Grundsätzlich, theoretisch, bin ich eigentlich ein Freund davon, zumindest mehr Elemente direkter Demokratie einzuführen. Dann überlege ich, an welchen direkten Abstimmungen ich bis jetzt teilgenommen habe:
Wahl des SPD-Kanzlerkandidaten für die Wahl 1998. Gegen Schröder gestimmt, gesagt er wird der SPD massiv schaden, sämtliche Experten waren völlig anderer Meinung. Was kam raus? Schröder, Hartz IV und co, Absturz für die SPD.
Lokal: Abstimmung über die neue Stadthalle, von vorne rein gesagt, dass die viel teurer wird als geplant und auch zukünftig rote Zehlen schreiben wird, weil völlig überdimensioniert für ein kleines Städtchen. Massig Experten anderer Meinung, Stand heute: Bau war einige Millionen teurer als geplant und das Ding schreibt heute noch rote Zahlen.
Abstimmung über Stuttgart 21. Dagegen gestimmt, weil viel zu teuer, umwelt- und sicherheitstechnisch bedenklich, teilweise technisch kaum umsetzbar, Rettungswege unklar bis unmöglich etc - Ergebnis bekannt, Stand heute: Es erweist sich immer mehr, dass die Bedenken richtig waren.
Und jetzt diese Brexit-Geschichte. Also langsam zweifle ich wirklich an der angeblich existierenden "Schwarmintelligenz"
EDIT: Das Parlament kann es sich nicht leisten, das Referendum zu ignorieren. Das wäre der politische Tod aller Beteiligten. Und zumindest im Moma wurde diese Möglichkeit in den knapp 20 Minuten, die ich den Fernseher an hatte, mindestens dreimal erwähnt...
Wir sind alle am Borsigplatz geboren...