von BungaBunga
#1435306
In Kassel wurde am gestrigen Abend eine neue Partei gegründet bzw. deren Gründung beschlossen. Die neue Partei von Bernd L. soll demnach ALFA Allianz für Fortschritt und Aufbruch heißen.

Wo wird man diese Partei zukünftig im politischen Spektrum einordnen können ?

Hier wird sie sich nicht wirklich von der AfD unterscheiden, zwar wird die Wirtschafts und Finanzpolitik vermutlich einen größeren Raum einnehmen aber insgesamt wird man wieder nationalkonservative, rechtspopulistische und euro kritische Positionen vertreten.

Wie wird sich diese Partei gegenüber der AfD positionieren und mit dieser umgehen ?

Das dürfte aus mehreren Aspekten interessant werden, denn diese Parteien werden jetzt zunächst mal direkte Konkurrenten, die sich aber im Kern an dieselben Personengruppen wenden werden. Aufgrund persönlicher Differenzen und einer gewissen Neigung zur emotionalen Reaktion gewisser Akteure in diesem Duell dürften gewisse Konflikte zudem die politische Auseinandersetzung prägen, teilweise auch überlagern.

Wie kann man die zukünftige Relevanz der AfD und der ALFA beschreiben ?

Das ist spekulativ aber dieser Konflikt wird zu Reibungen führen bereits jetzt wurde die AfD in quantitativer Form geschwächt, die ALFA wird insgesamt vermutlich nicht viele Mitglieder gewinnen können, sie wird tendenziell eine eher kleinere Protestpartei bleiben. Aufgrund des resultierenden Wettbewerbs, teilweise nur begrenzt möglicher Abgrenzung bei politischen Positionen und einer starken Überschneidung bei den potenziellen Wählergruppen, wird es bei beiden Parteien zu einer Schwächung kommen. Es ist davon auszugehen, dass diese Parteien zunehmend an politischer Relevanz verlieren werden.

Diese Enwtwicklung wird sich sogar ziemlich unabhängig von der entsprechenden Tagespolitik auf nationaler und europäischer Ebene einstellen.

Welche Zukunft hat die ALFA ?

Auch hier wird Bernd L. wieder die bestimmende und dominierende Rolle einnehmen, woraus eine große Abhängigkeit der Partei von diesem zentralen Funktionär resultieren wird, dass heißt sie wird sofern überhaupt gegeben, ihre politische Bedeutsamkeit und einen eventuellen Erfolg nicht ohne diese Figur entfalten können. Der Bernd ist aber im Grundsatz kein Teamplayer und auch tendenziell eher ein Autokrat, dass heißt er wird versuchen einen größtmöglichen Einfluss innerhalb der Partei zu generieren und diesen zu sichern, sollte ihm das nicht gelingen oder ihm bestimmte Aspekte missfallen wird er sich abwenden.

Der Typus ähnelt ein bisschen der von Frau Pauli, die hat zunächst aufbegehrt wollte eine große Revolution einläuten war aber nicht erfolgreich, und gründete dann in der Folge mehrere Parteien, die sie aber immer sehr schnell wieder verließ, da sie dort nicht ihren Willen durchsetzen konnte.

Was heißt das für diese neue Partei ?

Sie wird aus, bereits weiter oben beschriebenen Faktoren und Gegebenheiten, von vornherein keine große Reichweite und ebenso nur eine begrenzte Relevanz erzielen können, es wird dann relativ schnell zu Verwerfungen und Streitereien innerhalb dieser Partei kommen, was dann den Austritt zentraler Figuren zur Folge haben wird, womit dann auch dieses Kapitel abgeschlossen sein dürfte.

Soweit die Einschätzungen zu diesem Zeitpunkt.
von Extaler
#1435333
Einer Partei, die nur ein alter Männer Bund ist, "Fortschritt" in den Namen zu schreiben ist schon lustig.
Was wir generell mehr brauchen sind alte Männer in Machtpositionen! Für die Zukunft und bisher sind die ja auch viel zu kurz gekommen! Und auch nur biodeutsch, die haben es hier im Land am Allerschwersten!
von P-Joker
#1435334
BungaBunga hat geschrieben: Die neue Partei von Bernd L. soll demnach ALFA Allianz für Fortschritt und Aufbruch heißen.
Der Name ist ja im Prinzip schon ein Widerspruch in sich.
Stehen Lucke und Co. doch seit je eher für Rückschritt und Stillstand.

Einen Vorteil hat diese "Partei" dann aber doch:
Sie wird wohl den Wiederaufstieg der FDP verhindern.
Wenn beide dadurch den Parlamenten fern blieben wäre natürlich genial.
Dieses Argument gilt natürlich auch für die Rest-AfD und die NPD.
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von Kaffeesachse
#1435336
Ich hoffe ja, dass durch den Kindergarten in der AfD die FDP wieder ins Parlament kommt. Den Lucke nimmt doch jetzt auch keiner mehr ernst. In zwei Jahren ist dann wieder jemand da, der ALFA übernimmt. :)
von P-Joker
#1435339
Kaffeesachse hat geschrieben:Ich hoffe ja, dass durch den Kindergarten in der AfD die FDP wieder ins Parlament kommt.
Die FDP wieder ins Parlament? Wer hofft denn ernsthaft sowas?
Eine Partei, die drauf und dran ist, die Bierzelt-Demagogen der CSU rechts zu überholen.

PS: Der Name ALFA ist bereits unter Beschuss geraten.
Der Lebenshilfe-Verein will dagegen klagen. Der Verein trägt ebenfalls das Kürzel ALfA. :D
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von SchwuppDiWupp
#1435341
AfD Alfa FDP Piraten

Die Protestgemeinde teilt sich wunderbar auf und hat so keine
Chance gegen die mafiöse Gemeinschaft der Volksparteien
anzustinken

Man könnte meinen, das würde vom angloamerikanischen
Großkapital + Goldman Sachs und Konsorten gesteuert.
von BungaBunga
#1435342
Ich teile hier eher die Ansichten von Kaffeesachse, der Bernd L. hat eigentlich selbst viel dazu beigetragen, seine eigene Integrität und Glaubwürdigkeit zu mindern, nicht nur durch die fortwährenden sehr fragwürdigen und unsouveränen Auftritten bsp. in politischen Talksendungen sondern auch durch seine wankelmütigkeit und vorallem die konstante widersprüchlichkeit. Der Bernd konnte sich im Rahmen von politischen Diskussionen nicht wirklich gut präsentieren, aufgrund mangelnder rhetorischer Kompetenz, der bestehenden Empfindung von Benachteilligung durch Journalisten oder andere Diskussionsteilnehmer. Schnell wirkte er dann immer beleidigt und verfiel in Gejammer. Besonders unvorteilhaft ist aber die Tatsache, dass er vielfach Aussagen getätigt hat, die er später stets vergleugnete. Er selbst hat sich immer als euro kritisch und wirtschaftsliberal bezeichnet, das deckt sich aber nur zum Teil mit dem von ihm vertretenen Positionen und Aussagen.

Die AfD sehe ich mittlerweile nicht mehr als wirkliche Konkurrenz zur FDP bei der neuen Partei wird sich das zeigen aber auch hier gehe ich davon aus, dass die Partei nur in begrenztem Umfang wirklich liberale Positionen vertreten wird. Sie wird sich wie schon geschrieben auch eher wieder nationalkonservativ, euro kritisch und rechtspopulistisch positionieren.

Ich persönlich würde mich auch über ein Erstarken der FDP freuen, die Partei verfügt über wirklich talentierte Politiker und sie vertritt wichtige Positionen. Allerdings und das ist mir wichtig zu betonen, muss die FDP sich thematisch breiter öffnen bzw. auch wieder mehr bürgerlich und freiheitlich demokratische Positionen vertreten, so wie sie das früher gemacht hat. Als reine wirtschafts und Lobbypartei, zu der sie sich in der Vergangenheit entwickelt, wäre sie weiterhin verzichtbar, aber als thematisch bürgerlich-liberale europafreundliche und wirtschaftsfreundliche Partei wäre sie eine Bereicherung.
von P-Joker
#1435347
BungaBunga hat geschrieben: Die AfD sehe ich mittlerweile nicht mehr als wirkliche Konkurrenz zur FDP
Die AfD ist jetzt endgültig das was sie im Prinzip schon immer war: Eine Konkurrenz zur NPD.
BungaBunga hat geschrieben: Ich persönlich würde mich auch über ein Erstarken der FDP freuen,
Das würde ich nur befürworten, wenn sie sich auf ihren Stil zwischen 1969 und 1974 (unter Walter Scheel) zurück besinnt.
In der Zeit galt sie nämlich zu allererst als das was es heute kaum noch gibt:
Eine Rechtstaatspartei.
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von Kaffeesachse
#1435352
Ach, ich finde, mit Parteiendünkel und Lagern usw. kommen wir langfristig sowieso nicht weiter. Um die Probleme der Zukunft zu lösen, bräuchten wir jemanden, der aus dem großen Pool guter Ideen was Innovatives zusammenbastelt. Aber was tun die meisten Menschen? Ziehen sich in alte Muster a la Religion und Nationalismus zurück. So wird's mit uns zu Ende gehen und zwar werden wir damit schneller sein als irgendein Klimawandel. :wink:
von Extaler
#1435353
Die FPD müsste nur die Zukunft erkennen und ebenso, dass momentan ganz klassische liberale Themen wichtig sind: Bspw Ehe für alle, Netzneutralität und die Rechte der Bürger gegen Überwachung und Transatlantikabkommen. Dass da so wenig kommt und auch damals, als sie noch drin waren so wenig kam zeigt doch deutlich wie wenig die Leute dort um liberale Positionen gaben. Gut, die SPD hat mit dem S ja auch nichts mehr zu tun.

In Sachen Zukunft müssen sie eben einsehen, dass der Kaptialismus sich im Endstadium befindet. Und da werden wir neue Lösungen brauchen, einerseits wo das Geld herkommt mit dem all die Menschen leben können (oder inwieweit brauchen wir noch Geld?), die nie wieder eine Arbeit finden werden. Die Automatisierung wird die allermeisten Berufe obsolet machen, nicht nur die mit körperlicher Arbeit, bspw lassen sich die meisten Bürojobs mit Bots und Allgemeinärtze auch durch Roboter ersetzen.
Zumal Deutschland ja auch die niedrigste Geburtenrate in der Welt (!) hat und wenn man nicht vollständig den Anschluss verlieren will sich Gedanken machen muss wie man bspw England, die fast die gleiche Menge Menschen dazubekommen werden, die wir in den nächsten Jahren verlieren werden (Man liest immer wieder davon, dass in D zwischen 2030 und 2040 nur noch 60 Millionen Menschen leben werden, also ein guter Verlust von 20 Millionen Menschen!). Das kann man nur über wirklichen technischen und sozialen Fortschritt ausbügeln und vielleicht auch so den Menschen im Rest der Welt helfen.

Das ist ja ansich der größte Schritt in die Freiheit, der noch vor uns liegt, die Menschen vom Zwang zur Arbeit zu befreien und den Alltag davon weitesgehend zu entledigen. Da ist dann die Frage, wie viele FDP Mitglieder verstehen, dass liberal nicht nur etwas mit einem freien Markt zu tun hat.
von BungaBunga
#1435355
Extaler hat geschrieben:Die FPD müsste nur die Zukunft erkennen und ebenso, dass momentan ganz klassische liberale Themen wichtig sind: Bspw Ehe für alle, Netzneutralität und die Rechte der Bürger gegen Überwachung und Transatlantikabkommen. Dass da so wenig kommt und auch damals, als sie noch drin waren so wenig kam zeigt doch deutlich wie wenig die Leute dort um liberale Positionen gaben.
Da kann ich dir zustimmen, die FDP hat es in den vergangenen Jahren versäumt, gesellschaftlich bürgerlich relevante Themen für sich zu identifizieren und aufzugreifen, obwohl dies teilweise Themen aus dem Kernfokus der FDP sind, zumindest wenn man sich auf die FDP bezieht, die nicht ausschließlich als wirtschaftsliberale Lobbypartei auftritt. Die haben in der Partei heute noch talentierte Politiker die sich genau mit diesen Themen befassen allerdings fanden diese in der FDP zuletzt kaum Gehör.
Extaler hat geschrieben: In Sachen Zukunft müssen sie eben einsehen, dass der Kaptialismus sich im Endstadium befindet. Und da werden wir neue Lösungen brauchen, einerseits wo das Geld herkommt mit dem all die Menschen leben können (oder inwieweit brauchen wir noch Geld?), die nie wieder eine Arbeit finden werden. Die Automatisierung wird die allermeisten Berufe obsolet machen, nicht nur die mit körperlicher Arbeit, bspw lassen sich die meisten Bürojobs mit Bots und Allgemeinärtze auch durch Roboter ersetzen.
Hier ist das interessant, weil hier zwei Themen von dir aufgegriffen und vermischt werden die durchaus in ihrer Kombination gewisse Anforderungen bereithalten werden. Das der Kapitalismus gescheitert ist oder abgelöst wird, halte ich für eine Wunschutopie stark linksorientierter oder alternativ ausgerichteter Personen, man kann über den Kapitalismus debattieren, dass ist auch erforderlich aber ich sehe zu diesem Modell keine Alternative derzeit zumal, wenn man die Natur des Menschen berücksichtigt der Kapitalismus da einfach auch am kompatibelsten ist. Die Frage ist aber immer was man unter Kapitalismus versteht, ich verstehe unter Kapitalismus nicht eine Ausnutzung oder Ausbeutung einiger weniger sondern eigentlich ein umfassendes sozial und wirtschaftskonstrukt, welches im Optimalfall einen potenziellen Wohlstand und Aufstiegsmöglichkeiten für möglichst alle Menschen generieren sollte, dafür braucht es aber klare Regeln und Kontrollmechanismen vorallem aus der Gesellschaft heraus. Da befindet sich leider vieles im Ungleichgewicht. Ich würde sagen, wir haben aktuell einen unvollkommenen Kapitalismus, das ist eine eigene Interpretation, das heißt das dieses Kapitalistische System weiterentwickelt werden muss, bis es stabil ist. Das Ziel muss sein, dass dieses System insgesamt die Anfälligkeit gegenüber Verschiebungen, Missbrauch usw. verringert, dass verlässliche Regeln funktionieren und das vorallem Kontrollmechanismen funktionieren und somit diese teilweise schädlichen Auswüchse und Pervertierungen des Kapitalismus gar nicht erst entstehen, auch die Verteilung muss gerechter werden.

Ich finde das Wirtschaft den Menschen dienen muss. Das heißt der Mensch und seine Bedürfnisse muss im Vordergrund stehen, soziale Aspekte und eine marktorientierte Fokussierung sind unverzichtbar. Ein effizientes, der Gesellschaft dienliches und funktionales kapitalistisches System beeinhaltet aus meiner Sicht starke soziale Aspekte.

Dann bringst du eine berechtigte und interessante Fragestellung ein, die ich glaube auch schon mehrfach aufgegriffen habe, nämlich wie wird Beschäftigung in der Zukunft aussehen und diesbezüglich stellen sich dann wirklich einige Fragen. Man hat politisch lange als ein Kernziel eine möglichst hohe Beschäftigung proklamiert, dies ist auch sinnvoll aber wenn wir die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung betrachten, dann steht diese faktische Entwicklung diesem Ziel gegenüber. Auch wird sich der Arbeitsmarkt auf deutlich weniger Tätigkeitsbereiche und Schwerpunkte konzentrieren, was bedeutet, dass sich das Angebot an Arbeitsplätzen quantitativ verkleinern wird, aber auch die Diversifizierung wird keinen Bestand haben. Ich persönlich glaube aber nicht an eine Gesellschaft die sich alleine aus Informatikern, Maschinenbauern usw. zusammensetzt. Hier brauchen wir also in der Tat neue Ideen und Konzepte, aber wird es da nicht auch ein kapitalistisches System brauchen ?

Wenn man sich die Entwicklung historisch und global anschaut, dann kommt man einfach zu dem Ergebnis, dass andere Gesellschafts bzw. Wirtschaftskonstrukte nicht wirklich funktionieren. Es braucht Demokratie und Freiheit aber es muss auch immer Raum zur persönlichen Entfaltung gegeben sein. Politische Gleichschaltung ist kontraproduktiv genauso wie sämtliche Formen von Unterdrückung und übermäßiger Einschränkung.

Ich will am Rande noch anmerken, der Kapitalismus gibt den Menschen im Regelfall eine Struktur, denn sie wollen Karriere machen sich verwirklichen und entsprechend Geld verdienen um diese Ziele zu erreichen ist es erforderlich, dass man sich an Gesetze hält sich Anstrengt sich in die Gesellschaft einbringt usw. Das es da auch Fälle von Missbrauch gibt ist bekannt. Wenn man jedoch ein Gesellschaftsystem konstruiert in dem diese Anreize fehlen dann kann das zu vielfältigen Fehlentwicklungen und Konflikten führen, denn von Natur aus will der Mensch sich beweisen sich messen usw. Wenn viele Anforderungen wegfallen, und man sich nicht bemühen und Regeln beachten muss, kann das schnell zu gesellschaftlicher Instabilität und einem Chaos führen. Von einer geringen bis völlig fehlenden Wertschöpfung und Produktivität in der Konsequenz mal ganz abgesehen.

Extaler hat geschrieben: Zumal Deutschland ja auch die niedrigste Geburtenrate in der Welt (!) hat und wenn man nicht vollständig den Anschluss verlieren will sich Gedanken machen muss wie man bspw England, die fast die gleiche Menge Menschen dazubekommen werden, die wir in den nächsten Jahren verlieren werden (Man liest immer wieder davon, dass in D zwischen 2030 und 2040 nur noch 60 Millionen Menschen leben werden, also ein guter Verlust von 20 Millionen Menschen!). Das kann man nur über wirklichen technischen und sozialen Fortschritt ausbügeln und vielleicht auch so den Menschen im Rest der Welt helfen.
Die Gesellschaften der wohlhabenden und stabilen Staaten schrumpfen das ist seit langem bereits der Fall und das wird sich vermutlich auch so fortsetzen, aber die Weltbevölkerung insgesamt steigt massiv an, vorallem sind die Geburtenraten in besonders armen Gesellschaften sehr hoch, was vielfältige Gründe hat.

Das Bevölkerungswachstum in Europa ist nicht so vorrangig sondern das ist die berufliche und fachliche Qualifikation und da kommen wir zu einem Bereich, wo ich seit langem erhebliche Missstände sehe, nämlich unser Bildungssystem. Ich will das an der Stelle nicht komplett in aller Ausführlichkeit beschreiben, dass habe ich im Forum an anderer Stelle schon getan aber entscheidend in einer globalen Wettbewerbssituation ist ein Vorteil im Bereich der schulischen und beruflichen Bildung. Denn die Wirtschaft kann nur dann im Wettbewerb bestehen und eine hohe Produktivität erzielen, wenn die Qualifkation und Kompetenz der involvierten Personen hoch ist aber hier hat man bei uns vorallem durch politischen Druck eine illusorische Scheinwelt geschaffen, damit verbunden eine systematische Entwertung von Leistungsnachweisen und Qualifikationen also Abschlüssen. Auch kam es zu einer unverhältnismäßigen und unangemessenen Akademisierung, hier hat aber die Wirtschaft mittlerweile durchaus erkannt, dass diese Entwicklung sehr unvorteilhaft ist.

Extaler hat geschrieben: Das ist ja ansich der größte Schritt in die Freiheit, der noch vor uns liegt, die Menschen vom Zwang zur Arbeit zu befreien und den Alltag davon weitesgehend zu entledigen.
Das ist eine spannende aber durchaus drastische These, die du hier formulierst. Ich behaupte das der Mensch in der Mehrheit Aufgaben und Herausforderungen braucht, der Mensch musste stets arbeiten um sich ernähren zu können, ohne Arbeit keine Entwicklung, kein Fortschritt, keine Wertschöpfung eingeschlossen die Erzeugung von Gütern und Leistungen.

Ich bleibe dabei der Mensch braucht Arbeit und Aufgaben aber im Hinblick auf die bereits oben thematisierte Automatisierung usw. stellt sich die Frage, wie sich die Arbeitswelt der Zukunft gestalten lässt.
von P-Joker
#1435360
Bevor das hier endgültig zum FDP-Thread wird.
Noch mal zurück zum Namensstreit um diese seltsame Partei namens ALFA.

Offensichtlich will dieser Verein tatsächlich vor Gericht wegen dem Namen klagen.
Von dem Verein dürfte zwar bisher auch nur eine verschwindende Minderheit jemals etwas gehört haben.
Aber sei's drum.

Im übrigen denke ich im Zusammenhang mit ALFA zuerst einmal an die Autofirma Alfa Romeo ... :D
von Extaler
#1435363
Bunga: Der Kapitalismus ist in dem Sinne gescheitert, nicht wegen der Banken, auch wenn die natürlich immernoch alle Tiefen auslooten, sondern wegen des technischen Fortschritts. Scheitern ist vielleicht das falsche Wort, Zu Ende triffts wahrscheinlich besser. Ich gehe an das Thema ja auch gar nicht von einer linken Einstellung heran, sondern einer rationalen. Die Frage mit der Automatisierung ist doch überhaupt, wie die Zukunft der Märkte aussieht. Noch bietest du ja deine Arbeitskraft an, das wird in Zukunft aber nicht mehr zwangsläufig der Fall sein. D.h. es wird eine Art Bedingunsloses Grundeinkommen geben müssen, was ja auch in gewissen Fällen liberales Bürgergeld genannt wird. Noch basieren die Modelle einer solchen Sozialleistungen ja auch darauf, dass du es bekommst und dann eben noch mehr, wenn du arbeiten gehst. Nur werden ja eben viele dann gar keine Möglichkeit mehr haben zu arbeiten, selbst wenn sie wollten, weil diese Berufe nicht mehr existieren. Die Taxifahrer machen gerade einen Aufstand wegen Uber, nur sind auch schon längst selbstfahrende Autos unterwegs. Die sind noch nicht serienreif und bis Ottonormalverbraucher sich eines leisten können wird wird noch Zeit vergehen. Aber den Beruf wirds dann nicht mehr geben, ebenso wie man heutzutage bis auf absolute Ausnahmen kaum noch Kutscher und Schmiede gibt.

D.h. es steht ein Riesenwandel bevor und keiner kann seriös vorhersagen WANN, es ist nur sicher, dass er kommt. Man sollte also schon frühzeitig mit Planungen anfangen. Du schreibst ja davon, dass der Mensch Arbeit braucht. Die meisten leben aber natürlich nicht zum arbeiten, sondern arbeiten um zu leben. Viele Berufe würdrn nicht ausgeübt, wenn dafür nicht grundsätzlich ein finanzieller Anreiz besteht. Was sollte man dort machen? Wir haben keine direkte Zwangsarbeit mehr, aber dennoch müssen genug Menschen nunmal arbeiten, ob sie wollen oder nicht. Diese Arbeit wird es dann aber wie gesagt nicht mehr geben. D.h. man muss, und hier stimme ich dir zu, Beschäftigungen finden, weil ich mir nicht vorstelle, dass die Leute mit der Zeit nur kreative und intellektuelle Dinge anstellen, Menschen mit viel Zeit und Langeweile machen sehr viel Blödsinn. Aber genau darum geht es ja, man muss sich eben jetzt schon Gedanken machen, sonst geht das gewaltig in die Hose.
Wie sieht so eine Gesellschaft der Zukunft aus, bei der fast alles von Maschinen erledigt wird? Worüber definieren sich Menschen? Wie sieht der Alltag aus? Wie viel Motivation ist ohne finanziellen Anreiz da? (Genug wie uns viele Wissenschafler mit vergleichsweise kleinen Gehältern und Open Source Software oder Videospiele Mods zeigen)
Wir haben es ja schon in der vorherigen Wirtschaftskrise gesehen, die in den USA auch gerne Mancession genannt wurde, weil es vornehmlich Männer getroffen hat. Da war dann die Frage wie sieht ein neues Männlichkeitsbild aus, dass nicht aus "Versorger der Familie" besteht. Genau das müssen wir auf die Gesellscahft anwenden, was machen wir dann den ganzen Tag? Gibt dann Alibi-arbeit? Zwangs-Kegelclub am Dienstag, damit wir auf keine dummen Gedanken kommen? Wie verändern sich Menschen, wenn sie deutlich weniger Druck und Zukunftssorgen haben?

Vielleicht habe ich mich auch falsch ausgedrückt, die Frage ist wohl gar nicht nach den bekannten Wirtschafts- und politischen Systemen. Hier geht es nicht um Kapitalismus, Komumunismus oder Sozialismus, sondern um etwas vollkommen Neues, wobei die Anleihen natürlich stärker am Sozialismus sind.

Da ist alles sehr theoretisch, zumal ja auch noch Dinge wie Nationalstaaten dazu kommen. Werden wir dann alle eine Roboterfabrik haben, weltweit? Wirds alleine hierzulande mehrere geben, wie bspw Automobilhersteller?

Für mich ist es deswegen liberal, weil du deinen Alltag viel freier gestalten kannst und auch nicht von einer Kündigung bedroht bist. Es gibt ja auch genug Krankheiten, die durch den Stress oder ewiges Sitzen im Büro und die guten alten Knie von Handwerkern.

Du bringst auch Informatiker und Co ein, davon würde es aber auch nur sehr wenige brauehn, die es etwas überwachen und womöglich eingreifen, ansonstsen könnten die Roboter sich selbst bauen, auch die Rohstoffe beschaffen und sich selbst in Stand halten.

Da wäre es doch schön, wenn man schon längst mal angefangen hätte sich dem kommenden Wandel anzunähern. Und auch deswegn habe ich die Schnauze voll von Altherrenclubs, die nun seit Jahrtausenden alles bestimmen.

Gut, dass ist in der Hinsicht utopisch, weil man als Partei ja nur auf die nächste Wahl schielt und da wird das noch kein Thema sein.
von BungaBunga
#1435370
Ich hatte dich und deinen Gedankenansatz diesbezüglich durchaus verstanden und wie gesagt kann deine Überlegungen diesbezüglich sehr gut nachvollziehen, ich habe nur eventuell nicht ganz erfasst das du dich fast ausschließlich auf diese Entwicklung beziehst, dass klang tatsächlich so als ob du den Kapitalismus in Frage stellst. Das tust du jetzt zwar erneut argumentativ erneut nur mit etwas anderem Fokus. Wenn man es genau betrachtet geht es dir aber eher um das Gesellschaftliche Konstrukt insgesamt weniger um ein Wirtschaftssystem.

Aber ok schauen wir uns das gerne nochmal genauer an, ich finde diese Thematik wie du auch nämlich auch spannend und befasse mich da auch schon länger damit. Das ganze wird jetzt aber auch ziemlich philosophisch.

Die Grundlage der Thematik ist unsere Annahme, dass durch zunehmende Technologiesierung, Automatisierung, Vernetzung und Digitalisierung, die menschliche Arbeitsleistung in vielen Bereichen immer weniger erforderlich sein wird. Ich glaube, dass dies tatsächlich der Fall sein wird, anfangs werden die Menschen in gewissen hochspezialisierten Bereichen schon noch viel Arbeitsleistung erbringen müssen, die Entwicklung von Software, die Erzeugung von Maschinen, die Überwachung und Wartung usw. Hier wird ein weiteres Thema relevant, dass man heute meist eher mit Science Fiction verbindet, nämlich die Funktionalität und Leistungsfähigkeit künstlicher Intelligenz. Wenn diese ein sehr hohes Niveau erlangt, dann werden sich Rechnersysteme, Roboter usw. eigenständig Entwickeln, Warten und Betreiben können.

Bei uns Menschen gibt es einen natürlichen Drang zur Arbeitstätigkeit, hier ist richtig, müssen nicht immer finanzielle Aspekte im Vordergrund stehen zumal man hier die diversen Bedürfnisebenen voneinander unterscheiden muss. Wir wollen uns verwirklichen, viele wollen Anerkennung, viele Karriere machen und den Lebensstandard erhöhen, aber etwas haben wir in der Regel gemeinsam, wir müssen die ganz grundlegenden Bedürfnisse stillen, hierzu zählen die Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit. Hier kann man dann auch nochmal die Entwicklung der Menschheit miteinbeziehen. Die Menschheit hat das Prinzip der spezialisierten Arbeitsteilung eingeführt, früher mussten die Menschen zunächst alles selbst erledigen später wurde die Arbeit aufgeteilt und man hat Waren untereinander getauscht, verkauft usw.

Warum ich das alles schildere ? Hier unterscheiden wir uns von Computern, Robotern und allgemein Rechnersystemen, die benötigen in erster Linie mal Elektrizität, das heißt die sind was ihre Grundbedürfnisse anbelangt etwas unabhängiger. Gemäß unserer Vorstellung muss man konsequent dann ja irgendwann Fragen, welche Funktion soll der Mensch dann eigentlich noch einnehmen ? Und das völlig losgelöst von der Frage der Beschäftigung. Und hier muss ich gestehen hoffe ich doch, dass die Menschheit sich bis dahin generell weiterentwickelt hat, friedlicher und sozialer ist, aber auch, zumindest in dem Bereich der Erde auch die weiterhin prägende Rolle einnehmen wird.

Wenden wir uns aber nochmal der Wirtschaftsfrage zu. Du sagst die menschliche Arbeitsleistung wird kaum noch erforderlich sein, in dem Punkt sind wir uns durchaus einig, allerdings bleiben dann dennoch ökonomische Fakten bestehen, wie bsp. das Güter begrenzt sind und meist hergestellt werden müssen. Wie bereits erwähnt bleiben auch die Grundbedürfnisse der Menschen nach Nahrung usw. bestehen. Die Maschinen und Roboter, welche dann die meiste Arbeit übernehmen verlangen sicherlich keinen Arbeitslohn sie benötigen auch keine Nahrung. Aber sie benötigen Energie und die Maschinen, Roboter und Rechnersysteme müssen erzeugt und weiterentwickelt werden, hierfür benötigt man wiederum Rohstoffe, die dann aber nur begrenzt vorliegen. Auch die Nahrung und die Getränke müssen ja gewonnen bzw. hergestellt werden, das heißt das hier die wirtschaftliche Komponente dann doch bestehen bleibt.

Der Mensch kann nicht bestehen ohne Arbeit, er muss heute nicht mehr alle Arbeiten selbst erledigen um die grundlegenden Bedürfnisse erfüllen zu können ist insofern aber gefordert, da wir ein geldbasiertes System haben. Aber auch wenn man den Aspekt der Generierung eines Arbeitseinkommens ausklammert, wird der Mensch dennoch arbeiten müssen. Er wird sich dann wenn die Grundbedürfnisse sicher abgedeckt sind im Regelfall eine Beschäftigung suchen und sich irgendwie versuchen zu verwirklichen. Das können intellektuelle Tätigkeiten oder künstlerisch-kreative Tätigkeiten usw. sein. Der Mensch braucht Beschäftigung, das ist so ja einprogrammiert. Es gibt nur wenige Menschen die sagen, ich will nichts tun, aber auch die werden dann doch irgendeinem Hobby nachgehen oder sich mit irgendwas befassen.

Mal wieder völlig unabhängig von diesen Zukunftsthesen können wir uns auch nochmal das Modell eines bedingungsloses Grundeinkommens anschauen, weil dieses Thema ist ja bereits heute durchaus relevant. Ich hatte ja schon mal in dem vorherigen Beitrag ausgeführt, dass die Bedürfnisse und das Ziel einer Erwerbstätigkeit dem einzelnen eine Struktur geben und unter anderem dafür sorgen, dass sich eine Person innerhalb einer sozialen Gruppe integer verhält und sich einbringt. Jetzt sagen die Kritiker, wenn man ein solches System schafft, dann würde die Produktivität wegfallen die Leute hätten keine Anreize mehr und würden keiner Betätigung nachgehen. Ich selbst stand einem solchen Modell früher sehr ablehnend gegenüber aber das hat sich ein bisschen relativiert, denn hier greifen wieder die Aspekte die ich mehrfach im Rahmen dieser Diskussion aufgeführt habe, es bleiben die Bedürfnisse bestehen, es wird einen gewissen Anteil geben von Personen die sich dann tatsächlich mit einem solchen Grundeinkommen abfinden werden und keiner klassischen Berufstätigkeit nachgehen würden, dass ist aber normal, ich bin aber tendenziell davon überzeugt das die überwiegende Mehrheit dann dennoch einer Berufstätigkeit nachgehen würden, eventuell sogar etwas entspannter der eine Absicherung besteht, mit entspannter ist hier übrigens nicht weniger engagiert oder mit geringere Produktivität gemeint.

Die überwiegende Mehrheit würde einer Berufstätigkeit nachgehen oder sich eine Aufgabe oder Beschäftigung suchen, denn es bleiben die Bedürfnisse Anerkennung, Verwirklichung, erhöhung des Lebensstandards.

Ich bin bezüglich der Debatte und Argumente des bedingslosen Grundeinkommens betreffend durchaus offen und interessiert, bin aber dennoch skeptisch und bin unschlüssig ob die Einführung eines solchen Modells wirklich erstrebenswert ist. Wenn man unser heutiges Sozialsystem betrachtet dann finden sich im Rahmen des SGB aber bereits heute Leistungen, die dem bedingungslosen Grundeinkommen durchaus nahe kommen.

Spannend
Benutzeravatar
von Kaffeesachse
#1435374
P-Joker hat geschrieben:Im übrigen denke ich im Zusammenhang mit ALFA zuerst einmal an die Autofirma Alfa Romeo ... :D
Die prüfen angeblich auch schon rechtliche Schritte.

Die andere Diskussion ist natürlich immer interessant, gehört aber vielleicht in einen allgemeineren Politik-Thread?
von fernsehfreak36
#1435424
Ich wünsche dem Herrn Lucke mit seiner neuen Partei viel Glück. Eine neue demokratische Alternative zu dem Trott der etablierten Parteien wäre natürlich wünschenswert. Komischerweise haben sich alle neuen Parteien in der letzten Zeit, nach den ersten Erfolgen selbst zerfleischt, ob das jetzt Piraten, AfD, Schill oder Stattpartei war. Zu dem haben wir im Moment eine Medienlandschaft, die jede neue Partei praktisch kaputt machen will, durch irgendwelche Vorwürfe.