- Do 22. Dez 2005, 19:15
#80014
Ein Thema, über das ich schon seit mehreren Jahren in meinem Bekanntenkreis immer wieder diskutiere: die formelle Unfehlbarkeit der Schiedsrichter und dessen Allmacht in entscheidenden Situationen, deren richtige Einschätzung von ihm zuweilen kaum machbar ist.
Zwei aktuelle Beispiele haben mich mal wieder auf das Thema zurückgebracht:
1. Der nicht gegebene Elfmetertreffer für Kaiserslautern im Pokalspiel am Dienstag.
Für alle, die's nicht mitbekommen haben: im Elfmeterschießen springt ein Ball von der Latte ins Tor und wieder hinaus. Der Schiedsrichter entscheidet: kein Tor. Hätte er richtig entschieden wäre Kaiserslautern ziemlich sicher anstelle von Mainz weitergekommen.
Eben diese Problematiken, ist ein Ball hinter der Linie gewesen oder nicht, sind - insbesondere aus dem Spiel heraus - vom Schiedsrichter kaum sicher zu entscheiden. Ob ein Ball mit vollem Umfang über der Torlinie war, sieht man schließlich nur in der Draufsicht von oben wirklich genau. Aber dort sitzt halt kein Schiedsrichter.
Die Technik, dieses Dilemma zu lösen, existiert seit längerem. Die Fifa beharrt aber darauf, dass diese Entscheidung in der Gewalt des Schiedsrichters bleibt.
2. Schobers Kopfnuss gegen Ramovic.
Für alle, die's nicht mitbekommen haben: Rostocks Torhüter Schober verpasst seinem Gegenüber Ramovio während des Elfmeterschießens einen Kopfstoß und lässt sich dann selber theatralisch zu Boden fallen. Schober erhält die gelbe Karte wegen Provozierens, der unschuldige Ramovic fliegt mit Rot vom Platz.
Nachgeschichte: Ramovic erwartet wegen der roten Karte eine Verhandlung vor dem Sportgericht, Schober dagegen kann nicht belangt werden, da der Schiedsrichter die entsprechende Szene bereits geahndet hat, nämlich mit der gelben Karte. Dies ist wiederum eine Tatsachenentscheidung und somit unanfechtbar. Zum Vergleich: Duisburgs Trainer Meyer, der sich vor Wochen zu einer ähnlichen Tat hinreißen ließ, bekam nachträglich mehrere Monate Berufsverbot und wurde von seinem Club entlassen.
Somit fordere ich eigentlich schon seit langem:
1) Einsatz vorhandener Technik, die kritische Entscheidungen absichert. Zum einen, um zu überprüfen, ob ein Ball hinter der Linie war oder nicht. Zum anderen sollte jedes Tor auf Abseits überprüft werden. So kann es nicht mehr passieren, dass ein Abseitstor zählt oder ein reguläres aberkannt wird (und so viele Tore fallen nicht pro Spiel, die Verzögerung wäre völlig unerheblich).
2) Die Möglichkeit, Tatsachenentscheidungen zu revidieren, wenn sie ganz offensichtlich falsch waren. Das bezieht sich vor allem auf Disziplinarmaßnahmen, bei fehlerhaften Torentscheidungen würde es kniffliger (aber diese soll Punkt 1) ja verhindern)
Ich will nun wirklich nicht den Schiri abschaffen, der hat auch so noch genug Arbeit, aber ein paar winzige Änderungen könnten uns ersparen, dass ständig irgendwelche Teams drastisch benachteiligt würden.
Es sollte nämlich nicht das Ziel sein, den traditionellen Schiedsrichterberuf zu retten, sondern den Sport bestmöglich zu leiten.
So, und jetzt eure Meinungen, falls vorhanden.
Zwei aktuelle Beispiele haben mich mal wieder auf das Thema zurückgebracht:
1. Der nicht gegebene Elfmetertreffer für Kaiserslautern im Pokalspiel am Dienstag.
Für alle, die's nicht mitbekommen haben: im Elfmeterschießen springt ein Ball von der Latte ins Tor und wieder hinaus. Der Schiedsrichter entscheidet: kein Tor. Hätte er richtig entschieden wäre Kaiserslautern ziemlich sicher anstelle von Mainz weitergekommen.
Eben diese Problematiken, ist ein Ball hinter der Linie gewesen oder nicht, sind - insbesondere aus dem Spiel heraus - vom Schiedsrichter kaum sicher zu entscheiden. Ob ein Ball mit vollem Umfang über der Torlinie war, sieht man schließlich nur in der Draufsicht von oben wirklich genau. Aber dort sitzt halt kein Schiedsrichter.
Die Technik, dieses Dilemma zu lösen, existiert seit längerem. Die Fifa beharrt aber darauf, dass diese Entscheidung in der Gewalt des Schiedsrichters bleibt.
2. Schobers Kopfnuss gegen Ramovic.
Für alle, die's nicht mitbekommen haben: Rostocks Torhüter Schober verpasst seinem Gegenüber Ramovio während des Elfmeterschießens einen Kopfstoß und lässt sich dann selber theatralisch zu Boden fallen. Schober erhält die gelbe Karte wegen Provozierens, der unschuldige Ramovic fliegt mit Rot vom Platz.
Nachgeschichte: Ramovic erwartet wegen der roten Karte eine Verhandlung vor dem Sportgericht, Schober dagegen kann nicht belangt werden, da der Schiedsrichter die entsprechende Szene bereits geahndet hat, nämlich mit der gelben Karte. Dies ist wiederum eine Tatsachenentscheidung und somit unanfechtbar. Zum Vergleich: Duisburgs Trainer Meyer, der sich vor Wochen zu einer ähnlichen Tat hinreißen ließ, bekam nachträglich mehrere Monate Berufsverbot und wurde von seinem Club entlassen.
Somit fordere ich eigentlich schon seit langem:
1) Einsatz vorhandener Technik, die kritische Entscheidungen absichert. Zum einen, um zu überprüfen, ob ein Ball hinter der Linie war oder nicht. Zum anderen sollte jedes Tor auf Abseits überprüft werden. So kann es nicht mehr passieren, dass ein Abseitstor zählt oder ein reguläres aberkannt wird (und so viele Tore fallen nicht pro Spiel, die Verzögerung wäre völlig unerheblich).
2) Die Möglichkeit, Tatsachenentscheidungen zu revidieren, wenn sie ganz offensichtlich falsch waren. Das bezieht sich vor allem auf Disziplinarmaßnahmen, bei fehlerhaften Torentscheidungen würde es kniffliger (aber diese soll Punkt 1) ja verhindern)
Ich will nun wirklich nicht den Schiri abschaffen, der hat auch so noch genug Arbeit, aber ein paar winzige Änderungen könnten uns ersparen, dass ständig irgendwelche Teams drastisch benachteiligt würden.
Es sollte nämlich nicht das Ziel sein, den traditionellen Schiedsrichterberuf zu retten, sondern den Sport bestmöglich zu leiten.
So, und jetzt eure Meinungen, falls vorhanden.
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