von Roman
#125199
Khamelion hat geschrieben:
e-on hat geschrieben:Und beim Thema Modedesigner sind wir wieder beim näcshste Klische -.-'
Auch wenn es ein Klichee ist in einen Klichee immer was wahres dran.
Genauso wie beim Frisör. :D
Man sollte halt nicht vergessen dass Homosexuelle nicht immer die "armen Häscherl" sind, sondern einige wirklich es faustdick hinter die Ohren haben. ;)
Und leider gibts auch solche Typen wie Brian aus "Queer as Folk". ;)
von Niveau
#125222
Na ja, es gibt Klischees die wahr sind aber auch viele die dämlicher Mist sind (Frauen können nicht Autofahren ist eines der führenden Dämlichkeitsklischees.)

Natürlich haben es auch Schwule faustdick hinter den Ohren, aber nicht mehr als andere auch. Und genauso wie in der Hetereoszene gibts sicherlich viele die froh sind wenn sie einen wie Brian mal näher kennen lernen würden ;) :P
von Roman
#125230
Niveau hat geschrieben:Na ja, es gibt Klischees die wahr sind aber auch viele die dämlicher Mist sind (Frauen können nicht Autofahren ist eines der führenden Dämlichkeitsklischees.)
Das stimmt, allerdings gibt es ja auch wirklich ein paar Frauen die auch überhaupt nicht Auto fahren können. ;)

Ein Klischee hat halt immer ein Körnchen Wahrheit. Es gibt eine gewisse Menge von Leuten die nach dem Klischee so sind, aber die nicht für alle Menschen dieser (pardon schon wieder dieses Wort!) "Gruppe" stehen. ;)
Natürlich haben es auch Schwule faustdick hinter den Ohren, aber nicht mehr als andere auch. Und genauso wie in der Hetereoszene gibts sicherlich viele die froh sind wenn sie einen wie Brian mal näher kennen lernen würden ;) :P
Also ich kenne keinen der einen Brain gerne kennen lernen würde. Aber gibt wohl auch welche, denen dann das Hirn aber sehr deutlich nach unten gerutscht ist. ;)
von saschap
#125237
Also ich denke, das erste große Problem, was die Menschen im Kopf haben, ist, dass sie sich immer vorstellen müssen/wollen/tun, was andere machen, egal ob im Bett oder woanders...
Man nehme nur den Fall, dass ein homosexueller mit seinem Freund z.b. im Bus küsst. Dann bekommen die meisten sofort irgendwelche verqueren Gedanken, was die wohl zuhause noch machen usw. Und finden das dann eklig, weil sie es mit ihrem eigenen Sexualverhalten nicht in Einklang bringen können, sei es von wegen "Mein Arsch bleibt Jungfrau" oder "Ich blas doch keinen Mann."
Aber würde ich mit meiner Freundin im Bus küssen, würden sie sich auch wieder Gedanken machen... aber sowohl gegen Anal-Sex als auch gegen Oral-Sex bei Heteros hat die Mehrheit der Menschen nix, weil sie es selbst macht oder zumindest davon träumt.
Wenn zwei Frauen sich knutschen, dann denkt Mann obendrein noch: "Die wären ein gutes Paar für einen Dreier"...

Da denkt man sich doch nur: Neugierde is ja ok, klar sind alle Menschen neugierig, Dinge zu erfahren, die sie noch nicht kennen. Aber dann bei Homosexuellen gleich zu denken: "das is doch eklig", hat bei solcher Neugierde dann nix zu suchen, denn man ist ja selbst schuld, dass man sich solche Gedanken gemacht hat, die Homosexuellen und auch die Heterosexuellen küssen sich doch nicht im Bus, damit sich alle Mitfahrer ihren eigenen Porno vorstellen können!

2. Zum "Anders"-Sein: Meine Schwester ist bisexuell mit einer Präferenz für Mädchen. Dennoch benimmt sie sich wie die meisten anderen Mädchen auch, und das einzige, was wirklich wichtig ist, ist doch, dass sie nicht wegen ihrer sexuellen Präferenz diskriminiert wird, sondern wie jeder andere behandelt wird.
Zum "dazugehören" gehört, dass man sich gegenseitig ein wenig verarscht, klar sind sexuelle Präferenzen immer ein guter Punkt für Spott, aber WENN dann müssen auch beide Seiten den Spott abkönnen, wenn man selbst als "Hete" mal einen "Homo" ein wenig ärgert, dann MUSS man auch akzeptieren, dass er genausogut zurückschlagen kann und darf. Man ist doch nicht etwas besseres als der andere, nur weil man mal der Mehrheit angehört. (Das ist eh das merkwürdige: Briefmarkensammler dürfen Münzsammler verulken, und Münzsammler Briefmarkensammler, aber zwischen Homosexuellen und Heterosexuellen herrscht eine Art Kalter Krieg, als wenn man sich gegenseitig vernichten müsse, aber es entweder nur in der Mehrheit von mehreren "Heten" gegen einen "Homo" oder auf Weisen, wo sich ein "Homo" nicht wehren kann (z.b. im Jobleben) , machen sich traut...)
Ich denke da einfach, dass die Heterosexuellen (also meine Gruppe) akzeptieren muss, dass es Homosexuelle gibt, die halt in Sachen Liebe und Sex andere Wege gehen, aber diese Sache mit dem "Anders-Sein" darf man auch nicht übertreiben, denn dann wirkt es so unnatürlich, sicher ist ein Homosexueller in bestimmten Dingen "anders", aber muss er das betonen? Bei den Muslimen und Christen verlangen wir immerhin auch eine Integration (von beiden Seiten) hin zu einem gemeinsamen Standpunkt, wo man die Religion des "anderen" respektiert, mit den "anderen" zusammenarbeitet, aber die Gemeinsamkeiten betont und die Unterschiede als gemeinsame Bereicherung ansieht. Wieso geht das in vielen Köpfen der "Heteros" und auch manchen Köpfen der "Homos" nicht?

3. Ich denke, viele Heteros, gerade die, die sich vehement gegen Homosexuelle aussprechen, haben in wirklichkeit nur einen Neid auf die Homosexuellen, weil sie neidisch sind, dass diese sich etwas trauen, was sie selbst sich nicht trauen: In bestimmten Dingen gegen den Strom schwimmen.
Die, die die anderen nicht einmal akzeptieren können, sind zumeist ja die, die keine Gelegenheit haben, anders zu sein, weil sie in ihrer gesellschaftlichen Struktur dafür bestraft würden, anders zu sein. Wären alle in der Struktur anders, würde es das gesellschaftliche System, in dem sich doch alle so "sicher und wohl" fühlen, gefährdet, Nachdenken sorgt nunmal oftmals für ein (zeitweiliges) Negieren der etablierten Gesellschaft, also ist Nachdenken tabu, außer den "Anführern", und ein einzelner würde sich selbst somit ausschließen, wenn er anders wäre, weil er vielleicht nachgedacht hat und gemerkt hat: "ich hab doch persönlich gar nichts gegen homosexuelle".
Man stelle sich vor, so ein Mann, beliebt bei seinem Stammtisch, angesehen bei seinen Leuten, würde plötzlich homosexuell werden... das würde ja alles auf den Haufen werfen, alle anderen müssten nachdenken, nachdenken ist anstrengend und gefährlich, also wird lieber der "andere" ausgeschlossen und man muss sich nicht weiter damit beschäftigen.
Aber im Grunde genommen sehnen sich diese Menschen dann danach, doch sich zu fragen, wie das wäre, anders zu sein. Und weil sie es nicht schaffen, dieses durchzusetzen, sind sie neidisch auf die, die es schaffen...

Deswegen sind für mich all diejenigen, die es nimmal hinkriegen, andere Menschen zu respektieren, nur weil sie "anders" sind, für mich einfach nur "arme Säue", und ich kümmere mich nicht groß mit solchen Leuten. Sie bekehren wollen bringt nichts, wenn müssten sie sich selbst bekehren wollen.

4. Die Jugendlichen: Ich finde es, mit gerade mal 22 erschreckend, wie holzköpfrisch und dumm die Jugendlichen wieder werden. Es gab mal ne Zeit, da war es "Mode", dass Jugendliche anders sein wollten. Nicht so wie ihre Eltern, nicht angepasst. Da war man stolz darauf, noch nicht erwachsen zu sein, selbst als Student.
Was ist heute? Cliquen bilden die Meinung des einzelnen, die zumeist von irgendeinem Fernsehprogramm (oftmals MTV) gebildet wird, zumeist werden ja eher einfache, aber auch verdummende Sendungen, wo bestimmte Klischees und Platitüden feilgeboten werden, bevorzugt, wo man sich bei wenig Nachdenken schon fragt: ist diese Verdummung absicht oder ist der Redakteur einfach nur zu faul/dumm gewesen, einen wirklich guten Bericht zu machen.
Jugendliche wollen mit 14 schon "erwachsen" sein, das was sie für erwachsen halten, was ihnen bei "Abschlussklasse" usw. als erwachsen vorgegaukelt wird... bilden sich ein, sie wüssten alles und alles, was sie nicht wüssten, wäre eh nur schlecht (es wäre höchstens schlecht für ihre festgefahrene Meinung).
Und Jugendliche sind sowas von intolerant gegenüber anderen geworden. Sie haben entweder das gefühl, dass "behinderte", "schwule" usw. mehr Aufmerksamkeit bekommen, oder sie haben einfach Angst vor anderem, weil es ja so "anstrengend" ist, neues zu erfahren. Lernen gilt ja heutzutage nimmer als Privileg, sondern nur noch als nervige Pflicht, sicher, früher war die Schule auch verhasst, aber damals eher, weil sie veraltet war und alle für die Jugendlichen interessanten Themen außerhalb der Schule erarbeitet werden mussten, heute, weil die Jugendlichen lieber frei haben als sich Themen anzuhören, die nicht in ihr Weltbild passen. Und die Regierungen und die Wirtschaft machen ihr Mitspiel, indem sie glauben, ein guter Staatsbürger müsse nur gut arbeiten klönnen, aber nicht gut nachdenken.
Benutzeravatar
von Jonny
#125249
Khamelion hat geschrieben:Christentum und die katholische Kirche sind für mich zwei getrennte Religionen.
Egal wie lange ich grad nachdenke, ich komm grad nicht dahinter was du damit sagen willst.
Katholiken sind doch Christen. Genauso wie Deutsche Europäer sind.
e-on hat geschrieben:LOOOL
Katholische Kirche ist eh so n Thema für sich:
In der Predigt:
Liebe deinen nächsten wie dich selbst.
Gleichzreitig Homosexuelle sind Sünder und kommen in die Hölle.
Danke lieber Papst....
Ich denke mir mal, ein gläubiger Christ würde einem Homosexuellen wenigstens nicht hinterhältig von hinten in den Rücken treten. :wink:

Nebenbei Intoleranz gibt es durch alle Schichten hindurch.
Zuletzt geändert von Jonny am Do 13. Apr 2006, 01:52, insgesamt 1-mal geändert.
von Khamelion
#125252
@Jonny
Im allgemeinen her ja klar.
Aber für mich sind es zwei vollkommen verschiedene Ansichten.
Ich bin Christ, aber ich halte nichts von den katholischen Richtlinien.
Wenn man wirklich gläubig ist, dann braucht man kein Heiligtum, um zu beten. Gott ist für mich überall und nicht nur in einer katholischen Kirche present.
Benutzeravatar
von Michael M
#125276
Ich möchte hier mal saschaps Beitrag positiv erwähnen. Er hat alles auf den Punkt gebracht.
Benutzeravatar
von Mellemonster
#125303
Ich weiß nicht, aber mir kommt es so vor, als wären hier Toleranz und Toleranz zwei sehr verschiedene Angelegenheiten. Ich gehe zwar auch gerne mit einem "Ich bin so, wie ich bin, und wenn euch das nicht passt, Pech gehabt" durchs Leben, aber in der Realität ist das nicht so einfach. Zum Beispiel bin ich katholisch erzogen, reflektiere meinen Glauben durchaus und habe trotzdem oder deswegen doch Vorbehalte gegenüber Homosexualität. Ob das jetzt ein grundlegender Konservativismus, anerzogene Konditionierung oder sonst etwas ist - dazu, dass ich so bin, wie ich bin, gehört das nun einmal und ich kann es schlecht leugnen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen, wenn sie von Toleranz reden, immer eine bestimmte Sache meinen, mit der sie sich ganz gut arrangieren können oder die ihnen weitgehend egal ist. Sobald dir aber etwas grade Unpopuläres wichtig wird und du deshalb klar "ja" oder "nein" sagen musst, wird's in unserer vermeintlichen Toleranzgesellschaft ganz schön knurrig.

Im übrigen habe ich durchaus eigene Erfahrungen, was Intoleranz angeht, da ich durch meine ausladende äußere Erscheinung (man könnte es auch ganz schlicht Übergewicht nennen) ebenso Reaktionen hervorrufe, die ich nicht nett und nicht schön finde. Nur: So ist es nunmal. Man kann sich Menschen anders wünschen, aber man kann sie eben nicht ändern. Wenn aber andere mir gegenüber auf Grund eines körperlichen oder seelischen Merkmals offen oder latent intolerant sein müssen und andererseits große Debatten über Toleranz, Liberalität etc. geführt werden, dann finde ich das zum mindesten kurzsichtig und oft scheinheilig. Ich merke, ich vermische gerade zwei Punkte ziemlich, aber ihr könnt euch ja rauspicken, was am kritikwürdigsten erscheint ;-) Jedenfalls: Ist man, weil man bestimmte Dinge (von "Werten" rede ich erstmal gar nicht) bewahren oder verteidigen möchte, intolerant? Dann finde ich aber, dass sich in diesem Punkt diejenigen, die nach Toleranz rufen, nicht gerade durch selbige auszeichnen. In eurer Sprache steckt auch ganz schön viel naturalisierte Ideologie, nur seid ihr dafür noch viel blinder. Weil was, wenn nicht der Toleranzdiskurs, sollte ideologiefrei sein?

Ich weiß, dass dieses Blabla für diejenigen verdammt uninteressant ist, die in ihrem persönlichen Alltag mit Anfeindungen konfrontiert sind. Und das respektiere ich auch. Aber ich finde, man könnte ruhig zweimal nachdenken und auch bestimmte Dinge kritisch in den Raum stellen, wie es z. B. Papst Benedikt mit seiner Relativismuskritik getan hat.

So, das war's, einigermaßen konfus und sicher nicht böse gemeint. Ich wollte nur mal (äußerst unzulänglich, wie ich fürchte) meine Meinung darstellen.
Benutzeravatar
von Michael M
#125372
@ Mellemonster, ich bin auch übergewichtig und krieg deswegen nichts um die Ohren, naja, eine Frage des Selbstvertrauens^^

Und ja, man ist intolerant, wenn man gewisse "Werte" bewahren möchte, denn um beim Thema zu bleiben...

Homosexualität und Bisexualität ist angeboren. Die Menschen können nichts dafür, dass sie es sind und verdammt nochmal, lasst sie doch so sein wie sie sind...

PS: Damit ist jetzt nicht gemeint, dass das ein Fehler in der Evolution ist.
PPS: Das schreibe ich, weil ich öfters von Katholiken höre. "Selbst die Evolution ist nicht fehlerfrei, der Beweis sind die Homosexuellen"
von Rainer
#125422
Michael M hat geschrieben:Homosexualität und Bisexualität ist angeboren.
Sorry, aber das ist absolut falsch! Die sexuelle Orientierung ist wesentlich flexibler als es meisten Menschen wahrhaben wollen (sowohl Hetero- als auch Homosexuelle). Sie kann sich durchaus mehrmals im Leben verändern, sei es durch Erziehung, durch die Gesellschaft, durch eigene (gute wie schlechte) Erfahrungen. Über 90% der Menschen sind nicht eindeutig homo- oder heterosexuell, es gibt bei allerdings oft einen dramatischen Unterschied zwischen der wahrgenommenen und der tatsächlichen Orientierung. Die meisten Menschen sind also zumindest ein "bisschen bi". Ein Artikel dazu erschien übrigens im Spiegel 11/2006, S. 63: "Ein bisschen schwul".
Benutzeravatar
von Produzent
#125437
Mellemonster hat geschrieben:Ich weiß nicht, aber mir kommt es so vor, als wären hier Toleranz und Toleranz zwei sehr verschiedene Angelegenheiten. Ich gehe zwar auch gerne mit einem "Ich bin so, wie ich bin, und wenn euch das nicht passt, Pech gehabt" durchs Leben, aber in der Realität ist das nicht so einfach. Zum Beispiel bin ich katholisch erzogen, reflektiere meinen Glauben durchaus und habe trotzdem oder deswegen doch Vorbehalte gegenüber Homosexualität. Ob das jetzt ein grundlegender Konservativismus, anerzogene Konditionierung oder sonst etwas ist - dazu, dass ich so bin, wie ich bin, gehört das nun einmal und ich kann es schlecht leugnen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen, wenn sie von Toleranz reden, immer eine bestimmte Sache meinen, mit der sie sich ganz gut arrangieren können oder die ihnen weitgehend egal ist. Sobald dir aber etwas grade Unpopuläres wichtig wird und du deshalb klar "ja" oder "nein" sagen musst, wird's in unserer vermeintlichen Toleranzgesellschaft ganz schön knurrig.
Das ist der Unterschied zwischen grundlegender, auferlegter und (selbst-)bestimmter Toleranz.
Ich würde mal sagen ich zähle mich zu denen die eine selbstbestimmte Toleranz haben. Welche auf einer grundlegenden aufbaut.
Bedeutet in der Regel beschäftige ich mich damit und bilde mir dann ein Urteil bzw. eine Meinung dazu. Und korrigiere die später auch ggf.

saschap hat geschrieben:Und die Regierungen und die Wirtschaft machen ihr Mitspiel, indem sie glauben, ein guter Staatsbürger müsse nur gut arbeiten klönnen, aber nicht gut nachdenken.
Das ist der Kreislauf des Menschen
Die Regierungen und die Wirtschaft sortieren die Gesellschaft aus.

1/5 durch Drogen (zumeist im jungen Alter)
2/5 durch Mobbing (am Arbeitsplatz/Schule/"Freunde")
3/5 durch Krankheit (welche es schon gibt oder produziert wird)
4/5 durch anderes (alles was noch so passieren könnte)

Der Rest stirbt eines "natürlichen" Todes
chp hat geschrieben:
Michael M hat geschrieben:Homosexualität und Bisexualität ist angeboren.
Sorry, aber das ist absolut falsch! Die sexuelle Orientierung ist wesentlich flexibler als es meisten Menschen wahrhaben wollen (sowohl Hetero- als auch Homosexuelle). Sie kann sich durchaus mehrmals im Leben verändern, sei es durch Erziehung, durch die Gesellschaft, durch eigene (gute wie schlechte) Erfahrungen. Über 90% der Menschen sind nicht eindeutig homo- oder heterosexuell, es gibt bei allerdings oft einen dramatischen Unterschied zwischen der wahrgenommenen und der tatsächlichen Orientierung. Die meisten Menschen sind also zumindest ein "bisschen bi". Ein Artikel dazu erschien übrigens im Spiegel 11/2006, S. 63: "Ein bisschen schwul".
Gute Erklärung! 8)
Benutzeravatar
von scrubsforever
#125457
Ich weiß nicht ob das hier schon angesprochen wurde(hab mir jetzt nicht alle Beiträge durchgelesen) aber ich find es vor allem schlimm, dass das Wort schwul auch scheinbar im Sprachgebrauch der Jugendlichen als Schimpfwort gebraucht wird. Bei jeder zweiten Beleidigung wird das Wort schwul als begleitendes Adjektiv für ein anderes Schimpfwort benutzt. So als wäre es unglaublich schlimm schwul zu sein. Ich denke, dass diese Leute einfach nur Angst vor Schwulen haben weil sie es nicht verstehen und nicht verstehen wollen.
Aber ich denke, dass wir es in Deutschland noch recht gut haben, man muss nur einmal in die USA schauen, bei deren konservativen Einstellung muss man froh sein als Schwuler nicht auf der Straße erschossen zu werden.
Übrigens: ich empfehle jedem mal "The Awful Truth" von Michael Moore zu schauen, ist einfach herrlich wie er mit seinem Schwulenbus durch die USA fährt und gegen die unfaire Behandlung der Schwulen demonstriert.

Ich finde man sollte akzeptieren, wenn andere Menschen anders denken als man selbst. Aber von einer toleranten Gesellschaft sind wir leider Meilenweit entfernt :(

The Awful Truth 1 bei Amazon
Benutzeravatar
von AlphaOrange
#125632
Pip hat geschrieben:
AlphaBolley hat geschrieben:Zunächst vorweg:
Einige scheinen mir hier so tolerant, das glaube ich gar nicht. Diese Sprüche im Internet zu bringen und totales Unverständnis gegenüber den „Untoleranten“ zu bringen, ist einfach, aber die Wahrheit liegt doch meist etwas anders.
Das ist aber auch ein Problem für sich. Wenn man keine Voruteile hat und tatsächlich tolerant ist, dann glauben einem das viele nichtmal und beschuldigen einen, sich nur gut darstellen zu wollen :roll: . Du kannst mir glauben, ich habe keine Probleme mit Homosexualität.
Ich bezeichne mich auch als tolerant.
Und ich glaube dir das, was du schreibst und ich glaube auch all den anderen hier.
Nur wenn der überwiegende Großteil schreibt "Ich bin super-tolerant und für mich ist das nie ein Problem gewesen" (ist jetzt etwas überspitzt), dann glaube ich das schlicht und ergreifend ich.

Die meisten von uns (so mutmaße ich mal) haben eine Erziehung genossen, in der gewisse Vorurteile aufgebaut wurden oder zumindest eingeprägt wurde, dass wir "normal" sind und die "anders".
Zum Glück haben viele von uns eine ausreichende persönliche Stärke, um festzustellen, dass das nicht ganz so ist, wie es zunächst scheint und werden durch Reflexion mit diesem Thema tolerant.
Jedoch dürfte den meisten hier die erste persönliche Begegnung mit derart bevorurteilten nicht als absolut normal und selbstverständlich vorgekommen sein.
Das ist kein Problem der eigenen Toleranz, denn die entsteht u.a. dadurch erst, sondern ein Problem der Erziehung.
e-on hat geschrieben:Nein, ganz im Ernst,
diese Modeschwulen wir in Filmen, oder schwule die Stundenlang vor dem Spielgel stehen und ihre Eitelkeit ausleben gibt es fast nur im Tv. Sicher auch im Realen Leben, aber ich behaupte mal von mir ein normaler Junge zu sein...steht halt nur auf Männder ;)
Naja, es gibt sie auch in der realen Welt und zwar deutlich mehr als bei den Heteros.
Aber wo ist das Problem? Es gibt auch Hetero-Klischees. Den Super-Macho, der sich jeden Abend eine andere ins Bett holt zum Beispiel.
Das sind Leute, über die verlieren wir auch nicht unbedingt nur gute Worte. Deshalb dürften wir uns bei klischeeträchtigen Schwulen auch nicht das Wort verbieten. Nur sollte man letztenendes jede Lebensweise akzeptieren.
saschap hat geschrieben:Also ich denke, das erste große Problem, was die Menschen im Kopf haben, ist, dass sie sich immer vorstellen müssen/wollen/tun, was andere machen, egal ob im Bett oder woanders...
[...]
Aber dann bei Homosexuellen gleich zu denken: "das is doch eklig", hat bei solcher Neugierde dann nix zu suchen, denn man ist ja selbst schuld, dass man sich solche Gedanken gemacht hat, die Homosexuellen und auch die Heterosexuellen küssen sich doch nicht im Bus, damit sich alle Mitfahrer ihren eigenen Porno vorstellen können!
Deine Ausführungen sind interessant und es ist genau das, was ich glaube, was in den Köpfen der Menschen abgeht, aber ich denke nicht, dass das das Problem ist.
Das eigentlich "abschreckende" sitzt viel fester und bedarf gar nicht erst längerer Überlegungen.
saschap hat geschrieben:3. Ich denke, viele Heteros, gerade die, die sich vehement gegen Homosexuelle aussprechen, haben in wirklichkeit nur einen Neid auf die Homosexuellen, weil sie neidisch sind, dass diese sich etwas trauen, was sie selbst sich nicht trauen: In bestimmten Dingen gegen den Strom schwimmen.
Auch dem kann ich nicht wirklich zustimmen.
Diskriminierung wegen Individualität?
Was ist mit der Diskriminierung von Ausländern? Von Behinderten? Sind wir da auch neidisch?
Ne, das Argument finde ich etwas fadenscheinig.

Ansonsten stimme ich dir - wie so oft - in deinen Ausführungen völlig zu. Das jetzt noch einzeln zu zitieren und kommentieren würde wohl den Rahmen sprengen.
scrubsforever hat geschrieben:Ich weiß nicht ob das hier schon angesprochen wurde(hab mir jetzt nicht alle Beiträge durchgelesen) aber ich find es vor allem schlimm, dass das Wort schwul auch scheinbar im Sprachgebrauch der Jugendlichen als Schimpfwort gebraucht wird.
Das ist traurig aber wahr.
Das Wort "schwul" (oder auch "voll schwul") ist leider zum Synonym für "schlecht" (bzw. stärkere Abwertungen) geworden.
Über den eigentlichen Sinn des Wortes scheinen die sich dabei auch gar keine Gedanken mehr zu machen.
von Khamelion
#125648
Es gibt für sehr viele Beschimpfungen, die oft keinen Sinn ergeben.
Schwul = bescheuert, schlecht
Behindert = s.o

Sprachlos war ich als ein Kind gesagt hatte.
"Du Homosexuelle Bumbsfrikadelle" oder "Plastiknutte"
Amüsant hingegen fand ich das Schimpfwort " Du Sohn"
Schimpfwöter werden eigentlich nur verwendet, wenn einen nichts besseres bzw. intelligenteres einfällt und es einfach als schwul bezeichnen.

Bzgl. angeboren würde ich auch nicht 100 % zustimmen.
Ein Freund von mir meinte, als Kind hatte er sich die Dessous von Frauen abgeschnitten, weil die Brüste abgebildet waren.
Erst im Laufe der Zeit - so im Alter von 16 Jahren - fühlte er sich stärker zu Männer angezogen.
Er ist sich nicht sicher, aber er begründet dies mit der Tatsache, dass seine Mutter recht dominant war und er sich nie mit den Vater identifizieren konnte, weil sein Vater für ihn keine Vorbildfunktion hatte.
Er nannte ihn als einen "Versager".
Da es auch sonst keine männliche Person gab mit denen er sich identifizieren konnte und er nur von weiblichen Menschen umgeben war, ist er seiner Meinung nach homosexuell geworden.

Ich muss sagen, dass ich seine Theorie gar nicht mal so abwegig finde.
Es ist nicht bei allen der Fall, aber es gibt auch genügend Fälle, bei älteren Männern, die sehr spät ihre homosexuelle Neigung wahrnehmen
Benutzeravatar
von Michael M
#125693
Khamelion hat geschrieben:Es gibt für sehr viele Beschimpfungen, die oft keinen Sinn ergeben.
Schwul = bescheuert, schlecht
Behindert = s.o

Sprachlos war ich als ein Kind gesagt hatte.
"Du Homosexuelle Bumbsfrikadelle" oder "Plastiknutte"
Amüsant hingegen fand ich das Schimpfwort " Du Sohn"
Schimpfwöter werden eigentlich nur verwendet, wenn einen nichts besseres bzw. intelligenteres einfällt und es einfach als schwul bezeichnen.

Bzgl. angeboren würde ich auch nicht 100 % zustimmen.
Ein Freund von mir meinte, als Kind hatte er sich die Dessous von Frauen abgeschnitten, weil die Brüste abgebildet waren.
Erst im Laufe der Zeit - so im Alter von 16 Jahren - fühlte er sich stärker zu Männer angezogen.
Er ist sich nicht sicher, aber er begründet dies mit der Tatsache, dass seine Mutter recht dominant war und er sich nie mit den Vater identifizieren konnte, weil sein Vater für ihn keine Vorbildfunktion hatte.
Er nannte ihn als einen "Versager".
Da es auch sonst keine männliche Person gab mit denen er sich identifizieren konnte und er nur von weiblichen Menschen umgeben war, ist er seiner Meinung nach homosexuell geworden.

Ich muss sagen, dass ich seine Theorie gar nicht mal so abwegig finde.
Es ist nicht bei allen der Fall, aber es gibt auch genügend Fälle, bei älteren Männern, die sehr spät ihre homosexuelle Neigung wahrnehmen

Das ist ja ein tolles Klische. Gut, dass es mittlwerweise bewiesen wurde, dass man sich seine Sexualität nicht aussuchen kann. Sonst wäre ich Hetero, dassd könnt ihr mir glauben.
In meinem schwul-bi-lesbischen Freundeskreis waren alle schon immer so wie sie jetzt sind und dann kann ich wohl schon für die Mehrheit sprechen. Natürlich kann es Ausnahmen geben...
von Khamelion
#125788
Ich hab extra gesagt, dass ich nicht 100% zustimme, sondern 99%.
Es sollte bei meinen Beitrag nur deutlich werden, dass es nicht bei allen angeboren ist.
Außerdem weiß ich nicht, warum du andauernd mit dem Wort Klichee kommst.
Meines Erachtens habe ich solch ein Klichee noch nie gehört!!
Da ich ihn selber kenne, ist es auch kein Klichee sondern Tatsache.
von saschap
#125797
Naja, mich nervt es auch, wenn es immer heisst: "das is doch behindert"... dann denk ich immer: Weiss die denn überhaupt, was das ist? immerhin bin ich auch "behindert", auch wenn man es nicht sieht, da es nur eine Disfunktion der Schilddrüse ist, nebenbei hab ich auch noch 1,5 und 2 Dioptrien, sprich bin auch ein wenig im Sehen (ohne Brille) behindert (vor der Erfindung der Brille und bevor die meisten eine haben konnten, waren die Fehlsichtigen auch schnell als behinderte am Straßenrand zu finden) sozusagen, naja, aber es is ja einfacher, mit Begriffen um sich zu werfen, die man nicht in ihrer Tragweite versteht.
von Khamelion
#158576
Um mal wieder einen Thread aus der Versenkung herauszuholen, habe ich noch einen passenden Beitrag dazu gefunden.
HOMOSEXUALITÄT

Pentagon rückt von Geistesstörungs-These ab

Bislang galt Homosexualität in einer Direktive des Pentagon als Geistesstörung. Als das kürzlich bekannt wurde, brach ein Sturm der Entrüstung los. Jetzt macht das Verteidigungsministerium eine Kehrtwende.


Washington - In dem Dokument wurde Homosexualität neben Persönlichkeitsstörungen, mentaler Unterentwicklung und "geistigen Defiziten" aufgeführt. Diese Einschätzung sei falsch, die Direktive werde darum geändert, sagte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums. "Eine Klarstellung wird in den nächsten Tagen veröffentlicht."

Forscher am Zentrum für Studien über sexuelle Minderheiten in der Armee an der Universität Kalifornien in Santa Barbara hatten auf die umstrittene Passage in einer aus dem Jahr 1996 stammenden Vorschrift hingewiesen, die 2003 bekräftigt worden war. Neun US-Abgeordnete hatten in der vergangenen Woche in einem Brief an Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zur Korrektur der Vorschrift aufgefordert.

Es sei "enttäuschend", dass das Pentagon die Homosexualität immer noch derart beurteile, wurde der Abgeordnete Marty Meehan von den oppositionellen Demokraten zitiert. Schon vor mehr als 30 Jahren sei die Wissenschaft zu dem Schluss gelangt, dass Homosexualität keineswegs ein mentaler Defekt sei.

Die US-Armee betreibt seit 1993 eine als "Don't Ask, Don't Tell" (Frag nicht, sag nichts) bezeichnete Schwulen-Politik. Das bedeutet, dass Homosexuelle in der Armee toleriert werden, solange sie sich nicht offen zu ihrer Sexualität bekennen. Allerdings mussten allein im vergangenen Jahr 726 Soldaten wegen ihrer Homosexualität die Armee verlassen.
Quelle: Spiegel.de
Schon schrecklich wie eine Weltmacht noch so unterentwickelt sein kann.