#1420603
Familie Tschiep hat geschrieben:Traurig zweifelsohne, aber muss deswegen die ARD ihr ganzes Programm darauf reduzieren, es gibt ja kaum was wichtiges zu berichten.
Es haben bis heute eigentlich fast ALLLE Sender rund um die Uhr berichtet!! Sogar das Sat 1 Frühstücksfernsehen, die ja die ganzen 5 Stunden immer fast nur über Boulevard berichten, haben heute fast nur darüber berichtet!
#1420622
Dass die Anstalt gestern nicht gesendet wurde, war eine richtige Entscheidung. Im Angesicht der Katastrophe, die sich gestern ereignet hat, wäre auch eine Kabarettsendung wie die Anstalt, die nicht auf billige Lacher sondern intelligente Unterhaltung setzt, schlicht unangemessen.

Ja, gerade in schweren Zeiten braucht es gutes Kabarett, aber gutes Kabarett braucht auch seine Zeit. Wie soll ein Kunstler ernsthaft an so einem Tag mit einem humorvollen Vortrag auftreten? Wie soll andererseits die stark monothematische Anstalt ein Thema auf die Agenda setzen, wenn die Köpfe der Menschen gerade noch andere Themen verarbeiten? Und gerade weil die Anstalt live ist, entsteht da das sehr ungute Gefühl, dass da Menschen nichts anderes zu tun haben, als jetzt zu lachen.

Es ist insofern äußerst bemerkenswert, dass gestern die Anstalt überhaupt aufgezeichnet wurde und ich bin sehr gespannt, wie man die Sendung in den kommenden Tagen versenden wird. Dass sich Wagner und Uthoff gestern abend hingestellt und dennoch ihre Show abgeliefert haben, nötigt mir durchaus Respekt ab. Das muss eine sehr schwere Sendung gewesen sein.
#1420627
rosebowl hat geschrieben:
Tanja Timanfaya hat geschrieben: ich spreche auch jedem, der Trauer äußert, ohne persönlich betroffen zu sein, die Echtheit seiner Gefühle bzw deren Sinn ab.
Das finde ich ehrlich gesagt ziemlich anmaßend.
Dass du selbst keine Trauer empfindest - ok. Aber ich finde es immer recht unfair, die Gefühle anderer zu beurteilen.
Ich persönlich würde meine Gefühlslage da auch nicht als Trauer bezeichnen. Ich weiß nicht mal, wie ich das nennen soll. Es ist eine Mischung aus Mitgefühl, Betroffenheit und allen möglichen Gedanken, die einem durch den Kopf gehen (...). Wie gesagt, Trauer würde ich selbst es für mich nicht nennen, zumindest nicht in erster Linie. Aber ich würde es anderen auch nicht absprechen.
Dem muss ich mich anschließen. Du kannst doch anderen Leuten nicht in den Kopf gucken? Vielleicht trauern einige dieser Menschen wirklich. Soll ja auf diesem Planeten auch Menschen mit ehrlichem Mitgefühl geben :wink:

Ansonsten ging es mir wie Rosie. Eine gute Freundin fliegt heute nach Barcelona, in meinem beruflichen Umfeld gab es letztens Schüler und Lehrer, die gemeinsam geflogen sind und die Klassen, die ich unterrichte, sind genauso groß wie die Gruppe aus Haltern. Und gerade wurde im Radio gemeldet, dass zwei Männer aus einem Ort hier in Niedersachsen im Flugzeug saßen. Ich kenne selbst jemanden aus dem Ort - was ist, wenn sie sich kannten? Es sind einfach viele Dinge, bei denen man wieder daran denken muss, wie schnell so etwas gehen kann.
#1420631
Bitte mal die Definition von Trauer durchlesen, die Betonung der nahestehenden Person beachten und dann nochmal drüber nachdenken, ob man wirklich das Gefühl der Trauer in seiner Definition, ob gesellschaftlich oder psychologisch, für jemanden empfinden kann, den man nicht kennt und der das eigene Leben nie berührt hat.
Ihr braucht da jetzt auch nicht nochmal mit Empathie und Mitgefühl oder Betroffenheit argumentieren, denn die sollen und dürfen da sein und die spreche ich niemandem ab. ;-)

Was die Politiker angeht wäre ein kurzes Statement ja absolut akzeptabel, den Angehörigen Mitgefühl ausdrücken. Aber von Trauer sprechen, Staatsbesuche etc absagen, zur Unglücksstelle fliegen? Nein, das ist nur Selbstdarstellung.

Was die Anstalt angeht bin ich immer noch der Meinung, dass die Absage überzogen war. Aber ich verstehe, wenn man dazu anderer Meinung ist.
#1420632
Ich weiß ja nicht, in welchem Wiki-Artikel die "nahestehende Person" da zwingend vorgeschrieben ist - aber man kann durchaus auch um Personen trauern, die einem nicht nahestehen bzw. die man nicht persönlich kennt. Ich halte allgemein nicht viel davon, sowas in irgendwelche starren Definitionen zu packen - es ist nun mal gerade charakteristisch für Gefühle, dass sie nicht zwingend in irgendwelche starren Raster und Definitionen passen und nicht immer rational sind...
#1420634
Ich kann mich rose und lostie anschließen, wenn es um Trauer geht. Definitionen sind eine Sache, Gefühle, Empfindungen und deren persönliche Beschreibung eine andere.

(Im Wikiartikel "Trauer" spielt das Nahestehen eine große Rolle, ist aber nicht zwingend.)
Zuletzt geändert von baumarktpflanze am Mi 25. Mär 2015, 12:46, insgesamt 1-mal geändert.
#1420636
@ Tanja:
Das würde ja auch bedeuten, dass man um keinen Prominenten "trauern" darf, weil die einem ja nicht persönlich nahestehen. Sag mal einem eingefleischten Michael-Jackson-Fan, dass er eben nicht getrauert hat, weil er ihn nun mal nicht persönlich gekannt hat.
Und was meinst du, was los wäre, wenn Politiker nur kurz ein Statement abgeben und sich keiner vor Ort blicken lässt? Richtig, das Geschrei wäre groß - weil es als herzlos gewertet würde.
Die Absagen von solchen Sendungen wie TV Total und Die Anstalt finde ich ebenfalls vollkommen ok.
#1420642
1. Ich hab das in meinem Psycho-Lexikon nachgelesen, das unter anderem fürs Studium verwendet wird - wer da jetzt mit wiki argumentieren muss...
2. Ich habe deutlich und jetzt schon mehrfach von nahestehenden oder das eigene Leben berührenden Menschen gesprochen. Natürlich kann man demzufolge um Promis trauern, aber nicht (!) um absolut Fremde.
Ihr verwechselt Mitgefühl und Anteilnahme mit Trauer.

Schnell gefundene, annehmbare ausreichende Erklärung gibt's auf Bestattung.De - irgendwie kriege ich den Link hier nicht rein.

Ich glaube nicht, dass Nicht-Erscheinen der Politik vor Ort zum Aufschrei führen würde denn mal ehrlich was wollen die denn da...
#1420650
Und wenn es also eine Form der Trauer ist, warum sprichst Du den Menschen dann Trauer ab und glaubst, dass sie das mit Mitgefühl oder Anteilnahme verwechseln und kritisierst Wiki, wenn doch Dein Artikel von Trauer spricht und gerade nicht von Mitgefühl oder Anteilnahme?
#1420655
An Tag 2 scheint sich der Hauptteil der Berichterstattung auch nur noch darauf zu konzentrieren, möglichst viele Leute in Trauer zu zeigen und Menschen zum "MIttrauern" zu animieren. Irgendwie finde ich das sehr abschreckend.
#1420657
Ja, irgendwie finde ich dieses zwanghafte dran bleiben, obwohl man nichts zu berichten hat, auch nicht gut. Da sollte man eher auch mal den Mut haben, zu sagen "wir machen jetzt nicht die drölfzigste Sondersendung, obwohl wir nichts zu sagen haben, nur aus Angst dass die anderen uns ein paar Prozentpunkte an Quote abgraben. Wir melden uns wieder, wenn es wirklich Neuigkeiten gibt."
#1420661
baumarktpflanze hat geschrieben:Und wenn es also eine Form der Trauer ist, warum sprichst Du den Menschen dann Trauer ab und glaubst, dass sie das mit Mitgefühl oder Anteilnahme verwechseln und kritisierst Wiki, wenn doch Dein Artikel von Trauer spricht und gerade nicht von Mitgefühl oder Anteilnahme?
Weil es, wie du auch im Artikel siehst, keine Trauer um die Toten ist. Du kannst nicht um Menschen trauern, die du nicht kanntest bzw die dein Leben nie berührt haben. Gerade das behaupten derzeit aber zu viele zu tun.

Nochmal:
Ich spreche jedem, der von Trauer um die Toten spricht, mit diesen aber nichts zu tun hatte, dieses Gefühl ab,
Nicht aber Empathie, Mitgefühl oder die Auseinandersetzung mit der Trauer um die eigene Sterblichkeit.
Sogar Philosophen sollten den Unterschied sehen und verstehen ;-)
#1420663
Dann kommen wir nicht zusammen, zumal in dem Artikel nicht von Empathie und Anteilnahme, sondern direkt von Trauer und trauern die Rede ist und nicht nur von Erfahrungen mit der eigenen Sterblichkeit.

Zusätzlich haben lostie und rose hier ja schon entsprechende Argumente gebracht.
#1420667
LittleQ hat geschrieben:An Tag 2 scheint sich der Hauptteil der Berichterstattung auch nur noch darauf zu konzentrieren, möglichst viele Leute in Trauer zu zeigen und Menschen zum "MIttrauern" zu animieren. Irgendwie finde ich das sehr abschreckend.

HeuteMorgen bei RTL wurden sogar Berichte mehrmals wiederholt, wenn ich mich nicht täusche... :roll:
#1420668
Das ist nicht korrekt, sorry.
Massentrauer, wie sie im Artikel genannt wird ist nicht Trauer, sondern kann maximal als Sonderform dieser verstanden werden, die aber nicht mit der Trauer, von der hier gesprochen wird und die viele grad behaupten zu haben, verwechselt werden darf.

Steht übrigens so auch im Artikel, den ich als erste gefundene, halbwegs hilfreiche, Stelle bezeichnet habe, der aber nicht (!) die Definition der Trauer beinhaltet.
#1420710
lostie hat geschrieben:Massentrauer ist also Trauer, genauer gesagt eine Sonderform der Trauer, aber ist dann trotzdem auch wieder keine Trauer? That doesn't make sense to me.
Dann beschäftige dich doch einfach mal richtig (!) mit der Definition von Trauer. Ich bin sicher, dass es dann Sinn für dich ergibt, es ist wirklich nicht so schwer zu verstehen, dass in diesem Fall 99% der Menschen von einer Trauer sprechen, die sie per Definition nicht empfinden können.
#1420714
Tanja Timanfaya hat geschrieben:
lostie hat geschrieben:Massentrauer ist also Trauer, genauer gesagt eine Sonderform der Trauer, aber ist dann trotzdem auch wieder keine Trauer? That doesn't make sense to me.
Dann beschäftige dich doch einfach mal richtig (!) mit der Definition von Trauer. Ich bin sicher, dass es dann Sinn für dich ergibt, es ist wirklich nicht so schwer zu verstehen, dass in diesem Fall 99% der Menschen von einer Trauer sprechen, die sie per Definition nicht empfinden können.
Muss diese völlig unsachliche Antwort auf eine berechtigte Frage sein?
#1420728
Nerdus hat geschrieben:Ist das so wichtig, wie sie es nennen, wenn doch jeder weiß, was gemeint ist? :|
Dein Wort in Gottes Ohr! Man sagt eben, ich trauere. Aber was genau damit gemeint ist, ist doch jedem selbst überlassen. Ich lass mir doch nicht von einem Lexikon vorschreiben, ob ich mein Gefühl jetzt als Trauer oder Mitgefühl bezeichnen möchte.
Das hier ist ein Forum und keine wissenschaftliche Arbeit.
#1420731
Kiddow hat geschrieben:
Nerdus hat geschrieben:Ist das so wichtig, wie sie es nennen, wenn doch jeder weiß, was gemeint ist? :|
Dein Wort in Gottes Ohr! Man sagt eben, ich trauere. Aber was genau damit gemeint ist, ist doch jedem selbst überlassen. Ich lass mir doch nicht von einem Lexikon vorschreiben, ob ich mein Gefühl jetzt als Trauer oder Mitgefühl bezeichnen möchte.
Das hier ist ein Forum und keine wissenschaftliche Arbeit.
Lies bitte nochmal meinen ersten Post zu dem Thema, dann siehst du, dass es mir vor allem um dieses Politiker-Geheuchele ging, von wegen "ich trauere um die Toten", womit diese sich einfach nur profilieren wollen.

Ich finde es aber immer wieder amüsant, wie manche Menschen ins Rotieren kommen, wenn ihnen erklärt wird, dass sie sich irren, dass ihre bisher bekannten Bezeichnungen wissenschaftlich bzw einfach nur fachlich als falsch gelten.
Ob es nun Weingummi ist, Browser, Internet oder Trauer.

Da wir uns hier aber nicht einig werden, sollten wir das Thema auf sich beruhen lassen.
Ich werde mich denn auch nicht weiter äußern.
#1420736
Mag ja sein, dass das wissenschaftlich oder fachlich falsch ist. Aber wir sind keine Wissenschaftler und keine Fachmänner im Bereich der Definition des Wortes Trauer.

Und zu Beginn hast du dich nicht nur über die angebliche Heuchelei der Politiker aufgeregt, sondern allen Leuten im Allgemeinen die Trauer abgesprochen. Weil du auf einer Definition herumreitest, die den Otto Normal Verbrauchen einen Scheiß interessiert.
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