Der obere Teil geht an Quotentreter, der unter an mich:
taht hat geschrieben: Nur - solange Schwarzarbeit zusätzliches Angebot bzw. Produktivität schafft, also einen gesellschaftlichen Mehrwert erzielt z.B. bei den haushaltsnahen Dienstleistungen, schadet sie nicht, im Gegenteil.
Es ist doch wesentlich sinnvoller wenn sich ein Hartzie mit Gärtnerei etwas schwarz dazu verdient als das er als niedriglohnangestellter Callcenteragent seine Mitmenschen übers Ohr haut.
Bring doch nicht so absurde Beispiele. Es geht hier um Gebäudereiniger, Restaurantfachkräfte, Briefträger usw.. Ich verweise nochmal auf PIN.
Wie Schwarzarbeit dem Staat auf seiner Mission nach mehr "Gerechtigkeit" helfen soll, verstehe ich jedenfalls nicht.
Also sowohl die Gebäudereiniger als auch Restaurantfachkräfte werden gebraucht, wie bereits gesagt, es wird sich kein einigermaßen erfolgreicher Unternehmer hinstellen und seinen Laden selbst putzen, weil die Gebäudereiniger jetzt 2 oder 3€ mehr die Stunde bekommen.
Das sind schlicht Tätigkeiten die erledigt werden müssen.
Dein PIN Beispiel ist deswegen schon dämlich, weil PIN und Post im Verdrängungswettbewerb stehen, also früher oder später die staatlich subventionierten Billiglöhner die Postbriefträger - die von ihrem Gehalt wenigstens leben können - verdrängen.
Da werden keine zusätzlichen Arbeitsplätze geschaffen sondern verhandene ersetzt.
Was jetzt Dumpinglöhne mit "Gerechtigkeit" zu tun haben erschließt sich mir nicht.
Die Idee der Hartz-Reformen war ja nicht durch ~Vollbeschäftigung die Löhne zu erhöhen, sondern bei gleichen Lohnkosten mehr Leute "in Arbeit" zu bringen
Das habe ich auch nicht gemeint. Durch eine Kürzung der Arbeitslosengeldes sollten aber Anreize für (Langzeit-)Arbeitslose geschaffen werden, sich um einen Job zu kümmern. Eine Verknappung der Arbeitsplätze (durch Mindestlöhne z.B.) wirkt dieser Idee entgegen.
Fein.
Nur sofern das Arbeitsplatzangebot halt beschränkt ist, schafft man damit nicht nur Anreize für Drückeberger sondern erhöht auch den Wettbewerbsdruck der Rest-Arbeitnehmer, schwächt deren Verhandlungsmacht, was zwangsläufig zu niedrigeren Löhnen führt.
Und bitte entsorg mal das Saysche Theorem aus deiner Gedankenwelt.
D.h., eine (kapitalistische) Volkswirtschaft kann nur soviel an Angebot (Beschäftigung, bzw. Produktion) gebrauchen, wie auch Nachfrage vorhanden ist
Zitat:
...hohem Wettbewerb, also sinkende Löhne/Gewinne...
Richtig. Niedrige Löhne enstehen durch ein zu hohes Angebot oder zu wenig Nachfrage in einer Branche. Die Aufgabe des Unternehmens ist nicht, diesen Unterschied auf eigene Kosten auszugleichen. Diese Aufgabe wird höchstens dem Staat zuteil. Die steigende "Lohnspreizung" beruht genau auf diesem Unterschied. Durch zunehmende Automatisierung werden ausgebildete Fachkräfte immer wichtiger, während "überholte" Dienstleistungen zurückgedrängt werden. Das ist tragisch, aber eben der Preis des Fortschritts. Will man die betroffenen Arbeitsplätze retten, muss man subventionieren.
Wie es jedenfalls volkswirtschaftlich sinnvoll sein soll, Wettbewerb zu unterdrücken und Monopole zu schaffen, ist mir ein Rätsel.
Nein, nicht zwingend.
Wenn der Markt nur begrenzte Gewinne für Unternehmen zulässt, ist das halt so.
Es ist nicht die Aufgabe des Staates Arbeitsplätze zu subventionieren damit der Unternehmensbesitzer wegen diesem Vorteil S-Klasse fahren und ein gutes Leben führen kann.
Ich denke hierauf wollte auch Quotentreter hinaus.
Die steigende "Lohnspreizung rührt vorallem auch daher, das der Wettbeweb völlig verzerrt ist.
Also z.B. die Ausnutzung des Unterschiedes ausländischer Lebenshaltungskosten (Lohnniveau) und inländischer Verkaufspreise, oder die unterschiedlichen Umweltschutzstandards oder Besteuerung die einen fairen Wettbewerb unterhöhlen.
Desweiteren die Liberalisierung und Deregulierung:
Früher war es so das ich um mehr Gewinn zu generieren innovativer/produktiver sein musste als die Konkurrenz bzw. mich selbst mit weniger Gewinn abgeben musste um über Preiskampf den Marktanteil zu vergrößern, auch deshalb weil die Kosten für die Marktteilnehmer weitgehend gleich waren, Lohnkosten, Steuern, Subventionen usw..
Die Wettbewerbsfähigkeit hing also v.a. an der Unternehmensproduktivität.
Heute kann ich meine Wettbewerbsfähigkeit einfach dadurch verbessern das ich spare, nicht bei mir sondern bei meinen Mitarbeitern, meinen Lieferanten etc., kostspielige und risikoreiche Innovationen sind gewissermaßen was für Idioten.
Genau das ist ja auch mit der Agenda 2010 etabliert worden, statt in Fortschritt zu investieren hat man bei den Kosten gespart und das Lohnniveau gesenkt um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Miserable Wirtschaftspolitik die zum Moral Hazard führt bzw. zwingt.
Das man den Wettbewerb abschaffen soll, ist natürlich Quatsch, nur muss man doch zusehen das Unternehmen noch soviel Gewinn machen können das alle Beteiligten auch davon leben können, sich Arbeit und Risiko lohnen.
Als VWL-Theoretiker und Endverbraucher mag ja vollkommener Wettbewerb der Idealzustand sein, als Unternehmer ist das eher suboptimal.
Anders gefragt, ob die Oberschicht mit ihrer hohen Sparquote denn die Konjunktur tragen kann?
Ich spiele hier sicher nicht den "Rächer der Reichen". Fakt ist aber, dass eben Mittelstand und Oberschicht Privat- und Unternehmensvermögen halten. Letztlich ist diese Gruppe also verantwortlich für Investitionen und Wachstum. Ob ein Hartz4-Empfänger das durch teure Geldgeschenke auszugleichen vermag, frag ich mich. Letztlich ist die (Binnen-)Nachfrage nämlich nicht nur vom Kauf von Brot und Milch im Supermarkt abhängig, sondern eben auch von Investitionsgütern (ich sag nur Maschinenbauer).
Klar, wenn ich den Hartz4 Empfängern so wenig zahle das die sich davon nur Brot und Milch kaufen können, also weitgehend aus dem Wirtschaftskreislauf ausschließe, ist nix mit Binnenkonjunktur stützen, weshalb die dt. Wirtschaft auch nicht von den "automatischen Stabilisatoren" gerettet werden wird.
Bedenke aber bitte das die Investitionsgüter idR später mal Konsumgüter produzieren, d.h. ohne Nachfrage nach Konsumgütern, keine (bzw. geringe) Nachfrage nach Investitionsgütern.
HW Sinn hat das auch bis heute nicht verstanden.
"Leistet" diese "Wirtschaft"[z.B. PR-Branche, aufgeblähte Finanzwirtschaft, Kaffee-Fahrtenverantsalter, Call-In-Shows, Abmahnanwälte, usw.] etwa irgendeinen gesellschaftlich sinnvollen Beitrag im Sinne eines echten Mehrwertes bzw. Wertschöpfung oder einer Wohlstandssteigerung?
Naja, ich denke du bist in der Minderheit, wenn du behauptest, dass Geld nicht in irgendeiner Weise zu deiner Lebensqualität beiträgt. Der gesamtwirtschaftliche Output eines Landes hat natürlich Einfluss auf alle deine Kriterien.
Du hast es nicht verstanden
Geld beeinflusst als (egalitäres) Kommunikationsmittel wirtschaftlicher Leistung / Status sehr wohl unser aller Leben.
Nur - Geld alleine schafft keinen Wohlstand, der entstammt in erster Linie menschlicher Arbeit bzw. Kreativität.
Wenn das Geld weg ist, bleibt die Realwirtschaft und wird sich ein neues Kommunaktionsmittel suchen, neues buntes Papier, Knöpfe, whatever.
Wenn die Realwirtschaft jedoch weg ist, ist nicht nur das Geld nichts mehr wert, auch mit dem Wohlstand ist es aus.
Zum BIP, ein abstraktes Beispiel:
Wenn innerhalb einer Währungsgemeinschaft jeder jeden als Anwalt verklagt, kann sich das zwar in einem "hohen" BIP auswirken, weil entsprechend viel Geld umverteilt wird, der (Aussen-)Wert dieser Währung ginge jedoch gegen 0, da man nichts hat was man gegen die benötigten Rohstoffe und Güter - es gibt ja nur Juristen die binnenwirtschaftlich agieren - eintauschen kann, der Wohlstand sinkt entsprechend auf das Niveau unterhalb Somalia.
Ich weise mal auf folgenden Link hin: Klick. Ich sehe da jedenfalls eine positive Korrelation. BIP ist sicher nicht nur irgendein statistischer Wert.
Das Konzept von Dienstleistungen stößt dir ja scheinbar auch auf. Wenn es nach dir ginge, dürften also nur Gewerbe etwas zum BIP beitragen, die "tatsächliche" Werte schaffen? Also quasi nur die Industrie? Was ist mit einem Haarschnitt oder Putzfrauen? Das wäre ja auch nur eine Umverteilung von Geld. Ginge es danach, gäbe es keine Kredite und wir befänden uns noch irgendwo im Mittelalter.
Nein, du hast es schlicht nicht verstanden.
Es geht darum, das
1) in einer VoWi für bestimmte Branchen nur begrenzte Verwertungsmöglichkeiten da sind, werden diese Überschritten wirken diese nicht produktiv sondern destruktiv und schaden der Restwirtschaft
2) durch den stumpfen Drang zur Vollbeschäftigung bzw. BIP Wachstum bei begrenzter Nachfrage kommt es zwangsläufig zu Betrug bzw. "Moral Hazard", weil es auf "ehrlichem" Wege kein Möglichkeit mehr gibt Geld zu verdienen
Zu 1):
Als Beispiel die Finanzwirtschaft, die ja eigentlich dafür zuständig wäre der Realwirtschaft Geld zu geben bzw. das vorhandene Geld effizient einzusetzen.
Doch Pustekuchen, um Arbeitsplätze zu schaffen bzw. mehr Gewinn zu generieren, das meinte ich mit aufblähen, hat man sich damit beschäftigt "Produkte" zu erfinden, hat sich die Realwirtschaft untergeordnet, die Politik gekauft oder erpresst, der Realwirtschaft immer mehr Nachfrage entzogen und Rendite verlangt - kapitalgedeckte Altersvorsorge, usw..
Hätte die Politik die Finanzwirtschaft Mitte der 90er ordnungspolitisch wieder auf ein volkswirtschaftlich sinnvolles Maß gestutzt, wäre uns sicherlich die jetzige Finanz- und Wirtschaftskrise erspart geblieben, das Gegenteil ist jedoch passiert, man hat die Finanzwirtschaft politisch noch gefördert, konnte man doch so tolle Arbeitplätze schaffen und das BIP erhöhen.
Das gleiche gilt fürs Steuerrecht; auch hier lassen sich durch Verkomplizierung politisch prima BIP und Arbeitsplätze generieren, auf Kosten der Restwirtschaft.
Lässt sich beliebig erweitern, ich hoffe du verstehst jetzt was ich meinte, es geht nicht um generelles Dienstleistungsbashing.
Jede Branche hat eine bestimmte Größe die nicht überschritten werden sollte, das gilt selbst bei Friseuren.
Im Gegensatz zum Finanz- und Rechtswesen geht es hier jedoch schlicht darum die Gewinne einigermaßen stabil zu halten, ich brauche pro Straßenzug keine 3 Friseure die sich gegenseitig kaputtkonkurrieren.
Zu 2)
Siehe Callcenter, Abmahnanwälte, Kaffeefahrtenanbieter, "Finanzdienstleister", "Wirtschaftsberater" etc., ich denke wir sind uns einig das vieles davon eher Betrug als Wertschöpfung darstellt, wenn nicht im strafrechtlichen Sinne dann doch moralisch.
Solange das im Rahmen bleibt, bitte, wird ja keiner zu gezwungen sich übers Ohr hauen zu lassen, darauf kann man aber keine gesunde Volkswirtschaft aufbauen.
Eine "Dienstleistungsgesellschaft" in der jeden jeden bescheißt nur um Geld bzw. Wohlstandsansprüche zu erwerben wird nicht funktionieren. Wir sehen das gerade.
D.h., eine (kapitalistische) Volkswirtschaft kann nur soviel an Angebot (Beschäftigung, bzw. Produktion) gebrauchen, wie auch Nachfrage vorhanden ist, ignoriert man dies politisch/ideologisch führt das zu
a) Blasen/Marktverzerrungen, siehe USA
b) hohem Wettbewerb, also sinkende Löhne/Gewinne
c) aufblähen eigentlich unproduktiver Wirtschaftszweige, z.B. die Juristerei, die ganze Verteilungsindustrie, Finanzwirtschaft, Beamtenapparat, usw..
d) Ineffizienz bzw. Ressourcenverschwendung, siehe Steuerrecht, Patentwesen welches Innovationen behindert, ...
e) zu Beschäftigung nur der Beschäftigung wegen (ABM)
Hier widersprichst du dir selbst. Scheinbar haben gerade diese Branchen einen sehr hohen Bedarf an Arbeitskräften, sonst wären Gehälter, Anreizsysteme und Studentenzahlen nicht so hoch..
OMG.
Warum denn?
Weil das Sinnvoll ist?
Weil die Welt unbedingt noch mehr Anwälte braucht?
Nein, weil es eben einfacher ist als Jurist vorhandenes Geld umzuverteilen statt als Physiker neue Werte, Innovation und damit Wohlstand zu schaffen.
Man kann das also als ordnungspolitische Unfähigkeit bzw. Marktversagen sehen, das die Anreizstrukturen sind wie sie sind.
Oder waren, ich denke ja das der Hype um die Investmentbanker vorbei ist, als nächstes werden die BWL und Marketing-Fuzzies dran glauben.
Den Rest tue ich mal unter Populismus ab.
Übrigens ist Die Linke momentan dabei, genau diese Branchen weiter aufzublähen, indem sie nämlich die vollkommen sinnfreie Soll-Vermögenssteuer in Kombination mit der Einkommenssteuer fordert. Wer als Unternehmer dann noch ohne Steuerberater da steht, hat wohl nicht sehr viel zu lachen 
Was die LINKE treibt ist nicht mein Problem, davon abgesehen, was willst du denn jetzt?
Vollbeschäftigung und BIP Wachstum durch aufblähung des Verwaltungs/Verteilungsapparates oder sinkende Beschäftigung und BIP Schrumpfung.
edit/
"Vollbeschäftigung" ist als Worthülse zu betrachten, die ein möglichst hohes Beschäftigungsniveau als Ideal ansieht, nicht das das zu wörtlich genommen wird.