von BungaBunga
#1396737
Diese Wiesbadener Kennzeichen müssen sich entweder dadurch erklären, dass du dort irgendwie eine Delegation von Hessischen Politikern gesehen hast, oder das BKA dort im größerem Umfang aktiv ist, wobei dann diese Kennzeichenoption eher seltsam ist.

Ansonsten arbeiten scheinbar große Edelkarossen-Vermieter mit diesem Kennzeichen. Konnte man in diversen Fernsehproduktionen feststellen, die allesamt gar keinen Bezug zu Wiesbaden hatten.

Ansonsten ist mir nicht bekannt, dass Wiesbadener besonders überproportional auf Berlin stehen, zumal Wiesbaden ja auch nicht in Schwaben liegt, wieso hebst du Wiesbaden eigentlich so besonders hervor unter anderem farblich ?
#1396809
Der Umgang mit dem Mauerfallevent im Fernsehen ist erstaunlich. Die Mischung aus Experten, Beiträgen und Schalten zum Brandenburger Tor waren sicher vorher gut durchdacht, endeten aber in einem ziemlichen Chaos.

Während der produzierende rbb bei der zentralen 9. Symphonie von Beethoven einfach aus der Übertragung aussteigt, um seine Nachrichten zu zeigen, fragt Frau Maischberger noch den Experten zur Reichsprogromnacht, um ihn dann doch gleich danach abzuwürgen, weil Udo Lindenberg anfängt zu singen. Und dann geht man aus allen öffentlich-rechtlich übertragenden Sendern nach nicht mal einem Lied wieder raus, um pünktlich mit der Tagesschau und dem Abendprogramm zu beginnen. Das war nicht gerade eine Sternstunde des Fernsehens. :?
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von 2Pac
#1396837
Das schönste ist, dass es endlich vorbei ist. Lief im TV nur das Thema. :P
Hatte das letztes Jahr nicht so penetrant in Erinnerung.
So was steht als nächstes an? Erwartet uns bis Weihnachten noch mehr "Sonderprogramm"?
#1396854
Ich war ehrlich gesagt ziemlich beeindruckt über die Massen an Menschen, die in Berlin bei dem Mauerfallevent dabei waren - und das nicht nur am Tor, was bei Konzerten dieser Größenordnung im Grunde schon erwartbar war, sondern auch in den anderen Teilen der Stadt: Der East Side Gallery, der Bornholmer Straße, dem Checkpoint Charlie, dem Potsdamer Platz.

Ich finde es großartig, dass solch ein historisches Datum so viele Menschen in die Stadt zieht und mobilisiert, sich gemeinsam in ihren Erinnerungen an die DDR und an die Zeit des Mauerfalls auszutauschen. Und nicht zuletzt auch, wenn sie den Mauerfall gar nicht mehr aktiv erlebt haben, einfach Teil dieser Geschichte sein wollen und sich durch ihre Teilnahme auch ein Stück damit identifizieren.

Gemessen daran war das, was die öffentlich rechtlichen Sender da gestern auf die Beine gestellt haben, ziemlich wenig. Klar hat der kleine rbb mit der großartigen Idee, die Zeitzeugen aus den historischen Aufnahmen an die Stellen nach Berlin zu bringen, an denen diese ein Stück Geschichte geschrieben haben und sie mit denen zusammenzubringen, die auf der anderen Seite standen, echt gute Arbeit gemacht, leider aber ist genau das zwischen den unzähligen Schalten und dem Willen, auch noch das Konzert am Tor unterzubringen, gehörig untergegangen. Und dass die große ARD nur den Ballonakt zeigt und sich ansonsten auf die Berichte in den Nachrichten stützt und eine Diskussion bei Jauch, ist eigentlich schade.

Leider haben sich die privaten Sender - mit Ausnahme der Nachrichtensender - fast gar nicht am Mauerfalljubiläum beteiligt. Aber gerade rund um das Mauerfalljubiläum gäbe es eine Menge Filme, die man hätte zeigen können: "Das Leben der Anderen", "Good bye Lenin" oder auch der brandneue Streifen "Wir wollten ans Meer". (Wobei dieser vor vier Wochen meine ich im TV lief.)
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von 2Pac
#1396855
Das Leben der Anderen lief auch vor kurzem im öff.-rechtl. TV.
Spiegel TV Magazin war eine ganze Sendung dem Mauerfall gewidmet. Also unbeteiligt am einseitigem Programm waren sie nicht.
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von vicaddict
#1396859
baumarktpflanze hat geschrieben: Leider haben sich die privaten Sender - mit Ausnahme der Nachrichtensender - fast gar nicht am Mauerfalljubiläum beteiligt.
Es muss ja auch für die Leute ein Angebot geben, die es so gar nicht interessiert. Man wird doch von solchen Themen ohnehin immer erschlagen.
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von Kaffeesachse
#1396865
Das Interesse bezüglich des Fernsehens hielt sich ja auch in Grenzen. Vor Ort dabei zu sein, ist da auch was ganz anderes. Ich seh die Bilder von '89 zwar auch immer wieder gern. Andererseits hat man mittlerweile auch alles 378 Mal gesehen. Was wirklich Neues gibt's da nicht wirklich.
#1396867
Ich kann mich daran erinnern, dass ich mal meiner Familie, die die meiste Zeit ihres Lebens in der DDR verbracht hat, Karten für das Musical "Hinterm Horizont" in Berlin geschenkt habe. Ich hatte das Musical vorher auf eigene Faust gesehen und fand es großartig, wie ein Stück Berliner Geschichte verknüpft wurde mit den Liedern von Udo Lindenberg.

Und da meine Familie Herrn Lindenberg nicht abgeneigt war und ich das Musical durchaus unterhaltsam fand, gab es also zum Geburtstag entsprechende Karten. Wir saßen also ganz vorne und irgendwann während des ersten Aktes, vor allem aber im zweiten Akt fing meine Familie um mich herum an zu weinen. Sie haben einen Teil ihrer Geschichte in diesem Musical wiedergefunden und während ich über viele Szenen lachen musste, wurde das Heulen um mich herum nur noch größer. Der Höhepunkt der Heulerei war erreicht, als Udo am Ende der Vorstellung selbst auf der Bühne stand und noch ein paar Lieder trällerte. Und ich wollte gar nicht mehr lachen, weil es mir ziemlich unangenehm war.

Dieser Abend war für mich unfassbar beeindruckend. Ich habe in dem Augenblick verstanden, dass die gleiche Begebenheit völlig unterschiedlich wahrgenommen werden kann - und scheinbar sehr viele Dinge aus der Vergangenheit nicht aufgearbeitet worden sind. Und wenn ich dann gestern die Aktionen rund um den Mauerfall im Fernsehen sehe, halte ich solche Sendungen für sehr wichtig, weil es schlicht eine Einladung ist, über die Vergangenheit zu sprechen und diese ein Stück aufzuarbeiten.
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von Kaffeesachse
#1396871
Ja, sicher. Es kommt vielleicht auch ein bisschen darauf an, woher man stammt und wie alt man ist. Ich erschrecke ja immer, dass es bei jungen Leuten so wenig Wissen darüber gibt. Ich bin ja heute ganz froh drum, zu den Letzten zu gehören, die das noch bewusst mitbekommen haben und auch das DDR-System noch zumindest ein bisschen erlebt haben.