Kaffeesachse hat geschrieben:Ach, ich hab schon so oft "die Juden" gehört. Otto-Normalo setzt sich doch nicht mit dem Staate Israel auseinander und trennt das noch hübsch. Wobei man wahrscheinlich keine erschöpfende Antwort bekäme, wenn man bei solchen Leuten mal nachfragen würde, von wem sie denn eigentlich genau sprechen.
Ja eben. Und das ist nicht auf arabische Jugendliche oder deutsche Rechtsaußen beschränkt, man sieht es auch auf linken Demos. Attac hat sich da häufig blamiert. Da wird nämlich nicht der Raketenbeschuss, die Unmenschliche Behandlung der Palästinenser oder die Siedlungspolitik kritisiert, sondern von "den Juden" gesprochen. Und klar, das ist antisemitisch. Man konnte es in der Finanzkrise auch gut beobachten als von "den Juden an der Wallstreet" gesprochen wurde.
Das ist allgemein ein Problem, dass dumme Menschen die Bevölkerung, Rasse oder Religion gleichgesetzen mit dem was der Staat tut. "Der Ami" spioniert auch nicht, es ist die Regierung.
Da gibt es noch einen weiten weg zu gehen. bloß ist das schwer möglich, weil in Deutschland gerne alle Bedenken weggewischt werden. Sich im Fernsehen ernsthaft Leute als Karikaturen von Schwarzen verkleiden, weil eine Identität ja ein Kostüm ist und man solle sich nicht so haben. Es ist halt kacke, wenn man kein rassistisches Arschloch mehr sein darf. Und wenn Leute dann noch so mies sind Rassismus beim Namen zu nennen dann geht dem deutschen Michel aber die Düse. Da werden offensichtliche Probleme wie Rassismus und Judenhass gönnerhaft weggewischt "Gibts hier nicht" Weil man das als nicht betroffener ja auch so gut einschätzen kann, ne? Ich wurde noch nie antisemitsch beleidigt oder körperlich angegriffen, dreimal dürft ihr raten wieso. Auch schön, wenn in Zeitungen heterosexuelle, alte Männer einem erzählen, dass homosexueller Knabe kein schlimmes Wort sei. Trifft sie ja nicht. Was kümmern sie andere Menschen?
Da wird dann groß von der Einschränkung der Meinungsfreiheit gefaselt unter dem Rechtsaußencodewörtern "Gutmenschen und political correctness", aber anderen wird die Meinungsfreiheit nicht zugestanden Rassismus und Antisemitismus zu benennen. Merke: "Neger muss man weiter sagen dürfen, aber die anderen dürfen das dann nicht Rassismus nennen!" Tolle Meinungsfreiheit. Es gibt eben nicht nur die Nazikeule, sondern auch die Gutmenschenkeule.
In Deutschland denkt man einfach, dass man sich eine Immunität zugelegt hat, weil man ja schon den schlimmsten Exzess an Judenhass in der Geschichte des Universums verantwortet hat. Trotzdem gibt es hier ständig Übergriffe. Dass das die Mehrheitsbevölkerung nicht interessiert ist das Problem. Denen gehts um ihr "Das wird man ja wohl noch mal sagen dürfen" Gejammer. Was die Grundlage für solche Übergriffe liefert.
Der NSU wurde doch auch kaum schockiert aufgenommen oder hat das groß zu umdenken geführt? Nö, wenn ein paar Leute mitten unter uns Menschen anderer Kulturen ermorden dann muss einen das nicht groß stören. Da wurde bis sie zwei der Mörder gefunden haben auch gar nicht erst in Richtung Ausländerhass ermittelt, sondern es wurden Menschen, weil sie ausländische Namen hatten utnerstellt sie hätten es sich mit der Mafia verscherzt. Das muss man sich mal vorstellen. Jemand aus deiner Familie wird ermordet und die Schuld wird bei deiner Herkunft gesucht. Nicht am Stammtisch, sondern ganz offiziell vom Staat aus.
Es wäre wichtig, dass Deutsche mal zuhören würden, wenn es um solche Themen geht, aber stattdessen wird gleich geleugnet und auf Teufel komm raus die eigenen Priviligien auf Kosten anderer durchgedrückt. So wird sich hier nie was ändern und die Fremdenfeindlichkeit wird auch nicht abnehmen. Aber man kann es ja weiter leugnen und sich ernsthaft selbst als Opfer sehen, weil man nicht mehr offen über "die Juden" schimpfen darf.