- Do 13. Apr 2006, 01:01
#125237
Also ich denke, das erste große Problem, was die Menschen im Kopf haben, ist, dass sie sich immer vorstellen müssen/wollen/tun, was andere machen, egal ob im Bett oder woanders...
Man nehme nur den Fall, dass ein homosexueller mit seinem Freund z.b. im Bus küsst. Dann bekommen die meisten sofort irgendwelche verqueren Gedanken, was die wohl zuhause noch machen usw. Und finden das dann eklig, weil sie es mit ihrem eigenen Sexualverhalten nicht in Einklang bringen können, sei es von wegen "Mein Arsch bleibt Jungfrau" oder "Ich blas doch keinen Mann."
Aber würde ich mit meiner Freundin im Bus küssen, würden sie sich auch wieder Gedanken machen... aber sowohl gegen Anal-Sex als auch gegen Oral-Sex bei Heteros hat die Mehrheit der Menschen nix, weil sie es selbst macht oder zumindest davon träumt.
Wenn zwei Frauen sich knutschen, dann denkt Mann obendrein noch: "Die wären ein gutes Paar für einen Dreier"...
Da denkt man sich doch nur: Neugierde is ja ok, klar sind alle Menschen neugierig, Dinge zu erfahren, die sie noch nicht kennen. Aber dann bei Homosexuellen gleich zu denken: "das is doch eklig", hat bei solcher Neugierde dann nix zu suchen, denn man ist ja selbst schuld, dass man sich solche Gedanken gemacht hat, die Homosexuellen und auch die Heterosexuellen küssen sich doch nicht im Bus, damit sich alle Mitfahrer ihren eigenen Porno vorstellen können!
2. Zum "Anders"-Sein: Meine Schwester ist bisexuell mit einer Präferenz für Mädchen. Dennoch benimmt sie sich wie die meisten anderen Mädchen auch, und das einzige, was wirklich wichtig ist, ist doch, dass sie nicht wegen ihrer sexuellen Präferenz diskriminiert wird, sondern wie jeder andere behandelt wird.
Zum "dazugehören" gehört, dass man sich gegenseitig ein wenig verarscht, klar sind sexuelle Präferenzen immer ein guter Punkt für Spott, aber WENN dann müssen auch beide Seiten den Spott abkönnen, wenn man selbst als "Hete" mal einen "Homo" ein wenig ärgert, dann MUSS man auch akzeptieren, dass er genausogut zurückschlagen kann und darf. Man ist doch nicht etwas besseres als der andere, nur weil man mal der Mehrheit angehört. (Das ist eh das merkwürdige: Briefmarkensammler dürfen Münzsammler verulken, und Münzsammler Briefmarkensammler, aber zwischen Homosexuellen und Heterosexuellen herrscht eine Art Kalter Krieg, als wenn man sich gegenseitig vernichten müsse, aber es entweder nur in der Mehrheit von mehreren "Heten" gegen einen "Homo" oder auf Weisen, wo sich ein "Homo" nicht wehren kann (z.b. im Jobleben) , machen sich traut...)
Ich denke da einfach, dass die Heterosexuellen (also meine Gruppe) akzeptieren muss, dass es Homosexuelle gibt, die halt in Sachen Liebe und Sex andere Wege gehen, aber diese Sache mit dem "Anders-Sein" darf man auch nicht übertreiben, denn dann wirkt es so unnatürlich, sicher ist ein Homosexueller in bestimmten Dingen "anders", aber muss er das betonen? Bei den Muslimen und Christen verlangen wir immerhin auch eine Integration (von beiden Seiten) hin zu einem gemeinsamen Standpunkt, wo man die Religion des "anderen" respektiert, mit den "anderen" zusammenarbeitet, aber die Gemeinsamkeiten betont und die Unterschiede als gemeinsame Bereicherung ansieht. Wieso geht das in vielen Köpfen der "Heteros" und auch manchen Köpfen der "Homos" nicht?
3. Ich denke, viele Heteros, gerade die, die sich vehement gegen Homosexuelle aussprechen, haben in wirklichkeit nur einen Neid auf die Homosexuellen, weil sie neidisch sind, dass diese sich etwas trauen, was sie selbst sich nicht trauen: In bestimmten Dingen gegen den Strom schwimmen.
Die, die die anderen nicht einmal akzeptieren können, sind zumeist ja die, die keine Gelegenheit haben, anders zu sein, weil sie in ihrer gesellschaftlichen Struktur dafür bestraft würden, anders zu sein. Wären alle in der Struktur anders, würde es das gesellschaftliche System, in dem sich doch alle so "sicher und wohl" fühlen, gefährdet, Nachdenken sorgt nunmal oftmals für ein (zeitweiliges) Negieren der etablierten Gesellschaft, also ist Nachdenken tabu, außer den "Anführern", und ein einzelner würde sich selbst somit ausschließen, wenn er anders wäre, weil er vielleicht nachgedacht hat und gemerkt hat: "ich hab doch persönlich gar nichts gegen homosexuelle".
Man stelle sich vor, so ein Mann, beliebt bei seinem Stammtisch, angesehen bei seinen Leuten, würde plötzlich homosexuell werden... das würde ja alles auf den Haufen werfen, alle anderen müssten nachdenken, nachdenken ist anstrengend und gefährlich, also wird lieber der "andere" ausgeschlossen und man muss sich nicht weiter damit beschäftigen.
Aber im Grunde genommen sehnen sich diese Menschen dann danach, doch sich zu fragen, wie das wäre, anders zu sein. Und weil sie es nicht schaffen, dieses durchzusetzen, sind sie neidisch auf die, die es schaffen...
Deswegen sind für mich all diejenigen, die es nimmal hinkriegen, andere Menschen zu respektieren, nur weil sie "anders" sind, für mich einfach nur "arme Säue", und ich kümmere mich nicht groß mit solchen Leuten. Sie bekehren wollen bringt nichts, wenn müssten sie sich selbst bekehren wollen.
4. Die Jugendlichen: Ich finde es, mit gerade mal 22 erschreckend, wie holzköpfrisch und dumm die Jugendlichen wieder werden. Es gab mal ne Zeit, da war es "Mode", dass Jugendliche anders sein wollten. Nicht so wie ihre Eltern, nicht angepasst. Da war man stolz darauf, noch nicht erwachsen zu sein, selbst als Student.
Was ist heute? Cliquen bilden die Meinung des einzelnen, die zumeist von irgendeinem Fernsehprogramm (oftmals MTV) gebildet wird, zumeist werden ja eher einfache, aber auch verdummende Sendungen, wo bestimmte Klischees und Platitüden feilgeboten werden, bevorzugt, wo man sich bei wenig Nachdenken schon fragt: ist diese Verdummung absicht oder ist der Redakteur einfach nur zu faul/dumm gewesen, einen wirklich guten Bericht zu machen.
Jugendliche wollen mit 14 schon "erwachsen" sein, das was sie für erwachsen halten, was ihnen bei "Abschlussklasse" usw. als erwachsen vorgegaukelt wird... bilden sich ein, sie wüssten alles und alles, was sie nicht wüssten, wäre eh nur schlecht (es wäre höchstens schlecht für ihre festgefahrene Meinung).
Und Jugendliche sind sowas von intolerant gegenüber anderen geworden. Sie haben entweder das gefühl, dass "behinderte", "schwule" usw. mehr Aufmerksamkeit bekommen, oder sie haben einfach Angst vor anderem, weil es ja so "anstrengend" ist, neues zu erfahren. Lernen gilt ja heutzutage nimmer als Privileg, sondern nur noch als nervige Pflicht, sicher, früher war die Schule auch verhasst, aber damals eher, weil sie veraltet war und alle für die Jugendlichen interessanten Themen außerhalb der Schule erarbeitet werden mussten, heute, weil die Jugendlichen lieber frei haben als sich Themen anzuhören, die nicht in ihr Weltbild passen. Und die Regierungen und die Wirtschaft machen ihr Mitspiel, indem sie glauben, ein guter Staatsbürger müsse nur gut arbeiten klönnen, aber nicht gut nachdenken.
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