Eure Meinung zum Urteil ??

Stimme zu, das Wohle des Kindes geht vor
26
76%
Stimme nicht zu, es verletzt die Reli. Freiheit
3
9%
Ich bin nicht sicher
5
15%
von Duffman
#1122756
AndiK. hat geschrieben: Zu welchen Zweck, werden die Kinder überhaupt beschnitten ? Was soll das bringen ("religiös" als Grund ist mir zu ungenau)
Was das Judentum betrifft: Das ist ein Glaubensbeweiß gegenüber Gott. Gott hat Abraham befohlen seine Söhne zu beschneiden um seine Treue zu testen.

Aus medizinischer und hygienischer Sicht ist eine Beschneidung eher von Vorteil.

Ich bin mir was das Urteil angeht noch unschlüssig. Ich kann beide Seiten nachvollziehen.
#1124298
Auch die Juden (genauso wie Muslime) sollten von der Beschneidung Abstand neben. Sie ist vollkommen überflüssig und verursacht Schmerzen des Kindes.
Das alles berührt überhaupt nicht die Religionsfreiheit. Körperliche Eingriffe und die Unversehrtheit des Kindes müssen im Vordergrund stehen. Wir sind ein westliches und freiheitlich orientiertes Land, da hat die Beschneidung nichts verloren. Zudem sollten sich die betroffenen Personen in die Gesellschaft integrieren und sich unseren Sitten und Gebräuchen anpassen.
#1124307
AndiK. hat geschrieben: Wir sind ein westliches und freiheitlich orientiertes Land, da hat die Beschneidung nichts verloren. Zudem sollten sich die betroffenen Personen in die Gesellschaft integrieren und sich unseren Sitten und Gebräuchen anpassen.
Danke für deinen überaus geistreichen Beitrag.
#1124310
taht hat geschrieben:
AndiK. hat geschrieben: Wir sind ein westliches und freiheitlich orientiertes Land, da hat die Beschneidung nichts verloren. Zudem sollten sich die betroffenen Personen in die Gesellschaft integrieren und sich unseren Sitten und Gebräuchen anpassen.
Danke für deinen überaus geistreichen Beitrag.
Bitte.
von Duffman
#1124346
AndiK. hat geschrieben:Zudem sollten sich die betroffenen Personen in die Gesellschaft integrieren und sich unseren Sitten und Gebräuchen anpassen.
Unsere Sitten und Gebräuche respektieren: Ja!
Aber warum sollten sie unsere Gebräuche übernehmen? In unserem Staat hat jeder die Wahl was er machen will, solange er niemandem schadet - Gott sei Dank!
#1124401
AndiK. hat geschrieben:Auch die Juden (genauso wie Muslime) sollten von der Beschneidung Abstand neben. Sie ist vollkommen überflüssig und verursacht Schmerzen des Kindes.
Das alles berührt überhaupt nicht die Religionsfreiheit. Körperliche Eingriffe und die Unversehrtheit des Kindes müssen im Vordergrund stehen. Wir sind ein westliches und freiheitlich orientiertes Land, da hat die Beschneidung nichts verloren. Zudem sollten sich die betroffenen Personen in die Gesellschaft integrieren und sich unseren Sitten und Gebräuchen anpassen.
Du meinst Juden und Moslems sollen Weihnachten feiern weil sie in Deutschland leben? Die sollen sich ruhig aussuchen können, ob sie unsere Sitten und Gebräuche annehmen oder nicht annehmen.
So überflüssig ist die Beschneidung auch nicht. Sie ist einen Glaubensbeweis. Man kann nicht einfach fordern davon Abstand zu nehmen. Das ist ein Glauben einer heiligen Schrift. Was ist wenn jemand kommt und sagt: "Hör auf am Abendmahl Wein zu trinken, davon geht deine Leber kaputt und du kannst Alkoholiker werden."
Man kann Religionen nicht auf den Kopf stellen nur weil es irgendwem irgendwo nicht passte, der nichts damit zu tun hat. Dann hat das Kind halt Schmerzen, aber es beweist seinen Glauben.
Beim Impfen hat es auch Schmerzen und wenn es auf dem Spielplatz auf die Fresse fliegt (oder bekommt) hat es auch Schmerzen. Schmerzen sind nicht seit einem dummen Gerichtsurteil vorhanden.
#1124408
2Pac hat geschrieben:Man kann Religionen nicht auf den Kopf stellen nur weil es irgendwem irgendwo nicht passte, der nichts damit zu tun hat. Dann hat das Kind halt Schmerzen, aber es beweist seinen Glauben.
Wenn die Eltern ihren 4 Jährigen beschneiden, beweist das maximal ihren eigenen Glauben. Das Kind kann das weder beurteilen, ja nicht einmal aus Überzeugung ablehnen. Damit schaffen Eltern einzig nur Fakten.

Mit diesem Glaubensbeweis kann man auch bis 14 warten, wenn die Betroffenen das auch einschätzen können. Dieser Kompromiss stellt überhaupt nichts auf den Kopf, auch für Religionen gilt der Rechtsstaat. Ansonsten kommt morgen der Nächste und fordert die Einführung der Scharia, weil das ja zu seiner Religionsausübung unbedingt dazu gehört.
#1124858
Duffman hat geschrieben:
AndiK. hat geschrieben:Zudem sollten sich die betroffenen Personen in die Gesellschaft integrieren und sich unseren Sitten und Gebräuchen anpassen.
Unsere Sitten und Gebräuche respektieren: Ja!
Aber warum sollten sie unsere Gebräuche übernehmen? In unserem Staat hat jeder die Wahl was er machen will, solange er niemandem schadet - Gott sei Dank!
Ok, das war etwas überspitzt formuliert. Respektieren ist auch schon viel wert. Und Weihnachten und Ostern müssen sie nicht feiern. Aber ich meinte auch bestimmte Gebräuche im Sinne einer Gesellschaft, wie dem Verhalten in der Gesellschaft, z.b. Konfliktlösung auf rechtlichen Wege, der Einhaltung gängiger Gesetze u.s.w. Und im Prinzip natürlich auch einem Schutz der Kinder vor Eingriffen in ihre Unversehrtheit und ihren Willen. Da habe ich ein Problem mit Beschneidung, da das Kind gar nicht entscheiden kann. Es läßt dies über sich ergehen, weil es die Eltern aus der Tradition her bestimmen und weil das Kind den Eltern gehorchen will oder muss. Viele kleine Jungs haben sicher auch Schmerzen dadurch. Es muss möglich sein, Religionen auch zu reformieren und alte Handlungsweisen abzustreifen. Die evangelische Kirche tat dies auch.
#1128003
Auch bei Anne Will war diese Woche die Beschneidung das Thema. Der streng orthodoxe bärtige Rabbiner und die Moslimin mit Kopftuch pochten auf ihr Recht zur Beschneidung. Erstaunlich, in was für einer seltenen Einigkeit Islam und Judentum hier präsentierten. Ich sehe es genau wie Seyran Ates, Frau Kallwas und Herrn Putze. Alle drei brachten mit ihren Argumenten die Sache klar und überzeugend auf den Punkt. Erstaunlich eigentlich, wie solch ein intimes Thema so eine Bedeutung für eine Religion darstellt. Ist es gar eine Penis-Fixierung ?
Und ich halte es für eine Religion armselig, wenn bei einem Verbot "kein jüdisches Leben" mehr stattfinden kann, wie es der bärtige Mann sagte. Das sollte doch und darf möglich sein. Und ja im alten Testament steht der Vers (und das Judentum beruft sich ja auch auf das alte Testament) Und bei mir in der Bibel stehts, aber Gottlob ist bei uns dazu kein Zwang.Tja als Prostestanten kennen wir auch eine Reform. Reformen sind nichts Böses und Schlechtes. Die Muslimin brachte doch recht fragwürdige Thesen an, z.b. verwies sie auf weniger Krankheiten. Also wirklich, gehts noch ?
#1128043
Reformen? Wie willst du gläubigen Menschen erklären das einige Passagen Gottes Worten über Nacht nicht mehr gültig sind bzw. umgeschrieben werden? Entweder man glaubt an diese Religion so wie sie seit Jahrtausenden von Jahren übermittelt gilt oder man lässt es ganz bleiben. Es kann nicht irgendwer kommen und sagen, dass diese Beschneidung ihm nicht passt, deshalb wird die heilige Schrift umgeschrieben.
#1128048
"Lustig" das Argument einer Politikerin (weiß den Namen nicht mehr), die letztens im Interview einer News-Sendung sagte: Beschneidung von Kindern muss gesetzlich erlaubt werden, damit die Eltern das Recht auf Religion frei ausüben können. Die Eltern!!

Ich bin ebenfalls gegen Beschneidung. Als nicht-beschnittener kann ich sagen, dass diese Teile der Vorhaut, die weggeschnitten werden, der Sexualität zuträglich sind und somit bei Männern zur Lebensqualität beitragen. Von der erhöhten Empfindlichkeit der Eichel mal ganz abgesehen.

Es geht hierbei ganz klar um Machtsymbole: Die Religionen wollen die Menschen durch Beschneidung für ihr ganzes Leben durch ein körperlich immer sichtbares Merkmal als "Besitz" klassifizieren. Die Körperverletzung im Namen der Religion ist ebenfalls Ausdruck des Machtanspruchs über einen Menschen durch diese Religion. Und wenn eine ausbleibende Beschneidung dazu führt, dass ein Mensch in einer Religionsgemeinschaft "stigmatisiert" ist und diskriminiert wird, dann zeigt sich dadurch der mangelnde soziale Charakter der Religion.

Wenn Beschneidung an Babies immer erlaubt ist, dann frage ich mich: Dürfte eine Religionsgemeinschaft Babies auch Zungenpiercings verpassen bzw. Zungenspaltungen, Amputationen eines kleinen Zehs am Fuss, oder bei männlichen Babies Nippelamputationen durchführen, wenn es die Religion erfordert?

Meines Erachtens dürften Religionsgemeinschaften an einem unmünidgen Kind nichts durchführen, was durch diesen Menschen im Erwachsenalter nicht zu 100% wieder rückgängig gemacht werden kann, wenn er sich von der Religion abwenden will. in einer freien Gesellschaft muss es möglich sein, dass sich ein Mensch als Erwachsener von einer Religion lösen kann und dabei alles ablegen kann, was ihn als Anhänger dieser Religion klassifiziert. Beschneidung bleibt für das gesamte Leben, auch wenn sich jemand von der Religion abwendet, und gehört daher verboten.
#1128052
Reformen gab es und wird es immer wieder geben, müssen. Ansonsten würde heute noch jedes It-Girl gesteinigt und Armstrong wäre kein Raumfahrtheld, sondern ein lange toter Ketzer. Da müssen wir sicher nicht weiter drüber reden.

Die Beschneidung wird an sich ja auch nicht in Frage gestellt. Von mir aus können die sich Ohren, Beine oder was auch immer abschneiden, wenn Sie es unbedingt für nötig halten. Da hat hier sicher überhaupt keiner etwas dagegen. Der Knackpunkt ist aber, dass es aus eigenem freien Willen und eigener Überzeugung passieren sollte. Um das überhaupt entscheiden zu können, bedarf es aber eines gewissen Alters und das ist mit 4! Jahren absolut nicht gegeben. Da sind wir uns sicher alle einig. Darüber darf und muss man in einer aufgeklärten und rechtsstaatlichen Gesellschaft diskutieren können.

Wenn man da jetzt wieder mit dem Untergang von Religionen oder gar anderen üblichen Totschlagargumenten kommt, disqualifiziert man sich irgendwie selbst. Die Politik scheint aber gerade wieder einzuknicken und will es für religiöse Zwecke straffrei regeln. Auf das Gesetz bin ich gespannt.
#1128055
Quotentreter hat geschrieben:Auf das Gesetz bin ich gespannt.
Ich auch, denn wie ich schon schrieb: Wenn Beschneidungen an Babies erlaubt sind, dann stellt sich die Frage, welche anderen (auch irreversiblen) Körpermodifikationen an Babies/Jugendlichen unter dem Deckmantel einer Religion erlaubt sein werden: Tätowierungen? Amputation/Kürzung unwichtiger Köperteile? Spaltung, Einkerbungen von Körperteilen? Erzeugen von Vernarbungen?
von Duffman
#1128059
Wolpers hat geschrieben:Ich auch, denn wie ich schon schrieb: Wenn Beschneidungen an Babies erlaubt sind, dann stellt sich die Frage, welche anderen Körpermodifikationen an Babies unter dem Deckmantel einer Religion erlaubt sein werden: Tätowierungen? Amputation/Kürzung unwichtiger Köperteile? Spaltung, Einkerbungen von Körperteilen? Erzeugen von Vernarbungen?
Naja... Man muss die Kirche aber auch ein wenig im Dorf lassen.
Das Kind trägt ja nicht wirklich einen lebensbeeinträchtigenden Schaden davon. Es stimmt schon, dass es sogar eher gesund ist.
Aber ich bin mir selbst immer noch nicht sicher was ich davon halten soll. Ich kann die Argumente von beiden Seiten verstehen.
#1128061
Duffman hat geschrieben:Das Kind trägt ja nicht wirklich einen lebensbeeinträchtigenden Schaden davon.
Die Beschneidung der Vorhaut von Jungen im Säuglings- oder Kindesalter sei für die Betroffenen ein Trauma mit möglichen dauerhaften psychischen und körperlichen Langzeitfolgen, sagte der Vizedirektor des Klinischen Instituts für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität Düsseldorf, Matthias Franz, am Mittwoch.
http://www.derwesten.de/gesundheit/psyc ... 73032.html

Die TAZ veröffentlich einen Erfahrungsbericht eines Beschnittenen:
Als ich auf dem Bett lag, ergriff mein Vater mich bei den Armen, ein Kumpel meines Vater bei den Beinen, und dann begann auch schon die Schere des Arztes an meiner Vorhaut herumzuschnippeln. Die Küsse meines Vaters waren der einzige Trost. Aber nein, es war keine Beschneidung, es war meine erste Begegnung mit der Folter. Ich habe geschrien, aber vergeblich. Mein Schrei ging in den Tränen unter, die mir über das Gesicht liefen.
http://www.taz.de/!96617/

Eine Initiative zu diesem Thema:
http://www.beschneidung-von-jungen.de
#1128063
Die Beschneidung ansich, sehe ich gar nicht als so schrecklich an. Männer/Jungen die aus medizinischen Gründen beschnitten werden, haben ja auch kein lebenslanges Trauma dadurch, jedenfall ist mir kein solcher Fall bekannt. Der STreitpunkt ist halt wie gesagt, das der "junge" mit wenigen Tagen bzw. Jahre alt nicht wirklich für sich selbst entscheiden kann, ob er es will oder nicht.

Klar werden es die wenigstens später irgendwie bereuen ( sie kennen es ja dann auch nie anders), aber ein wunder punkt ist das schon und daher kann ich auch das Gericht verstehen.

Desweiteren kommt auch noch hinzu, wie die Beschneidung durchgeführt wird. In vielen Familien wird das als großes Fest gefeiert, alle schauen zu, wenn der Knabe beschnitten wird und das auch in vielen Fällen ohne BEtäubung!! Es gibt wohl nur wenige traditionsbewusste Familien, die ihre Söhne in ein Krankenhaus bringen und das alles fachmännisch machen lassen. Viel eher geht man in die Heimat (Als Urlaub) oder aber holt sich die Cutter zur Familienfeier hin.

Ob dieses urteil irgendwas ändern wird? Eher nicht. Juden, Moslims etc. halten doch schon jetzt nicht hintern Klee, auch weiterhin BEschneidungen machen zu wollen oder aber einfach in den Urlaub zu fahren und es dann machen zu lassen.

Und auch wenn ein Gesetz kommt, was evtl. die Entscheidung dem Jungen alleine gibt, sagen wir mal mit 14 oder 18 Jahren. Die Familie wird schon dafür sorgen, das er die Beschneidung machen machen lässt, viel freier Wille ist da sicherlich auch dann nicht zu bestaunen, immerhin wird er ja trotzdem weiterhin von seinen Eltern erzogen in dem Glaube, er muss sich dann beschneiden lassen, um seine Pflicht zu erfüllen.


Wie gesagt, alles ein sehr komplexes und kompliziertes Thema.
#1128075
Wolpers hat geschrieben:
2Pac hat geschrieben:So überflüssig ist die Beschneidung auch nicht. Sie ist einen Glaubensbeweis.
Der Eltern. Nicht des Kindes.
Klar der Eltern, Erwachsenentaufe sind selten und man hat meistens die Religionszugehörigkeit der Eltern. Konsequenterweise müsste man aus juristischen Gründen dann auch sagen das in allen Religionen nur das Kind entscheiden darf. Ab 14 ist man Strafmündig. Also keine Kommunion etc., nur weil die Eltern einen zu so einem Zeug nötigen.
Aber es kommt darauf an in welche Welt man geboren wird. In Saudi-Arabien ist man beschnitten egal ob die Eltern überhaupt religiös sind oder nicht. Da ist ein Teil Familientradition aus der muslimischen Religion entstanden und die sollen sie auch ausleben dürfen. Und wenn die Eltern so ihren Glauben bezeugen, dann soll es im Zuge der Religionsfreiheit so sein.
Das Theater ist doch jetzt schon viel zu groß. Ich hab noch nie von einem Moslem gehört wie eingeschränkt durch diesen kleinen Eingriff sein Leben doch ist. Ja es tut weh, genau wie andere Eingriffe auch z.B. Impfungen. Das schöne Bild ist, das Juden und Moslems Hand in Hand sich gegen diesen Einschnitt in ihre Freiheiten wehren. Würden sie die Beschneidung als so schlimm empfinden, würden sie nicht dagegen protestieren, sondern das als Willkommensgeschenk aus der Beschneidung wahrnehmen.
#1128116
2Pac hat geschrieben:Würden sie die Beschneidung als so schlimm empfinden, würden sie nicht dagegen protestieren, sondern das als Willkommensgeschenk aus der Beschneidung wahrnehmen.
Es geht hier um Sozialisierung. Es ist nichts neues, dass Menschen Dinge akzeptieren und nach außen hin gutheißen und verteidigen, obwohl sie faktisch darunter leiden, nur um zu einer Gemeinschaft dazuzugehören. Die Panik, aus einem sozialen Gefüge ausgeschlossen zu werden, wenn man bestimmten Ritualen widerspricht, ist zu groß.

Das gilt nicht nur für Religionen, sondern auch für andere soziale Strukturen (s. Diktatur, Mafia (Organisierte Kriminalität), Patriarchismus).

Ich hoffe, dass die momentane öffentliche Diskussion zu diesem Thema sogar dazu führt, dass beschnittene Menschen, die bisher die "Klappe gehalten" haben, weil sie Angst vor Ausgrenzung hatten, den Mut finden, sich gegen das Ritual öffentlich zu äußern, weil sie merken: Sie sind nicht alleine, sondern es gibt sogar eine Bewegung, die sie unterstützen und aufnehmen wird, wenn sie sich dagegen stellen.
#1128132
2Pac hat geschrieben:Das Theater ist doch jetzt schon viel zu groß. Ich hab noch nie von einem Moslem gehört wie eingeschränkt durch diesen kleinen Eingriff sein Leben doch ist. Ja es tut weh, genau wie andere Eingriffe auch z.B. Impfungen. Das schöne Bild ist, das Juden und Moslems Hand in Hand sich gegen diesen Einschnitt in ihre Freiheiten wehren. Würden sie die Beschneidung als so schlimm empfinden, würden sie nicht dagegen protestieren, sondern das als Willkommensgeschenk aus der Beschneidung wahrnehmen.
Nur weil du solche Menschen nicht kennst heißt das noch lange nicht das es sie nicht gibt :wink:

Es spielt überhaupt keine Rolle ob die Mehrheit der Beteiligten nun dafür oder dagegen ist, es handelt sich hier um eine eindeutige Überschneidung zweier Grundrechte, und da hat die körperliche Unversehrtheit über der Religionsfreiheit der Eltern zu stehen, da gibt es überhaupt keine Zweifel.

Die Beschneidung mit der Taufe zu vergleichen ist geradezu ein Witz und hat auch nichts mit dem Urteil zu tun. Es steht jedem Menschen frei sein Leben zu leben, ein religiös erzogener Mensch kann sich sobald er alt genug ist dazu entscheiden nicht religiös zu leben, genau wie ein nicht religiös erzogener anfangen kann zu glauben. Und da besteht der riesengroße Unterschied zu Beschneidungen. Ein nicht beschnittener Mensch kann sich zu dem Zeitpunkt immer noch beschneiden lassen, ein beschnittener Mensch kann sich kaum die Vorhaut wieder annähen lassen. Ganz allein darum geht es. Sich irgendwelche Teile des Körpers abhacken zu lassen hat allein die Entscheidung des jeweiligen Menschn zu sein, sofern nicht in frühen Jahren als lebensrettende Maßnahme etwas entfernt werden muss, das wäre ein Grenzfall. Eine Beschneidung fällt kaum unter lebensrettende Maßnahme.
#1128423
Wastl: Genau die Beschneidung kann man nicht mit der Taufe vergleichen. Wir (ich bin evangelisch) haben die Konfirmation. Die hatte ich mit 15 Jahren - da konnte ich klar entscheiden: Ja ich möchte das. Und trotzdem war das kein dermaßen einschneidener Eingriff wie die Beschneidung und kann nur bedingt verglichen werden. Als Schritt in den Glauben.

Ich finde es bedenklich Religion mit körperlichen Einschnitten zu verbinden. Zudem ist die Beschneidung ein Eingriff in die Intimsphäre, etwas wo man normalerweise keinerlei Eingriffe duldet. Und ein Baby kann bekanntermaßen nichts sagen und sich nicht wehren - es ist dem ausgeliefert. Ähnlich verhält es sich bei einem kleinen muslimischen Jungen. Der wird vielleicht weinen. Alles für die Religion ? Das Grundgesetz sollte an höchster Stelle stehen und für alle verbindlich sein. Ich finde es befremdlich, wenn bestimmte Religionen sich so auf bestimmte Rituale "versteifen". Dabei sollte doch das Bestreben für das Gute und dem Wohlbefinden bei einer Religion im Mittelpunkt stehen.
Was ich auch krude fand bei Anne Will: Der Rabbiner sagte die Beschneidung sei ein "Geschenk" an die Jungen. Komisch, ich hatte bisher immer die Ansicht bei einem Geschenk bekomme ich was. Hier nimmt man dagegen den Kindern was.
#1128472
stellt sich die Frage, was man dann "Im Zeichen der Religion" noch erlauben darf. Erlauben wir dann auch wieder Opferrituale, weil es Religion XY so vorsieht?


Das die Bundesregierung, wie aus neusten Berichten zu lesen ist, wieder sang und klanglos einknicken wird und das Thema still und leise abwickeln wird, enttäuscht schon sehr. Nur weil zich Gruppen sich beleidigt fühlen und wieder die alte "schlimmste Tat gegen die Juden seit Holocaust" Karte vorziehen.

Ich würde mir hier sachliche Diskussionen wünschen, aber das ist vor allem aus dem Lager der Betroffenen wohl kaum zu erwarten, da hier ja von Anfang an keinerlei Gesprächsbereitschaft gezeigt wird.

Naja, warten wir mal ab, wie es weiter geht.
#1128595
JA diese Holocaustkarte, die er Judenrat da ständig spielt geht mit mittlerweile ziemlich aufm Keks und das die Bundesregierung auch jedesmal den Schwanz einzieht und nachgibt. Ist mittlerweile nicht mehr feierlich.

Demnächst läuft irgendein Rat sturm, weil se Dieben etc. nicht die Hände abhacken dürfen, was in ihrer Kultur brauch ist. Nungut, TomR würde sich da wohl ne goldene Nase bei verdienen :D
#1130108
tja, so wie schon vermutet wird man das ganze wohl jetzt still und klammheimlich erledigen (gestern war ja schon der Anfang im Bundestag ) um dann nur noch schnell, wenn dann das neue Gesetz da it ( was pro - Beschneidung gehen wird ) sich i nder Presse als REligionsfreundlich zu presentieren.

ich hätte mir da deutlich mehr Diskussion gewünscht, als einfach nur dises "Oh je wir müssen unser GEsicht vor den Juden/Moslems etc. bewahren" ...

so macht die Regierung einen ziemlich lächerlichen Eindruck... :? :?