von Mr.Creative
#828550
Soso und wir Deutschland schenken den Griechen Mio und die uns ne minimal Stimme beim Eurovision Song Contest.
So und wehe die Zahlen unsere Kohle nich zurück, dann gibts Ärger :evil:

Was sagt Ihr denn dazu man sollte die verhauen :wink:
von Cristóbal
#830522
Naja, die Diskussion darüber ist tatsächlich eher auf Stammtischniveau, aber ich denke schon, dass es nicht nur an kulturellen Defiziten gelegen hat, weshalb uns die Griechen nur zwei Punkte gegeben haben. Es wäre nicht das erste Mal, dass politische Motive ihren Einfluss entfalten. Wie ich das den deutschen Berichten zur Griechenlandkrise entnehme, ist Deutschland dort wegen seiner zögerlichen Haltung bezüglich finanzieller Unterstützung ziemlich unbeliebt.
Aber selbst wenn die Politik den ESC beeinflusst - seit wann gilt das auch umgekehrt?
Griechenland bekommt die Hilfen, die es benötigt. Auch wenn viele Deutsche das anders sehen mögen, aber wo bleibt denn da die Vernunft? Wir retten für fantastilliarden Euro Banken, bürgen für deren Ramschpapiere und weigern uns, einem europäischen Staat zu helfen? Außerdem verdienen wir langfristig sogar daran - durch Zinsen und Verwaltungsgebühren. Ich sehe nicht, wo das Problem ist.
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von Eisbär
#830657
Cristóbal hat geschrieben: Griechenland bekommt die Hilfen, die es benötigt. Auch wenn viele Deutsche das anders sehen mögen, aber wo bleibt denn da die Vernunft? Wir retten für fantastilliarden Euro Banken, bürgen für deren Ramschpapiere und weigern uns, einem europäischen Staat zu helfen? Außerdem verdienen wir langfristig sogar daran - durch Zinsen und Verwaltungsgebühren. Ich sehe nicht, wo das Problem ist.
Stell dir vor, ein kleines Unternehmen hat so hohe Schulden das die Zinslast den Gewinn übersteigt, Schuldentilgung also ausgeschlossen ist, Prognose: kurz-bis mittelfristige Insolvenz aufgrund Überschuldung (>Zinseszins).
Jetzt kommst du hin und "hilfst" ihm, bürgst für weitere Schulden bei seiner Bank.
Natürlich auch wieder verzinst, als weitere Gegenleistung erwartest du von ihm das er "spart" - z.B. in dem er seine Maschinen(!) verkauft.
Glaubst du tatsächlich das du - abgesehen von temporären Zinsgewinnen - hier nicht die A*schkarte gezogen hast?

Siehe auch Misik:
http://www.youtube.com/watch?v=I7srBwdW ... r_embedded
von Cristóbal
#830688
In dem Falle schon, aber ich finde den Vergleich nicht passend.
Ich glaube einfach nicht, dass Griechenland bankrott gehen wird. Was ist denn deiner Meinung nach die Alternative?
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von Eisbär
#830914
Cristóbal hat geschrieben:In dem Falle schon, aber ich finde den Vergleich nicht passend.
Ich glaube einfach nicht, dass Griechenland bankrott gehen wird.
Vielleicht finden die Griechen ja noch irgendwo einen Goldschatz.
Nein, Steuererhöhungen bei der Bevölkerungsgruppe die diese ohneweiteres leisten könnte, werden nicht wirklich erhoben (ein Dogma ebenso wie in Dt.), bei der Masse der mittleren und kleinen Einkommen grenzenlos abzuschöpfen - v.a. durch Verbrauchssteuern - ist nicht möglich, ohne das man als Politiker riskieren will, laternisiert zu werden.
Sparen ist auch nur bedingt möglich, da zum einen die Masse der Staatsausgaben (Gehälter, Sozialleistungen etc..) in die Binnenwirtschaft fließt, also im Zweifelsfall ebenjener fehlen wird und weitere staatl. Mehrausgaben bedingt.
Zum anderen der Verkauf von Staatseigentum ebenfalls mit größter Wahrscheinlichkeit nur einen kurzfristigen Cashflow generiert, ebenfalls verbunden mit mittel- oder langfristigen erhöhten Mehrkosten.

D.h. die Griechen können ihre Überschuldung nur abbauen, indem sie ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Substanz ruinieren.
Die Alternative - Abwertung der eigenen Währung - scheitert ja leider daran das man keine eigene Währung mehr hat.

Merkel wird sich also ein paar Jahre über Zinsgewinne aus Griechenland freuen können, bis die Griechen dann wegen ruinierter wirtschaftlicher Substanz die Zahlungen komplett einstellen müssen.
Dann muss Merkel die bestehenden Forderungen entweder abschreiben, oder die Bundeswehr als Inkassodienst zum Taschenpfänden hinschicken.
Was ist denn deiner Meinung nach die Alternative?
Das was bei jeder anderen anstehenden Insolvenz auch der Fall ist, die Gläubiger werden auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten müssen.
Sinnvollerweise bis zu einem Maß das für Griechenland auch tragbar ist, ohne sich auf Jahrzehnte hin ins Elend zu sparen.
Einen Teil davon hätte Deutschland bzw. die EU auch gerne schenken können, zu bestimmten Bedingungen: Abtritt der korrupten Eliten in Griechenland, aufbau basisdemokratischer Strukturen.
Aber das will ja auch keiner...könnte ja abfärben auf andere Länder.
Dann lieber das Establishment bis zum bitteren Ende stützen und weiter fleißig Geld verbrennen bis alles zusammenbricht.
von Cristóbal
#830924
Dann muss Merkel die bestehenden Forderungen entweder abschreiben, oder die Bundeswehr als Inkassodienst zum Taschenpfänden hinschicken.
Ich will hoffen, dass es - wenn es tatsächlich soweit kommen wird - jemand anders abschreiben muss ;-).
Einen Teil davon hätte Deutschland bzw. die EU auch gerne schenken können, zu bestimmten Bedingungen: Abtritt der korrupten Eliten in Griechenland, aufbau basisdemokratischer Strukturen.
Aber das will ja auch keiner...könnte ja abfärben auf andere Länder.
Dann lieber das Establishment bis zum bitteren Ende stützen und weiter fleißig Geld verbrennen bis alles zusammenbricht.
Das sind natürlich Punkte über die man hätte diskutieren können, wobei ich ehrlich gesagt dem IFW und der EU die Kompetenzen zuschreibe, einen langfristigen Finanzplan zu erträglichen/ausgewogenen Bedingungen gestellt zu haben. Allerdings muss ich dazu gestehen, dass mir als einfacher Bürger schlichtweg der Überblick über die Situation in Griechenland verloren gegangen ist. Hinzu kommt, dass es einem nichts nützt, sich auf offizielle Statistiken und Bilanzen zu verlassen, wenn diese über Jahre schöngerechnet oder gar gefälscht wurden ^^.
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von Eisbär
#830938
Das sind natürlich Punkte über die man hätte diskutieren können, wobei ich ehrlich gesagt dem IFW und der EU die Kompetenzen zuschreibe, einen langfristigen Finanzplan zu erträglichen/ausgewogenen Bedingungen gestellt zu haben.
Klar, immerhin war die EU auch so Kompetent Griechenland (und noch ein paar andere) in eine Hartwährungsunion aufzunehmen.
Wer hätte denn ahnen können das sowas nicht funktioniert :shock:
Die Freunde vom IWF haben bis vor kurzen geglaubt, das ein von kurzfristigen Profitinteressen getriebener möglichst unregulierter und unkontrollierter Markt den Weg ins Paradies weisen würde.
Oder das Freihandel mit bewussten und gewollten verzicht auf irgendwelche sozialen Standards am effektivsten wäre.
Oder das produzierende Industrie nicht mehr nötig ist weil die Finanzwirtschaft Wohlstand aus dem nichts generiert.
Oder das man Staaten nahelegt, ihre Infrastruktur und damit Quasimonopole an regional völlig ungebundene Investoren zu verhökern, die das - wer hätte es vermutet - natürlich zum Nachteil der dortigen Bevölkerung schamlos ausnutzen.

Ein geistig gesunder Mensch kann sich derartigen Mumpitz garnicht ausdenken.

Und da glaubst du das die es richten können?
Institutionen die in ihrer Geschichte vorallem durch das Durchsetzen von wirtschaftlichen Partikularinteressen aufgefallen sind?