- Mo 10. Jul 2006, 15:22
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Rudi Carrell ist tot
Der TV-Entertainer Rudi Carrell ist tot. Er erlag bereits am Freitag seinen Krebsleiden. Wie "Bild" unter Berufung auf Carrells Schwiegersohn Dieter Klar berichtet, sei er "friedlich eingeschlafen". Eine offizielle Trauerfeier gäbe es nicht. "Er wollte es so unauffällig wie möglich".
Im Frühjahr 2005 diagnostizierten Ärzte bei dem Kettenraucher Lungenkrebs. Carrell trug es mit Fassung und war sich seiner Lage bewusst. "Ich werde als Wiederholung weiterleben". Zuletzt verabschiedete er sich mit den Worten "Deutschland hat mir zehn Mal mehr gegeben, als ich mir je erhofft habe. Ich verdanke diesem wunderbaren Land mein Leben".
Carrell wurde am 19. Dezember 1934 im niederländischen Alkmaar als Rudolf Wijbrand Kesselaar geboren und kam 1965 zum deutschen Fernsehen. Schon innerhalb kurzer Zeit erreichte er Kultstatus. Mit «Am laufenden Band» moderierte er in den 70er und 80er Jahren eine der erfolgreichsten Spielshows aller Zeiten. Weitere Erfolge waren «Rudis Tagesschau» und «7 Tage, 7 Köpfe» bei RTL. Noch im Januar hatte Carrell einen Fernsehauftritt, in dem er sichtlich geschwächt die Goldene Kamera für sein Lebenswerk entgegennahm. Bis zuletzt engagierte sich der Entertainer trotz Krankheit und sprach von Plänen über eine Autobiographie und neuen Showkonzepten.
Über seine Krankheit machte er sich jedoch nichts vor: "Drei Schachteln Lord Extra am Tag – ich wusste, dass das irgendwann schief gehen musste."
Quelle: Quotenmeter
Bremen/Buxtehude - Showlegende Rudi Carrell hat den Kampf gegen den Krebs verloren. Der beliebte Entertainer starb bereits am Freitag nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren in Bremen.
Carrells Familie nahm am Sonntag in aller Stille Abschied. Die Trauerfeier habe im engsten Kreis mit Verwandten aus den Niederlanden auf dem Carrells Grundstück in der Nähe von Syke bei Bremen stattgefunden, sagte sein Schwiegersohn Dieter Klar. Eine öffentliche Trauerfeier werde es auf Wunsch des Verstorbenen nicht geben. Wann die Beisetzung stattfinden soll, ist nach den Worten Klars noch nicht entschieden. Zunächst solle die Ankunft von Carrells Sohn Alexander aus Australien abgewartet werden.
Zuletzt noch die Fußball-WM verfolgt
Carrell sei am Freitagmittag ihm Krankenhaus Bremen-Ost "friedlich eingeschlafen", sagte Klar weiter. Ein Teil der Familie sei bei ihm gewesen. "Er hatte keine Schmerzen", betonte Klar. Zuletzt habe er auch noch die Fußball-WM verfolgt. Nach anderthalbjähriger Erkrankung seien er und die Familie auf seinen Tod vorbereitet gewesen.
"Ich verdanke diesem wunderbaren Land mein Leben"
Anfang 2005 war bei dem Kettenraucher Lungenkrebs diagnostiziert worden. Carrell hatte es mit Fassung getragen und über den nahenden Tod gesprochen: "Ich werde noch lange als Wiederholung weiterleben" und verabschiedete sich mit rührenden Dankesworten: "Deutschland hat mir zehn Mal mehr gegeben, als ich mir je erhofft habe", sagte er. "Ich verdanke diesem wunderbaren Land mein Leben."
"Es war eine Ehre"
Bei seinem letzten großen öffentlichen Auftritt hatte Carrell im Februar 2006 die Fernsehzuschauer tief gerührt. "Es war eine Ehre, in diesem Land, für dieses Publikum Fernsehen machen zu dürfen", hatte der bereits stark abgemagerte 71-Jährige mit heiserer Stimme gesagt, als er die Goldene Kamera der Zeitschrift "Hörzu" für sein Lebenswerk in Empfang nahm. Bereits Ende 2002 hatte Carrell seinen Rückzug aus dem Showgeschäft angekündigt.
Mit Muhammad Ali geboxt
Als Höhepunkt seiner Karriere hatte Carrell im Magazin der "Süddeutschen Zeitung" die Show "Am laufenden Band" genannt, in der er 1975 mit vier Kandidaten eine halbe Stunde gegen Muhammad Ali geboxt hatte. Ein Tiefpunkt sei der Tonausfall beim Auftritt von Heinz Rühmann gewesen, um den er sich lange als Gast bemüht habe.
Auf die Frage, ob er Galgenhumor habe, hatte er geantwortet: "Natürlich! Ich bleibe Profi - bis zum Schluss." Sein Gemütszustand sei sehr gelassen. In Erinnerung bleiben möchte er "als ein Mann, der die Zuschauer gut unterhalten hat".
Seit 1964 in Deutschland auf Sendung
Der Intendant von Radio Bremen, Heinz Glässgen, würdigte Carrell als unnachahmlichen Gestalter der deutschen Fernsehunterhaltung. Radio Bremen hatte den niederländischen Entertainer 1964 nach Deutschland geholt. "Mit Rudi Carrell verliert die deutsche Medienlandschaft eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten", erklärte Glässgen. "Mit Humor und Originalität hat er sein Publikum begeistert. Die Zuschauer liebten sein lockeres Auftreten. Die Menschen, die mit ihm arbeiten durften, kannten ihn als ehrgeizigen Arbeiter mit einem hohen professionellen Anspruch, der mit Disziplin und Konsequenz für das Ziel hochwertiger Unterhaltung eintrat. Die ihm von allen Seiten gezollte Anerkennung belegt seinen Erfolg. Radio Bremen ist froh und stolz, dass er seine ersten sehr erfolgreichen Jahrzehnte im deutschen Fernsehen hier verbracht hat."
Einschaltquoten von bis zu 74 Prozent
Carrell wurde am 19. Dezember 1934 als Rudolf Wijbrand Kesselaar im holländischen Alkmaar geboren. 1959 wurde er durch einen selbst gestalteten Fernsehauftritt über Nacht in seinem Heimatland bekannt. Ab 1965 produzierte Carrell in den Studios von Radio Bremen die deutsche Version seiner zuvor bereits in den Niederlanden erfolgreichen "Rudi Carrell Show". In den 70er und 80er Jahren folgten die beliebte Sendung "Am laufenden Band" mit Einschaltquoten bis zu 74 Prozent, und später "Rudis Tagesshow". (ia/dpa/AP)
Quelle: AOL
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