von Waterboy
#1461120
Mal abgesehen davon, dass ich mich gerade fragen, über was du den (@ bmwtop12 ) nun so dringend Diskutieren willst?

Ich kann mir kaum vorstellen, dass du meine Meinung zum Thema in Sachsen teilst, sondern eher wieder darauf aus bist, möglichst irgendwas sinnfreies, deinem Meinungsbild passenden und für mich einfach nur als "Stuss" laufenden Quark zu schreiben. Und am Ende läuft es dann wieder auf das übliche "Deutschland geht zu Grunde - Merkel muss weg" hinaus.

Allein schon dein
Na, alle eingepennt zu diesem Thema? Auch die Gutmenschen hier?
zeigt doch auf was du aus bist. Und das du selbst gar nichts zum Thema schreibst, sondern gleich nach diesem Satz wieder "aber habt ihr schon gesehen was die Ausländern wieder alles machen können ..... " anfängst, zeigt auch in welche Richtung das wieder gehen würde.


Nö, ganz egal ob es nun Einseitig ist oder nicht, aber auf so eine Diskussion habe ich in so einem Forum hier keine Lust. So einfach ist das, vor allem weil man im Alltag schon mit sovielen Idioten zu tun hat, mit Angst beobachtet wie diverse Personen immer weiter in die Rechte Seite rücken (Aber natürlich sind sie das nicht, sind nur besorgte Bürger) und aktuell das alles längst schon über das Flüchtlingsthema hinaus geht, und nun schon alles mögliche (Polizei, Politik etc. ) in Frage gestellt wird, weil der "Besorgte Bürger" ja Angst hat um seine Frauen und Kinder, aber natürlich nicht "Rechts" ist... ach bla bla bla
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von Fernsehfohlen
#1461125
Also ich hab einfach die Schnüss gehalten, weil ich zuletzt nichts mehr zu sagen hatte, was den Diskurs hier in eine ganz neue Richtung führt und ich nicht einfach das bereits Gesagte reproduzieren wollte. Aber gut, dann mache ich halt nochmal ein "Update" meiner Meinung:

Ich finde es bemerkenswert, dass mittlerweile auch Staaten wie Schweden und Österreich immer mehr von der Willkommenskultur abrücken und zumindest einige der mächtigsten Regierungsvertreter unseres Landes dennoch (nach außen hin, vielleicht agieren sie ja zumindest hinter verschlossenen Türen reflektierter) stur die "europäische Lösung, sonst gar nix"-Leier runterdudeln. Ich weiß ja nicht, aber schon alleine die Einstellung, die da manchmal durchscheint, finde ich reichlich fragwürdig: Die haben doch alle keine Ahnung.
Den Gipfel dieser hochnäsigen Attitüde erklomm vergangene Woche bei "Maischberger" eine Gewerkschafts-Vertreterin, die doch allen Ernstes auf die Frage, ob "Merkel allmählich Probleme" bekomme, antwortete: "Wir müssen doch mal ganz klar sehen - das Problem ist nicht Angela Merkel, das Problem ist eindeutig der Rest Europas." ... Ja, sicher.

Das Problem ist doch, dass das Gerede um europäische Lösungen von Obergrenze zu Obergrenze, von Grenzkontrolle zu Grenzkontrolle, von Mauer zu Mauer auf dem Kontinent unwahrscheinlicher wird und dass immer offensichtlicher wird, dass die politische Praxis in genau die andere Richtung geht. Bis auf das (selbstverständlich fragile) Abkommen mit der Türkei haben Merkel und Co. seit September quasi nichts erreicht, aber die Menschen kommen weiter. Insofern muss ich sagen, dass ich das österreichische Vorgehen zumindest für intelligenter halte, um das verunsicherte Volk zu beruhigen. Das heißt ja nicht, dass man sich nicht weiter um internationale Abkommen bemühen kann und soll, aber einfach nur das ewig gleiche Motto runterplappern, auch wenn es sich immer weiter entfernt, empfinde ich als ähnlich wirkungsloses Mittel wie das "Wir schaffen das!" von vor einigen Monaten. Wenn schon Placebo, dann vielleicht eines, bei dem man zumindest glaubt, dass es hilft. ;)

Das, was wir da in Sachsen wieder sehen, ist meines Erachtens die degenerierte Brut, die sich aus einer solchen Saat entwickelt hat. Und es wird nicht die letzte Brut dieser Couleur bleiben, da der Virus aus Angst und Verunsicherung längst breite Teile der Bevölkerung befallen hat und immer mehr das Gefühl haben, der Wille zu einem offen kommunizierten Kurswechsel (einige Verschärfungen gibt es ja durchaus schon, aber kein expliziter Kurswechsel) fehle ebenso wie ein stimmiges Konzept, den eingeschlagenen Kurs endlich umzusetzen. Und da die Sorgen der Bevölkerung in der "Merkel-Gruppe" ähnlich abfällig weggebügelt werden wie die Haltungen anderer europäischer Staaten, werden weiterhin Menschen mit viel Angst, wenig Verstand und noch weniger Empathie hetzen und pöbeln. Da bin ich mir leider sicher.


Fohlen
von Waterboy
#1461127
bmwtop12 hat geschrieben:Mit dieser Haltung kann ich etwas anfangen.

Und alle anderen dir gestellten Fragen, Postings etc. ignorierst du wieder gekonnt und dann wunderst du dich warum dir keiner antwortet... nun ja
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von bmwtop12
#1461128
Waterboy hat geschrieben:
bmwtop12 hat geschrieben:Mit dieser Haltung kann ich etwas anfangen.

Und alle anderen dir gestellten Fragen, Postings etc. ignorierst du wieder gekonnt und dann wunderst du dich warum dir keiner antwortet... nun ja
Hauptsache rumstänkern, klar.
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von Herr Vorragend
#1461133
Waterboy hat geschrieben:
bmwtop12 hat geschrieben:Mit dieser Haltung kann ich etwas anfangen.
Und alle anderen dir gestellten Fragen, Postings etc. ignorierst du wieder gekonnt und dann wunderst du dich warum dir keiner antwortet... nun ja
Aber worauf genau sollte bmwtop Deiner Meinung nach denn eingehen? Die einzige Frage, die ihm in den letzten Stunden gestellt wurde, war (soweit ich das auf den ersten Blick sehen kann) eine kurze Frage von Dir, über was genau er diskutieren möchte. Gut, auf die ist er zwar nicht konkret eingegangen, aber das betrachte ich jetzt auch nicht als Frage, auf die er zwingend hätte eingehen müssen. (Ich hielt das z.B. eher für eine rhetorische Frage)

@bmwtop: Falls Dein Posting auf der letzten Seite (von wegen Beleidigungen und so) auf mein Posting bezogen und ernst gemeint war, dann hast Du es entweder nicht richtig gelesen, oder nicht richtig verstanden.
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von Kaffeesachse
#1461156
Für mich ist auch das Problem auch nicht Merkel, sondern ... ja. Aber das wird man dann alles in 10 bis 20 Jahren bedauern, wenn nix mehr von "Europa" übrig ist und man es doch ganz gut gebrauchen könnte. Dann wird es heißen: "Ach hätte man doch wegen der paar Flüchtlinge damals anders reagiert, Merkel hatte recht." Und ja, für 500 Mio. Europäer sind es bisher wirklich nur "ein paar" Flüchtlinge. Mauern und Zäune lösen keine Probleme, sie verlagern sie vielleicht für einige Zeit, damit wir jetzt noch nicht gleich mit unserem selbstsüchtigen Wohlstandsarsch von der gemütlichen Couch gerissen werden. Aber sie werden uns einholen, je später, desto wuchtiger. Viele Leute bilden sich wahrscheinlich ein, dass man die Probleme der Welt mit einem Fingerschnipp in ein paar Tagen, Wochen oder Monaten aus dem Weg räumt.

Mir hat auch bis heute immer noch keiner der "Merkel muss weg!"-Krakeeler irgendeine Alternative genannt, wer den Kahn dann weiterrrudern soll. Frauke Petry? Lutz Bachmann oder Tatjana Festerling oder der Höcke? Sorry, wer in diese Richtung denkt, ist für mich – mit Verlaub – nicht ganz sauber. Sollte es je so weit kommen, dann zünde ich auch irgendwas an. :twisted:
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von Fernsehfohlen
#1461181
Ist das nicht eine arg selbstgefällige Haltung, wenn man allen Ernstes meint, dass 27 (oder wenn wir wirklich gesamteuropäisch denken nochmal deutlich mehr) Staaten allesamt dumm und unvernünftig handeln? Also wenn ich da der Eine wäre, würde ich doch irgendwann mal an den Punkt kommen, mich selbst zu hinterfragen, wenn selbst höchst liberale Staaten wie Österreich oder Schweden mehr und mehr umschwenken. Zumal ich ja davon überzeugt bin, dass sich einige Staaten, die wir vor ein paar Monaten noch selbstgefällig zu "belehren" glaubten, sich gerade mächtig einen ins Fäustchen lachen, dass die Probleme jetzt beim großen Streber angelangt sind, der meint, die Weisheit gepachtet zu haben.

Natürlich wird es nie gelingen, sich vollständig abzuschotten. Aber es geht mir und den meisten anderen Menschen, die momentan teilzeitbesorgt sind, auch nicht darum, dass gar niemand mehr kommt, dass Deutschland endlich wieder arischer wird oder was es da sonst alles für hirnverbrannte Vorschläge gibt. Es geht darum, dass wir ein gewisses Maß an Kontrolle haben, wie viele wann wo kommen. Dass wir es also hinbekommen, nach einem halben Jahr endlich nicht mehr nur dafür beten, dass am nächsten Tag vielleicht mal ausnahmsweise weniger als 2.000 Leute kommen. Und was dieses Ziel anbetrifft, ist Merkels Politik bislang komplett gefloppt.

Ich will keine Petry, keinen Höcke oder sonst irgendeinen volksnationalen Hetzer, aber ich möchte, dass sich unsere Volksvertreter auch für unsere Ziele einsetzen. Das soll wie gesagt nicht heißen, auf kompletten Ego-Modus umzustellen, Flüchtlinge abzuschlachten und sie verrotten zu lassen. Aber es soll eben auch nicht in diese Rührseligkeit der Marke "hach, die armen Menschen, die kann man doch nur bedauern" abdriften und zur Tatenlosigkeit verleiten. Denn bei einem Großteil dieser Menschen muss zunächst einmal mächtig Geld und Mühe in die Hand genommen werden, um sie zu der Bereicherung werden zu lassen, die sie zumindest teilweise werden KÖNNEN!

Da finde ich besagte Rührseligkeit ebenso unangebracht wie der latente Selbsthass in Richtung "Wohlstandsarsch". Da ist überall was dran, aber danach politisch zu handeln, halte ich für unvernünftig. Den Deutschen gegenüber und den schon hier lebenden Flüchtlingen gegenüber. Und da scheint es mir, als gebe es zahlreiche Regierungen im Umfeld Deutschlands, die meiner Auffassung näher kommen als die deutsche aktuell. :?


Fohlen
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von Kaffeesachse
#1461193
In Syrien wird fleißig weiter gebombt und wir wollen hier schauen, dass ja keiner zu viel kommt. Ja dann bauen wir Mauern und Zäune, bis die dann vorm letzten Zaun irgendwo in der Pampa verhungern. Oder wir versenken sie im Meer, in dem wir dann im Urlaub baden. So und nicht anders sieht diese kurfristige Lösung mit diesen Mitteln aus und ich glaube, dessen sind sich die Zaun- und Mauernbefürworter auch bewusst. Ich kann da nur den Kopf schütteln.
Es ist ja auch nicht so, dass das nun alles gaaanz plötzlich letzten Sommer über uns kam. Das ist schon viele, viele Jahre da. Man hat davor nur die Augen verschlossen, war ja schließlich "weit weg". Und jetzt, huch, ist es da. Nur möglichst schnell weg damit, damit wir auch ja nicht gestört werden.

Und dann ist wieder Montag und die Pegida-A***löcher gehen wieder im Kreis und finden die Ereignisse der letzten Tage ganz toll. Boah, könnt ich mich aufregen und kotzen! Ach, ich wusste schon, warum ich eigentlich dazu nichts mehr schreiben wollte ...
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von Fernsehfohlen
#1461195
War nicht in etwa das schon immer das Ziel der europäischen Politik? Oder wie sonst erklärst du dir Dinge wie die Zäune von Melilla und Ceuta? Inwiefern ist das etwas konzeptionell anderes als die jetzigen Abschottungspläne? Ging es nicht immer schon darum, die Menschen möglichst gar nicht erst auf europäischen Boden gelangen zu lassen? Ging es uns nicht immer schon an den vier Buchstaben vorbei, wer wann wo verreckt, solange es irgendwo in Afrika und Asien geschieht?

Ich könnte jetzt noch einige weitere Suggestivfragen stellen, aber ich denke, worauf die alle zielen, ist klar: Unser Wohlstand geht nicht zuletzt darauf zurück, dass wir das Elend der Welt sehr lange vergleichsweise effektiv von uns weghalten konnten. Wenn das Elend der Welt nun hartnäckiger wird, vom dicken Kuchen mitzuessen, gibt es zwei Extrema: Wir geben ihnen so lange mehr und mehr vom dicken Kuchen, bis davon nur noch ein kleines Stückchen übrig ist oder wir fressen den Kuchen und schauen dabei zu, wie Andere verhungern. Das europäische Prinzip war eher, ein paar Krümel abzugeben und meinetwegen werden das auch ein paar mehr, dazu bin ich bereit und dazu sind sicherlich auch die meisten anderen Menschen bereit. Das ist eine wundervoll halbherzige Form von Humanität, die ausreicht, um ohne allzu große Gewissensbisse durchs Leben zu gehen.

Mit deiner Einstellung aber steuern wir perspektivisch meines Erachtens eher in Richtung Extremum 1, denn nicht nur in Syrien ist Krieg, Terror und Elend, sondern auch in zahlreichen anderen Gegenden. Da werden also noch einige Milliönchen kommen wollen in den nächsten Jahren, davon bin ich zumindest komplett überzeugt. Und deshalb glaube ich, dass wir ohnehin auf ein Europa der Mauern und Zäune zusteuern werden, auch wenn es einige Idealisten nicht möchten. Wie klug und weitsichtig ich es dementsprechend finde, wenn eine deutsche Bundeskanzlerin vor aller Welt das Silbertablett mit dem Kuchen darbietet, muss ich glaube ich nicht weiter ausführen.

Widerlich, was ich hier schreibe, ja. Aber seit der Eskalation der Flüchtlingsproblematik und der omnipräsenten Hilflosigkeit in Europa lautet mein Motto wirklich nur: Hoping for best while expecting the worst.

Und natürlich sollen wir weiter Flüchtlinge aufnehmen. Aber nicht einfach so viele wie hier hinwollen, nein, nein, nein.


Fohlen
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von rosebowl
#1461207
Situation an der mezedonischen Grenze
Situation in Erstaufnahmelagern
Und noch ein paar Eindrücke vom fröhlichen Party-Trip nach Europa
Jaja, die bösen Wirtschaftsflüchtlinge, die sich auf einen gemütlichen Trip in die soziale Hängematte machen. Ich kann manchmal wirklich nicht so viel essen, wie ich kotzen will. Es geht hier um Menschen, verdammt nochmal!

Ich bin echt kein Freund der Geschichts-Moralkeule, aber wenn ich sehe, dass an Tagen, in denen z.B. der Ermordung der Geschwister Scholl gedacht wird, gleichzeitig Leute, deren Einzug in diverse Landesparlamente droht, sich "voll hinter die Leute in Clausnitz stellen", wird mir schlecht. DAS macht mir Angst, nicht Leute, die Schutz suchen. Das, und die Tatsache, dass viele johlend, und noch mehr stumm diesen Rattenfängern folgen.
Wenn ich sehe, dass in Gegenden, in denen Menschen mit dem Ruf "Wir sind das Volk" gegen Unfreiheit, politische Verfolgung, für den Fall von Mauern und Grenzzäunen und gegen diverse andere Grausamkeiten gekämpft haben, jetzt mit dem selben Ruf Menschen angegriffen und Mauern und Grenzzäune gefordert werden, macht mich das wütend.

Und bis heute konnte mir auch noch keiner erklären, warum es nur die Varianten "Wir müssen alle rein lassen" und "Grenzen dicht und die Waffen gezückt!" geben soll.
Und ja, ich habe weiterhin höchsten Respekt vor der Merkel, was ich noch vor ein paar Monaten für unmöglich gehalten hätte. Nein, eine europäische Lösung ist nicht naiv, sondern die einzige Möglichkeit, das Problem vernünftig in den Griff zu kriegen. Dass die EU sich durch die diversen Veto-Möglichkeiten selbst blockiert, ist nichts neues, und jetzt zeigt sich mal wieder ganz besonders deutlich, dass die EU dadurch im Prinzip nichts wert ist. Aber statt zu resignieren, muss hier politischer Einfluss ausgeübt werden. Und die Länder, die bis jetzt allein gelassen wurden, vor allem Griechenland und Italien, müssen besser eingebunden weren. Nicht, indem man ihnen jetzt auch noch Vorwürfe macht, sondern indem man gemeinsame Konzepte entwickelt.
Wir geben ihnen so lange mehr und mehr vom dicken Kuchen, bis davon nur noch ein kleines Stückchen übrig ist oder wir fressen den Kuchen und schauen dabei zu, wie Andere verhungern.
Weil das ja auch deren Intention ist - uns solang die Haare vom Kopf zu fressen, bis wir nichts mehr haben. Nein! Wir müssen endlich mal begreifen, dass genug Kuchen für alle da ist, wenn wir ihn vernünftig verteilen. Und in Anbetracht der Tatsache, wie viel Kuchen wir tagtäglich wegschmeissen, bin ich mir noch nicht mal sicher, ob wir den Unterschied überhaupt großartig spüren würden...

Aber gut, liefern wir lieber weiter Waffen in die Kriegsgebiete, ignorieren so unwesentliche völkerrechtliche Abkommen wie die Genfer Flüchtlingskonvention, und halten uns das Elend der Welt mit Zäunen und Waffen vom Hals. Das ist sicher die beste Lösung.
Und wer tatsächlich doch irgendwie den Weg hier her schafft, dem zünden wir die Hütte an.

Meine Güte, ich hab echt Angst, wenn ich sehe, wie sich dieses Land aktuell entwickelt.

EDIT: Nur, damit das hier nicht wieder in die falsche Richtung geht: Ich beziehe diesen Beitrag nicht auf irgendwen hier persönlich, sondern auf die aktuelle politische Situation insgesamt.
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von bmwtop12
#1461214
Ich fasse mich kurz: Eines der Kernprobleme ist din offensichtliche Unmöglichkeit, die Flüchtenden auf die Länder der EU zu verteilen. Bisher haben nur D, A und S nennenswerte Zahlen aufgenommen, der Rest hält sich vornehm zurück. Wenn die Menschen gerecht verteilt würden - was Merkel nicht hinbekommt, wofür ich sie verachte -, stellten sich viele Probleme überhaupt nicht. So aber wird durch die bloße Anzahl der Menschen der Faden unserer christlich - humanitären Weltanschauung so lange überdehnt, bis er reißt.
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von rosebowl
#1461215
Griechenland und Italien haben jahrelang die Hauptlast getragen. Und Portugal hat angeboten, sich mehr zu beteiligen. Also dass außer uns kaum jemand was macht, ist falsch. Wir können aber auch nicht erwarten, dass die Länder, die eh schon arm sind, weiter brav die größte Last tragen. Deshalb muss der politische Druck auf die Länder, die könnten, aber nicht wollen, erhöht werden. Und da kann ich Merkel nicht verachten, weil sie das (noch) nicht hingekriegt hat. Es ist ja schließlich nicht ausschließlich ihre Aufgabe, das Problem zu lösen. Vielmehr bewundere ich, dass sie ihrer Linie treu bleibt. Wenn ich da jemanden verachte, dann die Leute an den entscheidenden Stellen, die die Vorteile der EU nutzen wollen, sich aber weigern, auch etwas für diese Gemeinschaft zu tun.
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von bmwtop12
#1461216
Na ja, sie hat die Segnungen der westlichen Welt auf dem Silbertablett an alle Mühseligen und Beladenen herangetragen (ok, leichter Sarkasmus), ohne sich mit dem Rest der Welt abzustimmen. Die Suppe muss sie nun auslöffeln.
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von Kunstbanause
#1461217
Ich bin bestimmt kein Merkel-Fan, doch ich finde Merkels Kurs erstaunlich menschlich - dass das nicht immer mit wirtschaftlichen Interessen konform geht (und oftmals auch nicht konform gehen kann), ist nicht weiter überraschend.

Ansonsten: What rosebowl says.
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von Herr Vorragend
#1461218
Kaffeesachse hat geschrieben:In Syrien wird fleißig weiter gebombt und wir wollen hier schauen, dass ja keiner zu viel kommt. Ja dann bauen wir Mauern und Zäune, bis die dann vorm letzten Zaun irgendwo in der Pampa verhungern. Oder wir versenken sie im Meer, in dem wir dann im Urlaub baden. So und nicht anders sieht diese kurfristige Lösung mit diesen Mitteln aus und ich glaube, dessen sind sich die Zaun- und Mauernbefürworter auch bewusst.
Das ist im Grunde ja alles richtig - wie bei den meisten solcher rein anklagenden Analysen fehlen mir da aber konkrete Alternativvorschläge, wie das zugrundeliegende Problem besser gelöst werden könnte. Gegen irgendetwas zu sein, ist ja schön und gut - aber solange sich daraus keine konkreten Vorschläge ergeben, für was man ist, wie das Problem alternativ besser gelöst werden könnte, ist derartige Kritik zwar vielleicht berechtigt - aber erst einmal halt nicht praktisch verwertbar... :?

Wie würde eine in Deinen Augen gute oder sinnvolle Flüchtlings-/Asylpolitik konkret aussehen? Wer soll reingelassen werden, wer hingegen draussen bleiben? Sollen sich die Migranten ihr Wunschland selbst aussuchen dürfen, oder nach welcher Logik sollen sie verteilt werden? Wie sollen sie hierher kommen? usw. usw.
Das würde mich übrigens von Jedem hier interessieren, das geht nicht speziell an Dich.
rosebowl hat geschrieben:Ich bin echt kein Freund der Geschichts-Moralkeule, aber wenn ich sehe, dass an Tagen, in denen z.B. der Ermordung der Geschwister Scholl gedacht wird, gleichzeitig Leute, deren Einzug in diverse Landesparlamente droht, sich "voll hinter die Leute in Clausnitz stellen", wird mir schlecht.
Sowas liest man ja häufiger, aber persönlich kann ich das nicht recht nachvollziehen. Wenn man nur lang genug sucht, könnte man an fast jedem Tag des Jahres irgendeine Begründung finden oder zur Not konstruieren, warum das historisch unangemessen ist...
Will sagen: Ich kann zwar verstehen, dass es Dich anpisst, dass sich Jemand "voll hinter die Leute von Clausnitz" stellt - aber nicht recht, warum das am Geschwister-Scholl-Gedächtnistag besser oder schlimmer sein sollte als an den 364 anderen Tagen des Jahres. Ausser "Das hat beides irgendwie mit rechts zu tun" sehe ich da auf Anhieb keinen sonderlich grossen Zusammenhang.
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von rosebowl
#1461219
Es zeigt halt nochmal besonders deutlich, dass manche wirklich überhaupt nichts aus der Geschichte gelernt haben. Und nein, ich bin nicht der Meinung, wir als Deutsche müssen uns auf ewig schuldig fühlen. Aber ich bin der Meinung, wir müssen aus dem, was passiert ist, lernen. Und zwar nicht nur wie Deutschen, sondern alle. Und gerade so ein Tag zeigt halt besonders deutlich, was damals war und was sich heute wieder zusammenbraut. Das finde ich ziemlich gruselig.
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von bmwtop12
#1461223
rosebowl hat geschrieben:Es zeigt halt nochmal besonders deutlich, dass manche wirklich überhaupt nichts aus der Geschichte gelernt haben. Und nein, ich bin nicht der Meinung, wir als Deutsche müssen uns auf ewig schuldig fühlen. Aber ich bin der Meinung, wir müssen aus dem, was passiert ist, lernen. Und zwar nicht nur wie Deutschen, sondern alle. Und gerade so ein Tag zeigt halt besonders deutlich, was damals war und was sich heute wieder zusammenbraut. Das finde ich ziemlich gruselig.
Falls das wieder auf mich gemünzt ist: Nein, lasse ich nicht gegen mich gelten. Ich bin weder ein Rechter oder ein Nazi oder auf dem Weg dahin. Ich würde mal sagen, geschichtlich kenne ich mich recht gut aus, vor allem was das Dritte Reich und dessen Vorgeschichte betrifft. Gerade deswegen haben wir (= unsere Generation) zwar keine Kollektivschuld mehr, aber eine besondere Verantwortung. Derzeit wird dieses Bewusstsein aber immer mehr als Waffe eingesetzt:"Du bist gegen die Flüchtlingspolitik der Regierung. Du bist ein Nazi". Was für ein - den Redner diffamierender - absoluter Schwachsinn! Wo soll da der Zusammenhang bestehen? Konnte mir noch keiner schlüssig erklären. Insofern sollten diejenigen, die hier auf Geschichte machen, eventuell mal ein paar Stunden Eigenstudium investieren. Warum D so ist wie es ist und warum bestimmte Dinge so kamen, wie sie kamen.
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von Herr Vorragend
#1461224
rosebowl hat geschrieben:Es zeigt halt nochmal besonders deutlich, dass manche wirklich überhaupt nichts aus der Geschichte gelernt haben. Und nein, ich bin nicht der Meinung, wir als Deutsche müssen uns auf ewig schuldig fühlen. Aber ich bin der Meinung, wir müssen aus dem, was passiert ist, lernen. Und zwar nicht nur wie Deutschen, sondern alle. Und gerade so ein Tag zeigt halt besonders deutlich, was damals war und was sich heute wieder zusammenbraut. Das finde ich ziemlich gruselig.
Joa, aber wo genau ist ist da jetzt der konkrete inhaltliche Zusammenhang zwischen den Scholl-Geschwistern und einem AfD-Politiker, der sich "voll hinter die Leute von Clausnitz stellt"?

Die Scholl-Geschwister werden in meinen Augen ein bisschen zu sehr heroisiert - effektiv haben sie ja nie mehr gemacht, als ein paar Flugblätter zu verteilen, auf denen sie erst Widerstand, dann explizit den Sturz der Regierung gefordert haben. Wer so etwas im heutigen Deutschland tun würde, für den hätte die öffentliche Meinung auch im Jahr 2016 nicht viel übrig, vielleicht sogar noch weniger als im Jahr 1943. Solche Leute würde man heutzutage als "extremistisch", "antidemokratisch" etc. bezeichnen, von Verfassungsschutz & Co. bespitzeln lassen etc.
In der Praxis haben wir aus dem Fall der Geschwistern Scholl herzlich wenig gelernt, meiner Meinung nach. :?
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von bmwtop12
#1461227
Herr Vorragend hat geschrieben:
rosebowl hat geschrieben:Es zeigt halt nochmal besonders deutlich, dass manche wirklich überhaupt nichts aus der Geschichte gelernt haben. Und nein, ich bin nicht der Meinung, wir als Deutsche müssen uns auf ewig schuldig fühlen. Aber ich bin der Meinung, wir müssen aus dem, was passiert ist, lernen. Und zwar nicht nur wie Deutschen, sondern alle. Und gerade so ein Tag zeigt halt besonders deutlich, was damals war und was sich heute wieder zusammenbraut. Das finde ich ziemlich gruselig.
Joa, aber wo genau ist ist da jetzt der konkrete inhaltliche Zusammenhang zwischen den Scholl-Geschwistern und einem AfD-Politiker, der sich "voll hinter die Leute von Clausnitz stellt"?

Die Scholl-Geschwister werden in meinen Augen ein bisschen zu sehr heroisiert - effektiv haben sie ja nie mehr gemacht, als ein paar Flugblätter zu verteilen, auf denen sie erst Widerstand, dann explizit den Sturz der Regierung gefordert haben. Wer so etwas im heutigen Deutschland tun würde, für den hätte die öffentliche Meinung auch im Jahr 2016 nicht viel übrig, vielleicht sogar noch weniger als im Jahr 1943. Solche Leute würde man heutzutage als "extremistisch", "antidemokratisch" etc. bezeichnen, von Verfassungsschutz & Co. bespitzeln lassen etc.
In der Praxis haben wir aus dem Fall der Geschwistern Scholl herzlich wenig gelernt, meiner Meinung nach. :?
Du disqualifizierst dich selbst mit deiner Unkenntnis der Geschichte. Das, was die Geschwister Scholl getan haben, auf das "Verteilen von ein paar Flugblättern" zu reduzieren, ist ja geradezu lächerlich dumm. Sie haben in einer Zeit des dunkelsten Wahnsinns versucht, ein Zeichen von Demokratie, Anstand und Menschlichkeit zu setzen und dafür auf grausamste Weise mir ihrem Leben bezahlt. Heute wäre so etwas in Deutschland zum Glück unvorstellbar, sondern nur noch in absolutistischen Unrechtsstaaten wie Weißrussland oder Nordkorea. Insofern also an dich das Nuhr-Zitat "Wenn man keine Ahnung hat...". Das ganze hat aber nach wie vor nichts mit der aktuellen Situation in der Flüchtlingskrise zu tun.
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von Herr Vorragend
#1461232
bmwtop12 hat geschrieben:Sie haben in einer Zeit des dunkelsten Wahnsinns versucht, ein Zeichen von Demokratie, Anstand und Menschlichkeit zu setzen und dafür auf grausamste Weise mir ihrem Leben bezahlt
...indem sie, in der Praxis, ein paar 1000 Flugblätter verteilt haben, in denen sie erst zum Widerstand gegen, dann klipp und klar zum Sturz der Regierung aufgefordert haben, genau.
Nicht mehr und nicht weniger, auch wenn da natürlich trotzdem weitaus mehr war, als die meisten ihrer Zeitgenossen damals getan haben.
bmwtop12 hat geschrieben:Heute wäre so etwas in Deutschland zum Glück unvorstellbar, sondern nur noch in absolutistischen Unrechtsstaaten wie Weißrussland oder Nordkorea.
Das ist heute aber auch nur aus dem einfachen Grund undenkbar, weil wir eben die Todesstrafe abgeschafft haben. (Gut, grösstenteils, ich z.B. wohne in dem letzten Bundesland, in dem es die Todesstrafe noch gibt. Und natürlich auch abgesehen davon, dass in Deutschland auch nach der offiziellen Abschaffung der Todesstrafe noch Todesurteile vollstreckt wurden).
Grundsätzlich vom Staat verfolgt würden die Geschwister Scholl für ihr Handeln auch heute noch in fast jedem Staat der Welt werden, weil wohl kein Staat der Welt umstürzlerische Versuche toleriert.
Und hätte es die Todesstrafe damals nicht gegeben, dann wären Dir die Geschwister Scholl heutzutage nicht einmal ein Begriff.
bmwtop12 hat geschrieben:"Wenn man keine Ahnung hat..."
...kann man auch weiter Dieter Nuhr zuhören, dem "humoristischen Arm von PEGIDA", wie es Volker Pispers so schön ausdrückt.
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von bmwtop12
#1461240
Herr Vorragend hat geschrieben:
bmwtop12 hat geschrieben:Sie haben in einer Zeit des dunkelsten Wahnsinns versucht, ein Zeichen von Demokratie, Anstand und Menschlichkeit zu setzen und dafür auf grausamste Weise mir ihrem Leben bezahlt
...indem sie, in der Praxis, ein paar 1000 Flugblätter verteilt haben, in denen sie erst zum Widerstand gegen, dann klipp und klar zum Sturz der Regierung aufgefordert haben, genau.
Nicht mehr und nicht weniger, auch wenn da natürlich trotzdem weitaus mehr war, als die meisten ihrer Zeitgenossen damals getan haben.
bmwtop12 hat geschrieben:Heute wäre so etwas in Deutschland zum Glück unvorstellbar, sondern nur noch in absolutistischen Unrechtsstaaten wie Weißrussland oder Nordkorea.
Das ist heute aber auch nur aus dem einfachen Grund undenkbar, weil wir eben die Todesstrafe abgeschafft haben. (Gut, grösstenteils, ich z.B. wohne in dem letzten Bundesland, in dem es die Todesstrafe noch gibt. Und natürlich auch abgesehen davon, dass in Deutschland auch nach der offiziellen Abschaffung der Todesstrafe noch Todesurteile vollstreckt wurden).
Grundsätzlich vom Staat verfolgt würden die Geschwister Scholl für ihr Handeln auch heute noch in fast jedem Staat der Welt werden, weil wohl kein Staat der Welt umstürzlerische Versuche toleriert.
Und hätte es die Todesstrafe damals nicht gegeben, dann wären Dir die Geschwister Scholl heutzutage nicht einmal ein Begriff.
bmwtop12 hat geschrieben:"Wenn man keine Ahnung hat..."
...kann man auch weiter Dieter Nuhr zuhören, dem "humoristischen Arm von PEGIDA", wie es Volker Pispers so schön ausdrückt.
Dein komplettes Posting ist ja derart offensichtlicher Unfug in Verbindung mit kompletter Unkenntnis der geschichtlichen Zusammenhänge und Verunglimpfung von Widerstandskämpfern gegen die Nazis, dass man es eigentlich schon fast melden müsste. "Si tacuisses philosophus mansisses" - kannst du ja mal nachschlagen. Und ICH soll hier rechts sein? Dass ich nicht laut lache! Wenn man aus der Geschichte gelernt haben will, sollte man sie erstmal KENNEN! Für den eiligen Leser gern auch hier nochmal aus der Wikipedia:"Bis in die Gegenwart gilt die Weiße Rose als bekanntestes und symbolgebendes Beispiel für den studentisch-bürgerlichen Widerstand gegen das NS-Regime innerhalb Deutschlands; in einem darüber hinausgehenden Sinn steht sie für moralische Lauterkeit, Mut und Opferbereitschaft im Einsatz für humanistisch-demokratische Ideale vor dem Hintergrund einer totalitären Diktatur.". Noch Fragen?
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