The Rock hat geschrieben:[...] von Henryk Broder.
Wenn ich die selbe Meinung wie der Broder hätte, würde ich mir ja schon Gedanken machen.
Okay, ich geh doch nochmal auf etwas ein.
KEIN Verfahren, dass in den USA stattgefunden hätte, wäre jemals von der islamischen Welt als zweifelsfrei fair angesehen worden. Da wird so lange alles zerpflückt, bis man Anstoss an irgendetwas findet - und das gar nicht mal unbedingt von den Fundamentalisten selbst.
Überzeugt mich immer noch nicht. Selbst ein unfaires Verfahren ist doch bei Weitem nicht so schlimm wie eine simple Exekution. Da würde man zumindest den Anschein erwecken, dass bin Laden "korrekt" behandelt wird. Wenn es demnächst Anschläge gibt, dann deswegen, weil man bin Laden getötet hat. Wenn man also Angst vor Anschläge hat ( "Und ich bin fest davon Überzeugt, dass so eine schleichende Eskalation viele Todesopfer gefordert hätte." ), dann hätte man ihn ganz in Ruhe lassen sollen. Da das genauso unrealistisch ist, sehe ich persönlich eine Verhaftung mit anschließendem Verfahren als risikoärmsten Schritt.
Aber hier hätte Obama gewaltige Probleme gehabt seinen konservativeren Landsleuten klar zu machen, warum er die Todesstrafe nicht gutheißt - selbst für jemanden wie bin Laden.
Redest du gerade von dem Obama, der die Erschießung bin Ladens angeordnet hat? Also für mich war das die Todesstrafe - nur ohne Verfahren und innerhalb von einer Stunde und nicht 15 Jahren.
Dass es heute keine Kommandozelte auf Schlachtfeldern mehr gibt, ist doch gerade der Knackpunkt des Krieges gegen den Terror
Darum ging es mir gar nicht. Sondern darum, dass man durchaus die Möglichkeit gehabt hätte, bin Laden lebend zu fangen - wenn man denn gewollt hätte.
Hier gehst du wieder stur von einer Voraussetzung aus, die sehr stark deinen Wünschen und sehr wenig der Realität entspricht: nämlich dass die Verhaftung bin Ladens oberste Priorität hatte und eine Tötung nur in äußerster Notwehrsituation erfolgen darf. Das ist Denkmuster der Strafverfolgung, nicht des Krieges!
Nö. Ich gehe eben davon aus, dass das Ziel der Tod bin Ladens war, und keiner Verhaftung.
Aber das hier war nie ein Strafverfolgungseinsatz - schon gar kein polizeilicher - und sollte es auch nie werden.
Da ist doch dann die Frage erlaubt - warum nicht? Wenn es um Gerechtigkeit ginge, hätte man bin Laden festnehmen sollen. Auch wenn es um deinen vielzitierten Krieg geht, erfüllt eine Festnahme seinen Zweck. Ich glaube nämlich kaum, dass bin Laden vom Gefängnis aus "seine Armee befehligen kann".
So sieht es für mich eher nach Rache, Genugtuung, Vergeltung für 9/11 aus. Dass man sowas als US-Amerikaner oder Angehöriger einer der Opfer verspürt, verstehe ich. Wenn der Präsident dem aber nachgibt, sehe ich das doch eher kritisch.
Bitte überprüfe mal deinen Wissensstand über das Konzept Krieg. Da geht bei dir viel durcheinander.
Also mir ist kein Kriegsrecht bekannt, indem man unbewaffnete feindliche Kämpfer erschießen darf.
Hier mal die Meinung eines Juristen. Der sagt in etwa das, was ich meine.
http://www.thueringer-allgemeine.de/sta ... -223640745
Wenn Bin Laden in seinem befestigten Kommandostand durch einen Raktenangriff oder Ähnliches umkommt, dann ist er Opfer des Krieges geworden, den er selbst angezettelt hat. Dagegen gibt es rechtlich nichts zu erinnern. Wird jemand jedoch in seinem privaten, zivilen Umfeld getötet, unbewaffnet, dann ist das de facto die Verhängung der Todesstrafe ohne vorangegangenes Verfahren. Das wäre schlicht illegal.
PS: Zum Broder nochmal.
Schönenborn, der sonst Umfragen erklärt, vergisst zu erwähnen, dass es in allen Ländern der Bundesrepublik Gesetze über den „finalen Rettungsschuss“ gibt, der die Ermittlungsarbeit verkürzt und die Strafzumessung erleichtert.
Das ist ja noch populistischer als der Quatsch, den er sonst so verzapft. Zudem faktisch falsch, es gibt nicht in allen Ländern Gesetze zum finalen Rettungsschuss.