- Fr 5. Aug 2005, 05:02
#40437
meine meinung dazu sieht wie folgt aus:
ich denke das schönbohm mit seiner kritik durchaus recht hat und keinesfalls die "ostdeutschen" beleidigt oder zu bürgern zweiter klasse macht. vielmehr ist es doch eine regime-kritik die nichts mit den ehemaligen Bürgern der DDR zu tun hat.
Wir verurteilen doch auch das Nazi-Regime schwer (kann man eigentlich gar nicht häufig genug machen) ohne uns minderwertig zu fühlen?? also ich finde diese aussage hinkt und versucht politisch nur wieder einmal billig eine anti-stimmung zu schaffen...sollten wirklich menschen (aus deutschland) behaupten schönbohm sei gegen "ostdeutsche", dann ist das meiner ansicht nach lächerlich und total billig!
ps: zewalder: bitte schreib nix,...ich kann witziger weise aus china keinee threads mehr aufrufen in die du gepostet hast (ka wieso, ist aber ernst
)
hier der artikel aus der bildzeitung:
Ist die DDR mit schuldig?also meine frage ist ob schönbohm mit dieser aussage (von eingen bestätigt) richtig liegt oder falsch, und obe es richtig ist so zu hetzen wie es z.b. unsere beliebt bildzeitung tut. die und auch viele andere werfen schönbohm (immerhin innenminsiter brandenburgs) vor die ostdeutschen zu beleidigen und zu bürgern zweiter klasse zu machen.
Potsdam (AP) Die Ratlosigkeit nach der Tragödie um die Brandenburger Mutter, die neun ihrer Säuglinge direkt nach der Geburt getötet haben soll, ist groß. Mitten hinein ist der Brandenburger Innenminister Jörg Schönbohm mit einer schnellen Erklärung geplatzt, die für heftige Kritik aus allen politischen Richtungen gesorgt hat. Der CDU-Politiker hatte eine Verrohung ostdeutscher Randgebiete ausgemacht und deren Ursachen auch in der mangelnden Wertevermittlung und einer «erzwungenen Proletarisierung» unter dem SED-Regime gesehen.
Während zahlreiche Politiker auch aus der CDU die Thesen energisch zurückwiesen, ist das Echo unter Wissenschaftlern unterschiedlich. So verwies der Kriminologe Christian Pfeiffer auf die Kriminalstatistik. «Danach werden gerechnet auf 100.000 Einwohner in Ostdeutschland etwa drei mal so viele Kinder von ihren Eltern getötet wie in Westdeutschland», sagte der Direktor des Kriminologischen Institutes Niedersachsen der AP. Unmittelbar nach der Wende sei der Unterschied sogar noch größer gewesen.
«Generell ist die Frage schon berechtigt: Was hat die DDR den Menschen mitgegeben an Stabilität im persönlichen Bereich, an Empathie für Kinder», erklärte Pfeiffer. Er kenne völlig überforderte Mütter, die auch keine Unterstützung von Nachbarn oder Freunden erhielten, häufiger aus dem Osten als dem Westen. Zudem verwies er darauf, dass Sabine H. schon 1988 in der DDR mit ihren Verbrechen begann. Pfeiffer schränkte aber ein, die Ursachen seien noch längst nicht erforscht.
Auch der Historiker Hubertus Knabe unterstützte den Brandenburger Innenminister. «Die Erklärung von Schönbohm ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Es ist sinnvoll, über die gesellschaftlichen Ursachen nachzudenken», sagte der Leiter der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, im MDR-Hörfunk. Freilich könne man nicht sagen, dass alle Ostdeutschen Kinder töteten, erklärte Knabe.
Andere Wissenschaftler kritisierten Schönbohms Begriff von der «Proletarisierung». «Die Proletarier waren doch keine Lumpen, sondern lebten quasi in einem Hort gewerkschaftlich und sozialdemokratisch organisierter Bürgerlichkeit», sagte der Soziologe Karl-Siegbert Rehberg der AP. Aus dem Einzelfall in Frankfurt (Oder) könne man keine Mentalitätsstruktur der Ostdeutschen ablesen. «Das ist in höchsten Maße unsinnig», erklärte der Professor an der Technischen Universität Dresden.
Dem schloss sich der Politiksoziologe Bernhard Muszynski an. «Es wird eine furchtbare individuelle Katastrophe in ein kollektives Erklärungsmuster gebracht», analysierte der Professor der Universität Potsdam im RBB-Inforadio. Er verwies darauf, dass sich die Randgruppen der Gesellschaft in Ost und West nicht unterschieden. «Die Wertevermittlung und der Zwang, zu den Werten zu stehen, waren in der DDR eindeutig größer als jetzt», erklärte Muszynski.
Sein Dresdner Kollege Rehberg verwies zudem auf die Individualisierungstendenzen in allen westlichen Großstädten. In deren Anonymität gebe es viele Menschen, die sich vor der Umwelt zurück zögen und selbst abriegelten. Mit Blick auf die tatverdächtige Mutter Sabine H. sagte Rehberg: «Die Frau war verloren. Aber aus welchen Konstellationen, da muss man sich den Fall genau ansehen.»
In der Tragödie werden die Ermittlungen der kommenden Wochen voraussichtlich erste Erklärungen ans Licht bringen. Generell aber fürchten Wissenschaftler schon länger auch die Folgen der anhaltenden Abwanderung leistungsfähiger Menschen aus ostdeutschen Kleinstädten und Dörfern.
Der frühere Brandenburger Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) reagierte auf Schönbohms Äußerungen mit einem Hinweis auf die in Brandenburg stärker als in anderen Bundesländern ausgeprägte Elitenabwanderung. «Gerade Werte bildende Menschen sind in großer Zahl weggezogen, und das schon seit gut 50 Jahren», sagte der designierte Brandenburger SPD-Spitzenkandidat der «Berliner Zeitung».
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Empörung über Schönbohms Äußerungen zu Kindstötungen
Potsdam/Berlin (dpa) - Wegen seiner Äußerungen zu Gewaltursachen in Ostdeutschland bleibt Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) im Kreuzfeuer der Kritik.
CDU-Chefin Angela Merkel wies Schönbohm scharf zurecht und sagte zu dessen Aussagen über den Fund von neun Baby-Leichen bei Frankfurt (Oder): «Ein solch furchtbares Verbrechen kann und darf man nicht mit pauschalen Einschätzungen dieser Art erklären.» Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) will an Schönbohm festhalten. «Einen Fehler hat jeder frei», sagte der Chef der rot-schwarzen Koalition in Potsdam der «Mitteldeutschen Zeitung» (Freitag).
Schönbohm hatte nach dem Fund der Babyleichen in Brieskow- Finkenheerd (Brandenburg) eine «erzwungene Proletarisierung» zu DDR- Zeiten für Verwahrlosung und Gewaltbereitschaft im Osten für das Verbrechen verantwortlich gemacht. Merkel sagte dazu am Donnerstag der dpa in Berlin: «Ich habe mit Jörg Schönbohm gesprochen und erwarte, dass er so schnell wie möglich diese Diskussion beendet.» SPD-Chef Franz Müntefering und der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle forderten von Schönbohm eine Entschuldigung.
Schönbohm hielt dagegen inhaltlich an seiner Kritik am SED-Regime der DDR fest. Im totalitären System DDR sei das Thema Wertevermittlung «sehr klein geschrieben» gewesen, sagte er im ZDF. «Der Staat gab Werte vor.» «Und in der DDR war es ja auch so, dass man gut dabei fuhr, wenn man nicht zu sehr Anteil nahm am Nachbarn oder anderen Dingen.» Der «Märkischen Allgemeinen» sagte er zu seiner Kritik: «Ich würde sie heute anders formulieren.» Es sei nicht seine Absicht gewesen, Menschen zu beleidigen oder ihre Biografien zu verletzen.
In der «Bild»-Zeitung (Freitag) formulierte er es ähnlich: «Ja, ich weiß, dass ich viele Menschen nicht nur gekränkt, sondern auch verletzt habe. Das war überhaupt nicht meine Absicht. Dafür entschuldige ich mich ausdrücklich.» Er habe aufrütteln wollen. Er sagte weiter: «Dieses Thema eignet sich nicht für den Wahlkampf. Aber vielleicht war auch der von mir gewählte Zeitpunkt nicht glücklich.»
Platzeck sagte, mit seiner pauschalen Ost-Kritik habe Schönbohm der Linkspartei eine Steilvorlage geliefert. Die toten Säuglinge waren am vergangenen Sonntag entdeckt worden. Als Täterin steht die 39 Jahre alte Mutter unter Verdacht. Weder Nachbarn noch Familienangehörige wollen von den Taten etwas bemerkt haben.
Zahlreiche Politiker und Wissenschaftler wiesen Schönbohms Thesen scharf zurück. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) sagte der «Berliner Zeitung», er halte absolut nichts von einfachen Erklärungen und persönlichen Schuldzuweisungen nach dem Motto «Die DDR ist die Wurzel allen Übels». Vielmehr sei eine differenzierte Debatte über Ursachen für soziale und moralische Entwurzelung notwendig. «Fragen wir nach der Rolle des Mannes, der Rolle der Verwandten, der Rolle des Alkoholismus als Kavaliersdelikt.»
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) bemerkte im Fernsehsender N24: «Da ist etwas daneben gegangen und das muss richtig gestellt werden.» Mit der Kollektivierung zu DDR-Zeiten seien keine aktuellen Gewaltverbrechen zu erklären. Auch der SPD- Innenexperte Dieter Wiefelspütz verlangte von Schönbohm eine Entschuldigung. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sagte, Schönbohm erkläre Menschen aus einfachen Verhältnissen zu potenziellen Gewalttätern.
Brandenburgs CDU-Generalsekretär Sven Petke nannte Rücktrittsforderungen wie die von FDP-Vize Cornelia Pieper «absurd». Schönbohm sei einer der erfolgreichsten Innenminister Deutschlands. Pieper zufolge wäre dieser in einer künftigen Bundesregierung aus Union und FDP nicht akzeptabel. Der Jenaer Soziologe Bruno Hildenbrand und der Psychotherapeut Hans-Joachim Maaz aus Halle wiesen Schönbohms Darstellung ebenfalls zurück.
Quelle: yahoo.de
meine meinung dazu sieht wie folgt aus:
ich denke das schönbohm mit seiner kritik durchaus recht hat und keinesfalls die "ostdeutschen" beleidigt oder zu bürgern zweiter klasse macht. vielmehr ist es doch eine regime-kritik die nichts mit den ehemaligen Bürgern der DDR zu tun hat.
Wir verurteilen doch auch das Nazi-Regime schwer (kann man eigentlich gar nicht häufig genug machen) ohne uns minderwertig zu fühlen?? also ich finde diese aussage hinkt und versucht politisch nur wieder einmal billig eine anti-stimmung zu schaffen...sollten wirklich menschen (aus deutschland) behaupten schönbohm sei gegen "ostdeutsche", dann ist das meiner ansicht nach lächerlich und total billig!
ps: zewalder: bitte schreib nix,...ich kann witziger weise aus china keinee threads mehr aufrufen in die du gepostet hast (ka wieso, ist aber ernst
hier der artikel aus der bildzeitung:
BILD: Herr Schönbohm, Sie haben die „von der SED erzwungene Proletarisierung“ für die schrecklichen Baby-Morde in Brandenburg verantwortlich gemacht. Erklären Sie uns das bitte!
Jörg Schönbohm: „Das stimmt nicht. Ich habe versucht, die Frage zu stellen, wie es sein kann, daß viele von diesen schwersten Straftaten nichts bemerkt haben. Daß eine Frau neun Kinder zur Welt bringt – und keiner merkt, daß die Kinder nicht mehr da sind. Daß in einem Dorf ein 16jähriger erschlagen und in einer Jauchegrube versenkt wird – und niemand nach ihm sucht. Daß zwei Kleinkinder in Frankfurt/Oder schrecklich verdurstet sind – und keiner will etwas gemerkt haben. Darum geht es mir!
In jeder Zivilisation werden solche schrecklichen Taten stattfinden wie diese Kindesmorde. Aber mir geht es um die Teilnahmslosigkeit, das Weggucken der anderen. Das ist das, was mich so ungeheuer bedrückt.“
BILD: Sind die Ossis wirklich Proleten?
Schönbohm: „Nein, überhaupt nicht. Die Ostdeutschen gibt es sowieso nicht. Im Osten leben die unterschiedlichsten Menschen. Ostdeutsche haben Großartiges geleistet. Vor und nach der Wende. Vor allem haben sie selbst die DDR beendet.“
BILD: Die PDS hat Ihnen vorgeworfen, Sie behaupten: Kommunisten sind Kinderfresser ...!
Schönbohm: „Es ist geradezu absurd und infam, was die SED-Nachfolgepartei aus meiner Formulierung macht. Dadurch wird deutlich: PDS-Chef Bisky möchte das zum Wahlkampfthema machen. Dieses Thema eignet sich nicht für den Wahlkampf, aber vielleicht war auch der von mir gewählte Zeitpunkt nicht glücklich.“
BILD: Haben Sie irgendwelche Beweise für Ihre kühnen Thesen?
Schönbohm: „Die Beweise sind für mich die genannten Teilnahmslosigkeiten bei Straftaten. Ein weiteres Beispiel: Eine Neonazi-Gruppe hat zehn Döner-Stände angesteckt – und keiner hat es angeblich gemerkt. Erst als die Polizei aufgeklärt hat, haben dann viele gesagt: ,Das haben wir doch gewußt.‘ Die Frage ist: Warum ist das so, und was können wir gemeinsam dagegen tun?“
BILD: Aber es gibt doch auch in den alten Bundesländern schlimme Gewalttaten. Warum beschimpfen Sie nur die Ostdeutschen?
Schönbohm: „Ich beschimpfe überhaupt nicht die Ostdeutschen, sondern habe nur über Schwierigkeiten in Brandenburg gesprochen. In den Wahlkampf gehört das aber nicht rein.“
BILD: Viele Menschen im Osten sagen: In der DDR gab es mehr soziale Wärme, Solidarität, Sicherheit. Machen sich die Leute da etwas vor?
Schönbohm: „Das hat es alles gegeben. Aber wenn Millionen Menschen geflohen sind, dann zeigt das: Das System war nicht so idyllisch, wie einige das jetzt darstellen wollen. Die Bürger haben ja schließlich selbst die DDR beendet.“
BILD: Sie haben viele Menschen durch Ihre Äußerungen gekränkt. Entschuldigen Sie sich jetzt wenigstens?
Schönbohm: „Ja, ich weiß, daß ich viele Menschen nicht nur gekränkt, sondern auch verletzt habe. Das war überhaupt nicht meine Absicht. Dafür entschuldige ich mich ausdrücklich. Ich wollte aufrütteln.“
! Thanx God For Given Us Tony DiNozzo !

