taht hat geschrieben:Joa. Dein kleines Plädoyer ändert nichts an der Tatsache, dass die Bewegung inhaltsleer ist. Das ist kein Idealismus sondern eine Mischung aus Heuchlerei, Teenie-Aktionismus und Hippie-Romantik, die sehr stark an das ganze "Change"-Gewäsch vor 3 Jahren erinnert.
Ich hatte anfangs befürchtet, dass sich die Occupy-Bewegung v.a. an der Hochfinanz abarbeitet, mit einer verkürzten Systemkritik reformistisch bleibt und sich zeitnah in etablierten Machtstrukturen assimilieren wird.
Aber, soweit ich das beurteilen kann, ist dass nicht bzw. nur zum geringen Teil eingetreten.
D.h. die Bewegung - auch wenn sie natürlich NICHT heterogen ist (homogene Bewegungen waren und sind idR totalitärer Natur), hat sehr wohl Inhalte zu bieten, mal reformistisch, mal revolutionär.
Wenn natürlich das eigene Weltbild ausschließlich auf den ("alternativlosen") Status Quo geeicht ist, muss alles was davon abweicht, mindestens "inhaltsleer" sein, wenn nicht naiv, dumm, oder gefährlich.
Klar ist auch, dass die wenigstens Menschen dort, sofort umsetzungsreife Konzepte haben, wie die Welt funktionieren soll. Oder gar die Welt mit einem Unfehlbarkeitsanspruch erklären können, wissen was wieso geschieht.
U N D ?
Wenn du mal mit Menschen sprichst, wirst dort auch sehen, dass die wenigsten von sich aus dazu weitergehende Vorstellungen haben und in der Lage sind, über die herrschenden Zustände zu reflektieren, warum und wie die Welt ist wie sie ist.
Meistens kommt da nämlich nur das Wissen aus Schulzeit bzw. Medien und keine eigenen Gedanken.
Natürlich sind in der Bewegung auch Heuchler, Idioten, Opportunisten, Erlebnisorientierte usw..
Nochmal: U N D ?
Der überwiegende Teil der Gesellschaft besteht (v.a.) aus Heuchlern, ohne Heuchler wäre unser modernes Gesellschaftsunwesen überhaupt nicht funktionsfähig!
Und dein Vergleich mit der "Change"-Bewegung ist in sofern untauglich, da es eine mit sehr viel Geld inszenierte Wahlkampfkampagne war.
Dagegen ist "Occupy" eine autentische, hierachiearme Graswurzelbewegung, deren Ziele - z.T. klar über reformistische Ansätze hinaus geht - die Abschaffung des Status Quo.
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Derweil verprügelt die US-Polizei fröhlich Demonstranten.
Reichte wohl nicht, dass die Riotcops in Oakland einem Irakkriegsveteranen einen Tränengasbehälter ins Gesicht schossen, da musste dann noch nachgesetzt werden und auf den Verletzten und beistehende Helfer eine Blendschockgranate geworfen werfen:
http://www.youtube.com/watch?v=OZLyUK0t ... r_embedded
Land of the Free, home of the brave...