#1420504
Ich hab beim ZDF den Nachmittag verfolgt, klare und informative Berichterstattung (ohne Facebookquatsch und Drama Hintergrund Musik). Eben angefangen ab 18h00 bei Explosiv, schreckliche Berichterstattung mit dramatischer Musik im Hintergrund.
Wenn ich nicht mehr sehn kann is dieser Ralf Benkö. Unnötig auch die Facebook Einblendung inklusive von der Off Stimme vorgelesen...
Dann noch das geilste, Spiegel Online berichtet ein paar Stunde nach dem Unglück, das die Aktienkurse von Lufthanse gesunken wären...
Sorry das musste auch mal sein. mein Beileid an alle Familien, Freunde, Kollegen von German Wings. Und das die Medien alle in Ruhe lassen. Besonders die ersten Stunden/Tage.
#1420521
Hm, wenn ich sehe, wie viele sich über gewisse Sender aufregen ... Aber einschalten tun sie's doch alle.

Also über die Alpen zu fliegen im Dunkeln bei Mondschein war schon sehr schön. Aber abstürzen möchte man besonders da ganz sicher nicht. Nach den ersten Bildern kann man ja auch gar nicht von einem "Wrack" sprechen. Ich bin gespannt, was die Ursache ist.
#1420524
Kaffeesachse hat geschrieben:Hm, wenn ich sehe, wie viele sich über gewisse Sender aufregen ... Aber einschalten tun sie's doch alle.

Also über die Alpen zu fliegen im Dunkeln bei Mondschein war schon sehr schön. Aber abstürzen möchte man besonders da ganz sicher nicht. Nach den ersten Bildern kann man ja auch gar nicht von einem "Wrack" sprechen. Ich bin gespannt, was die Ursache ist.
Ja ich weiss, aber ich wollt mal sehn/hören was man woanders berichtet. Aber eigentlich sollte es klar im Hintergrund stehn. Dieses Unglück is schon schlimm genug. Es sind Landsleute, heut morgn wurd berichtet wie einige Menschen in Südamerika mit nem Busverunglück sind, alles schrecklich tagtäglich...und doch dreht sich die Welt für die nicht betroffenden Menschen. Man wir sie irgendwann vergessen und am Ende des Jahres wird es kurz in Gedächnis gebracht... :(
#1420529
Mir hat das heute schon im Radio gereicht, wenn ganz spektakulär über Ursachen spekuliert wird und mit zig Leuten gesprochen wird, die eigentlich alle nichts zu sagen haben/sagen können – mir wäre lieber, man würde einfach ganz sachlich (und ohne großes Showgehabe außenrum, das war schon furchtbar) kurz die bekannten Tatsachen berichten und fertig.

Das fand ich heute tatsächlich mal unangenehm :?
#1420532
Ich fand es eher schrecklich wie sich die Reporter da auf die Schulkinder gestürzt haben. Egal welcher Sender, das da überhaupt gleich zich Kameras angefahren kommen um dann teilweise trauernde Schüler zu filmen oder gar zu interviewen find ich einfach abartig.

Allerdings, ohne jetzt die ganze Sache auch runter zu spielen, versteh ich ehrlich gesagt auch nicht, warum nun alle Sender Stundenlang Sondersendungen etc. bringen (mit Infos, die eigentlich gar keine sind und Experten die irgendwie wohl immer auf der Telefonschnellwählliste zu finden sind). Wir hatten ja nun schon leider öfter Unglücke mit Zug oder Flugzeug, aber da wurde meiner ERinnerung nach nicht so ein riesen FAss aufgemacht, das nun nur weil Deutsche unter den Opfern waren (so traurig es auch ist) morgen nun Staatstrauer ist...

hm... oder ich bin einfach schon zu abgestumpft durch die täglichen Unglückgsmeldungen etc.
#1420537
Mein Eindruck ist aber auch dass das immer extremer wird mit der Berichterstattung bei so Katastrophen und Unglücksmeldungen. Aber im Grunde ist mir auch egal was die ARD da überträgt, das ist einfach eine riesige Tragödie.

Ich hab bei Tagesschau extra auch nicht reingeschaut, aber es gibt bestimmt Leute, die nach und nach von der Arbeit nach Hause kommen und gleich auf den neusten Stand gebracht werden.
#1420538
Johnny hat geschrieben:Ich hab bei Tagesschau extra auch nicht reingeschaut, aber es gibt bestimmt Leute, die nach und nach von der Arbeit nach Hause kommen und gleich auf den neusten Stand gebracht werden.
Dafür gibt es Tagesschau 24, die alle Viertelstunden Nachrichten bringen.
Aber Livestrecken ohne echte Information bringen doch nicht viel. Lieber sammeln und dann einen informativen Brennpunkt.

Für die Angehörigen tut es mir Leid, das steht außer Frage.
#1420539
Finde es ehrlich gesagt auch etwas übertrieben dass jetzt irgendwelche Staatsreisen abgebrochen werden. Also wenn mir sowas mal passieren sollten will ich bestimmt keinen Politiker der sich damit versucht zu profilieren.

Etwas befremdlich fand ich dass unsere Bundeskanzlerin Ihre Mitleidsbekundung auch noch von ihrem Tablet ablesen muss
#1420540
Crenshaw hat geschrieben:Finde es ehrlich gesagt auch etwas übertrieben dass jetzt irgendwelche Staatsreisen abgebrochen werden. Also wenn mir sowas mal passieren sollten will ich bestimmt keinen Politiker der sich damit versucht zu profilieren.

Etwas befremdlich fand ich dass unsere Bundeskanzlerin Ihre Mitleidsbekundung auch noch von ihrem Tablet ablesen muss

Nicht zu vergessen die BLÖD Zeitung die wahrscheinlich jetzt schon 10 Leute abkommandiert hat um Facebook, Twitter etc. zu druchforschen, damit Sie morgen Bilder der Schulklasse presentieren kann (natürlich geklaut von Facebook, ungefragt wie leider seit Jahren schon und immer noch ungestraft seitens des Presserates).

Höchstwahrscheinlich tingeln schon Reporter dort umher um mit bissel Geld auskunft-freudige Leute zu finden.

(Sorry, aber wer selbst mal mit dieser menschenverachtenden Zeitung zu tun hatte, weiß wie weit die den Zorn in einem hochtreiben können) :x :x
#1420542
Familie Tschiep hat geschrieben:
Johnny hat geschrieben:Ich hab bei Tagesschau extra auch nicht reingeschaut, aber es gibt bestimmt Leute, die nach und nach von der Arbeit nach Hause kommen und gleich auf den neusten Stand gebracht werden.
Dafür gibt es Tagesschau 24, die alle Viertelstunden Nachrichten bringen.
Aber Livestrecken ohne echte Information bringen doch nicht viel. Lieber sammeln und dann einen informativen Brennpunkt.

Für die Angehörigen tut es mir Leid, das steht außer Frage.
Es hat nicht jeder Tagesschau24 ... Und längere Livestrecken sind nun mal bei solchen Unglücken mittlerweile üblich. Wenn man selber einmal durch ist, kann man ja dann auch erst mal was anderes machen, wenn es sich wiederholt. Ich finde eher diese ewige Meckerkultur furchtbar. Tun sie was, ist's zu viel. Täten sie nichts, was wär dann erst los. Heutzutage kann man es einfach keinem mehr recht machen. :wink:
#1420543
Kaffeesachse hat geschrieben:Ich finde eher diese ewige Meckerkultur furchtbar. Tun sie was, ist's zu viel. Täten sie nichts, was wär dann erst los. Heutzutage kann man es einfach keinem mehr recht machen. :wink:
Bäh, so ein müdes Totschlagargument :(
#1420544
Nerdus hat geschrieben:
Kaffeesachse hat geschrieben:Ich finde eher diese ewige Meckerkultur furchtbar. Tun sie was, ist's zu viel. Täten sie nichts, was wär dann erst los. Heutzutage kann man es einfach keinem mehr recht machen. :wink:
Bäh, so ein müdes Totschlagargument :(
Ist aber so. Jeder hat was anderes zu scheißen. :evil:
#1420547
Was ist eigentlich ein Sinkflug? Stell mir vor, das das Flugzeug sehr schnell an Höhe verliert.
Und das in acht Minuten!
Du sitzt da drinnen und du weißt das
du bald abstürzt. Oder wird man vorher bewußtlos, wegen des schnellen druckverlustes? Furchtbar!
#1420550
Waterboy hat geschrieben: Nicht zu vergessen die BLÖD Zeitung die wahrscheinlich jetzt schon 10 Leute abkommandiert hat um Facebook, Twitter etc. zu druchforschen, damit Sie morgen Bilder der Schulklasse presentieren kann (natürlich geklaut von Facebook, ungefragt wie leider seit Jahren schon und immer noch ungestraft seitens des Presserates).
Der Presserat kann doch eh nicht bestrafen. Die können Rügen verteilen und das ist es dann. Und an diesen Rügen hängen absolut gar keine weiteren Konsequenzen. Da zudem nichtmal groß über die Arbeit des Presserats und die erteilten Rügen berichtet wird, kommt davon bei den Lesern dieser Zeitungen letztlich gar nichts an und der Presserat ist damit ein vollkommen nutzloses Instrument, das man auch gleich einsparen könnte.
#1420552
Julie hat geschrieben:Was ist eigentlich ein Sinkflug? Stell mir vor, das das Flugzeug sehr schnell an Höhe verliert.
Und das in acht Minuten!
Du sitzt da drinnen und du weißt das
du bald abstürzt. Oder wird man vorher bewußtlos, wegen des schnellen druckverlustes? Furchtbar!
Wer weiß, wie "schnell" sich so was anfühlt. Zumindest fällt man nicht runter wie ein Stein. Wahrscheinlich kann man nur hoffen, dass man als Passagier bewusstlos wird und den letzten Rest nicht merkt. :?
#1420557
Also der Gedanke, zu wissen, dass man gleich aufprallen und wahrscheinlich sterben wird, ist in der Tat... schrecklich. :?

Ich muss allerdings auch zugeben, dass mich der Vorfall emotional jetzt nicht so arg mitnimmt, sondern eher die Erkenntnis dessen. Irgendwie fühle ich mich angesichts der großen Hysterie in sozialen Netzwerken, den Medien etc. dazu "verpflichtet", Betroffenheit und Trauer zu empfinden, aber es lässt sich nicht recht umsetzen. Und ja, in diesem Zuge frage ich mich auch, ob ich einfach schon zu abgestumpft bin.


Fohlen
#1420566
Fernsehfohlen hat geschrieben: Ich muss allerdings auch zugeben, dass mich der Vorfall emotional jetzt nicht so arg mitnimmt, sondern eher die Erkenntnis dessen.
Zunächst mal will ich anmerken, dass ich es richtig finde, dass du das genau so schreibst. Denn es zeigt, dass du aufrichtig bist was das angeht. Man kann sicherlich fragen ist eine emotionale Betroffenheit hier nicht angebracht ? Ja, das ist sie, aber es gibt dafür keine Verpflichtung und wenn jetzt Personen keine große emotionale Trauer empfinden, dann ist das deren Sache und so zu akzeptieren. Näheres kann nachfolgendem Text entnommen werden.
Fernsehfohlen hat geschrieben: Irgendwie fühle ich mich angesichts der großen Hysterie in sozialen Netzwerken, den Medien etc. dazu "verpflichtet", Betroffenheit und Trauer zu empfinden, aber es lässt sich nicht recht umsetzen. Und ja, in diesem Zuge frage ich mich auch, ob ich einfach schon zu abgestumpft bin.
Das ist nämlich ein großer Aspekt, wenn solch tragische Ereignisse passieren, dann lässt sich regelmäßig beobachten, wie vorallem in den sozialen Medien sehr viele ihre Trauer zur Schau stellen und hier setzt dann auch meine Kritik an. Zunächst muss man hier unterscheiden sicherlich gibt es eine sehr große Gruppe an Menschen die wirklich Trauer verspüren und ihrem Mitgefühl Ausdruck verleihen möchten, auch wenn das in dieser Form rational keinen großen Sinn ergibt. Aber ebenso sind darunter massenhaft Leute, die selbst überhaupt keine wirkliche Trauer empfinden sondern für die das eher so ne Angelegenheit ist, wo man sich selbst darstellen möchte, oder die man halt einfach macht, da es eine Massendynamik ist.

Weiterhin frage ich mich oftmals welche Aspekte die Leute jetzt genau für sich ausmachen um Mitgefühl zu empfinden ? In vielen Regionen unserer Erde passieren permanent schlimmste Dinge, über die auch berichtet wird, hm ich habe da immer den Eindruck dass die Leute das nur bedingt mitnimmt. Und dann habe ich teilweise den Eindruck, Mitgefühl ist an Nationalitäten gebunden, es scheint immer so wichtig zu sein, wie viele Deutsche denn darunter sind. Das sind auch immer die ersten Fragen der Journalisten. Das ist sehr befremdlich denn es geht hier um Menschen, da sollte die Nationalität eigentlich irrelevant sein.

Ich habe die Berichterstattung in der ARD verfolgt, ich kann mich hier weitgehenst der kritischen Bewertung durch den DWDL Chefredakteuer anschließen. Das was dort die eigentlich seriöse öffentlich-rechtliche Anstalt präsentierte war wirklich bedenklich. Man hat sich direkt auf die Spekulationen konzentriert, hatte keine Fakten keine wirklichen Inhalte. Dann war die ganze Berichterstattung dermaßen auf Sensationshascherei ausgelegt, dass war schon ekelhaft. Man scheint sich da zunehmend durch das Netz und andere Boulevard Medien unter Druck gesetzt zu fühlen und ist wohl der Auffassung man müsse deren Stilmittel übernehmen und auch schneller sein. Die Qualität, die Sachlichkeit und das Niveau kommen da leider weitgehens abhanden.

Dann noch ein paar Worte an diejenigen die sich selbst Vorwürfe machen, weil sie meinen sie empfinden nicht genug Mitgefühl und Trauer ? Grundsätzlich ist es schon wichtig, dass der Mensch über ein Grundmaß an Empathie gegenüber seinen Mitmenschen verfügt, dass ist ein zentrales Merkmal der Menschlichkeit. Aber es ist auch so, dass der Mensch sich vor Einflüssen schützen muss, das sind reguläre Mechanismen sonst würden wir aus einer gesamtheitlichen Trauer nicht mehr herauskommen. Nehmen wir das Beispiel von Ärzten und Rettungskräften, würden die permanent von Mitgefühl und Trauer erfasst, dann wären sie nicht mehr arbeitsfähig. Die Konfrontation mit Dramen und schlimmsten Ereignissen ist heute allgegenwärtig durch die diverse Berichterstattung, würde man da nicht selektieren bzw. sich ein Schutzmechanismus einstellen, dann wäre das ebenso absolut problematisch.

Würde man generell keinerlei Emphatie mehr empfinden, dann ist das ein im Bereich der Psyche relevantes medizinisches Anzeichen. Denn Emphatie ist integraler Bestandtteil einer normal bzw. ausgewogenen konstituierten Persönlichkeit. Das Empfinden kann negativ beeinträchtigt sein durch schwere Traumata, negative Ereignisse in der Kindheit, Entwicklungsstörungen, falsche Erziehung und nachhaltig falsche soziale Prägung in den frühen Entwicklungsstadien, sowie natürlich durch zahlreiche Psychische Störungen oder Erkrankungen, dies heißt aber eben nicht automatisch das jeder ohne jegliche Beeinträchtigung immer permanent stark emotional ergriffen sein und Trauer verspüren muss, im Gegenteil hier greifen natürliche Schutzmechanismen.

Diese vorgeschummelten Emotionen und das oftmals geheuchelte Mitgefühl, was man doch vielfach bei Personen annehmen muss, finde ich hingegen nicht gut. Dann sollen die Leute es doch sagen wie sie es empfinden oder eben am besten sich dazu überhaupt nicht auslassen wie bsp. in den sozialen Medien.

Und die Menschen die wirklich ergriffen sind Trauer verspüren, jedoch nicht zum Kreis der Angehörigen oder direkt involvierten Personen gehören, die sollten sich selbst ein bisschen zurücknehmen und hinterfragen ob man Trauer und persönliche Empfindungen immer demonstrativ darstellen muss, hier meine ich vorallem visuelle Darstellungen und Texte in den sozialen Medien usw. weil das hat eben oftmals etwas aufdringliches und wirkt manchmal so als wolle man hier selbst Aufmerksamkeit erhalten. Was in Anbetracht solcher Umstände nicht angemessen ist. Generell gilt aber jeder ist frei und hat das Recht seine Emotionen und Gefühle in der Art zu verarbeiten wie er möchte.
#1420568
Warum sollte ich um jemanden trauern, den ich nicht kenne und aller Wahrscheinlichkeit niemals kennengelernt hätte?!
Mir tun die Eltern und Angehörigen durchaus leid, es ist tragisch, einen Angehörigen zu verlieren. Aber Trauer empfinde ich hier nicht und ich spreche auch jedem, der Trauer äußert, ohne persönlich betroffen zu sein, die Echtheit seiner Gefühle bzw deren Sinn ab.

Vor allem den Politikern, die jetzt Staatsbesuche und Termine abbrechen, um an die Absturzstelle zu fliegen. Ein gewisses Maß an Betroffenheit müssen die schon beruflich haben, nein vortäuschen, aber von eigener Trauer zu sprechen, wenn das Leben der Toten ihres nie berührt hat und hätte?
Das ist Reklame für die eigene Person und Wichtigtuerei der ekekelhaftesten Sorte.

Und wenn das ZDF die Anstalt absagt, weil weil sie zu humorvoll sei, dann stellt sich mir auch hier die Frage nach Sinn und Rechtfertigung. Die Anstalt ist Kabarett, es ist nicht so, dass sich der Zuschauer hier, sorry, zu Tode amüsiert.
Ich fand es schon eher fragwürdig, aber bei meiner obigen These sehr zynisch und passend, Lesch zum Thema Psychopathie zu senden...

Aber nun gut.
Wie gesagt mein Mitgefühl für die Angehörigen,
und die Hoffnung, dass noch mehr Menschen auffällt, wie unsere Politiker dieses Unglück für sich zu instrumentalisieren versuchen.
#1420582
RickyFitts hat geschrieben:
Waterboy hat geschrieben: Nicht zu vergessen die BLÖD Zeitung die wahrscheinlich jetzt schon 10 Leute abkommandiert hat um Facebook, Twitter etc. zu druchforschen, damit Sie morgen Bilder der Schulklasse presentieren kann (natürlich geklaut von Facebook, ungefragt wie leider seit Jahren schon und immer noch ungestraft seitens des Presserates).
Der Presserat kann doch eh nicht bestrafen. Die können Rügen verteilen und das ist es dann. Und an diesen Rügen hängen absolut gar keine weiteren Konsequenzen. Da zudem nichtmal groß über die Arbeit des Presserats und die erteilten Rügen berichtet wird, kommt davon bei den Lesern dieser Zeitungen letztlich gar nichts an und der Presserat ist damit ein vollkommen nutzloses Instrument, das man auch gleich einsparen könnte.

Jupp das ist leider richtig. Nutzlos trifft es schon ganz gut. Oder Orgasmus-Macher für die Bildzeitung....

Das einzig gute an der abgelegenen Absturzstelle ist, das die Angehörigen daher wohl zumindest nicht Bilder ihrer toten verkohlten Angehörigen sehen müssen, wie es vor einem Jahr bei dem Absturz in der Ukraine war und von der Presse absolut unzensiert gezeigt wurde.
#1420583
Ich stimme euch zu, dieser Hype in den sozialen Netzwerken finde ich auch echt schlimm und auch, wie dann sogar Twitter-Meldungen von irgendwelchen "Promis" in der Tagesschau eingebaut wurden. Zu der Berichterstattung wurde ja auch schon alles gesagt, aber ich denke mir dann nur immer, was die Menschen für ein Glück haben, dass die schlechte, reißerische Tagesschausendung oder der Ausfall einer beliebten Sendung das größte Problem für sie darstellt an diesem ganzen Tag.

Keine Ahnung welches Gefühl ich jetzt habe, ob es Mitgefühl, Betroffenheit oder Trauer ist. Es ist jedenfalls sehr beklemmend und bedrückend. Und ja, es nimmt mich auch mehr mit als ein Absturz in Malaysia. Da sieht man zwar auch die Angehörigen am Flughafen sitzen und denkt sich, wie schlimm das sein muss. Aber jetzt ist es irgendwie noch mal was anderes für mich, ich weiß nicht woran es genau liegt. Vielleicht die Tatsache, dass man das Gefühl hat, dass es jeder von uns sein konnte. Ich war schon mehrmals am Flughafen in Düsseldorf und in Barcelona.

Und wenn ich mir vorstelle, ich stehe an diesem Gate und meine Kinder kommen vom Schüleraustausch nicht zurück oder denke daran, was für eine Angst meine Angehörigen gehabt haben müssten, wenn die mit 800km/h auf ein Gebirge zu fliegen, dann wird mir richtig schlecht und es kamen mir auch die Tränen in die Augen.
BungaBunga hat geschrieben:Und dann habe ich teilweise den Eindruck, Mitgefühl ist an Nationalitäten gebunden, es scheint immer so wichtig zu sein, wie viele Deutsche denn darunter sind. Das sind auch immer die ersten Fragen der Journalisten. Das ist sehr befremdlich denn es geht hier um Menschen, da sollte die Nationalität eigentlich irrelevant sein.
Wobei das schon ziemlich wichtig ist für eine Sendung in Deutschland, da die Angehörigen ja Gewissheit haben müssen. Wenn z.B. nur Spanier in der Maschine saßen, müssten die Menschen, die in Deutschland über das Unglück erfahren, nicht zum Flughafen fahren, die Hotlines anrufen etc. etc.
#1420592
Die Tagesschau hab ich nicht gesehen, weiß nicht, was da war. Im ZDF hab ich glaub ich nichts mit Tweets oder so entdeckt. Ist halt die Frage, was man senden soll. Natürlich gibt es wenig Fakten und es wird gefragt, an was es gelegen haben könnte, es wird also spekuliert. Aber das wird's doch immer, nur ist es dann vielleicht weit weg. Dass das bei einer deutschen Maschine viel ausführlicher gemacht wird, ist klar. Welche Bilder man zeigen kann/sollte, ist natürlich auch Abwägungssache und nicht imme eine leichte Entscheidung. Es wird großartig gemeckert, aber alle stieren in den Fernsehen und gieren danach. Es ist eben nah an uns dran. Aber wenn auf einem Flughafen in China Betroffene/Angehörige gezeigt werden, schreit hier auch kaum einer, dass man das nicht zeigen darf ...
Und ich würde heute die Kommentatoren hören wollen, wenn man gestern nicht ausführlich berichtet hätte. "Oh, ein deutsches Flugzeug stürzt ab und das Erste zeigt Sturm der Liebe und spielt fröhlich Quizduell!" Da ja der Begriff "Heuchelei" in diesen Fällen so gern gebraucht wird, könnte man fragen, ob das Mediengebashe nicht auch ein bisschen Heuchelei ist?

Auch Politikern ständig Heuchelei und Profilierungssucht oder gar das Fehlen jeglicher (Mit-)Menschlichkeit zu unterstellen, finde ich ein bisschen mies. Auch hier: Fliegen sie dahin, heißt es so, gäben sie ein kurzes Statement ab und gehen weiter ihren Geschäften nach, hieße es, die Oberen seien desinteressiert.

Ich bin insgesamt ein bisschen ratlos, weil ich das Gefürhl habe, dass sich bei solchen Sachen am Ende doch jeder ein bisschen profilieren will.
#1420595
Tanja Timanfaya hat geschrieben: ich spreche auch jedem, der Trauer äußert, ohne persönlich betroffen zu sein, die Echtheit seiner Gefühle bzw deren Sinn ab.
Das finde ich ehrlich gesagt ziemlich anmaßend.
Dass du selbst keine Trauer empfindest - ok. Aber ich finde es immer recht unfair, die Gefühle anderer zu beurteilen.

Ich persönlich würde meine Gefühlslage da auch nicht als Trauer bezeichnen. Ich weiß nicht mal, wie ich das nennen soll. Es ist eine Mischung aus Mitgefühl, Betroffenheit und allen möglichen Gedanken, die einem durch den Kopf gehen (meine beste Freundin, die immer ewig fliegen muss, um ihre Familie und Freunde zu sehen; mein eigener geplanter Flug Anfang Mai; Freunde, die über Ostern eventuell nach Barcelona fliegen wollen; der Gedanke daran, wie sich die Angehörigen/Freunde/Kollegen fühlen müssen; die Tatsache, dass einem hier mal wieder vor Augen geführt wird, wie wenig es aussagt, dass Flugzeuge statistisch die "sichersten Verkehrsmittel" sind etc...). Wie gesagt, Trauer würde ich selbst es für mich nicht nennen, zumindest nicht in erster Linie. Aber ich würde es anderen auch nicht absprechen.

ich finde es übrigens auch völlig in Ordnung, dass Sendungen wie Die Anstalt oder TV Total an so einem Tag ausfallen aus Respekt vor den Opfern und Betroffenen.

Was die Berichterstattung angeht - also dieses Experten-Gelaber von lauter Leuten, die eigentlich auch nur sehr blumig ausgeschmückt sagen können, dass sie keine Ahnung haben, bräuchte ich auch nicht. Und ich finde es erschreckend, wie schnell das alles heutzutage geht. Da sind noch nicht mal Rettungskräfte vor Ort, und schon wird in die Welt trompetet, was genau passiert ist, wie viele Tote es gibt, möglichst noch im Detail wie die wohl gestorben sind etc. Kein Ermittler konnte auch nur einen Blick auf irgendein Trümmerteil werfen, und schon spekuliert die ganze Welt, ob der Pilot wirklich fit war, ob das Flugzeug zu alt war, ob die Fluggesellschaft nicht vielleicht generell schlampt etc - mal abgesehen von er Respektlosigkeit den Opfern und Betroffenen gegenüber ist hier ein ganzes Unternehmen wirtschaftlich angezählt, ohne dass man auch nur ansatzweise weiß, was eigentlich passiert ist und ob man irgendjemandem einen Vorwurf machen kann. Aber gut, die wirtschaftliche Komponente bietet einem ja gleich die nächsten Nachrichten - man hat ja teilweise das Gefühl, die Auswirkungen auf die Aktienkurse sind die spannendste Nachricht an der ganzen Katastrophe. Gut, abgesehen vielleicht von der Frage, wer die ersten Bilder von trauernden Angehörigen hat :P

Dass in deutschen Medien immer auch darauf eingegangen wird, wie viele Deutsche unter den Opfern sind, finde ich übrigens völlig in Ordnung und nachvollziehbar. Das ist nun mal für die deutschen Zuschauer ein wichtiger Punkt. Das heißt ja nicht, dass Opfer anderer Nationalitäten weniger wert sind. Aber Spanier, Italiener etc, die sich fragen, ob sie jemanden der Betroffenen kennen könnten, werden nicht ZDF schauen... Ich bin mir sicher, dass die spanischen Sender in ihren berichten auch erwähnen, wie viele Spanier unter den Opfern sind.
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