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In den 80 iger Jahren setzten sich die Grünen für Straffreiheit von Pädophilie ein. Jetzt kam heraus, dass der heutige Spitzenkandidat Trittin 1981 als Grünen-Kandidat für den Göttinger Stadtrat presserechtlich verantwortlich gewesen war für ein Forderungspapier in Sachen Pädophilie. Er billigte dieses.Heute räumt er (spät!) Fehler ein.
Ich kann nicht verstehen, wie man soetwas durchgehen kann. Es ist unglaublich, dass die Grünen damals Pädophilie legalisieren wollten. Wer sich an Kindern vergeht, ist pervers und ein Kinderschänder. Aber bei dieser Partei war wohl auch ein Sammelbecken solcher Personen. Soetwas darf nicht sein. Und die Vergangenheit holt sie doch wieder ein.


http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... ckzug.html

Ich hab jetzt echt keinen Bock, die Diskussion, die schonmal aus dem Ruder gelaufen ist, wieder aufzukochen. Aber es gibt da zwei kleine Punkte, die mich doch interessieren.

1. Warum interessiert es keine Sau, dass der FDP-Nachwuchs damals genau in die gleiche Richtung ging?
2. Warum interessiert sich keiner dafür, dass in wesentlich näherer Vergangenheit (1997) beispielsweise Volker Kauder, Friedrich Merz, Peter Ramsauer, Horst Seehofer, Erika Steinbach und Theodor Waigel dagegen gestimmt haben, Vergewaltigung in der Ehe als Straftat zu erfassen? Und da ging es nicht um ein Kommunalwahl-Programm, sondern um einen Beschluss im Bundestag. Da ging es um die Abstimmung über ein konkretes Gesetz!

Nein, das macht die Geschichte bei den Grünen nicht besser. Aber es zeugt doch von einer ziemlichen Doppelmoral...

Wer den Missbrauch an Kindern legitimiert, der macht sich mitschuldig daran. Und dann gabs ja noch den feinen Herrn Cohn- Bendit aus Frankreich, der sich als Alt 68er für Pädophilie aussprach. Und er tat es wohl auch. Was solche Leute, diesen Kindern an Körper und Seele anrichten, ist unentschuldbar.Und da hätte Trittin, der doch eigentlich nicht auf den Kopf gefallen scheint, ein klares Veto einlegen müssen. Soetwas hätte ich nicht durchgehen lassen.
Aber es ist diese typische Laissez Fair - verhalten der Partei. Jeder darf, wie er will.
Kinder sind eben nicht, gleichwertige Geschlechtspartner. Sie sind Kinder, die spielen. Sie können überhaupt noch nicht wissen, was das alles soll. Es geht auch nicht darum, ob solche perversen Handlungen "einvernehmlich" stattfinden.
Natürlich darf genauso, andere Dinge von anderen Parteien nicht unter den Tisch fallen. Vergewaltigung ist ein Verbrechen. Da wird es nicht besser, wenn es in der Ehe passiert.

Auch wenn's ein wirklich unschönes Thema ist, so merkt man doch, dass momentan wieder Wahlkampf ist und Altlasten ausgegraben werden, um den Parteien ans Bein zu pinkeln. Das soll das Thema an sich nicht relativieren - zum Thema Pädophilie habe ich ziemlich radikale Ansichten, was Strafen angeht! -, aber es ist mal wieder so was von klar, dass das gerade in Richtung Wahlsonntag alles wieder nach oben gewirbelt wird. Und die Leute lassen sich mal wieder gnadenlos davon leiten. Ich möchte nicht wissen, wie viele Perverslinge in den Parteien, die hier nicht angeprangert werden, sitzen...

AndiK. hat geschrieben: Und dann gabs ja noch den feinen Herrn Cohn- Bendit aus Frankreich, der sich als Alt 68er für Pädophilie aussprach. Und er tat es wohl auch.

Mit solchen Aussagen wäre ich seeehr vorsichtig!

AndiK. hat geschrieben:
Aber es ist diese typische Laissez Fair - verhalten der Partei. Jeder darf, wie er will.

Ersetze "ist" durch "war", und ich gebe dir recht. Ich glaube, dass die Grünen in ihren Anfangszeiten massenhaft extrem fragwürdigen Mist vertreten haben, bestreitet niemand ernsthaft. Dass man damals in der verblendeten post-Hippie-Denke der Meinung war, Kindern in absolut jedem Bereich volle Entscheidungsfreiheit zugestehen zu müssen und das solche abstrusen Blüten trieb wie "einvernehmliche Kontakte sollen straffrei bleiben" (das klingt in der aktuellen Diskussion immer so, als hätte man gesagt "Kinderschänder sollen nicht mehr bestraft werden" ), ist natürlich absolut indiskutabel.

Was mich an der aktuellen Diskussion einfach ankotzt ist zum einen der Punkt, dass so ein wichtiges und sensibles Thema für Wahlkampfzwecke missbraucht wird, und zum anderen das Ignorieren der Tatsache, dass es über 30 Jahre her ist, dass sich dieser Punkt im Programm fand und man sich schon längst mehr als deutlich distanziert hat. Ich wiederhole mich da gerne: Die Grünen von heute haben mit dem Haufen von damals so viel gemeinsam wie Äpfel mit Birnen.

Das ändert natürlich absolut nichts daran, dass es richtig und wichtig ist, diesen Punkt endlich mal komplett aufzuarbeiten.

AndiK. hat geschrieben:In den 80 iger Jahren setzten sich die Grünen für Straffreiheit von Pädophilie ein. Jetzt kam heraus, dass der heutige Spitzenkandidat Trittin 1981 als Grünen-Kandidat für den Göttinger Stadtrat presserechtlich verantwortlich gewesen war für ein Forderungspapier in Sachen Pädophilie. Er billigte dieses.Heute räumt er (spät!) Fehler ein.
Ich kann nicht verstehen, wie man soetwas durchgehen kann. Es ist unglaublich, dass die Grünen damals Pädophilie legalisieren wollten. Wer sich an Kindern vergeht, ist pervers und ein Kinderschänder. Aber bei dieser Partei war wohl auch ein Sammelbecken solcher Personen. Soetwas darf nicht sein. Und die Vergangenheit holt sie doch wieder ein.


http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... ckzug.html

Sie haben das Fehler schon in den späten Achtzigern korrigiert, nicht heute.
(Danach schlug das Thema massiv in eine andere Richtung um, wobei auch Leute des Missbrauchs verdächtigt wurden, die nicht missbraucht haben. Diese Phase darf man nicht ausblenden.)
Jürgen Trittin, auch wenn ich am liebsten seinen Rücktritt sehen würde, weil er den Grünen schadet, war wohl kein Phädophiler oder Stadtindianer, sondern einfach nur Politiker.
Ich weiß, Wahlkampf ist nicht die Zeit, wo man das differenziert betrachten kann. Das war dem damaligen Zeitgeist geschuldet. Bei der FDP gab es ja auch solche Tendenzen.

Familie Tschiep hat geschrieben: Ich weiß, Wahlkampf ist nicht das Thema, wo man das differenziert betrachten kann.

Das ist leider das große Problem an der aktuellen Diskussion...

Was dabei gerne mal vergessen wird, ist ja auch WIE diese Information überhaupt herauskam. Das waren nicht Journalisten oder die Altmüll-Durchforster der anderen Parteien. Das waren die Grünen selbst. Die haben für 209.000 Euro einen Professor für Politikgeschichte damit beauftragt, die Geschichte der Partei zu erforschen, um eine Fehleraufarbeitung zu leisten. Und der hat in den chaotischen Frühzeiten der Grünen auch etwas gefunden. Nichts wirklich neues, sondern eher etwas, das die Partei schon seit Jahrzehnten hinter sich gelassen hat. Nur eben mit dem neuen Detail, dass eine der fünf Unterschriften der redaktionellen Seite für das Parteiprogramm von einem heutigen Spitzenkandidaten stammt.

Und das freut die anderen Parteien natürlich ungemein, weil man im Wahlkampf schön alle Details wegbürsten kann. Da wird die Eigenbeauftragung der Forschung durch die heutigen Grünen und die längst geschehene Distanzierung von den damaligen Grünen unterschlagen. Was redaktionelle Verantwortung überhaupt heißt, wissen eh die wenigsten. Nicht, dass er es selbst so wollte, nicht mal, dass er selbst darüber diskutiert habe, nur dass aus den basisdemokratischen Wirren der frühen Grünen eine kleine Gruppierung innerhalb der Partei eine ziemlich kontroverse Idee mit in ein zig Seiten starkes Dokument unterjubeln konnte.

Was wird jetzt im Wahlkampf daraus:
Schockenthüllung: Trittin hat sich mal für legale Pädophilie eingesetzt.

Und da machen natürlich auch die Zeitungen gerne mit. Denn in der Form ist das natürlich eine Kracherstory und verkauft sich vielfach besser, als an den weitaus langweiligeren Fakten zu bleiben.

Aber bei unser AndiK und ähnlich gestrickten Bürgern fallen solche politischen Nebelkerzen und Verdummungsversuche ja regelmäßig auf sehr fruchtbaren Boden. :roll: :roll:

rosebowl hat geschrieben:

Familie Tschiep hat geschrieben: Ich weiß, Wahlkampf ist nicht das Thema, wo man das differenziert betrachten kann.

Das ist leider das große Problem an der aktuellen Diskussion...

Das größte Problem an der Diskussion ist eher die Tatsache das es mit der Wahl nichts zu tun hat. Das alte Zeug ist seit Jahren nicht mehr im Programm und trotzdem werden die Grünen und Trittin in ein Licht gestellt, das sie gerade nicht verdient haben. Da war irgend ein schlauer Wahlkampfberater der diese Info monatelang gebunkert hat und jetzt wenige Tage vor der Wahl den Grünen größtmöglich schaden will. Und die Grünen sagen in jedes Mikro das sie damit nichts mehr zu tun haben und das es falsch war, aber dennoch hört keiner genau hin.
Gut, die Grünen wurden jetzt eiskalt erwischt bzw. haben sie selbst ein Ei gelegt. Aber die "Gegner" bashen jetzt aus allen Rohren. Also in Zukunft müssen alle Wahlkampfteams für die letzten Tage einen Notfallplan haben um schmutzige Attacken vor der Wahl locker kontern zu können bzw. selbst eine Attacke starten zu können. Weil jede Partei hat irgendwo in ihrer Vergangenheit Dreck am stecken.

Seit 2010 ist das schon bekannt. Wäre Trittin nicht der Spitzenkandidat der Grünen hätte es nicht so hohe Wellen geschlagen.

Andelko hat geschrieben:Seit 2010 ist das schon bekannt. Wäre Trittin nicht der Spitzenkandidat der Grünen hätte es nicht so hohe Wellen geschlagen.

Es hat auch davor hohe Wellen geschlagen, nur hat das mit Trittin ein prominentes Gesicht.

Dass Trittin sich längst entschuldigt hat und Reue zeigte, dass sogar formulierte, interessiert offenbar auch niemanden.

Die Debatte ist so scheinheilig wie die um Steinbrücks Mittelfinger. Dass die von der Leyen mal eine ähnliche Geste hatte im SZ-Magazin interessierte da plötzlich auch keinen mehr.

Commi hat geschrieben:Dass Trittin sich längst entschuldigt hat und Reue zeigte, dass sogar formulierte, interessiert offenbar auch niemanden.

Die Debatte ist so scheinheilig wie die um Steinbrücks Mittelfinger. Dass die von der Leyen mal eine ähnliche Geste hatte im SZ-Magazin interessierte da plötzlich auch keinen mehr.

Er hats bedauert. Aber entschuldigt hat er sich streng genommen nicht. Warum sollte man ihm denn wegen einer Entschuldigung in Ruhe lassen wenn er das selbst nicht bei anderen getan hat

Andelko hat geschrieben:

Commi hat geschrieben:Dass Trittin sich längst entschuldigt hat und Reue zeigte, dass sogar formulierte, interessiert offenbar auch niemanden.

Die Debatte ist so scheinheilig wie die um Steinbrücks Mittelfinger. Dass die von der Leyen mal eine ähnliche Geste hatte im SZ-Magazin interessierte da plötzlich auch keinen mehr.

Er hats bedauert. Aber entschuldigt hat er sich streng genommen nicht. Warum sollte man ihm denn wegen einer Entschuldigung in Ruhe lassen wenn er das selbst nicht bei anderen getan hat

Jaja, okay. Dann forder ich jetzt Merkels sofortigen Rücktritt, weil de Maiziere Scheiße gebaut hat.

Commi hat geschrieben:Dass Trittin sich längst entschuldigt hat und Reue zeigte, dass sogar formulierte, interessiert offenbar auch niemanden.

Nach der Wahl ist er nach den derzeitigen Zahlen sowieso weg.
Eigentlich wäre sein Rücktritt eine symbolische Geste, die den Grünen ein paar Wählerstimmen rettet.

Arial 12 könnte auch mal endlich zurücktreten.

Familie Tschiep hat geschrieben:

Commi hat geschrieben:Dass Trittin sich längst entschuldigt hat und Reue zeigte, dass sogar formulierte, interessiert offenbar auch niemanden.

Nach der Wahl ist er nach den derzeitigen Zahlen sowieso weg.
Eigentlich wäre sein Rücktritt eine symbolische Geste, die den Grünen ein paar Wählerstimmen rettet.

Arial 12 könnte auch mal endlich zurücktreten.

die 4 Tage machen den Kohl auch nicht fett was Arial 12 angeht.

Was Trittin angeht kann man ihm jetzt seine eigenen Worte um die Ohren hauen:

"Eine halbgare Entschuldigung und ein Verweis auf Fehler reicht bei weitem nicht!"

Die Grünen werden noch genug damit zu tun haben das alles aufzuarbeiten .

Andelko hat geschrieben:
Die Grünen werden noch genug damit zu tun haben das alles aufzuarbeiten .

Genau das machen sie doch.

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 99851.html

16.22 Uhr: Der Göttinger Politologe Franz Walter hat die Veröffentlichung der Vorwürfe gegen Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin in der Pädophilie-Debatte kurz vor der Bundestagswahl verteidigt. „Da steckt keinerlei Kalkül dahinter“, sagte er in Hannover. Er denke bei seiner Forschung nicht darüber nach, welchem Politiker oder welcher Partei etwas schaden oder nutzen könne. „Ich würde allen Parteien in der Frage raten, den Mund nicht zu weit aufzumachen“, betonte er weiter. Die Pädophilie-Debatte sei kein spezifisches Problem der Grünen.

Mal sehen, wer sich dann alles wegen Doppelmoral etc. verteidigen muss, wenn der Abschlussbericht erschienen ist.

Delaoron hat geschrieben:http://www.focus.de/politik/deutschland ... 99851.html

16.22 Uhr: Der Göttinger Politologe Franz Walter hat die Veröffentlichung der Vorwürfe gegen Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin in der Pädophilie-Debatte kurz vor der Bundestagswahl verteidigt. „Da steckt keinerlei Kalkül dahinter“, sagte er in Hannover. Er denke bei seiner Forschung nicht darüber nach, welchem Politiker oder welcher Partei etwas schaden oder nutzen könne. „Ich würde allen Parteien in der Frage raten, den Mund nicht zu weit aufzumachen“, betonte er weiter. Die Pädophilie-Debatte sei kein spezifisches Problem der Grünen.

Mal sehen, wer sich dann alles wegen Doppelmoral etc. verteidigen muss, wenn der Abschlussbericht erschienen ist.

Das es kein Grünen Spezifisches Problem ist doch klar und hat auch keiner behauptet.

Bin gespannt was da noch raus kommt

Ich denke nach Sonntag wird das Thema von allen Parteien totgeschwiegen. Bringt dann ja auch nichts mehr. Schade das der Wähler sich immer wieder verarschen lässt.

Die Grünen sind für mich aus anderen Gründen schon nicht wählbar -
aber wenn der Tritt ihn weg wäre, wäre das kein Verlust - im Gegenteil.
Vielleicht kriegen die Grünen ja noch Pfand für ihn.

Zur Diskussion - Wahlkampf halt - gibt doch Leute bei jeder Partei, die nur
danach suchen, ob man dem anderen was ans Bein binden kann -
da ist halt jemand fündig geworden - er hat halt das Programm unterschrieben,
ja gut, nicht schön - wenn man was unterschreibt, sollte man schon mal lesen,
was da drinsteht - sonst kommt nachher die Waschmaschine nach Hause.

Das denke ich nicht. Wer weiß was während möglichen Koalitionsverhandlungen raus kommt.

Was die Medien daraus machen ist egal. Kein Politiker wird nach der Wahl noch was zu diesem Thema was ins Mikrofon sagen um der Presse kein Futter zu geben. Ich glaube das wäre auch das erste mal in der Geschichte das man vor Koalitionsverhandlungen sich noch mal gegenseitig basht. Nachher, wenn Regierung und Opposition fest stehen könnte es weiter gehen. Nur dann wollen die Medien nicht mehr mitmachen, weil es dann schon kalter Kaffee ist. Also mein Tipp bleibt: Nach der Wahl hören wir nichts mehr von.

Sehr schön gerade die sachliche Diskussion bei Anne Will

Künast schlägt sich da sehr gut, Trittin war da vor der Entdeckung viel unsensibler und arroganter, als er darauf angesprochen wurde.