#1308818
little_big_man hat geschrieben:
Kunstbanause hat geschrieben:Ich sträube mich doch sehr dagegen, dass mir als Kunde immer weniger Alternativen geboten werden, weil der große Fisch die kleinen verputzt.
Aber wozu brauche ich denn Alternativen, wenn einer alles anbietet?
Also ich habe als Kunde gerne Abwechslung und möchte nicht dazu genötigt werden, künftig alles bspw. des Geldes und der Geschwindigkeit und der Bequemlichkeit bei einem einzigen Versandhandel bestellen zu müssen, weil ich keine andere Wahl hab. Das hat für mich teilweise schon etwas von Zentralverwaltung, von einer DDR des Onlineshopping.
#1308822
Aber das ist doch Quatsch. Man braucht nicht die eine große Alternative zu amazon, da im Internet sowieso alles zentral ist – und ich kaufe online beispielsweise bei einer Menge kleiner unabhängiger Shops ein, die teils sehr spezielle Nischen bedienen und die ohne die große Reichweite gar nicht profitabel wären. Da bekommt man auch gute Beratung, knüpft Kontakte und so weiter – und da stehen genauso ganz normale hart arbeitende Menschen dahinter wie hinter jedem Geschäft in der Innenstadt. Weiß jetzt nicht, wieso die ihre Existenzgrundlage weniger verdient hätten als der Typ vom Laden um die Ecke? Vor allem dann, wenn sie nun mal mehr bieten und sich richtig ins Zeug legen, ihre Kunden zufriedenzustellen.
#1308825
Qualität und Preis müssen stimmen. Zu billig gekaufte Produkte zeigen meist nach kurzer Zeit, dass sie nichts taugen. Aber zu teure Produkte kaufe ich auch nicht. Und es muss gefallen. Meine Meinung ist: Ich gehe mit einer Selbstverständlichkeit davon aus, dass die Produkte, die es in unserem Handel zu kaufen gibt, unter anständigen Arbeitsbedingungen gefertigt wurden. Schließlich haben wir ja die tolle EU, die alles kontrolliert und reguliert. Also bitte, kann ich das auch erwarten. Auch bei günstiger Kleidung erwarte ich das. Und auch Kik oder New Yorker haben gute Ware, die dann aber nicht überteuert angeboten wird. Denn Abzocke mit hohen Preisen will ja auch keiner. Ökostandards und gute Arbeitsbedingungen sind immer auch Sache der Produktionsländer.
Im Internet kaufe ich selten ein, höchstens mal bei ebay oder Amazon.
Gerade bei Kleidung ist es wichtig, das Teil in den Händen zu halten und anzuprobieren.
#1308826
Das tolle an Online Versandhäusern ist, dass man die Rechnung immer online parat hat - ich hasse nichts mehr, als ewig nach einer Rechnung zu suchen, damit man die Garantie noch in Anspruch nehmen kann - selbst wenn man Kundenkarte usw bei normalen Händlern hat und die ganz einfach die Rechnung im System abrufen können, sagen die immer nur "ohne original Rechnung geht gar nichts" - sowas ist echt lächerlich und treibt mich nochmal mehr dazu, lieber das Zeug online zu bestellen
#1308833
Stefan hat geschrieben:
Kunstbanause hat geschrieben: Und nenne mir doch bitte mal einen ernsthaften Amazon-Konkurrenten.
In den Dimensionen wüsste ich jetzt auch nichts.

Bei Spezialisierungen gibt es halt dann auch mehr - für Klamotten/Schuhe zalando, otto, neckermann, universal, quelle :?

Dann geht man aber schon wirklich in andere Gefielde mit play.com, thinkgeek usw
Genau sowas meine ich ja.
Amazon mag vielleicht der eine, große Riese in der Landschaft sein, der versucht alles abzudecken. Aber in jedem Teilsegment des Warenangebots werden sie auch von kleineren Versandhändlern attackiert. Bei größeren Anschaffungen wie kürzlich einer neuen Spülmaschine habe ich zuerst bei Amazon ausgesucht, weil ich bei solchen Geräten wirklich auf Kundenrezensionen angewiesen bin (da wäre ich im Laden mit mal Knöpfchen anschauen und durch die Türluke schauen genauso schlau wie vorher) und ich nebenher noch so einige Begriffe von den Datenblättern des Geräts googeln kann. Trotzdem habe ich dann noch eine Preisvergleichsmaschine angeschmissen und hätte das Teil am Ende auch fast bei einem anderen Händler gekauft, wo ich mit Versand nochmal ein Stück günstiger gekommen wäre. Entschieden hat dann aber doch der Service von Amazon, die mir das Teil nach problemloser Terminvereinbarung mit deren Spedition versandkostenfrei bis hoch in den 4. an den Aufstellungsort gebracht und für 15€ das Altgerät gleich zur Entsorgung mitgenommen haben. Ist also nicht nur so, dass sie durch massives Unterbieten durch Massenrabatte im Einkauf die anderen unterbieten und aushungern. Die leisten auch einfach guten Kundendienst, durch denen ich gerne wieder dort bestelle. Einfach weil ich weiß, dass ich da im Problemfall kein Gestresse (habe da auch schon Ähnliches wie Stefan erlebt) mit denen habe werde.

In anderen Feldern, wo es nicht so sehr drauf ankommt, gewinnen aber auch oft genug die kleineren, spezialisierten Versandhändler. PC Hardware kriege ich meist günstiger, Spiele oft genug auch und bei meinem TV hat im Vergleichsportal (ich glaub es war idealo) ein anderer Anbieter Amazon um gut 30 Euro unterboten.
Bei Büchern hingegen muss ich nicht groß vergleichen, weil es ja eh die Buchpreisbindung gibt. Da ist dann schneller Empfang und einfache Suche nach den gewünschten Titeln oder gute Hilfe beim Stöbern wichtig. Und da muss ich erstmal den Buchhändler finden, der meinen Kindl in diesen Kategorien schlagen kann. Da sind die ebooks oft günstiger als die Druckversionen, ich habe sie innerhalb einer Minute auf meinem Gerät, die Suchfunktionen und das Sortiment sind extrem umfangreich und leicht zu bedienen und ein gewaltiger Teil der Klassikerliteratur, deren Copyright abgelaufen ist, gibt es sogar kostenlos. Bei den Vorteilen sehe ich auch keinen Nachteil mehr in einem anbietergebundenem Gerät, auf dem ich im Zweifelsfall immer noch ebooks abspielen kann, die nicht von Amazon stammen.

Also ich brauche für das meiste echt keine Ladengeschäfte mehr. Vor allem finde ich die so wahnsinnig zeitraubend. Online kann ich das mal schnell in fünf Minuten nebenbei machen. Da reicht schon eine kurze Pause auf Arbeit, um zB das ausgehende Hugo Boss nachzuordern für 15 Euro weniger als in einer kopfschmerzerzeugend stinkenden Douglas Filiale oder die Hausapotheke mit so Sachen wie Aspirin und co auffüllen ohne Apothekenpreise zu bezahlen.
#1309421
Dabei sollte man auch beachten: Onlinekäufe sind immer auch mit (meist) hohen Versandgebühren verbunden. Und die normalen Läden, z.b. Buchläden haben Nachteile, wenn soviele Leute nur noch im Internet bestellen. Dadurch kann es zu Ladenschließungen und damit zu mehr Arbeitslosen führen. Dann führt es wieder zur Verödung von Innenstädten und dann zu mehr Kriminalität und Armut - also ein Teufelskreis.
#1309470
AndiK. hat geschrieben:Dabei sollte man auch beachten: Onlinekäufe sind immer auch mit (meist) hohen Versandgebühren verbunden. Und die normalen Läden, z.b. Buchläden haben Nachteile, wenn soviele Leute nur noch im Internet bestellen. Dadurch kann es zu Ladenschließungen und damit zu mehr Arbeitslosen führen. Dann führt es wieder zur Verödung von Innenstädten und dann zu mehr Kriminalität und Armut - also ein Teufelskreis.
und plötzlich hat man die Zombie Apocalypse .. alles nur wegen Amazon :shock: :mrgreen:

Bild
#1309499
Naja, aber wo AndiKay Recht hat, hat er nunmal Recht - auch wenn er es natürlich ein wenig übertreibt. Aber es ist ja nunmal ein Fakt, dass viele Buchhandlungen schon den Weg allen Fleischliches gingen oder wie das heißt, wenn Läden schließen müssen, weil die meisten Menschen nur noch im Internet bestellen.
#1309502
Ja schon klar - das ist nunmal der Lauf der Dinge.

Ich fand es nur lustig, weil das ganze so melodramatisch klang und der Untergang von Bücherläden dazu führt, dass jede Stadt zu Downtown LA verkommt ;)
#1309503
Commi hat geschrieben:Naja, aber wo AndiKay Recht hat, hat er nunmal Recht - auch wenn er es natürlich ein wenig übertreibt. Aber es ist ja nunmal ein Fakt, dass viele Buchhandlungen schon den Weg allen Fleischliches gingen oder wie das heißt, wenn Läden schließen müssen, weil die meisten Menschen nur noch im Internet bestellen.
Sicher richtig, nur was wäre denn die Alternative? Ich glaube die Tatsache, dass man Bücher so schnell und bequem bestellen kann, sorgt eher dafür, dass die Menschen mehr, statt weniger lesen. Insofern dürften die Umsätze mit Büchern eher steigen, nur haben die konventionellen Buchhandlungen nichts davon. Da der Trend aber leider auch zu eBooks geht, wird sich daran nichts ändern. Im Grunde verhält es sich doch mit Photographieläden nicht anders. Da gab es früher auch in jeder Stadt einen Laden, wo man Kameras kaufen konnte, oder Passbilder machen lassen konnte. Irgendwann gab es Photobooths und mittlerweile hat jedes Telephon eine integrierte Kamera. Da beschwert sich auch keiner.

Innenstädte werden über kurz oder lang nur noch aus Starbucks bestehen. Schade, aber nicht zu ändern.
#1309504
Erinnert sich noch jemand an diese CD Läden? Dort konnte man sogar Musik hören und so :oops: Schon lange keinen mehr gesehen :|
#1309505
@vica:
Ich beschwer mich ja auch nicht drüber, dass die Menschen lesen. Ganz im Gegenteil. :)
Ergo muss es auch keine Alternative geben. Wo die alle ihre Bücher herkriegen ist mir lang wie breit.

Aber ich für meinen Teil würde keine Bücher im Netz bestellen. Ich bestelle über meine Buchhandlung vor Ort. Da hab ichs auch am nächsten Tag.
#1309893
Gerade bei Büchern habe ich leider auch ein Problem. Bei uns gibt es einen Buchladen, der nur in der Lage ist, das absolute Standard-Programm zu besorgen, und wo außerdem das Personal so unfreundlich ist, dass es mir ehrlich gesagt nicht leid tun würde, wenn der Laden dicht macht. Und es gibt eine Weltbild-Filiale. Das war´s. Da bleibt einem dann doch öfter mal nur der Weg übers Netz.

Wir hatten eine tolle Buchhandlung, wo sogar der Chef fast immer da war, total engagiert war, immer versucht hat alles mögliche irgendwie zu besorgen. Das Personal war suuuuper freundlich, man konnte sich Stunden in dem Laden rumtreiben ohne dass jemand was gesagt hat... Leider hat der Laden zu gemacht - jetzt ist da eine S.Oliver-Filiale :P
Aber nächstes Jahr kommt wohl wieder ein neuer Buchladen,. Ich bin gespannt...
#1309896
Käse. Zu glauben, die Bücher letztendlich nur via Netz bekommen zu können, ist der größte Mumpitz. Es kann sich heute kaum noch eine Buchhandlung leisten, NICHT an Libri und wie die ganzen Bestellsysteme in den Buchhandlungen heißen, angeschlossen zu sein. Die müssen auch nur suchen, klicken, bestellen und haben das Buch am nächsten Vormittag da, auch bei kleineren Verlagen. Lediglich bei Schul- und Studienmaterial kann es unter Umständen dauern... Das tut es allerdings auch beim großen kleinen a.

Und dass es nicht wenigstens im nächsten Ort etc. irgendwo noch eine Buchhandlung gibt, und selbst wenn's ne Kette ist, mag ich nicht so recht glauben. Das ist ja selbst hier im Kuhdorf der Fall... Im nächsten Ort zwei, in die andere Richtung ebenso, und im 13km entfernten Ort sind's auch noch mal zwei. Oder bewegstd du dich nur von Job nach Hause nach Job nach Hause? Du hast via Zug doch eh 'ne Monatskarte, die in einem bestimmten Bereich gilt, oder?

Ich hab das Gefühl, die Leute wollen heute möglichst alles ohne ein oder zwei Schritte zu viel machen. Mimimi Zeit mimimi Umweg.
#1309900
Schön, dass du die Lörracher Geschäftswelt kennst ;)
Nee, ernsthaft. Genau das:
Kunstbanause hat geschrieben:Die müssen auch nur suchen, klicken, bestellen
ist das Problem. Entweder sie sind tatsächlich an diverse Systeme nicht angeschlossen, oder sie wollen nicht, das weiß ich nicht. Fakt ist einfach, dass man in dem Laden einiges nicht bekommt...

Meine Alternative ist höchstens noch, mich in Freiburg umzuschauen. Da ich aber eigentlich nur morgens zum Büro und abends zum Bahnhof fahre und sonst eigentlich gar nicht in der Stadt unterwegs bin und meistens auch nicht die Zeit hab, ist das auch eher eine theoretische Alternative. Und ja, da bin ich dann tatsächlich auch bequem. Wenn ich abends nach meinem normalen Feierabend schon erst um kurz vor 8 daheim bin, hab ich keine Lust, noch später nach hause zu fahren...
#1309921
little_big_man hat geschrieben:
Kunstbanause hat geschrieben:Ich hab das Gefühl, die Leute wollen heute möglichst alles ohne ein oder zwei Schritte zu viel machen.
Es klingt fast so, als ob ein gutes Zeitmanagement für dich etwas Negatives wäre... :?:
Ich bestelle auch nicht Pizza und hole sie dann vom Arsch der Welt ab. Was soll man gegen Bequemlichkeit haben?

Es wird immer einen technischen Fortschritt geben, der ein Geschäft zerstört und ein neues belebt. Das ist nun mal der lauf der Zeit.
Ich habe kein Mitleid mit den Bibliothekstypen. Diese Leute hatten selbst genug Zeit ihr Geschäft ins Internet zu verlagern oder sich sonstwie darauf einzustellen. Und der eine verlorene Job hier, ist ein gewonnener Job wo anders. Das Buch fällt nicht aus dem Himmel in mein Briefkasten.
#1309927
Stefan hat geschrieben:Erinnert sich noch jemand an diese CD Läden? Dort konnte man sogar Musik hören und so :oops: Schon lange keinen mehr gesehen :|
Das stimmt. Aber zumindest in den großen Elektromärkte, z.b. der nach einem großen Planeten benannt, findet man doch ein breites Angebot an CDs. Aber durchs Internet haben die Umsatzzahlen schon gelitten. Viele Läden schlossen.
Man könnte sagen: Das ist der Lauf der Zeit, doch dadurch wird es auch eintöniger in den Innenstädten. Teilweise wechseln sich da ja Modegeschäft / 1 Euroladen und "Kaffee im Becher Laden" nur ab. Und hier in Berlin haben wir zig-Einkaufstempel, damit konzentrieren sich die Geschäfte - an anderen Orte ist tote Hose. Man geht dann häufig an leeren Schaufenstern vorbei. Früher war da auch mal Hertie oder Schlecker - alles tot.
Die Sache mit der aufkommenden Kriminalität mag erstmal verwundern, doch so abwegig ist das nicht.
#1309928
Na ja keine Ahnung - hier hat Thalia die kleinen Buchläden verdrängt - jetzt bekommt Thalia selbst ein Problem mit Amazon - das ist der Lauf der Dinge und klar ist es für die lokale Wirtschaft scheisse, aber wenn die Läden nicht in der Lage sind, dem Kunden einen Vorteil für den erhöhten Aufwand zu bieten, dann gehen sie halt unter.

Dabei hätte doch ein Konzern wie Thalia eigentlich den Sprung ins Online Geschäfft schon früher machen können - da haben halt sehr viele Leute geschlafen
#1309937
Hier haben die Verantwortlichen der Stadt höchstselbst die kleinen, unabhängigen Läden gekillt, da hat es gar kein amazon gebraucht. Die paar, die die bescheuerten Entscheidungen überlebt haben, sind allerdings auch wirklich gute Läden, in die es sich lohnt, dass man noch reingeht – das war bei den meisten anderen nicht so. Realistisch betrachtet ist nun mal auch nicht jeder kleine Eckladen das erhaltenswerte großartige, schnuckelige Plätzchen mit hochmotivierten Verkäufern und super ausgesuchtem Sortiment … hier jedenfalls haben die kleinen Läden oft dieselben Produkte verkauft wie die großen (nur weniger Auswahl und dafür teurer) und die Kunden nicht mal mit dem Arsch angeschaut. Wir haben auch noch eine kleinere Buchhandlung, da ist es heute immer noch genauso – da kommt man sich vor, als wäre man eine Zumutung für die arme Belegschaft und wehe, man möchte mal mehr, als ein Buch direkt vom Regal zur Kasse zu tragen :roll: Da braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn die Leute nicht mehr kommen, irgendeinen Anreiz muss man schon bieten, und wenn es preislich nicht möglich ist, dann eben durch Service oder Atmosphäre.
Kunstbanause hat geschrieben:Ich hab das Gefühl, die Leute wollen heute möglichst alles ohne ein oder zwei Schritte zu viel machen. Mimimi Zeit mimimi Umweg.
Das ist immer noch Blödsinn :P
Ich nehme mir für die meisten Onlinekäufe deutlich mehr Zeit als für einen Ladenkauf (selbst inklusive Hin- und Rückweg) – ich verbringe meine Zeit nur eben lieber mit dem eigentlichen Einkauf und damit, mich über das Produkt zu informieren (aus neutralen Quellen), mir Alternativen anzuschauen und Erfahrungen auszutauschen als mit dem Weg zum Laden … und vor allem tue ich es gerne dann, wenn ich Lust und Zeit dazu habe, also gerne auch mal nachts um zwei – da macht mir hier kein Laden auf, damit ich mal durchs Sortiment wühlen kann.
#1310680
Kunstbanause hat geschrieben:Na dann möchte man ja um so lieber bei amazon bestellen. Hier noch eine kleine Entscheidungshilfe. Die sind ja so toll.
http://www.monde-diplomatique.de/pm/201 ... a0001.text
Das klingt wirklich scheisse, aber das ist doch einzig auf brutales Versagen von Politk/Justiz zurück zu führen, die so etwas in einem First-World-Country niemals zulassen dürfte. Liest man denn ähnliches auch aus den USA oder den UK oder ist das ein Amazon-Deutschland Problem?
Letztes Jahr hat Amazon für 775 Millionen Dollar den Roboterhersteller Kiva Systems übernommen, der kleine, selbstfahrende Automaten für Lagerhallen entwickelt hat. Die dreißig Zentimeter hohen, orangefarbenen Hexaeder können direkt unter die Regale fahren und je nach Modell Lasten von 450 bis 1 300 Kilogramm bewegen.
Immerhin das klingt gut, wäre doch super, wenn man keine Menschen mehr für diese Dummy-Jobs brauchen würde und dafür in der Roboterindustrie Arbeitsplätze geschafft würden.
#1310694
Der Strukturwandel ansich ist gar nicht das Thema. Das der stationäre Handel vom E-Commerce, bis auf gewisse Segmente, abgelöst wird ist ebenfalls nicht das Thema.

Es geht um zwei wesentliche Fragestellungen:

1. Ist ein Konsumverhalten das im Wesentlichen durch eine Geiz-Mentalität getrieben wird sonderlich klug und vorteilhaft ? Ist dieser Ansatz nicht äußerst kurzsichtig selbst wenn man egositische Beweggründe in den Mittelpunkt stellt ? Denn wenn man immer alles nur noch billiger kaufen möchte unterstützt man damit massiv Fehlentwicklungen. Arbeitsverhältnisse werden unsicherer, das Lohnniveau sinkt, Arbeitsplätze gehen verloren, das wiederum mindert die staatlichen Einnahmen.

Wer also konstant meint durch das billigste Angebot sparen zu können, schadet der Volkswirtschaft und gefährdet seinen eigenen Arbeitsplatz, denn das kommt irgendwann auch beim eigenen Arbeitsplatz an. Wenn die Arbeitsverhältnisse immer unsicherer werden und die Menschen immer weniger Mittel zur Verfügung haben, können diese nicht mehr Konsumieren egal ob es sich um den Kauf von Waren oder die in Anspruchnahme von Dienstleistungen handelt. Somit destabilisiert ein solches permanentes Konsumverhalten auch den eigenen Arbeitsplatz.

Anmerkung: Es geht hier bei weitem nicht mehr um sozialverträgliche oder unbedenkliche Sonderangebote sondern es geht um die gnadenlose Drückerei, die im Grunde jedem schadet.

2. Wie schädlich ist eine übermäßige Konsumkonzentration ?

Wenn die breite Masse nicht von seiner eigentlichen regulativen Macht gebrauch macht sondern möglichst unreflektiert einzelnen Unternehmen eine große Macht gewährt, ist das ebenfalls nicht hilfreich. Es gibt fast immer führende Unternehmen in einem Bereich oder Marktsegment, welche den höchsten Umsatz erzielen aber dann gibt es meist noch Mitbewerber, die ausreichendes Potenzial haben die Macht des Marktführers auszugleichen bzw. über die Kraft verfügen in einen wirklichen Wettbewerb mit dem Unternehmen zu treten. In der Realität kam es teilweise aber zu gravierenden Verschiebungen und Umsatzkonzentration, so dass dort kein Gleichgewicht mehr gegeben ist bzw. in einigen Fällen gar kein relevanter Mitbewerber mehr besteht.

Es ist immer sinnvoll wenn man seine Position als Kunde richtig nutzt und die Ressourcen auf unterschiedliche Unternehmen verteilt. Wieso muss es immer Amazon sein ? Es hätte doch auch mal Buch.de Buecher.de und wie sie alle heißen sein können ? Die Lieferungen sind bzw. waren exakt gleich der Shop im Handling gleichwertig und bei Medien und Büchern gab es ja nicht mal Unterschiede !?

Man hätte eine ausgeglichenere Wettbewerbssituation und unter Umständen sogar ein Unternehmen in der führenden Position, welches hier auch Steuern abführt und diese nicht fast gänzlich umleitet.

Schauen wir uns mal die Lebensmittelindustrie an ? Hier sprechen wir von den elementarsten und hochwertigsten Gütern ! Aber so ein lebendes Tier, Land, Gemüse und Obst all das hat im Empfinden der Leute hier gar keinen Wert mehr. Und das drückt sich auch in den Preisen aus.

Das unter diesen Preisen teilweise gar keine einwandfreie Herstellung mehr möglich ist blenden die Leute entweer bewusst aus oder sie machen sich darüber keine Gedanken.

Metzgereien zu unbequem muss man ja nach dem Discounter nochmal extra hinfahren und dann alles so teuer...

Da kauft man heute lieber lecker Fleisch und Wurstwaren die aus international zusammengekauften Rohmaterialien liebevoll in großen Fabriken von fair entlohnten Mitarbeitern mit Migrationshintergrund verarbeitet bzw. hergestellt werden.

Bäckereien zu unbequem zu teuer....

Unter Bäckerei verstehen die Leute mittlerweile Aufbackautomaten in Discountern, das hat mit Handwerk und Qualität überhaupt nichts mehr zu tun. Zumal diese Bedienfächer sehr unhygienisch sind, dass aber nur ein Nebenaspekt.

Die Teiglinge werden in Fabriken in Ost-Europa zusammengepampt und dann hierher gekarrt, dass muss man sich mal vorstellen. Unter welchen Bedingungen diese Produkte entstehen ? Natürlich nur unter den besten ! Und die Produkte selbst bestehen aus den hochwertigsten Zutaten und neben chemischen Substanzen, Streckmitteln und Verunreinigungen finden sich auch gelegentlich noch Spuren von Lebensmittelbestandtteilen.

Ja natürlich sind nicht alle industriellen Back sowie Fleisch und Wurstwaren minderwertig, nein es gibt darunter viele sicherlich einwandfreie Produkte bis zu einem gewissen Grad aber man muss sich schon mal die Gesamtumstände anschauen und sich fragen ob das alles so die richtige Entwicklung ist...
#1310695
Kaffeesachse hat geschrieben:Bin ja mal gespannt, ob die Leute bei Amazon es drauf haben und in der Weihnachtszeit streiken. :lol:
Ist das Sarkamus, Zynismus ?

Das hat mit drauf haben wenig zu tun, denn die haben ja gar keine Druckmittel. Die werden eventuell streiken aber beim Unternehmen werden die Folgen nur begrenzt ankommen. Denn die fahren einfach mehr werksarbeiter aus Bulgarien heran. Die streikenden interessieren das Unternehmen nicht, wenns schlecht läuft verlieren von denen aber noch einige Ihren Arbeitsplatz.

Amazon wird, wenn überhaupt, nur dann reagieren wenn ein Gesellschaftlicher oder politischer Druck entsteht.