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von DerBöseOnkel
#471898
Nun ja, die Quittung kommt:

13. März 2008, 15:32
Beck-Ansehen sackt im eigenen Land auf Tiefpunkt
Die Popularität des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) ist im eigenen Land nach einer Umfrage der «Rheinpfalz» auf den tiefsten Wert seiner 13-jährigen Amtszeit abgesackt.

Der vierteljährliche «Rheinpfalz-Trend» der in Ludwigshafen erscheinenden Zeitung sieht Beck auf der von plus fünf bis minus fünf reichenden Beliebtheitsskala nach der Debatte über den Umgang mit der Linken nur noch bei plus 1,3. Die Umfrage wurde vor dem ersten Auftritt Becks auf der politischen Bühne in Berlin nach seiner zweiwöchigen Krankheit am Montag gemacht.

Mit dem Wert von plus 1,3 liegt der SPD-Bundesvorsitzende in Rheinland-Pfalz gleichauf mit CDU-Landtagsfraktionschef Christian Baldauf und dem FDP-Fraktionsvorsitzenden Herbert Mertin. Ein Jahr zuvor hatte der Wert für Beck noch bei plus 2,4 gelegen. Der beliebteste Politiker in Rheinland-Pfalz ist derzeit nach den Angaben der FDP-Landesvorsitzende Rainer Brüderle mit plus 1,6.

Den Kurs von Beck gegenüber der Linken nannten 52 Prozent der 1001 wahlberechtigten Befragten für «falsch und unglaubwürdig». Auch unter den SPD-Wählern im Land gibt es laut der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Psephos vom 1. bis 7. März mehr Ablehnung (43 Prozent) als Zustimmung (34 Prozent).

Dies bestätigte auch die am Donnerstag veröffentlichte «PoliTrend»-Umfrage des Südwestrundfunks (SWR), für die das Wahlforschungsinstitut Infratest dimap am 11. und 12. März 1000 wahlberechtigte Rheinland-Pfälzer befragte. Danach halten 67 Prozent Becks Aussage für unglaubwürdig, dass die SPD nach der nächsten Bundestagswahl nicht mit der Linken auf Bundesebene in irgendeiner Form zusammenarbeitet. Nach der Umfrage sind nur noch 43 Prozent der Wähler im Land der Meinung, dass Beck sein Amt als SPD- Bundesvorsitzender gut ausfüllt. Im Dezember 2007 waren dies noch 59 Prozent.

Nach den Angaben der «Rheinpfalz» sinkt die SPD in der Wählergunst der Rheinland-Pfälzer. Konnte die Partei vor einem Jahr auf eine Zustimmung von 46 Prozent bauen, sind es nun nur noch 40 Prozent. Die CDU legt von 31 auf 34 Prozent zu, die FDP von 8 auf 10 Prozent. Die bei der Landtagswahl 2006 aus dem Parlament geflogenen Grünen könnten mit sechs Prozent rechnen. Mit fünf Prozent würde die Linke laut Umfrage auch in Rheinland-Pfalz gerade den Sprung ins Parlament schaffen. Die PoliTrend-Umfrage sieht die SPD derzeit bei 39 Prozent, die CDU käme auf 37, die FDP auf 8, die Grünen auf 7 und die Linke ebenfalls auf 7 Prozent. Die nächste Landtagswahl ist 2011.

Erst am Vortag war eine bundesweite Forsa-Umfrage veröffentlicht worden, wonach die SPD in der Wählergunst nur noch auf 23 Prozent kommt. Auf die Frage, wen sie direkt zum Bundeskanzler wählen würden, entschieden sich 13 Prozent der Deutschen für Beck - der niedrigste Wert, den der Pfälzer seit seiner Wahl zum Parteichef im Mai 2006 in Forsa-Umfragen erreichte.


© DPA

13 % würden Beck noch als Kanzler direkt wählen? Da dürfte ja Gerhard Schröder mehr bekommen.....
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von american-way
#471901
Das sind ja (leider) nur Umfragewerte, wie wir bei der letzten Wahl gesehen haben zählen die nicht so wirklich.

gibts jetzt bald einen neuen Trend:
„In der Linkspartei gibt es fremdenfeindliche Töne“

Prominenter Zuwachs für die SPD: Die frühere PDS-Vizevorsitzende Angela Marquardt tritt der Partei bei! Sie wolle als „ganz normales Mitglied“ die Parteilinke stärken, sagte sie der „Sächsischen Zeitung“.

Zwar habe sie bei den Linken noch etliche Freunde. „Andererseits gibt es in der Linkspartei nationalistische und fremdenfeindliche Töne sowie soziale und friedenspolitische Forderungen, die nicht der Realität entsprechen.“
quelle: bild.de
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von Eisbär
#472158
gibts jetzt bald einen neuen Trend:
„In der Linkspartei gibt es fremdenfeindliche Töne“

Prominenter Zuwachs für die SPD: Die frühere PDS-Vizevorsitzende Angela Marquardt tritt der Partei bei! Sie wolle als „ganz normales Mitglied“ die Parteilinke stärken, sagte sie der „Sächsischen Zeitung“.
Angela Marquwardt ist 2003 aus der PDS ausgetreten.
Aber was erwarte ich von jemanden der auf die BILD verlinkt :roll:
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von ftde
#472161
Nicht dass ich etwas von der Bild oder american-ways Begeisterung für sie hielte - aber was genau hat er gesagt, das dem widerspricht? Der Austritt aus der PDS ist zwar alt, aber der Eintritt in die SPD und das Zitat über die Linkspartei sind neu.
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von Eisbär
#472171
Es suggeriert das die Linke (und die konservativen Kreise können Linke, Linkspartei und PDS ja nicht auseinanderhalten) jetzt auf einmal haufenweise Spitzenpolitiker verlieren würde.

Es geht da nur um die Art und Weise der Meldung, die eben auf BILD Niveau ist.
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von ftde
#472176
Tut mir leid, diese Suggestion erkenne ich da nicht. In der zitierten Bild.de-Meldung werden die Parteinamen korrekt benannt ("Linkspartei" ist die Wortwahl von Frau Marquardt) und von dem Bild-typischen albernen Ausrufungszeichen mal abgesehen klingen die Meldungen in unzähligen anderen Medien in diesem Fall ganz ähnlich.

Spiegel Online
tageschau.de

Die Bild macht viel Mist, aber hier kann ich keinen nennenswerten erkennen.
von Wolpers
#472889
Ein treffender Kommentar in der Welt zum Thema "soziale" Politik:
Die Ankündigung der Bundesregierung, die Rentenformel kurzfristig außer Kraft zu setzen, damit die Renten in diesem, vor allem aber 2009, im Jahr der Bundestagswahlen, deutlicher steigen, ist an Populismus kaum zu überbieten. Sicher haben die 20 Millionen Ruheständler jahrzehntelang gearbeitet und Anspruch auf eine faire Teilhabe am Wohlstand. Doch die Rentenreformen der vergangenen Jahre haben unter großen Schmerzen zu einem fairen Interessenausgleich zwischen Älteren und Jüngeren geführt.

Trotz der Sparmaßnahmen im Sozialsystem werden die heutigen Arbeitnehmer künftig immer größere Beitragslasten schultern müssen – eine zwangsläufige Folge der Alterung der Gesellschaft. Gleichzeitig sind die Jüngeren gefordert, zusätzlich für ihr Alter privat vorzusorgen, weil ihnen ansonsten ein Lebensabend in Armut droht. Doch für die private Vorsorge bleibt gerade den Beziehern kleinerer und mittlerer Einkommen kaum mehr Luft, weil der Staat ihnen gnadenlos Steuern und Abgaben abverlangt. Ein aktueller internationaler Vergleich der OECD zeigt, dass in Deutschland gerade bei Durchschnittsverdienern und am unteren Ende die Belastung weit höher ist als in allen anderen Staaten. Es ist verlogen, wenn die Politik einerseits beklagt, dass viele Arbeitnehmer immer weniger im Portemonnaie haben und mit dem Finger auf die Wirtschaft zeigt, andererseits aber der Staat selbst immer ungenierter zulangt.
http://www.welt.de/meinung/article18002 ... chenk.html

Ist es nicht schön: Ich darf mit den höchsten Rentenbeiträgen seit Jahrzehnten die Rentner finanzieren und später dann als Belohnung für meine Leistung in der Altersarmut dahinsiechen, weil es nicht mehr genügen junge Menschen gibt, die meine Rente finanzieren können und weil die Rentner von heute mein Geld aufbrauchen, was ich für meine Rente benötige. "Nach mir die Sintflut." Wie schön, wenn man dann eine Staatsgewalt hat, die den 20 Millionen Rentern zur Seite steht. Eine Rentergeneration, die von der jungen Generation verlangt, auf Kosten ihrer Zukunft den heutigen Lebensunterhalt zu finanzieren ("Mir doch egal, ob du später unter der Brücke dahinvegitierst, hauptsache du arbeitest für mich!"), ist eine asoziale Rentergeneration.

Dieser Sozialstaat verkommt immer mehr zum Asozialenstaat, wo die Staatsgewalt den Egoismus derjenigen befriedigt, die nicht mehr selbstständig zum Lebensunterhalt den Finger krumm machen will. Möglich macht es die Demokratie - 20 Millionen Rentner bestimmen mit ihrer Stimme, welche Partei ihr zur Ausbeutung der jungen Arbeiter zur Seite steht.
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von DerBöseOnkel
#472983
Gab es da nicht schon mal vor ein paar jahren einen Ver. äh eine Person, die was von

Sozialverträgliches Frühableben redete ??? Ach ja:

Sozialverträgliches Frühableben ist das Unwort des Jahres 1998. Es spielt darauf an, dass ein Mensch mit Erreichen des Rentenalters mehr volkswirtschaftliche Kosten verursacht, als er volkswirtschaftlichen Nutzen bringt, und benutzt damit das Gedankengut eines vermeintlich kurzfristig darwinistisch handelnden Staates.

Zu Berühmtheit kam der Begriff dadurch, dass ihn Ärztekammerpräsident Karsten Vilmar als Mittel ironischer Kritik in einem Radiointerview mit dem NDR verwendete. Das Thema war die Gesundheitspolitik der Rot-Grünen Bundesregierung, welche geplant hatte, die Ärztehonorare zu begrenzen. Im Wortlaut hieß es von Vilmar: „Dann müssen die Patienten mit weniger Leistung zufrieden sein, und wir müssen insgesamt überlegen, ob diese Zählebigkeit anhalten kann, oder ob wir das sozialverträgliche Frühableben fördern müssen.“ Auf die Nachfrage, ob die Pläne der Regierung zum früheren Tode der Patienten führen würden, meinte Vilmar: „Wird diese Reform so fortgesetzt, dann wird das die zwangsläufige Folge sein.“

Die Empörung über die Verwendung dieses Begriffes war groß. Viele erkannten die ironische Verwendung des Begriffes und damit Vilmars tatsächliche Absicht nicht − es erfolgte sogar eine Anzeige wegen öffentlichen Aufrufs zu Straftaten − oder aber hielten die zynische Begriffsbildung für unangemessen – das Wort Frühableben wurde von den Nationalsozialisten vor 1945 euphemistisch für die Euthanasie beim tausendfachen Krankenmord in der Aktion T4 gebraucht



Für die Lösung dieses Problemes gibt es sogar die passende Krankenkasse:

http://www.rasputin.de/Krankenkasse/
von Quotentreter
#473058
Wolpers hat geschrieben:Dieser Sozialstaat verkommt immer mehr zum Asozialenstaat, wo die Staatsgewalt den Egoismus derjenigen befriedigt, die nicht mehr selbstständig zum Lebensunterhalt den Finger krumm machen will. Möglich macht es die Demokratie - 20 Millionen Rentner bestimmen mit ihrer Stimme, welche Partei ihr zur Ausbeutung der jungen Arbeiter zur Seite steht.
Nun mach mal halblang natürlich ist das ganze nicht schön. Aber man kann einem Rentner nicht vorwerfen das er nichts mehr beitragen will. Ich möchte dich mal mit 80 sehen, wenn du mit diversen Gebrechlichkeiten noch weiter schuftest. Du wirst dich verdammt umgucken weil du in dem Alter mit einfachsten Dingen Probleme haben wirst, die du heute noch mit einem Augenzwinkern abwickelst.

Und es ist bei weitem nicht so das die alle nun eine Luxusrente beziehen. Man hätte es anders machen können. Man hätte am unteren Ende anheben sollen und nicht bei allen. Ob die Betroffenen nun aus Steuermitteln Unterstützung erhalten oder gleich mehr mit einer Zahlung, bleibt sich gleich. Eines würde man allerdings einsparen. Für einen Rentner der wenig Rente bezieht und deswegen ergänzende Unterstützung erhällt, fällt doppelter Verwaltungsaufwand und damit doppelte Verwaltungskosten an. Da liegt unter anderem ein Fehler.

Und dann fällst du auf den uralten Trick mit dem ausspielen rein. Das könnte alles besser aussehen. Bei mehr und vor allem besser bezahlten Job`s. Wenn sich aber die Wirtschaft auf Niedriglohn einschießt und nach unten hin ausbaut, kann ja nichts in die Kassen kommen und erst recht nicht privat vorgesorgt werden. Irgendwie müssen die Leute überleben. Schaft man das soziale Netz ab, muss man damit klarkommen das andere Probleme an anderer Stelle wachsen werden. Nicht nur das bei jüngeren die Beschaffungskriminalität und echte Unruhen schön anwachsen würden weil es irgendwoher kommen muss. Diese Leute beschäftigen auch Wirtschaftszweige und tragen mit den paar Euro auch zum Wirtschaftskreislauf bei. Das Geld wäre weg und die entsprechenden Zweige die davon leben, würden eingehen und noch mehr Arbeitslose und/oder Niedriglöhner hinterlassen. Unterm Strich hättest du dann auch nur verloren.
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von Onkel Ludwig
#473137
Nach der Niederlage bei den Kommunalwahlen hat die CSU ihre herben Stimmenverluste ja damit begründet, dass sie durch das strenge Rauchverbot viele ihrer Stammwähler verloren hat. Danach dokterte die CSU auf Krisenstizungen panisch am Rauchverbot herum um ihr eigenes Nichtrauchergesetz zu unterlaufen. Nun wurde bekanntlich das Rauchverbot in Bierzelten bis zum Jahresende aufgehoben. Fadenscheinig wird das Oktoberfest herangeführt, denn man fürchte sich angesichts des strengen Rauchverbotes angeblich „vor Gewalt auf dem Oktoberfest“ und will "Sicherheitsproblemen" entgegenwirken, doch in Wahrheit fürchtet sich die CSU vielmehr vor den Landtagswahlen im September. Denn, oh Wunder, der Urnengang am 28. September fällt mitten in die Oktoberfest-Wochen. Also, mal ehrlich: Durchsichtiger geht´s nimmer. Die CSU hat Angst vor dem Zorn der Raucher und davor, bei der Wahl abgestraft zu werden und hebt deswegen mal eben das Rauchverbot in Bierzelten BIS ZUM JAHRESENDE auf, denn danach droht vom Wähler ja keine Gefahr mehr. :roll:

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband ist empört, fordert die Gleichbehandlung ein und will zu Recht, dass das Rauchverbot für alle gastronomischen Betriebe gelockert werden muss und behält sich vor, rechtliche Schritte einzuleiten. Weiterhin rief die Nichtraucher-Initiative Pro Rauchfrei zu einen Boykott der CSU bei der Landtagswahl auf. Die Stimmung innerhalb der CSU ist zudem zerrissen. Fazit: Der Schnellschuss der führungsschwachen Doppelspitze Beckstein/Huber geht sichtlich nach Hinten los. :lol:
von Wolpers
#473167
Quotentreter hat geschrieben:Ich möchte dich mal mit 80 sehen, wenn du mit diversen Gebrechlichkeiten noch weiter schuftest.
Ich werde mit 80 im Rahmen meiner Möglichkeiten arbeiten müssen, weil ich nicht genug Rente bekommen werde, unabhängig davon, wieviel ich heute in die Rentenkasse eingezahlt habe. Die Frage, ob ich dies mit einem hohen gesundheitlichen Standard werde machen können, steht ebenfalls im Raum, weil irgendjemand ja die Arztkosten der Millionen von Rentnern bezahlen muss.

Für mich wird auch nicht mehr das Renteneintrittsalter von 65 gelten, wahrscheinlich eher 75 bzw. sogar ohne Grenze. Schlicht und ergreifend, weil es nicht genügend junge Menschen geben wird, die mir meine Rente finanzieren können.

Es ist ein simpler Dreisatz, den die meisten nur deswegen nicht zur Kenntnis nehmen, weil sie entweder seit ihrer Jugend kulturell anders erzogen wurden ("Die Rente ist sischer!"), weil sie politischen Nutzen aus der finanziellen Abhängigkeit der heutigen Renter schlagen können (Die Linke und nun auch die Große Koalition) oder weil sie selbst Rentenempfänger sind und es somit nicht in ihrem (finanziellen) Interesse ist, diesen simplen Dreisatz zur Kenntnis zu nehmen.

Jede Rentenerhöhung heute wird meine Armut im Alter weiter erhöhen, weil ich das Geld nicht in meine harte Zukunft investieren kann, sondern ich damit die Gegenwart der heutigen Rentner bezahlen muss.

Ich habe kein Problem damit, die Sozialsystem zu finanzieren, die pflegebedürftige oder kranke Rentner unterstützen und ihnen ein würdiges Leben ermöglichen (z.B. Stärkung von Pflegeheimen). Ich habe aber ein Problem damit, wenn rüstige, gesunde Rentner auf meine Kosten Kreuzfahrten unternehmen und damit nicht nur mir, sondern auch den wirklich kranken und schwachen Rentnern das Geld wegnehmen. Wer denkt, dass seine Verantwortung für die Gesellschaft aufhört, wenn er in Rente geht, handelt faktisch asozial, weil er sich der Sozialgemeinschaft entzieht bzw. nur noch seinen Profit aus ihr im Blickfeld hat.

Die Verantwortung für die Gesellschaft hört für jeden nicht mit dem Datum des Renteneintritts auf, sondern dann, wenn er aufgrund seiner Gesundheit nicht mehr dazu in der Lage ist, die Verantwortung zu schultern. Und dieser Zeitpunkt ist unabhängig von dem Alter und der Dauer seiner Arbeitsleistung.
von Quotentreter
#473216
Du wirst dich umgucken was dann im Rahmen deiner Möglichkeiten noch gehen wird. Ganz davon zu schweigen das heute alles über 50 kaum noch beschäftigt wird. Selbst wenn die alle wollten, es würde sie schlicht keiner beschäftigen. Und wenn dann nur über ein Programm der Arbeitsagentur, was du auch nur über deine Abgaben blechst. So sieht das heute aus und ist schon länger so. Vergiss gleich das sich mit der Demografie das ganze verschiebt. Das hätte schon längst passieren müssen, läuft aber gegenteilig aus. Ältere sind heute eher Rationalisierungsfaktor. Muss irgendwo gespart werden dann werden zuerst ältere abgebaut. Das wird selbst im öffentlichen Dienst so gemacht. Erste Sparmaßnahme -> Altersteilzeit, nächste Konsolidierung -> abschieben in Rente oder Pension.

Ich weiß schon heute das ich dann nicht werde arbeiten können, wenn ich es überhaupt bis dahin schaffe. Denn ich bin schon heute nicht mehr der fitteste. Mir ist auch klar das meine Rentenzahlungen für die Katz sind. Schlicht weil es zu wenig ist und du heute schlicht keine durchgehenden Zahlungen mehr zusammen bekommst. Der Bescheid kam letztens. Wenn ich so weiter mache wie bisher, habe ich so ca. 400€ im Monat zu erwarten, da darf aber nichts mehr dazwischen kommen. Die Zeiten mit langen und guten Arbeitsverträgen sind vorbei, befristete Verträge und viele fehlende Rentenpunkte sind heute Normalität. Und für die gute private Absicherung reicht es nicht. Bringt ohnehin nichts. Wenn du mal länger nichts hast, wird es dir ja dank Agenda 2010 gleich wieder angerechnet und muss bis zu einer mikrigen Mindestgrenze aufgebraucht werden. Das sind im Moment glaube 250,-€ pro Lebensjahr.

Es bringt nichts auf den jetzigen Rentnern rumzuhacken. Selbst wenn du denen die Rente gleich um 20% kürzt und das Renteneintrittsalter von der Gesundheit abhängig machst, es wird sich kaum etwas ändern. Es fehlen schlicht genügend Jobs die sicher sind und auch genug abwerfen um dem Löwenanteil eine vernünftige Absicherung zu ermöglichen. Da bringt es auch nichts der Wirtschaft mal wieder ein Geschenk zu machen und meinetwegen die Abgaben abzuschaffen. Die gewinnen zwar dadurch etwas mehr Geld um vielleicht mehr einzustellen. Nur musst du dich ja noch immer versichern, oder wer ist hier scharf darauf amerikanische Verhältnisse zu haben? Wenn du dich nicht versicherst sparst du in dem Moment. Nur wehe du wirst einmal krank, da fehlen dann plötzlich 15.000€ für die lebenswichtige OP.

Das kannst du drehen und wenden wie du willst. Der Staat allein kann das kommende Dilemma nicht abwenden, nur verlangsamen und die Faktoren hin und her schieben. Es muss Geld in`s Land, nicht nur auf die Konten eines erlesenen Häufchens sondern unter die Masse. Der Staat kann es nicht mal eben drucken. Das muss erwirtschaftet werden. Dazu muss aber vielen mehr als derzeit die Chance gegeben werden etwas erwitschaften zu können. Und nicht nur Billiglöhne wovon keiner leben, geschweige denn sich vernünftig absichern kann. Das Problem ist aber das die Wirtschaft auch gerne mehr Geld hätte. Und um das zu erreichen muss der Faktor Arbeit billiger werden. Also das Gegenteil von dem was wir in Zukunft benötigen. Ich bin gespannt wer diesen gordischen Knoten mal lösen wird. Bisher hat keiner auch nur ansatzweise eine Lösung.

Hier wurde in den letzten Jahren und Jahrzehnten vieles getan was in die falsche Richtung lief. Im Dienstleistungssektor liegen z.B. tausende Jobs begraben. Die hat man fallen lassen um entweder billiger zu werden oder um den eigenen Gewinn zu steigern. Das sind so kleine Sachen die sich in der Masse aber summieren. Nur mal ein Beispiel. Bei einer Kette mit 1400 Filialen, bedeutet die Umstellung einer Fleischtheke auf SB Regal minimum 1400 arbeitslose Fleischerreifachverkäufer/innen. Da arbeitet aber nicht nur einer sondern meistens 2. Das sind 2800 Leute auf der Straße nur um die Wurst zum Kampfpreis verkaufen und mehr Gewinn einstreichen zu können. Solche Beispiele finden sich dutzendfach. Nur lösen sich die Menschen ja nunmal nicht in Luft auf sondern wurden zugunsten einzelner auf die Tasche aller gelegt. Andere machen eine Mischung aus billiger und trotzdem anbieten. Heisßt man zahlt einen geringen Lohnt und lässt das Geld vom Steuerzahler drauflegen.

Heute kamen die Zahlen für unseren Kreis. Ein komplettes Viertel unserer Arbeitslosen arbeitet Vollzeit und muss dennoch vom Staat bezuschusst werden. Und darunter sind keineswegs nur klassische Niedroglohnsektoren wie Verkäufer, Wachmänner oder Friseure. Da sind selbst viele z.B. aus dem Metallbereich dabei. Ein Beruf wo man normal nicht schlecht verdient. Möglich ist dies durch die zunehmende verabschiedung aus den Tarifen. So kann man auch Löhne ab 3€ zahlen ohne das einem einer etwas kann. Genau deswegen halte ich es auch für extrem gefährlich die Gewerkschaften zu schwächen und auf so einen Fehler wie ausgehandelte Löhne umzuschwenken. Die Praxis zeigt das die Arbeitnehmer die eindeutigen Verlierer sein werden. Der Steuerzahler wird ebenso Verlierer sein, muss er doch mit den Abgaben das draufzahlen was die Arbeitgeber sich dann sparen.

Sei es wie es sei. Die Globalisierung und der damit gekommene kalte Krieg wird uns allen teuer zu stehen kommen. Wir haben eigentlich schon verloren bevor es richtig begonnen hat. Es sei denn wir schinden Zeit und können uns bis zu dem Zeitpunkt retten wo Billiglohngebiete teurer werden und sich das produzieren im Ausland nicht mehr lohnt. Dann könnte wieder vieles Made in Germany werden was man derzeit outgesourcet hat. Und das ist ein riesen Anteil der Konsumgüter, da kommt so gut wie garnichts mehr ausschließlich aus Deutschland. Damit kommen Job's und Geld wieder zurück.
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von Produzent
#474073
Quotentreter hat geschrieben: Sei es wie es sei. Die Globalisierung und der damit gekommene kalte Krieg wird uns allen teuer zu stehen kommen. Wir haben eigentlich schon verloren bevor es richtig begonnen hat. Es sei denn wir schinden Zeit und können uns bis zu dem Zeitpunkt retten wo Billiglohngebiete teurer werden und sich das produzieren im Ausland nicht mehr lohnt. Dann könnte wieder vieles Made in Germany werden was man derzeit outgesourcet hat. Und das ist ein riesen Anteil der Konsumgüter, da kommt so gut wie garnichts mehr ausschließlich aus Deutschland. Damit kommen Job's und Geld wieder zurück.
Du meinst wohl abgekommene :?:
Sag mal hast du eigentlich hier eine Dornröschentablette zum besten genommen :shock:
Die Globalisierung wird auf lokale Gegebenheiten keine Rücksicht nehmen, sie formt die Welt zu einer Einheit. Alles ist angepasst und auf einem Mindeststandart angeglichen (Finanzen, Recht, Kultur und Menschen), die einen kommen runter die anderen rauf. Manche verlieren, andere gewinnen. Es ist ein moderne Art des Kampfes, jeder will alles und das mit allen Mitteln. Die Beschränkung die man sich wünscht, wird wieder dem einen zum Teufel und anderen zum Segen werden. Man ist selbst Schuld wenn man die Bürokratie als Bollwerk für alles ausmacht, das wird mehr schaden als nutzen. Aber ok, jeder hat so seinen Weg. Auf jeden Fall steht fest, desto mehr Brücken eingeklappt werden, desto mehr Hürden tun sich innerlich auf. Denn Handel bedeutet immer noch Wandel, nicht aber wenn man sich wie D-land auf der Insel der Glückseligen fühlt, und sagt wie hatten wir das immer gemacht, so machen wir es weiter.
von Quotentreter
#474174
Das du das anders siehst ist mir klar. Deine Region brummt, ich hatte da oben bereits einen Arbeitgeber und kenne das ganze daher. Da oben hat man aber eher Glück, was bei weitem nicht die Norm ist. Hier direkt vor der Tür kommen schon jetzt 100 Verlierer auf einen Gewinner. Das kann auf lange sicht nie und nimmer gut gehen weil sich das ganze immer mehr weiter runter zieht.
von Wolpers
#474270
Quotentreter hat geschrieben:Ganz davon zu schweigen das heute alles über 50 kaum noch beschäftigt wird. Selbst wenn die alle wollten, es würde sie schlicht keiner beschäftigen. Und wenn dann nur über ein Programm der Arbeitsagentur, was du auch nur über deine Abgaben blechst. So sieht das heute aus und ist schon länger so. Vergiss gleich das sich mit der Demografie das ganze verschiebt.
Sorry, aber es ist ein Denkfehler zu glauben, der Arbeitsmarkt in 20 Jahren sieht genauso aus wie heute (und das Demografie-Problem wird sich erst in 20 bis 30 Jahren so richtig bemerkbar machen - die Situation heute ist nur der Anfang von dem langen Weg in die veraltete Gesellschaft).

Man erinnere sich mal daran, wie die Welt vor 20 Jahren aussah (1988): Der Kalte Krieg war noch im Gange, die Mauer stand noch und die Arbeitsmärkte waren überwiegend national - Globalisierung nur ein Begriff von ganz wenigen Eingeweihten. Indien, China, Russland waren arme Gesellschaften, der Dollar regierte die Welt. Das Internet war noch ein feuchter Traum einiger weniger IT-Eliten, Programme wurden in den Kinderzimmern über normale Audiokassetten geladen (was manchmal 30 Minuten dauerte), das Privatfernsehen machte die erste Schritte zum professionellen Programm.

Und in 20 Jahren? Da willst du mir erzählen, der Arbeitsmarkt sieht noch genauso aus wie heute und die alten Menschen haben deswegen nicht nur dieselben, sondern sogar noch größere Probleme, einen Arbeitsplatz zu finden? Weißt du überhaupt, was es für Arbeitsplätze dann geben wird, die eventuell sogar ältere Menschen mit ihren Möglichkeiten gut ausfüllen können? Schließlich wußte keiner auch vor 20 Jahren, was es alles für Arbeitsplätze in der IT-Branche heute gibt.

Im übrigen: Wäre Deutschland nicht so arg verschuldet (Grund? Sozialsysteme!), bräuchte man sich weniger Sorgen um Altersarmut machen. Denn die Tsunami-Welle der veralteten Gesellschaft ist spätestens dann über Deutschland hinweg, wenn diese Generationen tatsächlich gestorben sind. Danach ist wieder eine ausgeglichene Situation zwischen Jungen und Alten und dann gibt es eher das Problem der Untervölkerung von Deutschland.

Ein schuldenfreies Deutschland könnte die Probleme der kommenden Überalterung durch den Abwesenheit von Zinszahlungen und durch die teilweise Finanzierung durch Schulden auffangen - aber der Zug ist nun abgefahren. Ganz im Gegenteil: Die wenigen Jungen und die vielen Alten müssen sogar den Schuldenberg der letzten Jahrzehnte zusätzlich mit abbauen, weil sonst die Zinsen das wenige erwirtschaftete Geld komplett wegfressen. Ein Schuldenberg, der aufgehäuft wurde, weil die Deutschen in den vergangenen Jahrzehnte immer gieriger nach Sozialleistungen wurden - mehr, als sie sich eigentlich leisten konnten.

Und was für Privathaushalte gilt, gilt dann auch für den Sozialstaat: Irgendwann kommt der Gerichtsvollzieher und nimmt den Luxus weg, den man sich auf Pump finanziert hat. Und genau das passiert nun mit den Deutschen (und damit auch den Rentern). Aber natürlich: Am Ende will keiner die Verantwortung übernehmen und Schuld sind immer nur die anderen - und das Geld wächst auf den Bäumen.
von Quotentreter
#474569
Habe ich irgendwo geschrieben das der Arbeitsmarkt in 20 Jahren gleich aussehen wird? Ich schreibe vom Gegenteil. Der wird sich gewaltig verändern, aber nicht zum positiven. Einfache Tätigkeiten werden nahezu ganz verschwinden, die klassische Vollzeitstelle wird es so nicht mehr geben. Insgesammt werden die Anforderungen steigen. Für Ältere wird das alles andere als einfacher weil auch die Belastung steigt. Das ist schon für uns Junge teilweise kein Pappenstiel mehr. Ich musste selber auch schon durch Depressionen und einen Burnout. Dauerbelastung geht eine Zeit lang gut, nur früher oder später knallt es dann. Und das scheint langsam die Regel von der Ausnahme zu werden da ich von immer mehr höre denen es ähnlich ergangen ist oder geht. Und bei der Entwicklung sollen das auch Ältere schultern können? Da verwette ich selbst das letzte Ei, das wird zu 1000% nicht's werden.

Und die Demografie wird auch ihren Teil beitragen. Allerdings so, das sich gewisse Kapazitäten anderen Zielgruppen anpassen. Die kommen allerdings nicht zusätzlich, sondern verschieben sich einfach, da wir beim Nachwuchs ein Loch haben wo die Nachfrage sinken wird.

Die IT Branche ist ein gutes Beispiel. So eine Entwicklung hat immer vor und Nachteile. Dort sind zwar neue Jobs enstanden, dafür aber mehr an anderer Stelle verschwunden. Viele einfache Arbeitsprozesse erledigen heute Rechner. Wo früher meinetwegen 20 Arbeitskräfte einen Produktionsschritt abwickelten, erledigt das heute eine rechnergesteuerte Maschine, wo nur noch ein Arbeitsplatz für Überwachung und eine aufgeteilte für die Wartung übrig blieb. Und die Entwicklung wird immer weiter fortschreiten, weitere Arbeitskräfte damit überflüssig. Ich arbeite selber in dem Bereich, musst mir also nicht erklären was Sache ist. Allerdings in der reinen Entwicklung. Und selbst da schreitet das ganze schnell voran. Das was hier über den Schreibtisch geht, war vor wenigen Jahren noch Arbeit für 3 Vollzeitstellen. Technikfortschritt und mehr übertragene Verantwortung machen es möglich, wenn auch mit oben genannten kleinem Schönheitsfehler.

Indien, China und Russland sind noch immer Arm. Lass dich da mal nicht von den an der Masse gemessen wenigen Megagewinnern täuschen, die frühzeitig ihre Vorteile gezogen haben. Wenn man da hinter die Protzende Fassade schaut, sieht das noch immer mehr als bitter aus. Das sind Potemkinsche Dörfer. Nach aussen hin wird Prunk präsentiert und die Armut wird im Hinterhof versteckt.

Und wieder einer der auf den Sozialstaat schimpft und keine Alternative nennt. Nun sage mir doch mal was die Alternative ist? Einfach abschaffen und weggucken? Ich bin gerne bereit mir sinvolle Vorschläge anzuhören. Aber du machst doch auch nur das was du selber beklagst, Schuld haben die anderen.
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von DerBöseOnkel
#475442
Politik Inland
18. März 2008, 10:34
Linke lässt weiterhin DKP-Leute als Kandidaten zu
Entgegen den Beteuerungen will die Linke weiterhin Kandidaten der kommunistischen DKP auf bestimmte Wahllisten setzen. Ein geplanter Beschluss, solche Gastkandidaturen auszuschließen, gelte nicht für Kommunalwahlen, sagte Vorstandsmitglied Ulrich Maurer der «Berliner Zeitung».

Er fügte aber hinzu: «Wer auf kommunaler Ebene für uns kandidieren will, der muss unsere programmatischen Eckpunkte unterschreiben und sein Mandat in diesem Sinne ausüben.»

In den neuen niedersächsischen Landtag war für die Linke eine Angehörige der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) eingezogen, die später eine neue Staatssicherheit befürwortete. Die Linke hatte sich davon distanziert und die Abgeordnete aus der Fraktion ausgeschlossen.


© DPA

Alles klar...... :roll:
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von capo status
#475995
ich hoffe für deutschland einfach , dass diese erfolge der linken, einfach nur ein strohfeuer bleiben welches bei den nächsten wahlen gelöscht werden kann. auch der linksruck in deutschland ist mir ein absoluter dorn im auge. mittlerweile bin ich echt der überzeugung , dass nur 2 große parteien wie in den usa uns viel weiter bringen würden.
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von vicaddict
#476039
Wohin uns zwei große "Parteien" gebracht haben, hat man ja gesehen. Erst 16 Jahre Schwarz-Gelb und dann 7 Jahre Rot-Grün und weil der Spaß noch nicht groß genug war hat man jetzt zur Abwechslung mal Schwarz-Rot... gut, Schwarz-Rot kann man damit vielleicht gleichsetzen, aber die vorangegangenen Koalitionen haben mehr oder weniger versagt... und die jetzige toppt das ganze noch.


Überhaupt ist deine Aussage ja doch sehr widersprüchlich... du wünschst dir nur zwei große Parteien? Der Linksruck ist dir ein Dorn im Auge? Dir ist aber schon klar, dass rein numerisch gesprochen eine Rot-Rot-Grüne Einheitspartei bei der letzten Wahl die Mehrheit gehabt hätte?

Gerade weil die von dir präferierte Schwarz-Gelbe Fraktion keine eigene Mehrheit bekam, haben wir das jetzige Dilemma.

Und die Talfahrt der SPD wird bis zur Wahl 2009 längst vergessen sein. Ist doch jedesmal das gleiche.
von Quotentreter
#476048
Klasse Idee, ein reines Zweiparteiensystem. Und das wo wir schon jetzt das klassische "Eisverkäufer am Strand Problem" haben. Sprich jeder will in der Mitte stehen und es wächst die Zahl derer die nicht bedient werden. Genau darum ruckt es ja wohin auch immer. :mrgreen:

Damit lässt sich zwar verhindern das welche auch immer ungeliebte Kleinpartei verschwindet, könnte aber darin münden das die Nichtwähler kontinuierlich anwachsen. Ob nun das oder auf ewig große Koalition, das Problem löst sich nicht.

Darfst mich gerne wieder beschimpfen, aber das war jetzt nix. :mrgreen:
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von capo status
#476144
Wohin uns zwei große "Parteien" gebracht haben, hat man ja gesehen. Erst 16 Jahre Schwarz-Gelb und dann 7 Jahre Rot-Grün und weil der Spaß noch nicht groß genug war hat man jetzt zur Abwechslung mal Schwarz-Rot... gut, Schwarz-Rot kann man damit vielleicht gleichsetzen, aber die vorangegangenen Koalitionen haben mehr oder weniger versagt... und die jetzige toppt das ganze noch.

aber unter schröder kam es wenigstens zu reformen, da die regierung eine ausreichende mehrheit hatte(an die zeit von kohl erinnere ich mich nicht mehr). harz 4 war für mich längst überfälligund die mehrwertsteuererhöung dieses jahr auch. wenn du das anders siehst von mir aus, aber für mich ist es eben wichtig , dass gehandelt wird und da seh ich das zweiparteiensystem klar im vorteil.

Überhaupt ist deine Aussage ja doch sehr widersprüchlich... du wünschst dir nur zwei große Parteien? Der Linksruck ist dir ein Dorn im Auge? Dir ist aber schon klar, dass rein numerisch gesprochen eine Rot-Rot-Grüne Einheitspartei bei der letzten Wahl die Mehrheit gehabt hätte?
da ist nichts widersprüchlich! :roll: wenn die mehrheit der deutschen , sich dafür entschieden hätten, müsst ich damit leben und könnte trotzdem diese regierung ablehnen , oder etwa nicht?
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von vicaddict
#476271
zu_krass_fuer_euch hat geschrieben:aber unter schröder kam es wenigstens zu reformen, da die regierung eine ausreichende mehrheit hatte(an die zeit von kohl erinnere ich mich nicht mehr). harz 4 war für mich längst überfälligund die mehrwertsteuererhöung dieses jahr auch. wenn du das anders siehst von mir aus, aber für mich ist es eben wichtig , dass gehandelt wird und da seh ich das zweiparteiensystem klar im vorteil.
Ist ja unbestritten, aber das sich jetzt nichts tut, liegt doch an persönlichen Eitelkeiten der Politiker aus den Reg.parteien bzw an einer großen Koalition, die unter den programmatischen Vorbedingungen nie hätte zustande kommen dürfen. Ich gebe dir recht, unter Schwarz-Rot ist bisher überhaupt nichts getan worden, außer die Steuern zu erhöhen, aber würden die Parteien einfach mal über ihren Schatten springen, dann wäre viel möglich.

Ich begreife z.B. bis heute nicht, warum man das Steuersystem nicht radikal vereinfacht. Ich bin wahrhaft kein Anhänger der CDU/FDP, aber in dem Punkt haben sie recht und es fällt mir schwer zu glauben, dass die SPD den Bremsklotz spielt, denn das ist eigentlich ein Punkt, wo man über Parteiprogrammatik hinaus handeln kann. Man hätte es vielleicht nicht direkt à la Kirchhoff gestalten können, aber getan hat sich in dem Punkt gar nichts.

Das Problem an der Sache ist einfach die, dass man bis vor kurzem die Linke kategorisch abgelehnt hat und damit zw 6-10% der Wählerstimmen ausgeschlossen hat, weil sie einem nicht passen. Nur durch diese strikte Politik der Ablehnung ist es doch zu diesem Dilemma gekommen, dass wir eine handlungsunfähige Regierung haben und das obwohl sie fast eine 2/3 Mehrheit hat. Würde die SPD konsequent über ihren Schatten springen und hätte die ganze Nummer nicht so verworren gestaltet wie in den letzten Wochen, man hätte ohne Probleme eine linke Mehrheit in den Ländern und im Bund und könnte gestalten, denn die Programme der Parteien (SPD/Grüne/Linke) sind ja nahezu identisch.
da ist nichts widersprüchlich! :roll: wenn die mehrheit der deutschen , sich dafür entschieden hätten, müsst ich damit leben und könnte trotzdem diese regierung ablehnen , oder etwa nicht?
Ich fand es in dem Maße widersprüchlich, weil du eine linke Regierung ablehnst, aber ein Zweiparteiensystem forderst, dass nunmal eine linke Mehrheit hervorbrächte.
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von capo status
#476330
vicaddict hat geschrieben: aber würden die Parteien einfach mal über ihren Schatten springen, dann wäre viel möglich.
ich hab letztens irgendwo einen sehr guten spruch gehört "idealisten gehen in die politik, realisten in die wirtschaft." ich denke das trifft es ganz gut. naja der rest hat sich ja jetzt erledigt. 8)
von Wolpers
#476715
zu_krass_fuer_euch hat geschrieben:mittlerweile bin ich echt der überzeugung , dass nur 2 große parteien wie in den usa uns viel weiter bringen würden.
Das du dich da mal nicht täuschst! Falls du das Mehrheitswahlrecht ansprichst: Ich bin mir ziemlich sicher, dass es diverse Direktmandate mit Personen der "Links-Partei" aus den neuen Bundesländern geben wird. Die Chancen stehen also gut, dass es Abgeordnete von vier Parteien im Bundestag geben wird: CSU, CDU, SPD, "Linke".

Allerdings muss dann neben dem Wahlrecht auch die Wahl des Bundeskanzlers geändert werden, da das Mehrheitswahlrecht dann auf Personen basiert, die einer Partei angehören, und nicht mehr auf Listenplätze, bestimmt durch die Parteien. Wir bräuchten dann, ähnlich wie in den USA, einen direkt gewählten Bundeskanzler, da die Parteien dann keine so große Rolle mehr spielen, sondern in erster Linie Personen, die einer Partei angehören (können).
von Quotentreter
#476975
Müsste man als Gerarer eigentlich gerade wissen. Als er mit 16/17 aufgrund reichlich Erfahrung mit der Arbeitswelt feststellte das Hartz IV längst überfällig war *pfeif*, hatte die PDS den Stadtrat mit 18 Sitzen bzw. 36,7% als die Stärkste Fraktion besetzt. Im gleichen Jahr holte ausgerechnet die PDS in beiden Gerarer Wahlkreisen ein Direktmandat für den Landtag. Nicht das dass schon genug wäre. Ausgerechnet die PDS konnte bei dieser Landtagswahl die SPD klar abhängen und setzte sich als zweitstärkste Fraktion im Landatag nieder. Die darauf folgende Bundestagswahl war dann natürlich für einen Linksruck Gegner auch ein Tritt in die Eier. Bei den Erststimmen konnte Bodo Ramelow den dritten Platz mit 24,6% verbuchen, bei den Zweitstimmen reichte es für die PDS mit 27,7% für Platz zwei, nach der SPD mit 30,9% und vor der CDU mit 21,5%.

Wenn man dann als Linksruckgegner ausgerechnet in der Stadt lebt wo faktisch ein ganzes Drittel PDS Wähler lebt, muss man ja paraktisch schon Stoßgebete zum Himmel schicken und andernorts auf ein Strohfeuer hoffen, daheim ist ja praktisch der Regenwald schon so gut wie abgebrannt.

Da ist dann natürlich auch jedes Mittel recht um das vermeindliche Problem irgendwie zu verstecken. Da darf es auch gerne das hier nicht mal eben umsetzbare Mehrheitswahlrecht mit Zweiparteiensystem sein. Da muss man sich nämlich nicht politisch mit denen auseinandersetzen sondern kann so tun als war da nichts. Hätte nur einen kleinen Denkfehler, die entsprechenden Wähler würde diese noch ausgefeiltere Ignoranz nur noch mehr bekräftigen ihrem Unmut Luft zu machen.

Der Münte hatte dafür ein nicht ganz passendes aber schön klingendes Wort, Kakophonie. Über Politik lässt sich trefflich streiten. Jeder hat seine Erfahrungen und Sicht der Dinge. Man wird sich gegenseitig irgendwo nie richtig verstehen weil die Erfahrungen nunmal andere sind. Es geht aber ansolut nicht an, das man nun die Meinung anderer nicht mehr fair politisch beackert sondern das ganze mit irgendwelchen Tricks und Winkeln aus der Welt zu schaffen versucht. Das ändert an den Meinungen rein garnichts. Wenn sich die beiden Volksparteien ohnehin ihrer Sache sicher sind die Meinungsmehrheit umfangreich zu vertreten, muss man ja keine Angst haben.
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