#1402799
Mal unabhängig von dem jüngst medial stark beachteten Leitantrag. Man hat insgesamt den Eindruck, dass sich die CSU zunehmend von bürgerlichen Prinzipien und Konventionen entfernt. Seit geraumer Zeit fällt die CSU nicht durch gute sachliche Politik auf sondern immer wieder durch populistische, irrationale und überflüssige Aussagen. Auch einige Akteure sind doch eher problematisch für das Ansehen der CSU und deren Ausrichtung. Der derzeitige Generalsekretär wirkt sehr arrogant, überheblich neigt zu überspitzten und sinnfreien Aussagen.

Die anständigen und bürgerlichen Vertreter dieser Partei hingegen nimmt man immer weniger wahr, obwohl diese eigentlich einen positiven Einfluss auf ihre CSU bewirken könnten.

Natürlich hat die CSU auch in der Vergangenheit viele Weichen richtig gestellt und die CSU kann auch gute Politik, aber derzeit hebt sie sich durch Gegenteiliges hervor. Die CSU sollte sich vielleicht auch personell strukturell in Teilen neu formieren.
#1403105
Ich hab euer "deutsches" Wahlsystem eigentlich nie ganz verstanden, in der Hinsicht. Wieso darf eine bayerische Partei gesondert die Interessen Bayerns vertreten bzw. wieso gibt es das nur für Bayern? Könnte mir vorstellen, dass eine CSU in Ba Wü oder Ba Wü SozDemokraten ähnlich großen Zulauf erhalten würden.

Habe mir oft vorgestellt, dass es viel leichter zu regieren wäre, wenn die CDU beispw. mit der SPD alleine regieren würde?!

Gerade die Maut is ja ein gutes Beispiel. Das wurde doch ursprünglich damit begründet, dass die Österreicher die Straßen mitbenutzen und nichts dafür zahlen. "Ausbaden" müssen es jetzt aber alle im Bundesgebiet, obwohl es ja schon vorher Zweifel an dessen Umsetzung gab und eigentlich wollte das ja auch niemand wirklich, abgesehen von der CSU.
#1403113
LittleQ hat geschrieben: Könnte mir vorstellen, dass eine CSU in Ba Wü oder Ba Wü SozDemokraten ähnlich großen Zulauf erhalten würden.
Das glaube ich kaum. Eher wäre es so, dass sie dann in Deutschland schon lange keine Rolle mehr spielen würde.
Würde sie bundesweit antreten, hätten wir wenigstens die Chance, sie abzuwählen.

PS: Was ist eigen tlich der Unterschied zwischen Ba Wü und Ba Wü? :D
#1403115
Wir sind ein Staat mit einem föderalistischen System, dass heißt Deutschland ist nochmal in Länder unterteilt, die wiederum gewisse Souveränität genießen. Das die Bundesrepublik so strukturiert ist liegt mitunter an den damaligen Siegern, die keinen deutschen Zentralstaat wollten.

Das förderalistische System verursacht Kosten und sorgt für Bürokratie und verlangsamte Prozesse allerdings, bietet dieses System auch einige Vorteile.

Für die CSU Thematik wiederum, ist der staatlichen Aufbau oder das politische System nicht ursächlich aber es bildet natürlich den Rahmen. Hier handelt es sich vielmehr um ein Abkommen zwischen diesen Parteien also der CDU und der CSU. Man hat eine Kooperation begründet und auf die Gründung eines Bayerischen CDU Landesverbandes verzichtet. Es handelt sich bei beiden Parteien um christlich geprägte, bürgerlich-konservative Parteien.

Aber das System erlaubt oder ermöglicht natürlich das Gründen von Parteien, die sich auf die Landes oder Kommunalpolitik beschränken. Das stellt die Demokratie breiter auf und macht sie den Bürgern auch im regionalen Bereich zugänglicher. Bundespolitisch wird die Macht so auch durch bsp. den Bundesrat aufgeteilt.

In Bayern herrscht aber schon ein starker Hang zu Eigenständigkeit und der Lokalpatriotismus ist sehr stark verankert. Man kann auch bei vielen Organisationen und Verbänden, die im gesamten Bundesgebiet tätig sind, in Bayern teilweise unter anderen Namen agieren oder andere Besonderheiten aufweisen.

Das die Bayern sich sehr stark mit ihrem Land identifizieren ist doch absolut ok, dass man auch mal eigene Forderungen formuliert ist auch legitim, aber es muss schon alles im Rahmen sein und wenn die CSU sich zunehmend darauf beschränkt Stammtischparolen zu kommunizieren, dann ist das etwas unvorteilhaft. Wie gesagt, das die CSU durch gute sachliche konstruktive Politik auffiel liegt schon eine längere Zeit zurück. Die CSU sollte sich da mal besinnen und wieder anfangen sinnvolle, konstruktive Politik zu machen, dass können die durchaus.
#1403124
Den Grund für die Ausländermaut, die Forderung nach dem Deutschsprechen in der Familie oder ähnliche Aussagen, lassen sich wohl im Aufblühen der Afd erklären. Wie hat schon einmal Strauss gesagt: Rechts neben der CSU darf für andere Parteien keinen Platz sein. Und ich glaube sie versuchen gerade diesen Platz deutlich zu besetzen, um der Afd keinen Raum zu lassen.
#1403128
Das ist in der Tat offensichtlich, dass sie der AfD keinen Raum geben wollen, aber muss man dann direkt so plump, irrational und fragwürdig agieren, was ja obendrein auch der Fall ist bei Themen, die bei der AfD weniger im Fokus stehen sondern eher innerhalb der großen Koalition bzw. in der Gesellschaft relevant sind. ? Die CSU sollte der Entwicklung doch mit deutlich mehr Niveau begegnen.