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Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Mo 15. Feb 2010, 14:39
von Wolpers
Kiels Bürgermeister Torsten Albig (SPD) schlägt die Abschaffung des Föderalismus vor, um die Kommunen zu stärken:
Torsten Albig (SPD) ist seit Mitte 2009 Bürgermeister von Kiel. Albig, der vor seinem Wechsel nach Kiel Sprecher des damaligen Finanzministers Peer Steinbrück war, möchte das Land Schleswig-Holstein, alle anderen Bundesländer und damit den Föderalismus abschaffen.
WELT ONLINE: Herr Albig, warum diese Attacke?
Torsten Albig: Wir brauchen endlich eine Debatte darüber, wie wir in Deutschland vernünftig das Geld verteilen. Im Augenblick stehen die Kommunen am Ende der ganzen Kette und müssen mit den Brosamen zu Rande kommen, die übrig bleiben. Diesen Prozess sollte man endlich mal vom Kopf auf die Füße stellen.
WELT ONLINE: Wie darf man sich das vorstellen?
Albig: Man sollte erst mal definieren: Was ist für die Menschen in unserem Land wirklich wichtig?
WELT ONLINE: Das wäre?
Albig: Wir ihre Städte aussehen. Die Kindergärten, die Schulen – oder jetzt gerade: die Straßen! Was vor Ort für den Einzelnen getan werden kann. Das bestimmt die Qualität des Lebens viel mehr, als man das in Berlin und in den Landeshäusern wahrhaben will. Schauen Sie sich die Debatten doch an die da geführt werden: Hotelmehrwertsteuer, Erbschaftssteuer und derart weltbewegende Dinge, die wir diskutieren, als hänge das Glück dieses Landes daran. Die bewegen zwar große Summen, aber keiner merkt es.
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... llten.html
Zustimmung?
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Mo 15. Feb 2010, 14:57
von Eisbär
Warum nicht.
Damit entfiele dann auch das ganze divide et impera seitens der herrschenden Polit-Kaste wo sich laufend größenwahnsinnige Landesfürsten vor Landtagswahlen auf Kosten des Bundes profilieren.
Der Bundesrat wird aufgelöst und durch einen Volksrat, dem 666 zufällig ausgewählte Bürger angehören, ersetzt.
Würde Merkel sicher freuen, wenn Koch, Wullf, Seehofer und Rüttgers dann endgültig in die Bundespolitik wechseln müssten.
Aber wenn wir dann eh schon großformatig am reformieren sind, können wir auch gleich noch den Bundestagskindergarten mit auflösen und das Parteienoligopol abschaffen, die 6 großen Systemparteien sind ja eher ein Teil des Problems als ein Teil der Lösung.
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Mo 15. Feb 2010, 15:13
von Onkel Ludwig
Eisbär hat geschrieben:
Der Bundesrat wird aufgelöst und durch einen Volksrat, dem 666 zufällig ausgewählte Bürger angehören, ersetzt.
:lol:
Ich würde ja auch gerne abstimmen, aber es gibt leider kein Feld für "Egal".
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Mo 15. Feb 2010, 15:21
von Timothy McGee
Dann muss man aber auch konsequent sein und die Planeten abschaffen. Denn wer braucht schon einzelne, unbedeutende Bezeichnungen? Ob wir auf dem Mond, Saturn oder Jupiter waren, ist doch egal - alles dasselbe. "Wir waren auf einem anderen Planeten" klingt doch viel cooler als "Wir waren auf dem Mond", das durch viele Sprichwörter solch einen negativen Klang hat.
Ach ja, und Karneval sollen sie auch abschaffen. Das hat nämlich auch dieses Jahr fatale monetäre Folgen :!:
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Mo 15. Feb 2010, 15:34
von Eisbär
Timothy McGee hat geschrieben:Dann muss man aber auch konsequent sein und die Planeten abschaffen. Denn wer braucht schon einzelne, unbedeutende Bezeichnungen?
Bitte sachlich bleiben.
Hier geht es darum eine Verwaltungsebene abzuschaffen, die vorwiegend mit dem eigenen Machterhalt beschäftigt ist um auf Kosten andere Leben zu können.
Denn eigentlich ist Jürgen Rüttgers ja nichts weiter als ein besser gekleideter Arno Dübel, wobei Dübel immerhin ehrlich ist und zugibt ein Nichtsnutz zu sein
Timothy McGee hat geschrieben:
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Mo 15. Feb 2010, 15:44
von Trötenflöter
Eisbär hat geschrieben:
[/quote]
Huch, dann ordnest du dich aber wunderbar in die "Masse" ein.
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Mo 15. Feb 2010, 15:56
von Eisbär
@taht
Huch, dann ordnest du dich aber wunderbar in die "Masse" ein.
Manchmal brauchts halt die Vorschlaghammer-Polemik um die Leute zu erreichen. Damit ordne ich mich nicht in die "Masse" ein, ich bediene mich nur eines massentauglichen Kommunikationsstiles.
Differenzieren kann man später immernoch.
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Mo 15. Feb 2010, 16:45
von Trötenflöter
Eisbär hat geschrieben:@taht
Huch, dann ordnest du dich aber wunderbar in die "Masse" ein.
Manchmal brauchts halt die Vorschlaghammer-Polemik um die Leute zu erreichen. Damit ordne ich mich nicht in die "Masse" ein, ich bediene mich nur eines massentauglichen Kommunikationsstiles.
Differenzieren kann man später immernoch.
Na, ein Glück, dass du das richtig gestellt hast. Ich dachte schon du seist politischer Gefangener - oder einfach nur Hans-Jürgen, der zum Derby nach Schalke fährt.
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Mo 15. Feb 2010, 17:19
von freestyler999
Wie unbedeutsam ist die SPD geworden, dass die jetzt eine Oberbürgermeister als Sprachrohr für Finanzfragen haben, der das alte populistische Thema der Bundesländerabschaffung zum Anlass nimmt, sich im Medienäther wichtig zu machen?
Er verstößt damit auch gegen das Grundgesetz:
Artikel 20:
"(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat"
Ein Bundesstaat ist ein Bundesstaat. Da kann man dagegen nichts machen.
Jede Abschaffung des Föderalismusprinzip kommt einem Staatsstreich gleich:
Artikel 20:
"(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist."
http://lexetius.com/GG/20
Was bleibt uns da noch übrig, um diesen gemeingefährlichen Menschen zu beseitigen? Ihn aus dem Amt entheben.
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Mo 15. Feb 2010, 19:41
von Maddi
freestyler999 hat geschrieben:Wie unbedeutsam ist die SPD geworden, dass die jetzt eine Oberbürgermeister als Sprachrohr für Finanzfragen haben, der das alte populistische Thema der Bundesländerabschaffung zum Anlass nimmt, sich im Medienäther wichtig zu machen?
Er verstößt damit auch gegen das Grundgesetz:
Artikel 20:
"(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat"
Ein Bundesstaat ist ein Bundesstaat. Da kann man dagegen nichts machen.
Jede Abschaffung des Föderalismusprinzip kommt einem Staatsstreich gleich:
Artikel 20:
"(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist."
http://lexetius.com/GG/20
Was bleibt uns da noch übrig, um diesen gemeingefährlichen Menschen zu beseitigen? Ihn aus dem Amt entheben.
ersten ist er kein Sprachrohr für Finanzfragen,sondern WAR mal ein Mitarbeiter unter Steinbrück.
zweitens: wieder einmal führen dich eine eigenen Vergleiche ad absurdum. Der gute Mann forderte nicht die Abschaffung von Deutschland sondern der Bundesländer.
dass ausserdem ausgerechnet DU dich auf einen Passus berufst der die Worte DEMOKRATISCH und SOZIAl enthält ist schon höchst amüsant

Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Mo 15. Feb 2010, 20:10
von Eisbär
Maddi hat geschrieben: Der gute Mann forderte nicht die Abschaffung von Deutschland sondern der Bundesländer.
Da Deutschland qua GG ein Bundesstaat ist, fordert er im Prinzip die Abschaffung Deutschland, ja, sofern man vorraussetzt das man damit auch jegliche föderale Struktur auflöst.
Ein föderaler Bundesstaat könnte allerdings auch aus Staat + Kommunen oder Regierungsbezirken bestehen, es gibt im GG m.W. keine Klausel die explizit vorgibt wie groß oder wie hierarchisch abgesetzt die Verwaltungseinheiten sein müssen, also ein Konstrukt wie das eines "Bundeslandes" zwingend vorschreibt.
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Mo 15. Feb 2010, 20:34
von freestyler999
@maddi:
FINANZFRAGEN: "Wir brauchen endlich eine Debatte darüber, wie wir in Deutschland vernünftig das Geld verteilen." Geld und Finanzen haben schon was zu tun!
Ja ich weiß, das Herr Albig, neben Herrn Olbermann im Bundesfinanzministerium ein Sprecher von Peer Steinbrück ist
Ich habe das Grundgesetz zitiert! Jeder der die Gesetze dieses Landes kennt, hat eine konservative Grundeinstellung, haben auch die meisten Richter in Deutschland. Und man kann nur DEMOKRATISCH und SOZIAL sein, wenn man die Gesetze vernünftigerweise kennt. Wenn man die Gesetze durch Gerichtsverfahren abschaffen will, gehört man wahrscheinlich zur anderen politischen Ecke, wie nan hier am Beispiel von Herrn Albig sieht. Weil man müsste ja da eine Verfassungsklage bemühen, um das Grundgesetz zu ändern.
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Mo 15. Feb 2010, 22:27
von Eisbär
freestyler999 hat geschrieben:
Ja ich weiß, das Herr Albig, neben Herrn Olbermann im Bundesfinanzministerium ein Sprecher von Peer Steinbrück ist
Ob Schäuble davon weiss?
Ich habe das Grundgesetz zitiert! Jeder der die Gesetze dieses Landes kennt, hat eine konservative Grundeinstellung, haben auch die meisten Richter in Deutschland. Und man kann nur DEMOKRATISCH und SOZIAL sein, wenn man die Gesetze vernünftigerweise kennt. Wenn man die Gesetze durch Gerichtsverfahren abschaffen will, gehört man wahrscheinlich zur anderen politischen Ecke, wie nan hier am Beispiel von Herrn Albig sieht. Weil man müsste ja da eine Verfassungsklage bemühen, um das Grundgesetz zu ändern.
Nur nochmal eine Verständnisfrage an dich:
Sind dt. Politiker die bewährte Mittel/Zustände der bundesrepublikanischen Geschichte für die aktuelle politische Gestaltung aufgreifen (z.B. Einkommensverteilung, Steuersätze, etc.), Politiker wie Lafontaine, Blüm oder andere Sozialdemokraten die politisch ein Revival der 1970er Jahre anstreben, in deinen Augen konservativ?
War Adenauer, der immer so seine Probleme mit unabhängigen Medien hatte, konservativ?
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Mo 15. Feb 2010, 23:28
von freestyler999
Der amerikanische "Keith Olbermann" und der Sprecher des Finanzministerium "Stephan Olbermann" sind nicht miteinander verwant.
Blüm und Lafontaine kann man nirgendwo einordnen. Sie sind Politiker einer längst vergangenen Zeit. Man kann sie "Sozialromantiker" bezeichnen, die irgendwelche politischen Ziele verfolgen, die utopisch sind. Sie sind garantiert nicht konservativ. Genauso frag ich mich, was ein Heiner Geißler in der CDU sucht.
Blüm sagte mal "die Rente ist sicher"! Damit hatte er recht, die Rente ist sicher, nur der Betrag der Rentenzahlung kann politisch schwanken.
Lafontaine, ist ein "Politiker", der versucht durch "Populärforderungen" eine Situation für sich auszunutzen, in der er nur glänzen kann, während die anderen in der politischen linken und rechten Ecke verbrennen im rhetorischen Zündelfeuer des Oskar L.
Naja, die 70er waren ja auch ein Paradies für die Sozialdemokraten. Sie hatten einen damals sehr populären Bundeskanzler, die 68er Bewegung hatte die Sozialdemokratie durch linksradikale Thesen im Hintergrund unterstützt. Die Freidenkerzeit machte den Konservativismus praktisch unmöglich. Mit den kleinen Helferlein der "RAF" konnte ein sozialdemokratischer Hardliner wie Helmut Schmidt in Deutschland Bundeskanzler werden. Und weil die Leute Gemütlichkeit über harte Worte mochten, konnte ein Franz-Josef Strauß niemals Bundeskanzler werden.
Konrad Adenauer, als Kanzler der CDU, kann man als konservativ bezeichnen. Da er aber in der Nachkriegszeit Kanzler gewesen ist, sollte man ihn nicht danach einteilen. Er musste eine sehr zerbrechliche Landmasse regieren, die bei jeder kleinsten Erschütterung auseinander brechen konnte, deswegen musste man auch die Medien an die Leine nehmen (siehe Spiegel-Affäre). Als erster Kanzler eines Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg wären Medien, die einfach drauflos schreibten, Gift für die junge demokratische Nation gewesen. Man musste eine Einheit zwischen Konservativen und Sozialdemokraten herstellen. Hätten auch die Besatzer die Medien so laufen lassen, wäre Deutschland nach dem 2. WK nochmal zerbrochen. Das gefährlichste in einer Demokratie sind arbeitslose Journalisten und Politiker.
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Di 16. Feb 2010, 01:06
von Eisbär
freestyler999 hat geschrieben:Der amerikanische "Keith Olbermann" und der Sprecher des Finanzministerium "Stephan Olbermann" sind nicht miteinander verwant.
Ließ doch nochmal was ich und was du geschrieben hast :roll:
Blüm und Lafontaine kann man nirgendwo einordnen. Sie sind Politiker einer längst vergangenen Zeit. Man kann sie "Sozialromantiker" bezeichnen, die irgendwelche politischen Ziele verfolgen, die utopisch sind. Sie sind garantiert nicht konservativ. Genauso frag ich mich, was ein Heiner Geißler in der CDU sucht.
Was Geißler noch in der CDU will, keine Ahnung, vielleicht Macht der Gewohnheit, ideologisch steht er der Führungselite diametral entgegen, er sollte wirklich austreten.
Lafontaine, ist ein "Politiker", der versucht durch "Populärforderungen" eine Situation für sich auszunutzen, in der er nur glänzen kann, während die anderen in der politischen linken und rechten Ecke verbrennen im rhetorischen Zündelfeuer des Oskar L.
Also so ähnlich wie Westerwelle, Rüttgers, Koch und Seehofer? Oder von der Laien, die beherrscht das auch gut.
Naja, die 70er waren ja auch ein Paradies für die Sozialdemokraten. Sie hatten einen damals sehr populären Bundeskanzler, die 68er Bewegung hatte die Sozialdemokratie durch linksradikale Thesen im Hintergrund unterstützt. Die Freidenkerzeit machte den Konservativismus praktisch unmöglich. Mit den kleinen Helferlein der "RAF" konnte ein sozialdemokratischer Hardliner wie Helmut Schmidt in Deutschland Bundeskanzler werden. Und weil die Leute Gemütlichkeit über harte Worte mochten, konnte ein Franz-Josef Strauß niemals Bundeskanzler werden.
Ach komm, FJS war vielleicht als Oppositionspolitiker ganz unterhaltsam, aber doch nicht als Kanzler.
Strauß hat sich als Verteidigungsminister schon so unfähig angestellt, man denke nur an den ganzen Militärschrott den er sich von Uncle Sam oder den Spaniern aufs Auge hat drücken lassen.
Ein Amigo halt.
Konrad Adenauer, als Kanzler der CDU, kann man als konservativ bezeichnen. Da er aber in der Nachkriegszeit Kanzler gewesen ist, sollte man ihn nicht danach einteilen. Er musste eine sehr zerbrechliche Landmasse regieren, die bei jeder kleinsten Erschütterung auseinander brechen konnte, deswegen musste man auch die Medien an die Leine nehmen (siehe Spiegel-Affäre). Als erster Kanzler eines Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg wären Medien, die einfach drauflos schreibten, Gift für die junge demokratische Nation gewesen. Man musste eine Einheit zwischen Konservativen und Sozialdemokraten herstellen. Hätten auch die Besatzer die Medien so laufen lassen, wäre Deutschland nach dem 2. WK nochmal zerbrochen. Das gefährlichste in einer Demokratie sind arbeitslose Journalisten und Politiker.
Richtig, freie Medien stehen Demokratie und Freiheit nur im Weg.
Und arbeitslose Journalisten die sich gegen die Staatsräson stellen, geht garnicht. Sollen sich erstmal nen Job suchen und richtig malochen, die Faulpelze!
Ahmedinedschad und Putin sehen das übrigens genauso.
Denn wo kämen wir hin, wenn die sorgenden Polit-Eliten freie Medien zuließen, die die Bürger informieren und zum denken anregen und nicht mit Titty-tainment bullshitten und die Masse folgsam und unmündig machen.
Nein, die (gottgesandte?) Elite möchte offenbar ein Staatsvolk voller politischer Kleinkinder denen man Märchen erzählen kann.
Die Kleinen müssen zwar letztlich alles bezahlen, nur Entscheiden dürfen sie halt nicht.
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, nein danke.
Wir wollen die Ständegesellschaft!
Meinst du das ernst?
Aber es wäre zumindest gelebter politischer Konservativismus, sowohl links wie rechts.
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Di 16. Feb 2010, 02:17
von freestyler999
@eisbär:
Lafontaine hat schon mehr Blödsinn gesagt, als alle anderen zusammen. Der bildet schon seine eigene Liga.
Man muss sich mal vorstellen, ein bayrischer Ministerpräsident zu sein. Man regiert eines der schönsten Landstriche Deutschlands mit den schönsten historischen Städten Deutschlands und wird international geachtet.
Und dann muss man da in dieses preußische Berlin, wo die Ignoranz nur so zum Himmel steht (Klaus Wowereit: "Berlin ist arm, aber sexy") und möchte den Stolz von München nach Berlin mitnehmen, den man sich erarbeitet hat. Natürlich brennt man dann irgendwann mal in seinem eigenen Bundesland durch und redet dumme Sachen und macht dumme Sachen (Edmund Stoibers Bahnhof-Flughafen-Transrapid-Rede) weil man die Größe des Bundeslandes für übermenschlich erachtet. Einem Ministerpräsidenten in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern kann sowas nicht passieren.
"Freie Medien" und "Arbeitslose Journalisten" sind zwei verschiedene Dinge. Arbeitslose Journalisten prostituieren sich gerne für politische Sachen und erfinden gerne mal Phantomdebatten um wieder relevant zu sein. Ein arbeitsloser Journalist ist nicht relevant. Diese Phantomdebatten sind sehr gefährlich für die Gesellschaft und die Politik. Ich unterstütze "freie Medien" solange die Journalisten sachlich diskutieren und sich nicht einer Ideologie hingeben. Obwohl ich ein Konservativer bin, würde ich niemals die BILD lesen, weil dort zu viel Ideologie von korrupten Schreiberlingen der Medienbranche sind (siehe HMV oder dieser Franz-Kerl da oder der mit der gespaltenen Persönlichkeit [Engländer/Deutscher]). Nur die Tatsache ist, das heutzutage und besonders jetzt durch Wirtschaftskrise, ein Arbeitslosenpool an Journalisten angehäuft hat, die gerne gehört werden wollen, weil sie "angeblich wichtig sind". Man kann davon ausgehen, wie in den USA, das sich mehr Blogs bilden, à la Huffington Post oder DailyKos, weil das Internet hat zum Vorteil gegen Fernsehen, Radio, Zeitung unbegrenzten Meinungsraum der gefüllt werden muss. Nur das Blogs nicht immer die Realität abbilden und eine spezielle Meinung darstellen. Und für "Titty-Tainment" bin ich auch nicht, ein Konservativer hat gegenüber Sex eine dezidierte Meinung. Ich würde mir niemals ein Medium beschaffen, nur weil es Erotik glorifiziert. Information geht über Unterhaltung. Aber jeder ist seines eigenen Glückes Schmied (Entscheidungsfreiheit). Jeder Bundesbürger kann sich sein Medienangebot selber aussuchen, nur es wird dann kritisch, wenn "arbeitslose Journalisten" Phantomdebatten anfangen um wichtig zu werden. Weil mit Relevanz kommt in der Medienwelt Akzeptanz! Was Achmadinejad und Putin machen, ist auch nicht in Ordnung, das mit der totalen Überwachung der Medienwelt. Aber in solchen Staaten, in der die Bevölkerung unterdrückt wird, gibt es viele Journalisten, die im Ausland Unterstützer haben, die dann für relevant erklärt werden und falsche Informationen ans Ausland wiedergeben. Niemand aus der Medienwelt hat sich bei Russland entschuldigt, als sie unter Verdacht genommen wurden, 2008 die Georgienoffensive während der Olympischen Spiele in Peking angefangen zu haben. Falschinformationen durch "arbeitslose" oder "irrelevante" Journalisten kann schnell einen Flächenbrand mit ungewollten Konsquenzen auslösen.
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Di 16. Feb 2010, 02:22
von Kramer
Danke Eisbär du bringst es mal wieder auf den Punkt, schon erschrecken was manche Menschen für ein Demokratieverständnis haben.
aber zum Thema:
ich binn nicht dafür die Bundesländer abzuschaffen aber eine Reduktion wäre schonmal ein Anfang gerade in Sachen Bürokratieabbau und Kostensenkung, nebenbei würde vielleicht dieser Stillstand in der Politik wegen Dauerwahlkampf weil alle Nase lang ja irgendwo Wahl ist ein bisschen weniger. Und wiso müssen Städte wie Hamburg, Bremen und Berlin überhaupt ein eigenes Bundesland sein ? Und auch so ein kleines Land wie das Saarland könnte mit Rheinland Pfalz fusionieren.
Aber das wird leider nur ein Wunsch bleiben die Fusion von Berlin und Brandenburg in den 90ern hat ja auch nicht geklappt und wer verzichtet schon freiwillig auf seine Macht oder seinen netten Beamtenjob im riesigen Bürokratieapparat.
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Di 16. Feb 2010, 02:50
von Eisbär
Nur ganz kurz, Freestyler:
Niemand aus der Medienwelt hat sich bei Russland entschuldigt, als sie unter Verdacht genommen wurden, 2008 die Georgienoffensive während der Olympischen Spiele in Peking angefangen zu haben. Falschinformationen durch "arbeitslose" oder "irrelevante" Journalisten kann schnell einen Flächenbrand mit ungewollten Konsquenzen auslösen.
Du weisst schon das der "russische Überfall" auf Georgien NICHT von arbeitslosen, anonymen Journalisten propagiert wurde, sondern von den zT hochbezahlten und gesellschaftlich verwurzelten Karriere-Schreiberlingen der Mainstreammedien!?
Und du willst mir hier jetzt erzählen das der professionelle deutsche Meinungspuff von Springers, Bertelsmann, Holtzbrinck und Co. harmlos sei und stattdessen Gefahr für Volk und Vaterland von unbezahlten Hobbyschreibern die keiner ließt ausgingen?
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Di 16. Feb 2010, 07:39
von Maddi
Ich habe das Grundgesetz zitiert! Jeder der die Gesetze dieses Landes kennt, hat eine konservative Grundeinstellung
huh??? :shock:
ich kenne das Grundgesetz auch, ja habe sogar exakt den selben Artikel wie du einige Tage vorher bezüglich Westerwelle im Bundespolitikthread gepostet.
und ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen dass du MIR eine konservative Grundeinstellung unterstellst

Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Di 16. Feb 2010, 11:12
von Adrianm
Weg damit! gut, vielleicht etwas radikal. aber man kann doch auch mit 5 bundesländern auskommen... oder mit gar keinem... damit hätte sich auch der deutsche bildungsföderalismus endlich überlebt.
man wird ja noch träumen dürfen ... aber es wird nie auch nur eines der länder abgeschafft, denn man braucht ja eine ffektive verwaltung (tm).
eher wird hartz iv reduziert und gleichzeitig erhöht, damit alle irgendwie recht haben...
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Di 16. Feb 2010, 12:22
von freestyler999
Eisbär hat geschrieben:
Du weisst schon das der "russische Überfall" auf Georgien NICHT von arbeitslosen, anonymen Journalisten propagiert wurde, sondern von den zT hochbezahlten und gesellschaftlich verwurzelten Karriere-Schreiberlingen der Mainstreammedien!?
Und du willst mir hier jetzt erzählen das der professionelle deutsche Meinungspuff von Springers, Bertelsmann, Holtzbrinck und Co. harmlos sei und stattdessen Gefahr für Volk und Vaterland von unbezahlten Hobbyschreibern die keiner ließt ausgingen?
Das Sprachrohr in Europa waren hochbezahlte Journalisten, die Quellen-Journalisten kommen aus Georgien, die bei weitem nicht so gut bezahlt werden, wie hier in Deutschland. Es geht in der Diskussion immer um die Kritik an den Quellen. Es gab zwar einige westliche Journalisten in Georgien, die wurden aber aus den Innenstädten herausgehalten, die Quellen waren georgische Reporter in den Zentren dieser Städte.
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Di 16. Feb 2010, 12:41
von The Rock
Adrianm hat geschrieben:Weg damit! gut, vielleicht etwas radikal. aber man kann doch auch mit 5 bundesländern auskommen... oder mit gar keinem... damit hätte sich auch der deutsche bildungsföderalismus endlich überlebt.
man wird ja noch träumen dürfen ... aber es wird nie auch nur eines der länder abgeschafft, denn man braucht ja eine ffektive verwaltung (tm).
eher wird hartz iv reduziert und gleichzeitig erhöht, damit alle irgendwie recht haben...
Also auch wenn ich nie daran interessiert wäre sowas durchzusetzen, verwundert mich doch immer wieder die Empörung über sowas. Es ist ja nicht so, als wäre eine "Forderung" eines Mannes das Gesetz des Landes, aber hat wirklich nie jemand über sowas nachgedacht?
Ich meine, wie viele Länder auf der Welt können es sich leisten eigene Regierungsbezirke für eine Stadt zu unterhalten?! In den USA gibt es einzelne Bundesstaaten die flächenmäßig 4 Mal so groß sind wie Deutschland.
Zudem sieht man, denke ich, dass der Föderalismus nicht nur Vorteile bringt...
Die Bildungspolitik ist eine Katastrophe, die von 16 Affen in 16 Bundesländern gesteuert wird und die erzählen uns, dass das Schulsystem, das soziale Ungerechtigkeit fördert genau das passende in unserem Land ist. Nun ja unter Schwarz Gelb stimmt das sogar

.
Ich hab jetzt schon öfter daran gedacht, dass das Rhein und Saarland zusammen gehören und Stadtstaaten wie Bremen und Hamburg sich gut in den umliegenden Bundesländern machen würden.
Nicht das ich Extremist bin, aber in der heutigen Zeit stellt der Föderalismus so viele Probleme auf Grund der Unfähigkeit der Volksvertreter, dieses System vorteilhaft zu nutzen, anstatt es für Blockaden und Oppositionspolitik zu verwenden
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Di 16. Feb 2010, 12:57
von freestyler999
Wir hier in Deutschland sind schon ziemlich weit gekommen in der Konsolidierung der Bundesländer.
Im Mittelalter in Deutschland gab es circa 300 Stadtstaaten oder administrative Einheiten. Circa 1800 gab es nur 50 dieser Einheiten. 1920 gab es nur noch 17 Einheiten. Zur Nazi-Zeit gab es rund 28 Einheiten. (Zahlen sind Rundungen).
Da haben wir momentan schon ziemlich eine optimierte Struktur mit 16 Bundesländern. Ein Draufloszusammenlegen bringt da nichts, weil historische Strukturen zerstört werden, und die Identität des Menschen mit der Heimat schwindet. Es ist schon schwer sich als "EU-Bürger" anzuerkennen. Größere Einheiten würden die Identität stehlen. Sonst kommt es wie in der DDR zu Bezirksregierungen, wo die Leute noch weniger Identität mit der Heimat aufbauen können.
In Baden-Württemberg gibt es schon einen internen Streit zwischen Schwaben und Baden. Was soll dann er werden, wenn die Bundesländer noch größer sind, oder gar nicht mehr existieren. Oder in Bayern die Hänselungen der Niederbayern gegenüber den Franken.
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Di 16. Feb 2010, 13:19
von The Rock
Mal abgesehen davon, dass es uns hier in der Bundesrepublik Deutschland erst seit bisschen mehr als 50 Jahren gibt, sind wir in der Hinsicht niergends hingekommen.
Ich habe schon 22 Jahre in Schwaben hinter mich gebracht und wenn ich mir bei einer Sache sicher bin, dann das noch nie ein Badener mit einer Kreuzritterverkleidung auf mich zugestürmt kam und mir den Kopf abschlagen wollte, weshalb wir diesen historischen Quatsch vllt im Dorf lassen.
Diese "das war schon immer so" Einstellung (mal nicht bezogen auf die eigentliche Frage des Threads) ist zudem für mich ein Grund, warum es mit dem Land in Zukunft auch weiterhin bergabgehen wird, unabhängig davon wer am politischen Ruder sitzt.
Die Rede war auch gar nicht davon dem Föderalismus den Rücken zu kehren (Wenn ich jetzt davon ausgehen kann, dass das eine indirekte Antwort auf meinen post war). Also ist es vllt noch etwas zu früh die Hakenkreuzflaggen aus der Kiste zu holen und den nächsten Pilger-Familienurlaub nach Berlin zu planen.
Meine Frage war wohl auch die, ob bei all der politischen Korrektheit in diesem Land, sonst nie jemand über soetwas nachgedacht hat, unabhängig davon ob es Bevölkerungsgruppen gibt, die auf Bundesebene Angst haben, dass der böse muslimische Ausländer das reine Volk unterwandert, oder der regionale Franke Angst hat, er könne in Zukunft niemand mehr aufs Auge drücken, dass er Franke ist.
Re: Bundesländer abschaffen?
Verfasst: Di 16. Feb 2010, 13:29
von Fabian
The Rock hat geschrieben:Meine Frage war wohl auch die, ob bei all der politischen Korrektheit in diesem Land, sonst nie jemand über soetwas nachgedacht hat, unabhängig davon ob es Bevölkerungsgruppen gibt, die auf Bundesebene Angst haben, dass der böse muslimische Ausländer das reine Volk unterwandert, oder der regionale Franke Angst hat, er könne in Zukunft niemand mehr aufs Auge drücken, dass er Franke ist.
Hey, ich bin Franke - und mir ist das völlig wurst. Ich wäre dafür, die Bundesländer als solches abzuschaffen (von mir aus können sie aber auf der Karte stehen bleiben). Beispielsweise der Quatsch, dass Bayern noch mal eigene Regierungsbezirke hat... Braucht kein Mensch, aber man darf halt bei bestimmten Sachen auf Landratsamt rennen.