchsagen kommen heute entweder garnicht mehr, aus einer Zentrale die diese für eine ganze Region macht oder gleich digital aus der Konserve. Der Fahrdienstleiter und sein Stellwerkspersonal, wir hatten davon 5. Heute wird auch hier eine ganze Region per ESTW ferngesteuert. Manch Fahrdiensleiter darf heute für ein Appel und ein Ei als SiPo an der Baustelle die Tröte abziehen. Dazu kamen nochmal einige gute Geister im Untergrund welche die Bude am Leben erhielten. Nicht zu vergessen die ganzen Betriebseinrichtungen die heute teilweise bis auf die Richtungsgleise zurückgebaut wurden. So kommt es heute zu solchen effizienten Aktionen wo ein Baufahrzeug durch ein ganzes Bundesland gekutscht werden muss, weil es nur noch eine einzige Drehscheibe gibt, die man früher an jedem größerem Bahnhof hatte. Ausser bei ICE Haltepunkten ist sämtliches Bahnhofspersonal verschwunden.
#502385
Und natürlich dementiert Mehdorn prompt Hansens Rationalisierungsgeblubber.
Nich das man hinterher zu einem Kaffee und Kuchen 4 Augen Gespräch zu Mutti Merkel muss und gemaßregelt wird.
So kommt es heute zu solchen effizienten Aktionen wo ein Baufahrzeug durch ein ganzes Bundesland gekutscht werden muss, weil es nur noch eine einzige Drehscheibe gibt, die man früher an jedem größerem Bahnhof hatte.
So Probleme hatten wir hier auch ständig, 1-gleisige Nebenstrecke und über 20km kein Ausweichgleis bzw. kein Ausweichgleis was einsatzfähig gewesen wäre.
Fällt dann ein Triebwagen aus (was bei den hier eingesetzten 640er laufend der Fall war), dauert das dann unter Umständen schonmal eine Stunde oder mehr bis da Ersatz kommt.
Und die Geschichten spielten sich im dichtbesiedelten NRW ab und nicht irgendwo in der Uckermark...



EDIT/

Soso, Mehdorn kündigt keine weiteren Entlassungen bis 2023(!1!!) an und unsere Medien kolpotieren das als göttlich garantiertes Versprechen.
Arbeiten in den Redaktionen nur noch hirnambutierte Opportunisten?
#502448
Zu den Ausweichgleisen brauchst du nichts zu sagen. Früher konntest du fast an jedem lausigen Haltepunkt umsetzen, dann verschwand ein Gleis nach dem anderem. Unser Bahnhof ist da ein schönes Beispiel.

Achtziger
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Neunziger
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Heute
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Das sind hier knapp 20 Jahre DB AG in Kurzfassung.
#502468
Fehlt nur noch ein zweites Schildchen auf dem anderen Gleis :roll: .
#589746
http://wirtschaft.t-online.de/c/16/63/4 ... 34982.html
Die Bahn-Vorstände sollen Millionen-Bonuszahlungen bekommen, wenn die Teilprivatisierung der Deutschen Bahn AG erfolgreich verläuft. Der "Spiegel" berichtet, dass der Personalausschuss des Bahn-Aufsichtsrats die Sonderzahlungen schon im Juni verabschiedete, darüber jedoch strengstes Stillschweigen vereinbart hat. Selbst Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) habe das Prämienprogramm bis vor wenigen Tagen nicht gekannt.

Jetzt ist Tiefensee laut "Spiegel" empört - vor allem darüber, dass die Bahn-Vorstände den Geldhahn für sich auch aufdrehen wollen, wenn der Börsengang nur drei Milliarden Euro einbringt. Im Mai war Tiefensee noch von einem Erlös von bis zu acht Milliarden Euro ausgegangen.
...
Dem Bericht zufolge hat Tiefensees Staatssekretär Matthias von Randow das Bonuspaket für die Regierung mit abgesegnet, seinem Chef von diesem Detail aber offenbar nichts erzählt.
...
Man stelle sich mal vor, Tiefensee wäre Umweltminister geworden und hätte sich um die deutschen AKWs kümmern müssen...

Warum darf dieser Mann - oder besser diese Regierung überhaupt noch etwas entscheiden was über die Genehmigung eines Halteverbots-Schildes hinaus geht?

Ich kann es nicht mehr verstehen, ich bin sowohl mit Zynismus als auch Sarkasmus am Ende, es geht einfach nicht mehr.
#589750
Dafür ist Geld da, bei den Radsätzen des ICE-T reichte es nur für die Sparvariante. :mrgreen:

Die können sich von mir aus eine Bonuszahlung gönnen. Aber erst dann, wenn die Bahn wieder da ist, wo sie schon einmal war. Mehr Pünktlichkeit und keine Langsamfahrstellen stehen da ganz oben. Und nicht zuletzt der nicht vorhandene Service. 25 verschiedene Preise für eine Strecke und dann kann man nichtmal spontan einen Fahrschein lösen, der Schalterersatz namens Automat ist entweder ganz aus, oder der Touchscreen hat eine Reaktion wie ein totes Schwein. Die Börse ändert daran nichts.

Selten das ich noch mit dem Zug fahre. Schon aufgrund dessen, das man uns die Gleise vor der Tür abgeschnitten hat und sich der Umweg zum nächsten Bahnhof garnicht mehr lohnt, man selbst mit dem Esel auf dem dirketen Weg schneller ist. Schon vorher unterbot man teilweise die Reisegeschwindigkeit und das Anschlussangebot der Deutschen Reichsbahn der DDR.

Wenn ich mal ICE fahre dann hat der generell erstmal Verspätung. So auch die letzten beiden male. Eine einfache Aufgabe. Zwei Plätze von Erfurt nach Frankfurt Aiport 1. Klasse im ICE 1656. Das ging schon bei der Reservierung gut los. Muss man ja heute alles telefonisch machen. Die Webseite hatte zu dem Zeitpunkt irgendwie Pause. Da drehen die einem zwei Plätze in der zweiten Klasse an. Nur gut das ich das habe, was der normale Bahnkunde nicht hat und auch im Serviceangebot nicht findet. Nämlich den Bestuhlungsplan des Triebwagens und die Wagenstandsanzeiger sämtlicher IC und ICE Verbindungen. Ohne fällt das ansonsten nur wirklichen Vielfahrern auf. Dann hatte der Zug auch die üblichen 10 Minuten Verspätung. Die fehlen dir dann meistens in Frankfurt am Fahrstuhl, wo der typische deutsche am liebsten noch sein Auto mit in die überfüllte Kabine quetschen möchte. :roll:

Auf dem Rückweg war es dann ganz toll. Du kommst an und erfährst erstmal nichts. Nur so nebenbei merkt man das etwas nicht stimmt. Die Wagenstandsanzeiger stimmen nicht mehr, es fahren nur noch Halbzüge. Und ausgerechnet auf der Strecke die du fährst, sind alle ICE-T abgezogen. Stattdessen kommt mit 15 Minuten Verspätung ein IC Ersatzung mit einer uralten 120 er dran. Zwar alles 1. Klasse Apmz aber eben nicht das, wofür du eine Reservierung geblecht hast. Der Service am Platz gestrichen. Dann erdreistete ich mich den Zub zu fragen, wann wir denn in Erfurt ankommen. Fast beleidigt wirft der dir ein "selbe Zeit" entegegen. Genau die Freundlichkeit die man nach dem Dreikampf im Flughafen braucht.

Fazit. Nächsetes Jahr kann sich der Leipziger Flughafen über einen neuen Kunden freuen. Nicht nur das es dort entspannter zugeht, man kann sich das Glückspiel mit der Bahn komplett sparen.

Bild
#589785
....oder der Touchscreen hat eine Reaktion wie ein totes Schwein
...und sich der Umweg zum nächsten Bahnhof garnicht mehr lohnt, man selbst mit dem Esel auf dem dirketen Weg schneller ist
zurück zur Natur? :mrgreen:
#590441
Mehrdorn steht wohl jetzt vor dem Problem das er an die Börse _muss_, solange ihm das Schienensystem noch nicht flächendeckend unterm Hintern wegrostet ist.

Dagegen steht dieses dumme Ereignis genannt "Finanzkrise" oder "Germanys next depression" unter der man die beim Volk eh unbeliebte verschleuderung von Steuerzahlereigentum noch schlechter wird kommunizieren können.
Halt, falsch, das Gegenteil ist der Fall.
Unsere Banken und die Reste der sog. Realwirtschaft werden in kürze ganz viel Geld brauchen, weswegen eine Privatisierung der Bahn absolut notwendig ist, Preis ist dann egal und gibt es da nicht auch diesen Spruch von wegen wer den Pfennig nicht ehrt?
Dann sollte man, wir befinden uns immerhin am Anfang einer fetten Weltwirtschaftskrise, auch mal ein bisschen gönnerisch sein und den Laden für einen 3-stelligen Millionenbetrag an einen saudischen Scheichs verkaufen...
#590538
Egal für wieviel man es nun verscherbelt, es wird ein Bruchteil dessen sein, was das ganze eigentlich Wert ist. An die Infrastruktur will ich erst garnicht denken. Da ist (war) Deutschland Spitzenreiter bei den Investitionen. Und es wird ja noch immer investiert. Aktuell baut man ja bei uns z.B. das Teilstück Erfurt-Halle von der NBS Nürnberg-Leipzig. Irgendwo habe ich hier noch eine Rechnung liegen die das mal aufschlüsselt. Der für die Privatisierung errechnete Wert ist dagegen ein echtes Schnäppchen. Das ist dann natürlich ein Grund zum feiern und man darf sich da natürlich selbst beschenken.

So richtig bitter wird das aber erst in Zukunft. Die Bahn ist dann nicht mehr Dienstleister sondern muss Gewinne abwerfen. Und die weitaus höher als man das bisher schaffte. Ganz so krass wie in England wird es sicher nicht kommen. Dort hat man das ganze so heruntergewirtschaftet bis alles quasi stillgelegt und wieder verstaatlicht werden musste. Aber billige Achsen wie im ICE 3 werden quasi die Regel. Da werden nur noch Mindeststandarts eingehalten um die Kosten zu senken. Hauptaugenmerk wird ohnehin auf gewinnbringenden Strecken, Bahnhöfen und Fahrzeugen liegen. Also die gut ausgelasteten Fernverkehrsverbindungen. Alles andere wird auf die Streichliste kommen.

Den Nahverkehr wird man sich weiterhin oder sogar verstärkter bezahlen lassen. Dort werden Bund und Länder richtig schön draufzahlen. Wo man das nicht kann, wird sich die Bahn aus der Fläche zurückziehen. So gut wie jede Nebenstrecke und auch viele Bahnhöfe auf Hauptstrecken sind da betroffen.

Nun gibt es ja die These das andere Privatbahnen dann so richtig aufdrehen und einspringen könnten. Das wird aber weiterhin nur ganz wenigen gelingen. Denn auch in Zukunft sind die nur Gast auf fremder Infrastruktur. Die müssen für die Trassenutzung blechen und zusätzlich auch für Halte an Stationen. Punkte die sich die Bahn seit Privatsierungsbeginn immer besser bezahlen lässt und mit denen man die bisherigen Gewinne überhaupt erst zustande bringt. Da wird sich in Zukunft nichts ändern, kann nur noch teurer werden, wenn die Gewinne nicht stimmen. Selbst wenn man einmal dazu übergeht und einzelne Strecken zum Kauf anbietet. Die Bahn wird im Leben nicht so blöd sein und diese genauso verschenken, das geht allein schon wegen der gewinnorientierten Investoren nicht. Das kann sich kaum ein kleiner Anbieter leisten. Wenn dann nur mit noch mehr abstrichen wie es jetzt schon der Fall ist. Dann auf Kosten des ohnehin schon jetzt schlecht bezahlten und teilweise nur angelernten Personals. Sicherheit, Service und Angebot werden ebenfalls nur auf minimum laufen. Dafür aber bedeutend höhere Preise. Kleine Strecken haben da so gut wie garkeine Chance.

Für diese Aussichten sollten die nicht nur einen Bonus, sondern auch das Bundesverdienstkreuz erhalten.