Wahlpflicht - Ja oder Nein ?

Ja
8
22%
Nein
28
76%
Weiß nicht
1
3%
von TIMBO
#684343
Fernsehfohlen hat geschrieben:Ich bin auch bei der Europawahl nicht wählen gegangen, weil ich darin nicht wirklich einen Sinn sah und bin demnach ein böser, böser Nichtwähler. Und ich denke eine Wahlbeteiligung von deutlich unter 50% sagt in erster Linie aus, dass sich viele ebenfalls nicht für diese Wahl interessierten bzw. dass man keinen Vertreter seiner Meinung gefunden hat.
und das ist halt etwas, was die politik mal ändern sollte (also dass die leute verstehen, warum man zur EU-wahl geht). weil der "sinn" daraus besteht in deinem leben ! weißt du, wie stark uns die EU kontrolliert ? die bestimmt ja fast alels in unserem leben, da alles, was unsere regierung bestimmt auch mit dem willen der EU übereinstimmen muss. wenn du auf der straße unterwegs bist, beim einkaufen oder beim arbeiten, du bist ständig dingen ausgeliefert, die die EU beschlossen hat. da ist es schon wichtig mitzubestimmen, wer diein leben regelt, oder etwas nicht ?
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von vicaddict
#684362
TIMBO hat geschrieben:und das ist halt etwas, was die politik mal ändern sollte (also dass die leute verstehen, warum man zur EU-wahl geht). weil der "sinn" daraus besteht in deinem leben ! weißt du, wie stark uns die EU kontrolliert ? die bestimmt ja fast alels in unserem leben, da alles, was unsere regierung bestimmt auch mit dem willen der EU übereinstimmen muss. wenn du auf der straße unterwegs bist, beim einkaufen oder beim arbeiten, du bist ständig dingen ausgeliefert, die die EU beschlossen hat. da ist es schon wichtig mitzubestimmen, wer diein leben regelt, oder etwas nicht ?
Ich glaube aber nicht mal, dass die Leute das nicht verstehen, ich denke viel eher, sie fragen sich, was genau ihre Stimme eigentlich bewirkt. Deutschland hat doch sowieso 99 Abgeordnete, die EU Komissare werden von den Parteien anhand der Bundestagswahl bestimmt... was genau also wählt man da? Ob sich da 30 CDU Politiker und 20 von der SPD oder umgekehrt tummeln, ist dem Wähler halt zuwenig. Im Wahlkampf waren es doch ausschließlich die Grünen, die auch mit Europathemen Politik gemacht haben, während alle andern schon fleißig für die Bundestagswahl geübt haben...
#684625
Wolpers hat geschrieben:
DarkGiant hat geschrieben:wer nicht waehlen geht, den scheint das alles nicht zu interessieren
Was hanebüchener Schwachsinn ist. Es gibt Leute, die wählen nicht, nachdem sie sich intensiv mit allen Parteien auseinandergesetzt haben und zu dem Schluss kommen, dass sie durch keine vertreten werden bzw. die Stimme für sie für andere Zwecke missbraucht wird.

Das Nichtwähler auch Desinteressiert sind, ist wieder so ein typischer Mythos von den sogenannten Gutmenschen, damit die auf eine Bevölkerungsschicht zeigen können und sagen: "Ich bin besser, weil ich nicht so bin wie die". Was nicht "gut" ist, sondern asozial.
Das ist Konsummentalität, nichts weiter. Aber Demokratie lebt von Mitmachen und auch von Kompromissen. Auch wenn es den Märchenprinzen nicht gibt, gibt es einen, den man ganz okay findet.

Und wenn dir keine zusagt, gründe deine eigene!

Und wenn man sich ausreichend informiert, kann man auch erfahren, was uns die Parteien verschweigen oder nicht so groß an die Glocke hängen. Also, Vicaddict, manche Steuererhöhungen kommen eben nicht ganz so unerwartet.
von The Rock
#684779
Familie Tschiep hat geschrieben:
Und wenn man sich ausreichend informiert, kann man auch erfahren, was uns die Parteien verschweigen oder nicht so groß an die Glocke hängen. Also, Vicaddict, manche Steuererhöhungen kommen eben nicht ganz so unerwartet.

Halte ich für einen sehr wichtigen Punkt. Desinteresse an der Politik ist IMO sicherlich ein großes Problem. Neulich habe ich hier ein Video gesehen, in der die Zahlen für Arbeitslose beschönigt wurden, was viele Menschen doch sehr sauer gemacht hat. Wie viele Arbeitslose aus der Statistik fallen, war mir allerdings schon vorher bekannt und dabei suche ich nicht mal stundenlang nach irgendwelchen Karteileichen.

Wäre unser Land polittechnisch nicht gar so verblödet, müsste man am Ende auch nicht das Gefühl haben, von allen nur belogen zu werden :)
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von vicaddict
#684783
Familie Tschiep hat geschrieben:Also, Vicaddict, manche Steuererhöhungen kommen eben nicht ganz so unerwartet.
Manche sicher nicht, manche aber schon. Gerade 2002 ging man in den Wahlkampf und schloss Steuererhöhungen aus, nur um dann Tage nach der Wahl zuzuschlagen. Nicht zuletzt deshalb fehlte der Schröder-Regierung doch zunehmend die Zustimmung in der Bevölkerung.

Wer sich informieren will, der findet durchaus Quellen wo er Informationen findet, nichts desto trotz, muss ich von einer Partei erwarten können, dass sie das, was sie im Wahlprogramm behauptet auch annähernd einhält. Das ist eben immer weniger der Fall. Man schaue sich doch zuletzt nur Bayern an, wo der Wähler Huber & Beckstein gewählt hat und dann auf einmal Seehofer bekommt und das nur, weil es der Partei so in den Kram passt.

Beispiel Hessen. Roland Koch macht 12% Verlust, verfehlt die Mehrheit und ist nicht in der Lage eine neue Mehrheit zu bilden. Folge? Man lehnt sich zurück und wartet ab und spekuliert auf Neuwahlen oder die Selbstdemontage der Gegner. Da wäre ein Rücktritt angebracht gewesen, stattdessen sollte der Bürger es wieder richten und anders wählen.

Und diese Einstellung zieht sich doch inzw durch sämtliche Parteien. Da geht es nicht um Problemlösungen oder Demokratie, sondern um den Erhalt der Macht und persönliche Klüngeleien. Gefällt einem etwas nicht, dann sucht man den Fehler nicht bei sich selbst, sondern beim Wähler.
#684901
Wir dürfen von den Politikern nicht mehr erwarten, als wir uns selbst zu gestehen. Würden wir auch taktieren, wenn es unser berufliches Leben davon abhängt. Auch wenn ich Koch und seine Politik nicht mag, ich kann die Motive für sein Festhalten am Stuhl.

Es reicht ja schon, wenn man sich einmal in der Woche ein politisches Magazin anschaut, beispielsweise Frontal 21. Daher war nämlich sicherlich das Video mit den Tricks mit den Arbeitslosenzahlen, was natürlich eine Schweinerei ist. Die Zahl von 5, 2 Millionen wahre Artbeitslose hat mich auch überrascht. Leider sind wir in Deutschland da noch Weisenknaben, die anderen Ländern betrügen mit der Statistik noch viel mehr.
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von vicaddict
#685049
Familie Tschiep hat geschrieben:Wir dürfen von den Politikern nicht mehr erwarten, als wir uns selbst zu gestehen. Würden wir auch taktieren, wenn es unser berufliches Leben davon abhängt. Auch wenn ich Koch und seine Politik nicht mag, ich kann die Motive für sein Festhalten am Stuhl.
Aus persönlich Karrieresicht kann ich das auch verstehen. Er wollte halt seinen Stuhl nicht räumen. Sei ihm zugestanden, aber als Politiker muss man dann auch mal die Konsequenzen ziehen. Koch wurde abgewählt und trotz des Ypsilanti-Debakels wollten die Wähler ihre Stimme lieber den Grünen und der FDP geben und eben nicht ihm. Da muss eben auch in der Partei mal jemand auf den Trichter kommen und Koch den Rücktritt nahe legen, damit man mit der SPD oder den Grünen hätte reden können. Das es zu den Neuwahlen gekommen ist, war ja einzig der Verdienst von Ypsilanti. Sie hätte damals nur abwarten müssen, sie hätte den Spies umdrehen können und Koch den Auftrag zusprechen müssen, eine Mehrheit zu schaffen. Aber gut, wurde schon oft diskutiert hier ;)


Um übrigens aufs Thema zurück zu kommen, war genau diese Situation in Hessen ein Armutszeugnis für die Politik. Das Thema des Threads heißt "Wählen - Recht oder Pflicht?" Tja... welche Pflicht, wenn die Politik (in Hessen) sich quer stellt? Die einen wollen nur mit der CDU reden, die andern wollen nicht mit Koch. Sitzen wir es aus... kein tolles Signal an den Wähler... da wäre die Politik in der Pflicht gewesen... und hätten Koch und eventuell auch Ypsi ihren Hut genommen, man hätte wohl zusammen kommen können.
#685302
Wenn die SPD sich so ungeschickt anstellt, kann man Koch nicht vorwerfen, dass er taktisch klug agiert. Wenn er zurückgetreten wäre, hätte es auch Chaos in der CDU gegeben. Ich hätte mich über einen Kochrücktritt und das Chaos in der CDU gefreut, aber muss ehrlich gestehen, war schon taktisch ziemlich geschickt.
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von vicaddict
#685313
Familie Tschiep hat geschrieben:Wenn die SPD sich so ungeschickt anstellt, kann man Koch nicht vorwerfen, dass er taktisch klug agiert. Wenn er zurückgetreten wäre, hätte es auch Chaos in der CDU gegeben. Ich hätte mich über einen Kochrücktritt und das Chaos in der CDU gefreut, aber muss ehrlich gestehen, war schon taktisch ziemlich geschickt.
Natürlich, das bestreite ich auch nicht, aber vom Demokratie-Standpunkt aus betrachtet war es fragwürdig. ;)