Bierko hat geschrieben:houellebecq! gehört auch an den Galgen :evil: :lol:
findest du das etwa lustig? ich nicht. daher erwarte ich eine entschuldigung.
Jonny hat geschrieben:
Ich kreiere mal ein neues Wort, aber dein Anti-Antiamerikanismus nimmt langsam große Züge an. :?
was ist denn das wieder für ne wortkonstruktion? ich bin gegen anti-amerikanismus (genauso wie ich gegen jede andere pauschalverurteilung einer ganzen nation bin) - soweit so gut. aber auch ich kritisiere möglichst unvoreingenommen jede form von politik, die mir nicht gefällt, ob das jetzt die deutsche politik ist (wo ich verhältnismäßig viel kritisieren würde, aber "weltgeschichte" bedeutet für die meisten hier ja, konstruktive bis teilweise einfach nur dumme kritik an den usa zu äußern) oder jede andere.
richtig: im irak-krieg wurden seitens der usa viele fehler gemacht. man war unvorbereitet, was das nachkriegsszenario anging, man hat sich zu sehr als befreier gesehen und dabei vergessen, dass die islamische seele doch etwas anders tickt als die westliche. man hat nicht einkalkuliert, dass es dort doch ne ganze ecke archaischer zugeht, weil halt der islam noch nicht seine epoche der renaissance durchgemacht hat. man tritt doch nicht selten arrogant auf und macht sich so sicher oft keine freunde. hinzu kamen die "folter-skandale".
ich persönlich habe immer den irak-krieg prinzipiell unterstützt und es wäre heuchlerisch, wenn ich das heute leugnen würde. moralisch halte ich ihn für gerechtfertigt. hussein hat erwiesenermaßen gegen un-resolutionen verstoßen (mittlerweile hat ja sogar der ehemalige chef der irakischen luft-flotte zugegeben, dass husseins massenvernichtungswaffen unmittelbar vor dem krieg nach syrien transportiert wurden (er ist ein überläufer, der auch in den usa studiert und so) - aber sowas wird hierzulande gern verschwiegen), über seine kriege brauchen wir gar nicht zu reden. über seinen unwillen zur kooperation mit der un seinerzeit auch nicht. er war ein diktator, der nie von seinem volk demokratisch gewählt wurde. er war ein unruhefaktor in der region, sein abc-waffen-programm unüberschaubar für den rest der welt und daher ein potentieller waffenlieferant für terroristen. übrigens: nicht nur potentiell: palästinensische terrororganisationen
hat er erwiesenermaßen unterstützt, mit waffen und geld, und unterschlupf hat er auch gewährt.
dass die un den irak-krieg nie abgesegnet hat (obwohl sie selbst für den begangenen resolutionsverstoß "ernsthafte konsequenzen" angedroht hat), ist natürlich auch richtig. aber ich wüsste nicht, warum die un ein "moralisches monopol" haben sollte (das hat sicher keiner, auch die usa nicht - dort werden genauso die eigenen interessen verfolgt wie in der un im weltsicherheitsrat übrigens auch). die un leisten in humanitären einsätzen teils gute dienste, keine frage. nur wenn es um die durchsetzung der eigenen prinzipien geht, sind sie inkonsequent und oft nicht handlungsfähig (kofi annan hat ja längst eingestanden, dass er mit seinem plan, die un zu reformieren, gescheitert ist). man schaue sich mal den israel-libanon-konflikt an (ihr habt's schon erraten, ich bin auch ein freund israels, damit vereine ich gleich 2 feindbilder der meisten von euch). in der un-resolution steht ausdrücklich drin, dass die
hisbollah entwaffnet werden soll und dass die
entführten israelischen soldaten endlich entlassen werden sollen. beides ist bisher nicht geschehen und ich kann nicht den hauch einer initiative erkennen, diese politisch und moralisch richtige forderung irgendwie durchzusetzen. die weltumspannende organisation namens un lässt sich von einer kleinen gruppe terroristen-pöbel auf der nase herumtanzen und sieht tatenlos zu, wie damaskus seelenruhig und ohne konsequenzen zu befürchten, weiterhin waffen an die hisbollah liefert.
dass ich allerdings auch schonmal deutlicher als ich das vielleicht sonst tun würde, für die usa partei ergreife, hängt natürlich auch damit zusammen, dass ich gerne durch sichtweisen, die sonst hier keiner in die diskussionen einbringen würde, die diskussionen bereichere - eine diskussion soll sich ja auch dadurch auszeichnen, dass es nicht immer nur in eine richtung geht; und ich hab kein problem damit, hier der buhmann zu sein, der dem allgemeinen bashing hier mal ein paar argumente entgegen setzt.