#1452109
Es steht außer Frage, dass viele Haltungen und Aussagen der Partei Front National eindeutig rassistisch und fremdenfeindlich und somit inakzeptabel sind, aber insgesamt blicke ich da nicht so genau durch. In den deutschen Medien wird die Partei eigentlich immer konstant als rechtsextrem bezeichnet, meine Informationen beziehe ich hier maßgeblich aus den deutschen Medien, ich zweifel das auch so nicht an denn in insgesamt vertraue ich unseren seriösen Medien, aber ich fühle mich diesbezüglich nicht gänzlich informiert.

Ich werde aus dieser Partei und aus deren Währlerschaft nicht schlau. Einerseits will die Partei wohl keine Zuwanderung bzw. Migranten den Franzosen ohne Migrationshintergrund benachteilligen, die Partei will kein Europa, dann aber doch Europa aber eines das aus souveränen Staaten formiert wird, die Partei lehnt Homosexualität ab. Die Wählerschaft scheint ziemlich breit gefächert, der Bildungsgrad scheint nicht niedrig zu sein und wenn man solche Verantstaltungen zuletzt gesehen hat, dann wirkte das so als wäre das ein Manager oder Kongress von Bänkern.

In der Partei und auch in den Führungsebenen finden sich Migranten, Homosexuelle usw. einigen von denen scheinen mit der Gründerfamilie der Partei befreundet, ist das nicht seltsam und widersprüchlich ?

Auf europäischer Ebene hat man die Zusammenarbeit mit den rechtsextremen Parteien bsp. Ungarn und Griechenland abgelehnt hat dann ein Bündnis mit nationalkonservativen euroskeptischen bzw. gemäßigt rechtspopulistischen Parteien gebildet.

Wenn man sich die Zahlen anschaut dann hat die Partei eigentlich in Frankreich im Durchschnitt einen Stimmanteil von 15-20 Prozent. Da hat sich über die Jahre nicht viel geändert lediglich die letzten Kommunalwahlen unterschieden sich da erheblich.

Die Franzosen insgesamt scheinen irgendwie ziemlich auf Distanz zu ihren Politikern gegangen zu sein, da scheint es auch keine Festlegung oder größere Loyalität zu geben egal ob konservativ oder sozialistisch, man scheint da sehr flexibel, derzeit scheint eine große Enttäuschung zu bestehen. Man muss hier aber auch sagen die beiden letzten Regierungen haben wenig bewegt die Wirtschaft und die Bildung befindet sich in keiner besonders guten Lage. Man kann zwar nicht von einer anhaltenden Krise sprechen aber die Wirtschaftskraft und die Wirtschaftsdynamik sind schon sehr stark zurückgegangen die Arbeitslosigkeit ist in bestimmten Altersgruppen konstant hoch. Es besteht in Frankreich eine relativ ausgeprägte Kultur der Parallelgesellschaften in unterschiedlicher Form, die ist dort überdurchschnittlich ausgeprägt.

Ich stehe dieser Partei ablehnend und kritisch gegenüber, verstehe vieles aber nicht und fände es daher vorteilhaft wenn mich welche von euch etwas aufklären könnte.
#1452113
Ich kann dir im Detail nicht weiterhelfen, aber nur so viel: Es muss ja keinen Sinn machen. Schau dir das Parteiprogramm der NSDAP an, das war auch mal von allem etwas. Es geht ja auch darum gewählt zu werden. Außerdem kommt hinzu, dass eine Rechtsextremepartei selten klar ihre Ziele benennt, die NPD hierzulande war da schon sehr deutlich, aber auch eher mit Metaphern ("Das Boot ist voll", "Gas geben").
Siehe auch "Ich bin ja kein Rassist, aber" Eine deutliche Stellungnahme wird man fast immer vergeblich suchen.
#1452115
Extaler hat geschrieben:Siehe auch "Ich bin ja kein Rassist, aber" Eine deutliche Stellungnahme wird man fast immer vergeblich suchen.
Das Ding ist, dass man bei aller extremer Position, die man vielleicht vertritt und auch mit richtigen Argumenten vertritt und nicht nur Dampfplauderei, der Anstrich des Bürgerlichen nicht verloren gehen darf. Dass die AfD in Deutschland sich gerade Höcke öffentlichkeitswirksam mal vorknöpft, ist doch genau der entsprechende Gegenschritt, wenn man selbst findet, dass man zu weit gegangen ist.
BungaBunga hat geschrieben:In der Partei und auch in den Führungsebenen finden sich Migranten, Homosexuelle usw. einigen von denen scheinen mit der Gründerfamilie der Partei befreundet, ist das nicht seltsam und widersprüchlich ?
Ich glaube, dass allein die sexuelle Ausrichtung oder die Hautfarbe nichts mit dem Wahlverhalten zu tun hat. Man mag sich an einigen Positionen stoßen, vielleicht sogar deutlich, aber am Ende ist es ein Abwägungsprozess: Welche Themen sind mir wichtig? Und ist es mir wirklich wichtig, dass Schwule mehr Rechte bekommen oder ist es mir wichtiger dafür zu sorgen, dass ein Zaun für Flüchtlinge gebaut wird?
#1452123
baumarktpflanze hat geschrieben:Ich glaube, dass allein die sexuelle Ausrichtung oder die Hautfarbe nichts mit dem Wahlverhalten zu tun hat. Man mag sich an einigen Positionen stoßen, vielleicht sogar deutlich, aber am Ende ist es ein Abwägungsprozess: Welche Themen sind mir wichtig? Und ist es mir wirklich wichtig, dass Schwule mehr Rechte bekommen oder ist es mir wichtiger dafür zu sorgen, dass ein Zaun für Flüchtlinge gebaut wird?
Schon richtig, politische Haltungen sind nicht an Hautfarbe oder ethnische Herkunft gebunden, aber in dem Fall geht es ja um zwei Perspektiven. Programmatisch lehnt diese Partei die Gleichstellung Homosexueller Personen, die Eheschließung von Homosexuellen Personen ab und bezeichnet diese Orientierung als tendenziell nicht normal, diese Positionen dürften entsprechend auch der Haltung der Gründerfamilie repräsentieren, die wiederum aber mit solchen Personen befreundet ist, dass ist soweit ja ok aber irgendwie widersprüchlich. Umgekehrt ist es fragwürdig wenn Personen bestimmter Gruppen führende Rollen in einer Partei einnehmen die genau die Personengruppen, deren man zugehörig ist angreift oder benachteilligen will. Das ergibt so keinen Sinn. Da scheint dann aber wohl die Fremdenfeindliche Ausrichtung die eigene sexuelle Orientierung zu überwiegen bei diesen Personen. Deutlich wird halt diese Beliebigkeit gewisser Funktionäre Migranten wollen die nicht aber es gibt dann Ausnahmen die man mag, die sind dann ok, denen beschafft man dann in der Partei auch Einfluss. Fragwürdig. Aber unabhängig von dieser Sache, geht es allgemein darum wie rechtsextrem ist diese Partei denn wirklich und wie lässt sich die Wählerschaft charakterisieren.

Wenn diese Partei so extrem ist, wie unsere Medien sie ja derzeit immer wieder beschreiben, dann stellt sich die Frage wieso die relativ konstant eine so große Popularität auch in der Mitte der französischen Gesellschaft haben. Die Situation und auch die Partei lässt sich gegenwärtig wohl nicht auf Deutschland übertragen weder was Parteivergleiche noch die potenzielle Wählerschaft angeht.
#1452125
BungaBunga hat geschrieben:Programmatisch lehnt diese Partei die Gleichstellung Homosexueller Personen, die Eheschließung von Homosexuellen Personen ab und bezeichnet diese Orientierung als tendenziell nicht normal, diese Positionen dürften entsprechend auch der Haltung der Gründerfamilie repräsentieren, die wiederum aber mit solchen Personen befreundet ist, dass ist soweit ja ok aber irgendwie widersprüchlich.
Auch wenn der Vergleich arg hinkt: In der CDU waren auch viele Jahre Homosexuelle vertreten, die versucht haben, in einer Partei, die bis heute noch Gleichstellung jedenfalls nicht aktiv durchsetzen will, für ihre Rechte kämpfen und versuchen, für ihre Position Mitstreiter zu finden. Dazu kommt, dass auch in der Führungsetage Schwule und Lesben arbeiten.

Insofern hat die sexuelle Ausrichtung und deren Programmatik nichts miteinander zu tun. Auch die Zugehörigkeit einer Partei hat nichts mit der sexuellen Ausrichtugn zu tun. Genausogut kann ein Schwuler mit einem Menschen befreundet sein, der homophob ist. Ein Standpunkt alleine ist ja nicht zwingen ausschlaggebend dafür, dass man alle anderen Standpunkte vergisst.

Oder noch ein Beispiel: Warum sind so viele Schwulen und Lesben in der katholischen Kirche? Sie sehen eben andere Werte als wichtiger an.
#1452144
Deine Beispiele sind schon nachvollziehbar und ich verstehe auch was du ausdrücken möchtest. Es stimmt in der CSU und der CDU gibt es homosexuelle Personen früher haben die das verleugnet, mittlerweile haben sich viele offen geoutet. Bei den meisten geht es primär um andere politische Themen aber sicherlich haben viele auch innerhalb der Partei versucht hier aufzuklären oder die Positionen der Partei zu ändern aber der Vergleich hat ein Problem, die CDU mag sehr konservativ sein und manchmal sicherlich auch nicht immer den angemessensten Ton wählen aber im Grundsatz ist es eine demokratische Partei die Menschenrechte achtet und immer auch schon unterschiedliche Personen integriert hat es gibt bsp. auch mittlerweile viele Migranten und auch Muslime innerhalb der CDU. Was die Gleichstellung der Homosexuellen in unserem Land angeht, da muss sich die CDU noch bewegen und öffnen aber da bin ich zuversichtlich. Nehmen wir aber mal an du bist eine Person die selbst einen offensichtlichen Migrationshintergrund hat und sich vorallem für Menschenrechte und Integration einsetzt, dann wirst du doch nicht die Partei wählen die ganz zentral diese Personengruppen nicht nur diffamiert, missachtet sondern auch aktiv bekämpfen möchte. Davon abgesehen würde man in diese Partei eigentlich nicht reinkommen.

Aber wir fokussieren und hier jetzt auf ein Detailthema mir geht es ja ganz allgemein darum, wie jetzt diese besagte französische Partei einzuordnen ist.
#1452172
BungaBunga hat geschrieben:Aber wir fokussieren und hier jetzt auf ein Detailthema mir geht es ja ganz allgemein darum, wie jetzt diese besagte französische Partei einzuordnen ist.
Korrekt, aber ein paar Sachen kann man nicht so stehen lassen. Deswegen kurz:
BungaBunga hat geschrieben:Es stimmt in der CSU und der CDU gibt es homosexuelle Personen früher haben die das verleugnet, mittlerweile haben sich viele offen geoutet.
Das ist Unsinn. Zwischen verleugnen und offen überall outen gibt es eine ganz Bandbreite: Du bist doch nicht verpflichtet, Dich offen zu outen in Deinem Beruf, selbst dann nicht, wenn Du mit schwullesbischen Themen zu tun hast und gleichzeitig verleugnest Du nicht gleich Deine Homosexualität, wenn Du Dich entscheidest, Dich nicht im Beruf zu outen.

Dazu kommt: Früher war es gesamtgesellschaftlich schwieriger sich zu outen, weil man Konsequenzen fürchten musste.
BungaBunga hat geschrieben:aber der Vergleich hat ein Problem, die CDU mag sehr konservativ sein und manchmal sicherlich auch nicht immer den angemessensten Ton wählen aber im Grundsatz ist es eine demokratische Partei die Menschenrechte achtet und immer auch schon unterschiedliche Personen integriert hat
Ja, der Vergleich hinkt sogar sehr.
BungaBunga hat geschrieben:Nehmen wir aber mal an du bist eine Person die selbst einen offensichtlichen Migrationshintergrund hat und sich vorallem für Menschenrechte und Integration einsetzt, dann wirst du doch nicht die Partei wählen die ganz zentral diese Personengruppen nicht nur diffamiert, missachtet sondern auch aktiv bekämpfen möchte.
Zwischen eine Partei nicht wählen und in einer Partei arbeiten besteht aber ein Unterschied. Dazu kommt, dass nicht jeder Migrant sich für Menschenrechte und Integration einsetzt.
#1452175
Mit wählen war in dem einen Fall ein Parteieintritt bzw. die aktive Mitarbeit in einer Partei gemeint und nicht die Abstimmung, dass nur nochmal ergänzend weil mir gerade auffiel, dass dies etwas unpräzise formuliert ist.

Nein natürlich ist man nicht gezwungen zu verleugnen oder sich zu outen aber heute gibt es in der CDU eben Personen die das offen getan haben früher hätte man das eher vermieden insbesondere wenn man eine weitere politische Karriere innerhalb der Partei in Erwägung gezogen hätte, heute kannst du auch als bekennender Homosexueller in der CDU so ziemlich alles erreichen vor einigen Jahren war das noch eine andere Situation. Da hat sich die Partei bereits stark entwickelt, was einige Positionen angeht wie die Gleichstellung bsp. im Fall der Eheschließung, da wird die CDU sicherlich noch offener werden, wie schon erwähnt.

Ich habe nicht sagen wollen dass jemand zu etwas verpflichtet ist und es gibt sicherlich innerhalb der CDU derzeit viele die öffentlich überhaupt keine Angaben zu ihrer Orientierung machen was auch ok ist ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Partei eben aufgrund ihrer christlichen und konservativen Haltungen natürlich nicht schon immer das einfachste Umfeld für Personen dieser Orientierung gewesen sein dürfte bsp. im Gegensatz zu den Linken oder den Grünen.