"...wenn es die SPD schlau anstellt."
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Die SPD hat sich gerade bei Artikel 13/17 mal wieder von ihrer besten Seite gezeigt. Umfaller vor dem Herrn. Im Koalitionsvertrag wird es ausgeschlossen, man stimmt aber zu, nur um nach den öffentlichen Protesten einzulenken und als wäre das nicht genug, verkündet Barley, trotzdem dafür stimmen zu wollen. Die Partei ist absolut fertig. Das Thema bewegt zwar nicht die Massen, aber gerade bei den Jüngeren hat man sich wie die CDU damit unwählbar gemacht.
Davon abgesehen sehe ich auch keinen Kandidaten, der die Leute einfängt. Scholz ist bieder und Nahles ist eben Nahles. Die Partei wird auch weiterhin unter 20% bleiben. Je nachdem welche Umfrage du nimmst, lag die Partei vor kurzem auch schon mal bei 15% im Bund. Von 20+X zu träumen ist da doch absurd. Die drohen im Osten in die Einstelligkeit zu rutschen, das ist kein Momentum, mit dem man im Bund den Kanzler stellen kann.
Warum sollte man sie denn auch wählen? Man wählt damit doch die CDU. Das hat man jetzt oft genug erlebt und die Bürger ziehen daraus ihre Konsequenzen und die sehen so aus, dass man zu den Grünen geht. Die sind es, die inzwischen die zweite Kraft in Deutschland sind und ich wüsste auch nicht, warum die laut deiner Rechnung nur bei 17% landen sollten. Die stehen derzeit überall zw. 18 und 20 und werden in den nächsten Monaten nur profitieren, wenn sie selbst keinen Mist bauen. Die haben keinerlei Druck. Egal, welches Szenario du herleitest, sind es immer andere Parteien, die in etwaigen Verhandlungen deutlich mehr liefern müssen.
Wobei ich dir Recht gebe, ist die Tatsache, dass ohne Wagenknecht die Linke auch im Bund attraktiver wird. Aber die stehen wie immer solide bei 8 oder 9% und wenn sie gewinnen sollten, dann geht das zu Lasten der SPD. Ein Null-Summen-Spiel also.
Was die Landtagswahlen angeht, stellt sich die Situation ja schon seit Monaten so dar. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man eine Regierungsbildung in Sachsen bis nach Thüringen verzögert. Das sind zwei komplette Monate.
Gerade mit Blick auf diese verzwickte Situation würde ich nicht ausschließen, dass es im Bund vor diesen Wahlen kracht. Eben um genau zu verhindern, dass es zu diesen Konstellationen kommt.
Eventuell kracht es aber auch direkt nach Sachsen und die Koalition in Berlin zerbricht am Umgang der CDU mit der AfD in Sachsen. Dann könnte man unter Umständen Thüringen etwas verschieben und direkt Bundestagswahlen abhalten.
Dass Merkel Ende des Jahres noch Kanzlerin ist, darf man aber wohl bezweifeln. Aber wenn sie abtritt und AKK übernimmt, warum sollten die Grünen sie wählen? Die werden es auf Neuwahlen ankommen lassen, einfach weil sie sich verdoppeln können.
Für Rot-Rot-Grün sehe ich im Bund auch keine Mehrheit. Selbst wenn die drei Parteien auf ~45% kommen, ist das zu wenig. Man hat eben mit der FDP eine Partei im Bundestag, die sich jeder Diskussion verweigert. Wenn du mit denen 8-10% Stimmen hast, die nur mit der CDU regieren wollen und mit der AfD weitere ~12% Undemokraten dazu kommen, reicht es doch im Grunde für kein Bündnis. Oder glaubt jemand daran, dass CDU, AfD und FDP eine linke Regierung dulden, die fast schon einer Minderheitsregierung gleich kommt?
Und warum sollten die Grünen das überhaupt machen? Nur um eventuell den Kanzler stellen zu können? Da sehe ich sie eher in der Rolle, mit AKK zu koalieren und dieser dafür verdammt viel abzuverlangen. Das ist für die die deutlich angenehmere Variante und wenn am Ende gar noch die FDP mit ins Boot muss, hat man den Sündenbock. Oder gar die SPD als dritten Partner. Ich würde, je nachdem wie die Wahlen ausgehen und wie die CDU sich positioniert, nicht einmal ausschließen, dass die Grünen am Ende bei 25+X% landen und die CDU in die Juniorrolle drängen. Die kratzen ja auch seit Wochen nur noch von unten an den 30%.